Plötzlich verlobt

Stell dir vor du bist 25 Jahre alt und lebst zusammen mit Verwandten in einem Haus. Ihr seid sehr viele und die zwei Männer, die arbeiten können verdienen gerade genug, um alle im Haus lebenden über die Runden zu bringen.

Dein Leben

Du hast keine Arbeit. Tag ein Tag aus erledigst du deine Arbeiten und dann sitzt du auf dem durchgesessenen Sofa. Du strickst oder schaust einfach in die den ganzen Tag laufende Flimmerkiste.
Ans heiraten denkst du in diesem Alter natürlich schon ab und zu.

Dein Vater ist schon viele Jahre tot und deine Mutter lebt bei deiner Schwester weiter weg. Die Mutter ist ab und zu in der Psychiatrie, weil sie mit dem harten Leben nicht mehr klar kommt.

Aber da ist ein gewisses Handicap: seit deiner Geburt hast du eine schräge Hüfte. Es wurde nie operiert und nun läufst du etwas hinkend.

Wer will schon eine Frau, die nicht richtig laufen kann? Wer wird da für mich übrig bleiben?
Aber du träumst von dem Traumprinzen, der kommt, dich bedingungslos liebt und dich in sein Haus mitnimmt. Wird er jemals kommen?

Der Besuch

Dann wird dein gewohntes Leben plötzlich unterbrochen.

Da steht ein älterer Mann mit seinem 24. jährigen Sohn vor der Tür. Noch nie in deinem Leben hast du sie gesehen. Sie treten ein und ihr sitzt zusammen im Empfangszimmer. Zigarettengeruch erfüllt den Raum. Ihr tauscht die üblichen Floskeln aus und dann geht es auch schnell zur Sache. Der junge Mann hat über seine Großmutter von dir erfahren und nun ist er mit seinem Vater da, um die Formalitäten für eine Ehe abzusprechen.

Es ist ein guter Mann und er kann arbeiten, sagt dein Onkel dir nur immer, als die zwei Männer gegangen sind und du plötzlich verlobt bist.

Er ist ein Arbeiter. Er ist gut. Er wird gut für mich sorgen. Diese Sätze gehen dir immer wieder durch den Kopf, während du dich krampfhaft versuchst zu erinnern, ob dein zukünftiger Mann nun braune oder blonde Haare hatte. Vor lauter Scham hast du ihn nicht ein einziges Mal angeschaut.

In vielleicht fünf Monaten wird er dein Mann sein. Vorher wirst du ihn nicht mehr oft sehen. Aber er ist ein Arbeiter. Er ist gut. Er wird für dich sorgen. Das erhoffst du dir jedenfalls von diesem Unbekannten.

Hundertfach

Diese Geschichte bekam ich heute erzählt, als ich meine liebe Nachbarin besuchte und ihr zu ihrer Verlobung gratulierte. Und diese Geschichte wiederholt sich hier in Nordalbanien ständig. Aus Liebe zu heiraten ist hier sehr sehr selten. Für uns klingt das alles so unvorstellbar.

Stellt euch vor, ihr kennt den Mann, den ihr heiraten sollt gar nicht, habt ihn einmal gesehen, als er um eure Hand angehalten hat.

Ich weiß nicht, ob dieser Mann der Prinz ist für Adelina. Ich weiß nicht, welches Handicap er hat, aber normalerweise heiratet ein gesunder Mann nicht eine leicht behinderte Frau. Sicher hat er auch irgendetwas an sich, was ihn hier nicht befähigt, eine "gesunde" Frau zu bekommen.

Der Hirte

Mir lag es auf dem Herzen, zu Adelina zu gehen. Ich hatte schon öfter gute Gespräche mit ihr. Ich bastelte ihr eine Karte mit drei Herzen und schrieb innen rein den Psalm 23. Sie freute sich sehr darüber. Jeder, der im Raum war (bestimmt insgesamt 12 Leute, alt und jung), nahm die Karte in die Hand und las sie.

Toll war, dass ihr zukünftiger Mann ein Hirte ist. So konnte ich ihr gleich von meinem Hirten erzählen, der sich um uns sorgt. Ich hoffe, der Psalm begleitet sie, gerade durch schwere Tage und Zeiten, wenn sie einsam in einer fremden Familie sitzt.

Und ich hoffe sehr, dass sie den kennenlernt, der sie bedingungslos liebt und sie mit in sein Haus nehmen will - Jesus!

Meine Mutter- mein bester Freund!

Ich wünsche mir sehr, dass meine Kinder in mir nicht nur ihre Mutter sehen, die für ihre Bedürfnisse sorgt, sie erzieht und ermahnt. Ich möchte von ganzem Herzen eine enge Vertraute für sie werden. Ich möchte, dass sie zu allererst zu mir kommen, wenn sie Sorgen und Probleme haben (im Moment halten sich diese noch im Rahmen 🙂 und ich möchte, dass sie es lieben, mit mir Zeit zu verbringen, Abenteuer zu erleben, Bücher anzuschauen, einfach diese Welt zu entdecken und zu erobern.

Ich möchte ihr bester Freund sein! (Wenn Jesus sich hoffentlich bald diesen Platz erobert, ist das für mich das größte Geschenk und ich trete mit einem jubelnden Herzen zurück!)

Der Auftrag des Mutterseins

Seit einiger Zeit lese ich ein gutes Buch zum Thema Muttersein. Es ist in Englisch und lautet: "The Mission of Motherhood - Touching your Child's Heart For Eternity" von Sally Clarkson.
Neben einer sehr soliden biblisch fundierten Ausführung über unsere Rolle als Mutter und unseren wichtigen Auftrag darin, gefällt es mir sehr gut, dass sie ihre Kinder immer wieder als ihre besten Freunde bezeichnet. Ein Kapitel widmet sie auch diesem Thema. "Starke Freunde", so ist es überschrieben.
Dabei nennt sie fünf Prinzipien, die hilfreich sind für Mütter, die sich nach engen und guten Beziehungen innerhalb ihrer Familie ausstrecken.

5 Prinzipien für starke Beziehungen

  1. Zeit und Verfügbarkeit
    "Egal, wie alt die Kinder sind, sie werden sich besser entwickeln, wenn sie wissen, dass unsere gemeinsame Zeit für mich als Mutter eine Priorität hat."
    "Keine Aktivität kann diesen Prozess von Herz zu Herz ersetzen, in dem Emotionen, Wahrheit und Gebet geteilt wird."
  2. Annahme und bedingungslose Liebe
    "Um bedeutende Beziehungen zu meinen Kindern aufzubauen muss ich jedoch bedingungslos die Person akzeptieren, die Gott im jeden meiner Kinder geschaffen hat - gerade auch die, die sich in ihrer Persönlichkeit von mir unterscheiden."
  3. Bestätigung und Ermutigung
    "Wenn wir behutsam ihre Begrenzungen akzeptieren und sie ermutigen die Schönheit zum Ausdruck zu bringen, die sich in ihren kleinen Leben widerspiegelt, werden sie immer mehr zu den Menschen werden, wie Gott sie sich gedacht hat."
    "Wenn sich Kinder wertgeschätzt und ermutigt fühlen, werden sie auch selbst zu Ermutigern, zu Quellen von Leben und Hoffnung in einer oft sehr entmutigenden Welt."
  4. Gnade
    "Unsere Kinder brauchen Struktur und Disziplin in ihrem Leben. Aber sie brauchen genauso Gnade für ihre Fehler, so wir du und ich Gnade brauchen."
  5. Beziehungstraining
    "Beziehungstraining beinhaltet, dass wir unseren Kindern den Wert von Ehre lehren - d.h. Andere Menschen aus unserer eigenen Würde heraus wertzuschätzen. Es beinhaltet oft ihnen beizubringen, anderen in  praktischen und aufmerksamen Wegen zu helfen und sie zu lehren, selbst gute Freunde zu sein."

(Ich habe diese Zitate aus dem Buch versucht zu übersetzen. Entschuldigt, wenn es etwas holprig klingt...)

Meine eigene Erfahrung

Im letzten Jahr hatte ich teilweise sehr schwierige Phasen mir Gideon. Manchmal kam ich mir mehr wie sein Feind vor, als wie sein Freund. Aber ich wünschte es mir so sehr, dass es am liebsten Zuhause ist und mit mir zusammen ist. Ich wollte so gerne wieder eine vertrauliche und enge Beziehung zu ihm haben, die nicht von Kämpfen geprägt ist.

So begann ich, mir mehr ungeteilte Zeit mit ihm zu nehmen, ihm viel zu erklären (was in unserem Kontext in einem fremden Land nochmal wichtiger ist), ihn ernst zunehmen und einfach versuchen, bedingungslos zu lieben. Es war kein leichter Weg, aber ich freue ich so, dass ich diesem Ziel wirklich näher gekommen bin.

Und ich hoffe, dass wir immer bessere Freunde werden und durch dick und dünn zusammen gehen. Obige Prinzipien will ich tief verinnerlichen und mit Gottes Hilfe leben!

Wenn Worte fehlen - Unsere Reaktion auf geballte Hoffnungslosigkeit

Zu Neujahr haben wir als Familie viele Besuche in unserer Nachbarschaft und bei Freunden gemacht. Dabei hatten wir zuvor sehr gebetet, dass Gott uns über die üblichen Themen hinausführen würde und wir tiefer gehen können. Wir wollten diese besondere Zeit zum Jahreswechsel nutzen, um mit den Menschen über das letzte Jahr, die Zukunft und über Gott ins Gespräch zu kommen.

Und ja, Gott hat unser Gebet erhört. Wir hatten tatsächlich solche Gespräche.

Jedes Jahr wird es schlechter...

Aber was wir so zu hören bekamen, das war hart und ließ uns erst mal verstummen.
Da ist unser Nachbar, der Bruder unseres Vermieters, der mit diesem im erbitterten Streit lebt. Er hat eine sehr hübsche, 14 Jahre jüngere Frau (meine beste Freundin hier) und vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne (diese sind im Alter von unseren Kindern). Sie besitzen ein kleines Haus auf einem großen Grundstück. Er ist immer wieder unterwegs mit seinem Sharan um Taxifahrten zu machen. Dazu hat er aber keine Erlaubnis, denn diese kostet viel Geld. So hofft er auf all seinen Fahrten immer wieder, dass ihn die Polizei nicht anhält. In letzter Zeit hat er wenig Arbeit und damit wenig Geld.

Auf unsere Frage hin, was er im nächsten Jahr erwartet sagte er nur resigniert: es wird noch schlechter. Jedes Jahr wird es nur schlechter. Weniger Arbeit, weniger Geld und alles wird teurer.

Was soll man denn hoffen, sagte er auf meine Frage hin, ob er nicht doch etwas Hoffnung hätte, dass es dieses Jahr besser werden könnte. Nein, Hoffnung hat er nicht.

Daneben sehe ich seine Frau stehen, die mich leicht verunsichert ansieht. Und neben dem Vater sitzen seine Kinder, in den Kalender mit Bibelversen vertieft, den ich Ihnen geschenkt hatte.

Im Stillen bete ich für diesen Mann und seine Familie und denke nur: vielleicht erlebst du in diesem Jahr die Überraschung deines Lebens und lernst den kennen, der das Leben in Überfluss schenkt, Jesus.

Was ich aber habe, das gebe ich

Neben uns steht ein kleines Häuschen mit bisschen Garten. Ich hatte die Familie, die darin wohnt schon einmal besucht und intuitiv zog es mich dort hin. Ich dachte, die Frau wäre allein, da ihr Mann im Ausland ist, aber er war da. Es ist eine arme Familie, aber sehr feine Leute. Der Mann arbeitet immer wieder monatelang im Kosovo als Tagelöhner. Im Winter allerdings gibt es nur sehr wenig Arbeit.

Die Frau sitzt neben mir und saugt förmlich jedes Wort von mir auf. Ich erzähle ihnen von einem Gott, der zu uns kam und der uns liebt. Und Jesus, der uns unbeschreiblich reich machen kann, auch wenn wir äußerlich nicht viel haben. Ich erzähle ihnen von den Menschen in Deutschland, die zwar materiell reich sind, aber doch innerlich oft leer und einsam. Der Reichtum und der Besitz von Dingen allein macht das Leben nicht besser.

Zwei Tage später kommt diese Frau mit ihrem Sohn zu uns zu Besuch. Damit erweist sie uns ihren Respekt. Wieder haben wir ein gutes Gespräch über unseren Glauben und über Jesus. Ihre Offenheit berührt mein Herz!

Nach diesen Gesprächen musste ich an Petrus denken und an seine Worte an den Gelähmten in Apostelgeschichte 3,6:

Silber und Gold besitze ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir..."

Was ich tun kann

Ich stehe oft hilflos vor dieser Hoffnungslosigkeit und Armut. Und ich will nicht mit irgendwelchen frommen Sätzen kommen. Aber ich will Hoffnung in das Leben dieser Menschen sprechen. Ich will das, was ich geben kann geben: und das ist schlicht und einfach Jesus!

Ich kann das Leben der Menschen nicht wirklich verändern materiell gesehen.
Aber ich kann für sie beten und mit ihnen beten und ihnen von meiner Hoffnung erzählen.

Gestern noch besuchten mich zwei Mädchen von einer Teeniegruppe. Sie erzählten, dass sie seit einer Woche keinen Strom haben, da sie die Rechnung nicht bezahlen können. Stellt euch vor, ab fünf Uhr nur mit einer Kerze in der Wohnung, kein warmes Wasser, kein Fernseher (was hier oft die einzige Ablenkung und Freizeitbeschäftigung ist). Und die Familie des anderen Mädchen haben kein Holz mehr. Was sollen wir da machen?

Ich will sie nur in den Arm nehmen und mit ihnen beten, dass Jesus ein Wunder tut! Beide haben im Sommer eine Entscheidung für Jesus getroffen. Ich bete so, dass sie Jesus erleben, wie er ihnen in ihren Alltagsnöten hilft.

Mein Gebet

Und für uns bete ich, dass Gott uns ganz klar zeigt, wo und wann wir auch materiell helfen sollen. Das ist hier nicht so einfach!

Doch was Gott mir gegeben hat, das will ich weitergeben, frei und großzügig und an jeden!
In Jesus sind wir reich, auch wenn wir in den Augen der Welt alles andere als das sind.

...als Traurige und allezeit uns freuend, als Arme, aber viele reich machend; als nichts habend und doch alles besitzend." (2.Kor. 6,10)

Dass das unsere Nachbarn und noch viele andere Menschen in Krume erleben- dafür sind wir hier!

Leben. Macht. Sich. Breit!

Schon einige Zeit vor Silvester bekamen wir aus Deutschland ein wertvolles Paket zugeschickt. Ein Paket voller "Leben" - "jeta"!

So nennen sich die Postkartenkalender, die jedes Jahr in vielen verschiedenen Sprachen gedruckt werden und als kleine Boten von Gott in viele Hände gegeben werden sollten. Jeden Monat ist ein Bibelvers auf einem schönen Postkartenmotiv abgebildet.(siehe unten)

Jeta-2So verpackten wir die Kalender bei Stromausfall nur mit einer Kerze brennend in schöne  Cellophanfolie und hängten ein kleines Etikett mit "Gezuar vitin e ri" (frohes neues Jahr) dran.

Dann kam Silvester und wir machten viele Besuche an Neujahr. Es war so schön zu sehen, wie die Menschen sich hier über dieses schöne Geschenk gefreut haben. Es war einfach etwas sehr besonderes für sie.

In der Nachbarsfamilie schnappten sich gleich die größeren Mädels den Kalender und begannen alles zu lesen.

In einer anderen Familie beobachtete ich, wie er Teenyjunge den Kalender ehrfürchtig in die Hand nahm und ihn sich anschaute. So, als hätte er selten etwas vergleichbares in der Hand.

Manche legten den Kalender erstmal unausgepackt weg, andere konnten ihre Neugier nicht so gut zügeln.

Aber wir freuen uns jedenfalls sehr, dass so viele Menschen hier in Krume nun Gottes Wort in einigen Versen in ihren Häusern haben. Und wir beten sehr, dass die Worte zu Ihnen sprechen und sie bewegt werden dadurch.

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Meine Mühe mit der Sprache und wozu das Ganze gut ist

Hast du eine Vorstellung davon, was es bedeutet, eine andere Sprache zu lernen? Es gibt Menschen, denen fällt das Sprache lernen leicht. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Ich bemühe mich nun seit 15 Monaten die albanische Sprache zu lernen. Ich scheue mich dabei nicht, meine wenigen Sprachkenntnisse zu gebrauchen.

Die Menschen sind oft beeindruckt davon, wie gut ich schon die Sprache spreche. Am Anfang habe ich dies immer abgetan, aber jetzt sage ich immer: Danke, Gott die Ehre.

Es ist natürlich ermutigend, wenn Leute mich loben für die Fortschritte, die ich schon gemacht hat.

Aber leider gibt es auch oft die entmutigenden Momente.

Die entmutigenden Momente

Folgende fallen mir ein:

Es gibt diese negativen Seiten des Sprachelernens. Es tut oft weh. Es kostet Zeit und Kraft, dahin zu kommen, die Sprache der Menschen zu sprechen.

Manchmal wünschte ich mir, es gäbe diese Mühe mit der Sprache nicht.

Als ich zuletzt in meiner Bibel las, fand ich die Geschichte, die erklärt, warum ich mich nun abmühen muss mit einer fremden Sprache. Meine Gedanken dazu möchte ich dir kurz schildern.

Die Entstehung der Sprachen

Bibelkenner wissen wovon ich rede. In 1.Mose 11,1 lesen wir:

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.

Es gab mal eine Zeit, da sprachen alle Menschen der Erde nur eine Sprache. Kannst du dir das vorstellen? Doch Gott hatte sich entschieden dies zu ändern, als er in der Geschichte um den Turmbau zu Babel die Sprachen verwirrte.

Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! 1.Mose 11,6-7
Gott benutzte die Verwirrung der Sprachen um dem Menschen Einhalt zu gebieten. Die Sprache ist nun eine Barriere, die zwischen uns Menschen steht. Jeden Tag stehe ich dieser Barriere gegenüber.
Dass ich mich nun mit dem Erlernen einer anderen Sprache abmühe, hat allein Gott zu verantworten.

Wozu das Ganze?

Aber die Frage nach dem Sinn des Ganzen bleibt bestehen. Schauen wir uns den Auftrag Jesu an, der sagte, dass das Evangelium allen Völkern gepredigt werden soll, könnten uns folgende Fragen kommen.
Kann es sein, dass Gott seinen ewigen Plan der Mission aus dem Auge verloren hatte, als er die Sprachen verwirrte?
Ich könnte hier hoch andere Fragen aufführen. Das Problem ist sie führen zu keinem Ergebnis. Denn auf alle Fragen gibt es nur eine Antwort:

GOTT WUSSTE GENAU WAS ER TAT.

Diese große Sünde der Menschen, die den Turm von Babel bauen wollten, bestrafte Gott, in dem er die Sprachen verwirrte. Dieses Gericht über die Menschen war Teil von Gottes Plan.

Deswegen bin ich nicht bitter, über diesem Plan Gottes. Ich finde vielmehr Halt darin, auch wenn ich mir manchmal wünschte, es würde leichter sein.

Gott ist Gott und seine Wege sind vollkommen.

Ich muss nicht alles verstehen. Ich vertraue der Weisheit Gottes.

Wir halten fest: Gott verlor seinen ewigen Plan nicht aus dem Auge. Er verwirrte die Sprachen, weil dies seinem Plan mehr nutzen als schaden würde. 

Warum das so ist, will ich dir erklären.

Die Absicht Gottes

Welchen Nutzen konnte also dieses Verwirrung der Sprachen noch haben?
Gott verwirrte die Sprachen um Vielfalt unter den Menschen zu schaffen. Schon heute erklingt das Lob Gottes in der ganzen Welt in tausenden von verschiedenen Sprachen. John Piper hat es in einer Predigt treffend formuliert:
Wenn es keine Sprachenvielfalt gäbe und diese große Sünde von Babel und dem Gericht nicht passiert wäre, dann würde die globale Herrlichkeit des Evangeliums von Christus nicht so hell scheinen, wie sie es nun tut im Klang tausender verschiedener Sprachen.
Gott hatte die vielfältige Anbetung in unterschiedlichen Sprachen im Sinn, als er die Sprachen verwirrte.
Doch nicht nur hier auf der Erde führt die Vielfalt der Sprachen zur Vielfalt im Lobpreis. Eines Tages wird auch im Himmel das Lob Gottes in verschiedenen Sprachen erklingen:
Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, [..] und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm! Offb 7,9

Das ewige Lob Gottes wird schöner, herrlicher und kostbarer sein, weil es in verschiedenen Sprachen erklingt.

Eines Tages werde ich vor Jesus stehen. Ich werde das vielfältige Lob Gottes hören und ich werde zufrieden aufatmen. Irgendwo unter all den Sprachen höre ich auch die albanische, und ich sehe meine albanischen Freunde, die bei Jesus sind, weil ich ihre Sprache gelernt habe und ihnen das Evangelium gebracht habe.

Und ich weiß: Das Opfer war es wert. Und ich weiß: Es war gut so, dass Gott die Sprachen verwirrt hat.

Was ist das Wesen von Mission? - Zitat

Wir sollten uns bewusst machen, dass missionarisches Engagement kein optionales Extra für einige besonders enthusiastische Christen ist. Es war auch keine neue Idee, die von Jesus erfunden wurde, um seinen Jüngern etwas für den Rest ihres Lebens zu tun zu geben. Noch weniger war es eine neuzeitliche Bewegung innerhalb der Kirche, die mit dem Kolonialismus zusammenfiel.

Mission liegt im eigentlichen Kern aller historischen Taten Gottes in der Bibel. Die Sendung zu seiner gefallenen, leidenden, sündigen menschlichen Schöpfung, und letztlich dann auch zu seiner gesamten Schöpfung. Das ist der Grund, warum er Abraham berief, Jesus sandte und die Apostel beauftragte. Denn es gibt nur ein dienendes Volk, einen dienenden König und eine dienende Mission.

Christopher Wright

Photo by Jules D. on Unsplash

Was wir unseren Kindern zu Weihnachten geschenkt haben

Unsere Kinder verstehen noch nicht viel vom Thema: Geschenken. Zwar ist Gideon immer der Erste, der ein Paket auspacken will, dass wir aus Deutschland bekommen. Der Inhalt eignet sich für Gideon eigentlich immer als Spielzeug, egal was es ist. Das ist aber auch alles.

Unsere Kinder reden nicht viel von Geschenken und sie haben auch keine Wünsche. Und vom Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt haben sie auch noch nie etwas gehört.

All das hielt uns aber nicht ab, unsere Kinder an Weihnachten zu beschenken. Wie das getan haben, davon wollen wir hier kurz berichten.

Die Geschenkidee

Rahel hatte mir schon vor Monaten ihre Idee vorgestellt. Sie wollte, dass wir gemeinsam den Kindern eine Spielküche bauen.

Gegen diese Idee hatte ich nichts. Der Vorteil war, das Geschenk würde nicht viel kosten. Ausserdem hatten wir dadurch überhaupt etwas zum verschenken. In unserer Nähe gibt es kein Spielwarenabteilungen und Amazon liefert auch nicht zu uns nach Albanien.

So musste ich mich irgendwann selbst an die Sache machen. Da ich im Herbst schon einen Hühnerstall gebaut hatte, traute ich mir auch die Umsetzung dieses Projekts zu.

Auf den letzten Drücker

Leider vergingen die Wochen und ich kam nicht dazu diese Küche zu bauen. Da die Küche eine Überraschung werden sollte, musste ich ja eine Zeit finden, in der Gideon nicht interessiert dabei steht und schaut was ich baue.

inderWerkstattIrgendwann wurde mir klar, dass ich diesen Zeitpunkt nicht mehr finden würde, und so begann ich am Samstag vor Weihnachten mit dem Bau der Küche. Dass Gideon mir dabei zuschaute, war mir egal.

Ich hatte noch ein paar Bretter vom Hühnerstallbau übrig. Diese zimmerte ich mit einigem Aufwand zu einer Unterkonstruktion zusammen.  Die Küchenarbeitsplatte musste ich beim Tischler anfertigen lassen, der nicht schlecht staunte, als ich mit der Anfrage für solch eine Sonderanfertigung ankam.

Der Tischler wurde mit einer Arbeit erst sehr spät fertig. Am Heiligabend um 14 Uhr konnte ich die Platte abholen. Dann ging es schnell nach Hause und die letzten Feinarbeiten wurden gemacht.

Noch 5 Minuten, rief ich Rahel zu, als sie es nicht mehr abwarten konnte. Sie hatte mir schließlich schon Monate vorher von ihrem Wunsch erzählt. Jetzt war sie am Heiligabend noch nicht fertig. Ausserdem wollte sie die Küche noch einrichten und mir Geräten und Geschirr bestücken.

Und so kam es, dass ich wirklich auf den allerletzten Drücker die Küche anliefern konnte.  Dann war Rahel dran und richtete alles schön her.

Der große Moment

Der große Moment kam, als die Kinder die Wohnzimmertür aufmachen durften, um zu schauen, was für eine Überraschung sie erwartete. Zögerlich näherten sie sich diesem neuen Möbelstück in unserem Wohnzimmer.

Wir stellten in den Tagen danach fest, dass unsere Kinder noch nicht ganz das Alter haben, um mit dieser Küche angemessen zu spielen. Vielmehr lieben sie es, alles auszuräumen was in dieser Küche ist, um es chaosmäßig im Wohnzimmer zu verteilen. festa-10Livia liebt es in der Spülwanne zu sitzen. In das Loch für die Spülwann steigen sie auch gerne herein. Naja, es liegt an ihnen dieses Geschenk zu nutzen, wie sie wollen.

Unser Nachbarsmädchen(8 Jahre) hatte zuletzt sehr viel Freude mit dieser Küche zu spielen. Von ihr konnte Gideon sich auch ein wenig abgucken. Wir vertrauen darauf, dass unsere Kinder größer werden und immer mehr Freude mit ihrem Weihnachtsgeschenk haben werden.

Im folgenden findest du ein paar Bilder. festa-6 festa-9 festa-7 festa-8 zwei Bilder

Die Kinder und wie alles begann...

In Krume sind wir die einzigen Ausländer!

Allein dadurch stellen wir eine kleine Attraktion da.

Immer wieder sehe ich Menschen, die an unserem Haus vorbeilaufen und ihren Blick an unserer Wohnung hängen lassen. 

Ich kann das sehr gut verstehen. Ich glaube, mir würde es ähnlich gehen.

Alles „andere“ hat eine gewisse Anziehungskraft auf uns Menschen.

Der Besuch

Besonders betrifft das die Kinder hier. 

Schon von Anfang an hatte ich treuen Besuch von Kindern. Ich kann mich noch an den ersten Besuch erinnern. Wir waren erst ein paar Tage da und dann standen plötzlich zwei Mädels vor der Tür.  

Mann, war das aufregend. Ich konnte noch gar nichts in albanisch und war echt unsicher. Aber das hielt sie nicht ab, regelmäßig zu kommen, so, dass es mir irgendwann zu viel wurde.

Seit einiger Zeit kommen nun andere Kinder und nicht selten schicke ich sie wieder weg, da ich sonst jeden Tag Kinder hier hätte.

Daraus entstand für mich auch die Idee, eine Kinderstunde hier bei uns anzufangen. Ein fester Termin, auf den ich die Kinder verweisen kann und dazu noch so viel anderes, was ich den Kindern vermitteln kann.

Der Start

So begannen wir im Oktober letzten Jahres mit dem Kinderclub. Erst dachten wir, dass er nur für Mädchen ist, aber es kamen auch immer ein paar Jungs mit. Und da Gideon ja auch teilnimmt, ist das in Ordnung. Anscheinend sprach es sich schnell herum und aus den anfangs neun Kindern wurde schnell die doppelte Anzahl. 

festa-3-w40018 Kinder in unserer kleinen Küche, das ist schon fast ein Kunststück. Und dann noch singen (natürlich mit Bewegungen), spielen (von „der Obstkorb fällt um“ bis Topfschlagen), und basteln (wir stellen dann unseren zweiten Tisch rein und es ist erstaunlich, wie doch immer alle einen Platz finden). Gideon und Livia sind mitten drin.

Die Kinder lieben es zu singen. Sie können Lieder innerhalb kürzester Zeit auswendig. Den richtigen Ton zu treffen ist dabei nicht das wichtigste, Hauptsache laut und mit Herz! Schön ist für mich auch zu sehen, dass Gideon die Lieder auch schon auswendig singt und Livia die Bewegungen mitmachen kann. 

Das Fest

festa-2-w400Kurz vor Weihnachten feierten wir mit ihnen dieses Fest. Wir schmückten den Tisch mit den Gläsern, die sie selbst mit Transparentpapier beklebt hatten (es sah so schön aus) und es gab Kuchen und Mandarinen.

Bei diesem Treffen erzählten wir auch das erste Mal eine Geschichte aus der Bibel. Bisher hatten wir mit ihnen immer wieder gebetet und eben Lieder gesungen.

Da einige Kinder auch in die Moschee gehen (eine sagte mir am Anfang, dass sie nicht in der Bibel lesen wollen - schluck…) und dem christlichen schon kritisch gegenüber stehen, wollen wir behutsam vorgehen. Aber es war toll zu sehen, dass sie echt gerne die Geschichte gehört haben und leise waren. Stück für Stück wollen wir sie mit diesem kleinen Kind bekannt machen, der zu unserem Retter wurde, Jesus!

Die Idee

Heute habe ich mit Bärbel für dieses neue Jahr geplant. Wir wussten nicht genau, wie wir nun weitermachen sollen. Eines war uns klar: wir wollen Geschichten aus der Bibel erzählen und die Kinder mit Jesus bekannt machen (neben vielen anderen Zielen). Nun sind unsere Sprachkenntnisse ja noch nicht so ausgereift, dass wir Geschichten spannend erzählen könnten. Aber toll ist, dass Gilberta ja auch mitarbeitet. Sie wird uns da sicher eine große Hilfe sein.

Für die nächsten Monate haben wir nun folgende Idee:

wir wollen in jeden Monat ein Gleichnis besprechen. Zum Beispiel im Februar das "Verlorene Schaf“. Das wollen wir dann auf verschiedene Art wiederholen und vertiefen. Wir wünschen uns sehr, dass Wahrheiten in ihrem Herzen Wurzeln schlagen uns sie begreifen, dass da jemand ist, der sie sucht und der sie liebt. Dazu machen wir Spiele, kreative Arbeiten etc. Jeder Monat soll so unter einem anderen Motto stehen. 

Das Ziel

Unser Ziel ist es, dass die Kinder, die hier her kommen, etwas von der Liebe Gottes für sie spüren. Durch unsere offenen Türen und Arme, durch unsere Worte, durch die Lieder. Es wäre so schön, wenn sie sich noch viel später an diese Treffen erinnern und sie sagen: Da waren Menschen, die haben Jesus lieb gehabt und uns! Die haben uns gezeigt, dass unser Leben vor Gott zählt und dass wir wertvoll sind für ihn. Dort haben wir Jesus kennen gelernt. 

Wir beten, dass Gott wirkt und ganz viel guter Same in die Herzen der Kinder fällt. Danke, wenn ihr mitbetet!