4 hilfreiche Einsichten nach unserem Notfall in einer Stadt mit schlechter Gesundheitsversorung

von Danny Fröse am 13. April 2015

Was tust du, wenn deine Frau um 2 Uhr morgens bewusstlos zusammenbricht? Und du weißt, du kannst nun keine Notrufnummer anrufen. Es wird kein Krankenwagen kommen und dir helfen in deiner Notsituation.

So erging es mir letztes Wochenende in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Zum Glück war Rahel nur einen kurzen Moment ohne Bewusstsein. Aber du kannst dir sicher vorstellen, welchen Schrecken mir dies eingejagt hat.

Ganz sicher ist: In Deutschland wäre Rahel ins Krankenhaus gekommen und dort ein paar Tage geblieben. Hier in Krume war das nun anders.

Ja, es stimmt, die Gesundheitsversorgung in Albanien allgemein, und besonders in unserer kleinen Stadt Krume ist schlecht. Das bedeutet nun aber nicht, dass wir irgendwie zweifeln und uns Sorgen machen, indem wir fragen: "Was könnte nicht alles passieren?"

Wir wollen dir hier fünf Einsichten aufschreiben, die uns rückblickend eingefallen sind.

1. Wir sind total abhängig von Gott.

Wenn niemand kommt um dir zu helfen in deiner Notsituation, dann hast du nur noch Gott, der dir helfen kann. In Deutschland verlassen wir uns auf die gute Gesundheitsversorgung. Normalerweise werden wir gut versorgt, wenn wir in einer gesundheitlichen Notsituation sind.

Aber in Krume ist das anders. Ich konnte in dieser besagten Nacht nur beten und ich schrie zu Gott: HERR, erbarme dich.

In dieser Abhängigkeit von Gott zu leben, stärkt die Beziehung zu Gott und das wollen wir nicht missen.

2. Wir sind auf Hilfe der Einheimischen angewiesen.

Als Ausländer erscheint es oft so, dass wir keine Bedürfnisse haben, die abgedeckt werden müssen durch die Gesundheitsversorgung der Stadt. Unsere Arztbesuche machen wir, wenn wir in Deutschland sind. Zudem sind wir sehr gut abgesichert durch unsere Krankenkasse.

Doch wenn solch ein Notfall auftritt, wie der von letzter Woche, dann sieht die Situation ganz anders aus. Wir sind auf Hilfe der Einheimischen angewiesen und es wird deutlich, dass wir nicht anders sind, als die Menschen vor Ort.

Nur weil wir aus einem reichen Land kommen, heißt es nicht, dass wir nicht auch mal bedürftig werden und Hilfe von anderen annehmen müssen.

In unserem Fall war die erfahrene Hebamme, mit der Rahel sich schon angefreundet hatte, eine sehr große Hilfe. Ebenso die gläubige Frauenärztin aus der Nachbarstadt.

3. Wir können uns besser mit den Menschen identifizieren.

Das, was mir einen Schrecken einjagte, ist der ganz normale Alltag der Menschen hier in dieser Stadt. Wenn sie in Not sind, dann gibt es niemanden, der ihnen hilft. So wie ich keine Notrufnummer hatte und mich allein gelassen fühlte, so geht es den Menschen hier auch.

Diese Einsicht ist erst einmal nicht sehr ermutigend, wenn man in einer Notlage steckt, aber sie ist sehr wichtig, um mit den Menschen mitfühlen zu können. Wir sind dazu "gezwungen", uns mit den Menschen auf eine Stufe zu stellen. Erst in solch einer Situation werden wir einer von ihnen. Das macht unseren Dienst hier authentischer.

4. Wir sind dankbar für die gute Versorgung in Deutschland.

Erst wenn du gesehen hast, welche Abgründe sich auftun im Vergleich der gesundheitlichen Versorgung von Deutschland und Albanien, lernst du dankbar zu sein. Uns war schon bewusst, dass die Lage hier schlecht aussieht. Aber als wir jetzt in Not waren, haben wir noch einmal mehr erkannt, wie gut es uns in Deutschland geht.

Zum Beispiel hat das einzige Krankenhaus in der Nachbarstadt nur ein einziges Ultraschallgerät. Dieses wird von drei Ärzten benutzt.

Wir sind so reich gesegnet in Deutschland durch die gute Ausbildung der Ärzte, die Hygienestandards und die gesetzlich vorgeschriebene Krankenversicherung.

Wenn wir nun nach Deutschland gehen und Ärzte besuchen, wollen wir von ganzem Herzen dankbar sein.

Abschließend halten wir fest, dass wir weiterhin mit ganzem Herzen und mit Freude in unserer Stadt leben. Manche schütteln vielleicht den Kopf und könnten sich ein Leben unter solchen Bedingungen, wie oben beschrieben, nicht vorstellen.

Als Jesus seine Jünger aussandte, da stellte er ihnen keine Bedingungen. Er sagte nicht: Geht nur dorthin, wo ihr im Notfall ganz sicher gut versorgt werdet.

Nein, er sagte: Geht und ich bin mit euch. Das reicht uns.

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