Lebst du ein revolutionäres Leben?

Es ist noch recht früh am Morgen. Die Kinder und der Mann sind aus dem Haus, Henry spielt unten bei unserer albanischen Oma. Ruhe macht sich breit. Wie ungewöhnlich, wie wohltuend. In meinem inneren gehe ich den Tag durch. Was möchte ich heute alles machen, wen treffen, wo muss ich mal wieder aufräumen (oh, das Kinderzimmer liegt mir schon seit Tagen drängend auf dem Herzen…). Fast bin ich versucht, loszulegen, meine Liste abzuarbeiten, mich in Geschäftigkeit zu verlieren.

Doch eine andere Stimme sagt etwas anderes: Steh auf und lauf in Jesu Arme. Verbringe diese kostbare ruhige Zeit in seiner Nähe und Gegenwart. Viel zu selten sind diese Augenblicke. All die Arbeit, sie wartet. Eines hast du gerade Not: zu Jesu Füßen zu sitzen. 

So gehe ich in mein Zimmer, das zugleich Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer ist. Dort habe ich meinen geliebten kleinen Schreibtisch, dort ist mein geliebter Ort, an dem ich zur Ruhe komme, an dem eine Kerze ihr Licht in mein Herz scheint und mich an mein großes Licht im Leben erinnert. Hier schlag ich meine Bibel auf, hier begegne ich Jesus, hier darf ich einfach Sein. Ganz ohne Leistung, ohne Druck. Hier darf ich innerlich und äußerlich zur Ruhe kommen. Hier kann ich all die liegengelassene Arbeit vergessen. Hier darf ich einfach SEIN. Und das ist es, worauf es im Leben ankommt. Das ist es, was mich ausmacht, oder?

Dabei muss ich an das Buch von Samuel Koch denken und an unsere Begegnungen am Wochenende. Ich war mit Alex unterwegs und wir hörten „Steh auf Mensch!“ als Hörbuch. (Ich kann es sehr empfehlen!) Darin geht es um Resilienz und was uns die Kraft gibt, aufzustehen. Vieles sprach mich sehr an, vor allem aber auch folgendes:

Die meisten Menschen leben nach dem Prinzip: Tun, Haben, Sein. Wenn ich etwas tue, dann habe ich etwas und dann erst bin ich etwas. Das heißt, wir identifizieren uns mit dem, was wir tun und haben zuallererst. Wenn dann etwas von dem wegbricht, dann kommt unser ganzes Sein ins Wanken. 

Bei Jesus ist es genau anders herum: vor ihm dürfen wir Sein - er gibt uns unsere Identität und unseren unschätzbaren Wert, ganz unabhängig davon, was wir leisten, was für einen Status wir haben, wie wir aussehen, was wir besitzen und angehäuft haben. Jesus gibt uns unseren Wert und er füllt unser Sein aus. Doch um das immer wieder so zu realisieren, ist es sehr wichtig, diese Zeit bei ihm zu haben, in Ruhe, in der Stille, uns von ihm füllen lassen. Unsere wahre Identität als geliebtes Kind Gottes in ihm zu finden. Dann erst kommt unser Haben und darauf folgt unser Tun. 

An besagtem letzten Wochenende trafen wir dann, nachdem wir das angehört hatten, auf zwei sehr nette deutsche Herren. Ehrlich gesagt muss ich mich immer wieder etwas umstellen, wenn ich nach langer Zeit mal wieder leibhaftig Deutsche treffe (habe ich schon Monate nicht mehr… 😉 Ich muss mich umstellen, weil sie einfach aus einer komplett anderen Welt kommen und meine doch durch all die Jahre in Albanien verbrachte Zeit, sehr anders geprägt ist. Ich muss mir vorstellen, aus was für einer Welt sie kommen, nun, aus meiner Heimat eigentlich, aber diese ist weit entfernt für mich nach sieben Jahren im Ausland. 

Dennoch freue ich mich natürlich sehr und interessiere mich für ihr Leben. So fragte ich den Älteren von beiden (man wendet sich in Albanien immer zuerst dem ältesten zu), ob er wohl Kinder habe. (Da bin ich ganz albanisch. Das ist eine der ersten Fragen, die man hier stellt 🙂

Etwas überrumpelt fühlte ich mich dann bei der Antwort. In recht ausführlichen Worten bekam ich zu hören, was seine vier Kinder alles studiert haben, wo sie arbeiten, wieviel Geld sie für ihre Forschung bewilligt bekamen (sage und schreibe 80 Millionen) und so weiter. Nun, ich wusste gar nicht genau, was ich sagen sollte. Natürlich freue ich mich für diesen Mann und seine erfolgreichen Kinder. Doch in keinster Weise sprach er von anderen Dingen, die seine Kinder vielleicht auch ausmachen könnten: haben sie Familie, leben sie mit Jesus… Seine Frau, so bekam ich mit, ist vor zwei Jahren verstorben, aber sie hat bis zum letzten Tag gearbeitet, wie er mit Nachdruck betonte. Mich durchfuhr ein unangenehmer Schauer...

Als ich später über dieses Gespräch nachdachte, da war ich schon etwas bedrückt.

Kann es sein, dass auch wir Christen uns viel zu sehr definieren lassen von dem, was wir tun, was wir erreicht haben, was wir in dieser Welt darstellen? Ist das unsere Identität? Ist das das, was uns stolz macht, wenn wir unsere Kinder sehen? Sie haben in der Welt was erreicht?

Definieren wir uns nicht hauptsächlich über das, was wir tun und was wir haben? Unsere wahnsinnig materialistische westliche Welt tut alles dazu, das wir glauben, das sei es, was wichtig ist. Und genau das ist es, was in den Augen dieser Welt ja wichtig ist. Und genau das ist es ja auch, was so viele Menschen gerade in unserer Wohlstandsgesellschaft so krank macht. 

Was ist deine Identität? Worüber definierst du dich? Ist es dein Beruf? Sind es deine erfolgreichen Kinder? Deine unermüdliche Einstellung zu Arbeit, Arbeit, Arbeit bis zum letzten Atemzug? Definierst du dich über das, was du erreicht hast? Über dein schönes Haus und den ordentlichen Vorgarten? Deine stylische Wohnung oder dein modisches  Aussehen?

Es ist revolutionär in unserer heutigen Zeit, wenn wir genau das nicht tun! Es ist revolutionär, wenn wir auf die Frage, wer wir sind, antworten: Ich bin Rahel, ein überaus geliebtes Kind Gottes, dem alle Schuld vergeben ist, und das einzig und allein für Jesus lebt. -

Oh, dass ich das doch sagen könnte. Alles ist mir gegeben und alles ist mir Jesus. 

Scheint dir das jetzt reichlich weltfremd, reichlich übergeistlich, reichlich abgehoben?

Dann höre dir Paulus an, der uns immer wieder auffordert, seine Nachahmer zu werden:

„Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus und deshalb ist Sterben für mich ein Gewinn.“ (Philipper 1,21)

Nur wenn Jesus der Inhalt meines Lebens ist, nur wenn mein ganzes Sein in ihm gegründet ist, dann ist Sterben für mich Gewinn, weil ich nicht für mich gelebt habe. Wenn mein Gewinn in dieser Welt das Streben nach Anerkennung und nach materiellen Gütern ist, dann ist Sterben der ultimative Verlust und in keinster Weise ein Gewinn. Doch Paulus setzt noch eins drauf: einige Verse weiter schreibt er (aber Paulus, so radikal und revolutionär kann man doch als vernünftiger Mensch nicht sein…):

„Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem Ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein.“ (Philipper 3,8-9)

Was für radikale Worte. Zuvor hatte Paulus all die Dinge aufgezählt, die ihm in den Augen der Welt Wert und Achtung einbrachten: seine Herkunft, seine Ausbildung, sein Fleiß.

Doch all das ist nichts für ihn. Allein in Jesus zu Sein und ihn besser kennenzulernen, zu seinen Füßen zu sitzen - das ist der absolute Hauptgewinn dieses Lebens hier. Das war seine Identität. Jesus, sein Leben! (Natürlich versteht sich von selbst, dass Paulus wie kein anderer aus dieser Identität heraus für Jesus und sein Reich und seine Gemeinde unermüdlich gearbeitet hat. - Aber das aus der richtigen Motivation heraus.)

Ich will dieses revolutionäre Leben leben. Ich bete um die Gnade, dass ich meinen Wert nur in Jesus finde und auf diesem unerschütterlichen SEIN und ich bin SEIN lebe und mein Leben einsetze, damit viele Menschen davon hören.

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Ich stehe auf und geh zu Jesus

In den letzten Wochen sprechen immer wieder Lieder besonders zu meinem Herzen. Die erreichen mein Herz oft mitten im Alltag, mitten beim Sport machen, beim Abwasch oder Wäsche aufhängen.

Eines dieser Lieder, das ich immer wieder höre ist folgendes: (im Anschluss die deutsche Übersetzung…)

Come ye sinners poor and needy
Weak and wounded sick and sore
Jesus ready stands to save you
With compassion, love and power

Come ye thirsty to the fountain
Come and find his goodness here
True belief and true repentance
Every grace that brings you near

I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore

Come ye weary heavy laden
Lost and ruined by the fall
And if you wait until you're better
You will never come at all

I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore
You are life forevermore

There is no one else for me
No else for me
I won't look back
I won't look back
I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore


Kommt ihr Sünder, arm und bedürftig
Schwach und verwundet
krank und wund
Jesus ist bereit, dich zu retten
Mit Mitgefühl, Liebe und Kraft
Komm durstig zum Brunnen
Komm und finde seine Güte hier
Wahrer Glaube und wahre Reue
Jede Gnade, die dich nahe bringt

Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Komm müde und schwer beladen
Verloren und ruiniert durch den Sündenfall
Und wenn Du wartest, bis du besser bist
Du wirst niemals kommen

Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Du bist das Leben für immer
Da gibt es sonst niemand für mich
Sonst nichts für mich
Ich werde nicht zurückblicken
Ich werde nicht zurückblicken
Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Ich liebe diesen festen Entschluss: ich will aufstehen und zu Jesus gehen. Er wird mich umarmen und mich annehmen als sein geliebtes Kind. Bei Jesus ist alles gut. Er gibt mir alles, was meine aufgebrachte Seele braucht.

Jeden Tag will ich mir neu sagen: Rahel, steh auf und geh zu Jesus! Bei ihm ist alles gut. Bei ihm bist du sicher. Er liebt dich!

Du bist doch eine Königin

Seit einigen Wochen habe ich mit einem Intervall fasten begonnen. Das heißt, ich lasse das Frühstück wegfallen und habe somit eine Essenspause von abends bis zum nächsten Mittag. Mir tut das insgesamt sehr gut.

Ein positiver Nebeneffekt ist auch, dass es morgens entspannter ist, da ich nicht esse. Wenn ich die Schulsachen von den Kids gerichtet habe und auch so alles auf vordermann gebracht habe, ist oftmals schon Zeit, die ich mit Gott und seinem Wort verbringen kann. Danny frühstückt in der Zeit mit den Kids.

Vor einigen Tagen kam es dann zu einer schönen Szene. Ich saß an meinem Schreibtisch und oftmals bringt mir Danny dann meine Tasse Kaffee mit schöner aufgeschäumter Milch. Mhmm, Ich liebe es!

Als ich in die Küche kam und meine Tasse zurückbrachte, sagte ich, dass ich mich wie eine Königin fühle, weil mein Mann so gut für mich sorgt und es mir so gut geht. Livia meinte dann unvermittelt und in vollem Ernst: „Du bist doch eine Königin.“ Dieser so ehrlich und liebevoll gesagte Satz berührte mich sehr. Erst war ich etwas verdattert. Doch dann sagte ich ihr, ja, du hast eigentlich recht.  Durch Jesus sind wir alle zu Königen und Königinnen gemacht. Und so wie mein Mann mir gutes tut, so tut uns Jesus noch viel mehr gutes! 

Irgendwie auch beschämend, weil ich mich so oft so gar nicht danach fühle. Aber Gottes Wort ist klar in dieser Sache:

„Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk, ihr seid eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat, seine großen Taten zu verkündigen - die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1.Petrus 2,9)

Welch wunderbare Wahrheit: wir sind zu Königen und Priestern gemacht durch Jesus! Danke, Livia, dass du mich daran erinnert hast! 🙂

1000 Geschenke- die brauchen wir in Zeiten wie dieser besonders!

Als ich vor sieben Jahren hier im kalten, dreckigen, tristen mir völlig fremden Albanien ankam, mit zwei kleinen Kindern, einem davon im absoluten Kulturschock, als mich verschimmelte und nasse Wände, unangenehmer Rauch überall brennender Feuer und eine völlig unbekannte Kultur beengten, als Verlust von Teammitgliedern, an die ich mich gerade gewöhnt hatte und die mir Sicherheit gaben mein Herz beschwerten, als ich einsam und müde und traurig meine Runden spazierte mit meinen kleinen Kindern, den Kinderwagen kaum vorwärts bekam vor lauter Schlaglöchern - da begegnete mir dieses Buch zum ersten Mal.

Vor sieben Jahren saß ich mit meiner damaligen Teamkollegin und Freundin Uli zusammen und wir sogen die Worte in uns auf und bis auf den heutigen Tag haben sie mein leben geprägt. „1000 Geschenke“ von Ann Voskamp. - „Eine Einladung, die Fülle des Lebens mit offenen Armen zu empfangen.“

Oh, wie wollte ich diese Einladung von ganzem Herzen annehmen. Wie sehr sehnte ich mich in dieser schweren Zeit am Anfang hier nach der Fülle des Lebens. Nach Licht und Freude und Schönheit und Leben. 

Jetzt sieben Jahre später nehme ich dieses Buch wieder in die Hand. Diesmal möchte ich es gemeinsam mit unserer Lernhelferin Lea lesen. Ich spüre, dass ich dieses Buch wieder nötig habe! 

„Ich zweifle an Gottes Güte, ich traue ihm böse Absichten zu, bin unzufrieden mit dem, was er mir gibt, ich begehre… ich sehne mich… nach mehr. Ich will das Leben in seiner Fülle.“

So beschreibt Ann es in den ersten Seiten des Buches. Leben in Fülle, wie ist das möglich. Es gibt sicher Unmengen an Büchern auf dem Markt, die diese Frage versuchen zu beantworten. Denn es ist etwas, wonach sich bewusst oder unbewusst jeder einzelne Mensch auf dieser Erde sehnt. 

Doch so oft sprechen in uns so laute Stimmen, ähnlich denen, die Ann gehört hat:

„Wie soll ich das alles nur bewältigen? Die Angst, wieder zu versagen, umklammert mich. Versagen umgibt mich von allen Seiten. Ich schreie meine Kinder an, Bitterkeit dringt aus meiner Seele, ich vergesse Arzttermine, finde ausgeliehene Bücher nicht mehr, bin egoistisch, komme nicht zum beten, jammere, gehe zu spät ins Bett, habe wieder die Toilette nicht geputzt. Ich bin ständig müde. Ich habe Angst, mache mir Sorgen, bin ausgelaugt, und das seit Jahren. Enttäuschte Hoffnung fließt durch meine Adern. Werde ich jemals den Ansprüchen genügen, werde ich finden wonach ich suche, werde ich alles tun, was nötig ist?“ (S.28)

Kannst du dich mit diesen Gedanken und Gefühlen auch ein Stück weit identifizieren? Ich schon. Ich lebe mein kleines und beschauliches Leben zwischen all dem, was gefordert wird von außen und was ich selbst von mir fordere. Da ist der tiefe innere Wunsch: ich möchte ein Leben im hier und jetzt in der Freude und im Frieden. Was nur hält mich immer wieder davon ab, es zu leben? Alles, alles habe ich, um es leben zu können. Freude, darum geht es in unserem Leben. Nicht um Dinge anhäufen und Erfolg haben. Augustinus schrieb treffend:

„Und ob der eine auf diese, der andere auf jene Weise sein Ziel erstrebt, das gemeinsame Ziel, nach dem sie alle streben, ist die Freude.“ (S.34)

Ann Voskamp beschreibt es in diesem Buch auch wundervolle und beeindruckende Art und Weise, wie die Bedeutung von Eucharisteo ihr Leben komplett verändert hat. Wie sie gelernt hat, dass

„nichts wichtiger ist, als für alles zu danken. Wer das gelernt hat, weiß, was Leben bedeutet… er hat das Geheimnis des Lebens erfasst: für alles dankbar zu sein.“ (S.35)

Ich bin wieder am Anfang dieses Buches. Und ich möchte wieder beginnen, mein Leben, alle großen und kleinen Dinge, die es ausmachen, als Geschenke zu sehen. Ich will die Schönheit und das Geschenk meines Lebens neu begreifen und dadurch zu einem zufriedenen und dankbaren Leben in meinem Alltag finden. 

„Freude ist immer möglich. Wann auch immer - also jetzt; wo auch immer - also hier.“ (S.34)

Ich möchte dich einladen, ebenso auf diese Reise zu gehen und kann dir dabei dieses Buch nur von Herzen empfehlen. Ich glaube, dass wir als Nachfolger Jesu in diesem Bereich und gerade jetzt in dieser schweren, ungewissen, von Einschränkungen geprägten Zeit DEN alles entscheidenden Unterschied machen können: dennoch und trotz alles, was in unserem Leben passiert, den Blick für die großen Segnungen Gottes nicht verlieren und in allem dankbar zu sein. 

Gottes Zuspruch heute für dich!

Wir leben gerade in bewegten Zeiten. Neue Corona Maßnahmen, die Ungewissheit, was wohl noch alles kommen wird, völlige Planungsunsicherheit  (was uns Deutschen doch so gar nicht gefällt), was wird aus Weihnachten, was aus meiner Arbeit? Wie wird die Wahl in den USA ausgehen? Wohin steuert unsere Welt?

Und vielleicht stehst du vor einer großen Entscheidung, vor einem neuen Weg, den du einschlagen willst oder musst. Vielleicht plagen dich heute Ängste und die Zukunft, deine eigene und die deiner Kinder. Vielleicht macht sich dein Herz eng und Sorgen bedrängen es und lassen es nicht frei und fröhlich schlagen. Irgendwie macht sich Müdigkeit und Traurigkeit in dir breit, und du weißt gar nicht genau warum. Die Kälte und Dunkelheit, die sich draußen ausstreckt, will auch dein Inneres in Besitz nehmen. 

Dann höre diese Worte heute, die Gott auch zu dir spricht. 

Vor vielen Tausend Jahren sprach er sie zu seinem geliebten Volk Israel. (5.Mose 32,10)

Zu einem Volk, das er erwählt hatte aus allen Nationen zu seinem Volk und Eigentum - sind nicht wir heute seine Erwählten, erwählt um sein Eigentum zu sein zum Lob seiner Herrlichkeit? 

Zu einem Volk, das er in der Wüste, in der Öde, in der Wildnis fand - und hat Gott uns nicht alle dort gefunden? In der Verlorenheit unserer Sünde, in der Finsternis dieser Welt? 

Zu einem Volk, das er umgab und auf das er acht gab, das er behütete wie seinen Augapfel - sind wir nicht seine geliebten Kinder und er ist unser Vater durch Jesus? Und gibt er nicht auf uns acht wie ein Hirte, der sogar sein Leben gibt für seine Schafe?

Zu seinem Volk Israel und heute zu uns spricht der allmächtige Gott, dein Vater im Himmel:

Sei stark und mutig

Fürchte dich nicht

Und erschrecke vor nichts

Denn der Herr, dein Gott

Er ist es

Der mit dir geht

Er wird dich nicht aufgeben

Und dich nicht verlassen

Sei stark und mutig

Der Herr 

Er ist es

Der vor dir herzieht

Er selbst wird mit dir sein

Er wird dich nicht aufgeben 

Und dich nicht verlassen

Fürchte dich nicht 

Und sei nicht niedergeschlagen

(5.Mose 31,6-8)

Lasst das unsere Losung sein in diesen unruhigen und beunruhigenden Tagen. Lasst es uns auswendig lernen und unseren Kindern beibringen.

„Wie der Adler sein Nest aufstört,

Über seinen Jungen schwebt

Seine Flügel ausbreitet

Sie aufnimmt

Sie trägt auf seinen Schwingen

So leitete ihn der Herr allein.“ (5.Mose 32,11-12)

Zwischen Verzweiflung und Hoffnung - aus dem Leben einer Freundin


Es ist noch dunkel draußen. So langsam macht sich die Kälte im Haus breit. Die Nächte werden kälter und am Morgen bedeckt der nasse Tau alles, auch die Wäsche, die in diesen Tagen kaum trocknen will. Die Glühbirne an der Decke hat selbst ihr trübes Licht ausgehaucht und hängt schon seit ein paar Tagen nur noch als unschöne Deko von der abblätternden Decke. Das Licht vom Flur muss genügen. Alma rafft sich auf und steigt aus dem Bett. Die Kälte kriecht in alle Glieder. Sie holt Holz und beginnt gegen die Nässe anzukämpfen und ein Feuer zu entzünden. 

Ihre Gedanken gehen zu ihrem ältesten Sohn, der vor einigen Monaten, kurz vor seinem 18.Geburtstag, illegal nach England gereist war. Wie es ihm wohl gerade geht? Ob er friert? Ach nein, in England ist ja alles besser. Da gibt es sicher keine Kälte in Häusern. Verschlafen kommt ihr zweiter Sohn zur Tür herein, gähnt und verlangt von seiner Mutter seine Lieblingshose, die er aber gestern beim Fußball spielen komplett verdreckt hatte. Mit ein paar unschönen Worten beschwert er sich, dass sie noch nicht gewaschen ist. 

Mit kalten Fingern beginnt Alma, sich einen Kaffee auf ihrem kleinen Bunsenbrenner zu kochen. Hätte ich nur ein Mädchen, dann würde sie mir jetzt den Kaffee kochen und ich könnte schon mit dem Hausputz beginnen.  Obwohl sie dankbar sein kann für ihre drei Jungs und in ihrer Kultur dafür als glücklich angesehen wird, sehnt sie sich nach einem Mädchen. Jungen helfen ja gar nicht, so wenig, wie ihr Vater. Da kommen wieder diese mulmigen Gefühle und ihr Herz zieht sich zusammen bei dem Gedanken an letzte Nacht. Ihr Mann kam völlig betrunken nach Hause. Den ganzen Tag war er weggeblieben und hatte das wenige Geld, das er als Tagelöhner bekommen hatte, sofort wieder ausgegeben. Getrunken und gespielt. Sinnlos. Nichts war übrig geblieben. Die Verzweiflung in ihrem Herzen trieb ihr die Tränen in die Augen. Fast wäre ihr Kaffee übergekocht. 

Vor 20 Jahren war Alma noch ein vergnügtes junges Mädchen gewesen, hatte mit ihrer Familie ein einfaches, aber schönes Leben im Dorf gehabt. Trieb jeden Morgen früh die Kühe auf die Weide, träumte tagsüber von ihrem Leben und was es bringen würde. Wie sie einen Mann haben wird, der sie respektiert und die Familie versorgt. Sie selbst, inmitten ihrer wohlerzogenen, hübsch angezogenen, spielenden, fröhlichen Kinder…

Doch warum haben ihre Eltern gerade diesen Mann für sie ausgesucht. Alle seine acht Brüder sind recht ordentliche Männer geworden, nur ihrer ist wie das verlorene Schaf, der verlorene Sohn, der im Dreck liegt und nicht aufstehen kann. Schon einmal war er 10 Jahre im Gefängnis gewesen und sie hatte auf ihn gewartet, die ganze lange Zeit. Da erinnert sie sich wage an die Geschichte, die ihr ihre Freundin erzählt hatte. In dieser Geschichte stand doch der verlorene Sohn auf und ging nach Hause, zum Vater. Und was sagte mir meine Freundin immer wieder: Gib die Hoffnung nicht auf. Jesus hat die Macht auch diesen verlorenen Sohn zurückzuholen und zu verändern. 

Leider ist seit vielen Jahren Gebet noch nicht viel passiert. Dennoch erinnert sich Alma nur zu genau, wie durch Gebet im Namen Jesu eine dunkle, staubige, traurige Decke von ihr gehoben wurde und ihr Herz, wann immer sie an Jesus denkt, leicht und freudig wird. Er hat sie befreit von den Tränen, die sich immer wie ein nicht versiegender Bach Bahn machten, wann immer die Verzweiflung zu groß wurde. Jesus ist ihre einzige Hoffnung, das weiß sie. Zuletzt hatten sie eine Kinderbibel gemeinsam gelesen. Die Bilder und der Text hatten sie so berührt. Wie ein Kind hat sie da gestaunt, über Gottes Geschichte mit den Menschen. Sie wollte ja zu Beginn gar nicht glauben, dass sie Sünderin ist. Nein. Sie ist doch nicht so schlimm wie die anderen. Sie trinkt nicht, stiehlt nicht, hat noch nie jemanden umgebracht oder ein schlechtes Wort gesagt. Naja, fast nie. Braucht auch sie wirklich einen Retter? Braucht auch sie wirklich Jesus?

Langsam wird es hell. Noch liegt dichter Nebel über dem Land und vor ihrer Tür. Doch mit Macht dringt die Sonne immer weiter vor. Schon ist sie über dem hohen Berg hinter ihrem Haus emporgestiegen. Stück für Stück hebt sich die dicke Nebelwand. Immer mehr vergehen die scheinbar undurchdringlichen Schwaden und machen den Blick frei. Auf einmal ist da der blaue Himmel, nur ein kleines Stück erst. Und auf einmal ist da die Sonne, die auf ihr Gesicht scheint und die Wärme spürt sie wie durch ihren Körper spazieren. Langsam verblassen die schweren Gedanken und sie machen Raum für diese Hoffnung, die doch da sein muss und stärker ist!

Sie macht weiter. Beginnt mit ihrer Arbeit, verabschiedet die Söhne zur Schule, fängt an zu kochen mit dem wenigen was sie hat, unterhält das Feuer und atmet tief durch und flüstert leise, kaum hörbar: Jesus.

World Changers

Ich weiß nicht, ob du das kennst: manchmal mache ich mir ernsthaft Gedanken, was wohl aus meinen Kindern wird. Wenn ich mir die Welt so anschaue, dann möchte in mir eine Angst hochkommen. Was wird alles auf sie zukommen? Wieviel hat sich allein in den letzten 20 Jahren verändert, was wird wohl in den nächsten 20 alles umgewälzt werden? 

Dann sehe ich meine Kinder und mache mir Gedanken wegen ihrem Verhalten. Ich frage mich, warum sie nur so reagieren, warum sie so oft streiten müssen, warum sie  nicht verlieren können,  warum sie keine Lust zum lesen haben usw. Ich mache mir Sorgen über ihre Zukunft. Besonders was unseren Ältesten anbelangt komme ich immer wieder an das Ende meiner Weisheit und manchmal auch Nerven.

Da ist vor einigen Monaten dann ein T-Shirt im Schrank meines Sohnes gelandet. 

Ein schönes, dunkelblaues auf dem ein Schriftzug ist. Kurz, aber deutlich steht da:  “world changers“.

Ich liebe dieses Shirt an meinem Sohn. Nicht nur, weil es ihm farblich echt sehr gut steht, sondern vielmehr deshalb, weil es mich an etwas erinnert, was ich inmitten meiner ängstlichen Muttergedanken immer wieder in mein Bewusstsein rufen muss und will:

Gott kann aus meinem Kind einen Weltveränderer machen. Gott kann und will mein Kind benutzen, um diese Welt zum positiven zu verändern, indem es das Licht des Evangeliums in die Dunkelheit trägt. All das scheint mir jetzt in dem alltäglich einerlei und allerlei, den Schwierigkeiten und Stolpersteinen oft so weit weg. Mein Kind, gerade auch das, welches immer wieder aneckt, das mir Kopfzerbrechen macht, das Probleme hervorruft, das undankbar und weinerlich ist, genau das kann und will unser souveräner Herr gebrauchen, um diese Welt zu verändern. 

Ich möchte das im Blick behalten (nicht nur, wenn das Shirt getragen wird). Und ich will mehr dafür beten, dass das wahr wird. Gott kann so viel wunderbares machen auch und gerade mit den Kindern, die uns heute noch so oft das Leben schwer machen und viele „Probleme“ die Sicht darauf versperren wollen, was Gott tun kann. Es ist mein größtes Gebet für meine Kinder, dass Gott aus ihnen etwas macht, das ihn verherrlicht! Denn ich weiß sicher, dass das der Weg ist, um das eigene größtmögliche Glück auf dieser Erde zu finden. Ich bete, dass meine Kinder diese Welt verändern. Und das ist kein romantischer Wunsch, von dem jeder weiß, dass er eh nicht in Erfüllung geht. Ich meine damit nicht, dass sie die ganze Welt verändern werden. Aber die Welt einzelner Menschen, indem sie sie lieben und zu Jesus führen. Indem sie Verantwortung übernehmen und aufstehen bei Ungerechtigkeit. Indem sie die Welt um sich heller machen durch ihr Leben. Das ist mein Gebet!

Ich will allen Eltern Mut machen, vor allem denen, die auch ein Kind haben, das sie regelmäßig an den Rand der Verzweiflung bringt: Vergesst nicht, dass durch Gottes Kraft genau aus diesem Kind ein “World changer“ werden kann. Und beginnen wir, dafür zu hoffen und darum inniglich zu beten. 

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde

Seit dem Beginn unserer schweren Zeit hier vor einigen Monaten begleitet uns dieses Bild. Es war zuerst eine Freundin, die uns diesen Eindruck mitteilte und seitdem bekamen wir genau dieses Bild von unterschiedlich Menschen zugesprochen. Es hat uns ermutigt und immer wieder auch Ruhe und Kraft geschenkt. 

Es ist dieser Satz aus dem wohl bekanntesten Psalm 23. 

„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Ich kann mich noch erinnern, als ich vor vielen vielen Jahren, als ich noch Teeny war und im Kindergottesdienst mitgearbeitet habe, diesen Psalm mit den Kindern genauer betrachtet habe. Wir Mitarbeiter stießen auf diesen Satz und konnten damit irgendwie nicht allzu viel anfangen. Ich weiß noch so genau, wie diese Frage im Raum stand: Was bedeutet das und wie erklären wir das den Kindern?

Jetzt, 20 Jahre später, verstehe ich immer mehr, was es bedeutet. Diese 20 Jahre haben mich geprägt und geschliffen. Aber vor allem haben sie mir gezeigt, dass Gott treu ist und voller Liebe und dass er mich führt und leitet. Und nicht zuletzt, dass er mich inmitten von Kampf (denn das Leben ist Kampf und in dem befinden wir uns, ob wir wollen oder nicht) beschenkt, versorgt, segnet, schützt.

In besonderer Weise tut Gott gerade das alles, wenn die Feinde vor meiner Tür stehen und mich bestürmen wollen. Sie wollen, dass ich angstvoll auf sie blicke, mich gar nicht traue, mich an den Tisch zu setzen, all das gute, das Gott für mich vorbereitet hat gar nicht wahrnehme. Die Feinde wollen mich unruhig machen, ängstlich, sorgenvoll, was denn noch alles kommen wird. Werden sie sich mir nahen, werden sie mir an mein Leben gehen, werden sie mich verschlingen?

Nein. Gott bereitet vor mir einen Tisch. Er deckt den Tisch liebevoll mit allem, was mir gut tut, für Leib, Seele und Geist. Er ist der perfekte Gastgeber. Er bittet mich, Platz zu nehmen, zur Ruhe zu kommen, innezuhalten und auf all das Gute zu blicken, das für mich bereit steht. Die Fülle, alles, was ich brauche. Und das alles im Angesicht meiner Feinde. Sie schauen zu. Aber sie können es nicht verhindern. Ihnen ist Einhalt geboten von dem, der regiert und über allem thront. Sie dürfen nicht an mich ran, dürfen mich nicht stören, können nicht verhindern, dass ich gestärkt und zugerüstet werde zu Kampf. Und ich mich jederzeit und immer wieder an diesen Tisch setzen kann. Was für ein tolles Bild. Was für eine geniale Zusage in turbulenten Zeiten, in denen der Kampf tobt: 

„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Wie Gott mich an Wahrheiten erinnert und wie das zum Segen für andere werden kann

Es gibt ein paar Dinge, die Jesus mir immer wieder über den Weg schickt, um mich an Wahrheiten zu erinnern. Zum Beispiel halte ich immer Ausschau nach Steinen, die wie ein Herz geformt sind. Schon seit vielen, vielen Jahren finde ich immer wieder welche und durch sie ist es, wie wenn Jesus in diesem Moment sagt: 

Rahel, ich liebe dich! Ich sehe dich! Ich beschenke dich mit gutem! Dieses Herz ist von mir für dich!

Schon so oft musste ich innerlich voller “Seligkeit“ lächeln, wenn ich so einen Stein aufgehoben habe. Es ist wie eine Geheimsprache zwischen zwei Liebenden, die sonst niemand verstehen kann. Wie ein süßes Geheimnis, eine Liebeserklärung, oft auch in Zeiten, in denen ich durcheinander war, mein Herz schwer und meine Gedanken gefangen von Lügen.

Etwas anderes sind die Vögel! Sie sehe ich noch öfter und meistens heben sie meinen Blick automatisch zum Himmel. 

Zuletzt saß ich auf unserem Bett und sah aus dem Fenster. Mich überkam eine Welle der Traurigkeit über all dem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Die Trauer kommt immer wieder in Wellen und manchmal füllen sich meine Augen recht unvermittelt mit Tränen und mein Herz verengt sich. 

Da plötzlich kamen sie. Die vielen, fröhlichen, tanzenden Vögel. Ein ganzer Schwarm. Und sie blieben genau in meinem Blickfeld und bewegten sich geübt in Kreisen und Formen. Das taten sie so lange, bis die Wahrheit von Gottes Versorgung und Gegenwart zutiefst in meinem Herzen und in meinen Gedanken angekommen waren. Und auch hier konnte ich nur lächeln. Und es kamen mir wieder Tränen, aber diesmal Tränen der Dankbarkeit und Liebe und Zuneigung zu einem Gott, der mich sieht und dem es nicht zu viel ist, mir eben mal diesen Schwarm am Fenster abzustellen, um mich liebevoll zu erinnern, was die Wahrheit und Realität ist.

Jesus gebrauchte dieses Bild in seiner berühmten Bergpredigt: 

„Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Matthäus 6, 25-26)

Mir ist dieses Bild solch ein großer Segen geworden gerade auch in dieser schwierigen Zeit, in der wir uns alle befinden. Gott versorgt uns. Jeder Vogel, den wir sehen, erinnert uns daran! 

So entstand bei mir die Idee, unsere Freunde in Deutschland auch daran zu erinnern. Ich wollte schon immer mal so einfache Vogelmobile basteln und so ging ich das Projekt an. Ungefähr 350 kleine Vögelchen schnitt ich aus, Flügel, Faden, Perle als kleine Beschwerung. Es machte mir so eine Freude! Ich dachte bei den vielen vielen Stunden Arbeit immer wieder an Gottes Verheißung und auch an all die lieben Menschen, die uns unterstützen, die für uns beten und hinter uns stehen. Mein Herz war (und ist) voller Dankbarkeit, denn es sind Menschen, durch die uns Gott auch immer wieder seine Versorgung zukommen lässt. 

Viele haben sich sehr gefreut darüber und waren ermutigt.

Nun kam mir der Gedanke, wie es wäre, wenn jeder, der das liest, auch solche  Vögelchen bastelt und sie an Freunde und Menschen verschenkt, die besonders diese Erinnerung und Ermutigung brauchen.

Es ist wirklich nicht schwer. Man braucht nur ein paar Schnipsel Papier, evtl. eine Vogel Schablone, einen Faden, Schere, Kleber und eine kleine Perle, um sie unten am Faden zu befestigen. Es ist nicht viel Aufwand aber bringt einen doppelten Segen: schon beim basteln denken wir an Jesu Verheißung und es ist einfach schön, einen anderen Menschen an seine Verheißung zu erinnern. 

Also, nimm dir doch am Abend Zeit, und probiere dich aus… es wird gesegnet sein! 

Lieber später als nie... der neue Bibelleseplan

Schon im letzten Jahr schrieb ich hier darüber, dass ich beschlossen habe, mehr in der Bibel zu lesen und dafür hatte ich einen tollen Bibelleseplan gefunden. Von September bis Mai las ich damit durch die ganze Bibel. Und es war echt ein Segen für mich. Von Mai bis jetzt habe ich einzelne Bibel Bücher, denen ich mehr Zeit widmen wollte, noch intensiver studiert. Jetzt, am 6.9. ,habe ich wieder mit dem gleichen Plan begonnen. 

Ich kann dir nur Mut machen, es auch zu wagen. Ich bin eine recht beschäftigte Frau mit vier Kindern im Alter von 2-8 Jahren, aber mit Gottes Hilfe und etwas Disziplin und der Bibel App YouVersion, die es mir möglich machte, viele Teile auch zu hören, während ich zum Beispiel abspülte, war es wirklich gut zu schaffen und ein riesiger Segen für mich. 

Leider habe ich diesen Artikel nicht rechtzeitig vor dem offiziellen Start des Planes geschrieben, aber lieber später als nie. Falls du den Plan in der Bibel-App YouVersion nutzen willst, dann bist du zeitlich eh ungebunden.

Also, wenn du mal wieder neues Leben in dein Bibellesen bringen möchtest, dich mal herausfordern willst und etwas vielleicht für dich neues wagen willst: ich kann es nur wärmstens empfehlen. 

Drucke dir den Plan aus (diesmal ist er auch neutraler gehalten, also für Männer und Frauen ansprechend und es gibt ihn auch auf deutsch ;), lege ihn in deine Bibel und starte. Nimm dir an einem Abend Zeit, die Kapitel nachzulesen anstatt den Fernseher anzumachen. 

Ich würde mich sehr freuen, wenn viele mit mir gemeinsam diese segensreiche Herausforderung angehen!

Mein absolutes Lieblingsalbum und mein absoluter Lieblingssong

Selten habe ich ein Musikalbum, dass ich für so lange Zeit, so gerne höre. Selten Musik, die mir so unter die Haut geht und selten, dass wirklich fast jeder Song in mein Herz spricht. Und auch selten, dass mir die Stimme eines Künstlers so gut gefällt. Und selten, dass es jemand ist, den, so vermute ich, die allermeisten nicht kennen.

Darum ist es mir eine große Ehre, euch heute Jon Guerra vorzustellen und sein Album „Little Songs“. Dabei kann ich nicht allzu viel von ihm sagen, außer, dass er genau ein Jahr jünger ist als ich und er mit Valerie verheiratet ist, mit der er zusammen Musik macht. Sie ist eine begnadete Violinistin und begleitet ihren Mann bei den meisten Stücken mit der Geige und/ oder ihrer Stimme. Allein das finde ich schon sehr schön, dass ein Ehepaar zusammen so wunderbar in ihren Stimmen und ihren Instrumenten harmonieren. Es gibt einige echt gut aufgenommene Videos, wo man ihr Zusammenspiel sehr gut beobachten kann. 

Aufmerksam wurde ich auf ihn, wie schon oft auch bei anderen, als ich abspülte. Ich hatte eine Lobpreis Playlist laufen (Spotify ist für uns hier ein großer Segen…) und es lief dann das Lied „Kingdom of God“. Irgendwie öffnet mir Gott dann oft zum richtigen Zeitpunkt mein aufmerksames Ohr und mein suchendes Herz und ich halte inne und höre. Die Stimme, die Melodie, der Flow und nicht zuletzt die Worte ließen mich mehr als aufhören. Ich hatte immer wieder über dieses „Kingdom of God“ nachgedacht und daher interessierte ich mich für den Text und ich fand ihn so tief und wahr und einfach nur schön. 

Ich schickte dieses Lied gleich einigen Freundinnen. Und ich forschte weiter, welche Lieder dieser mir unbekannte Sänger wohl noch so geschrieben hat. 

Er hat zwei Alben herausgebracht. Obiges Lied ist aus seinem letzteren, welches dieses Jahr erschienen ist. Ich hörte mir die Lieder immer wieder an. Hörte bewusst auf die Texte, las sie nach, wenn ich etwas nicht richtig verstanden habe, hörte sie immer und immer wieder (so dass Danny schon fast meinte, es gäbe keine anderen Alben mehr bei Spotify 😉

Wenn ich zum Sport machen ging, hörte ich sie laut in meinem Ohr und sie beflügelten mich, auf dem Crosstrainer zu laufen. Und sie brachten mich immer wieder zu Tränen, da sie in unserer momentanen schweren Zeit einfach nur Balsam sind für meine Seele. Und sie lassen mich meine Arme in Anbetung hochheben und aus tiefstem Herzen die Wahrheiten über Gott ausrufen. Sie werden zu meinen Gebeten und schenken mir Hoffnung und Zuversicht. 

Jetzt möchte ich euch meine drei absoluten Favoriten vorstellen. Hier Nummer eins und in folgenden Artikeln die nächsten zwei.

Zunächst der Text:

At the well, I heard you call my name
I drew your water but you drew me further
My ever chasing God.
Through the rain
Broke and so ashamed
You ran to me from a long way up
My unrelenting
My ever seeking
My ever chasing God
Seeker when I wasn't sought
Redeemer by your blood I'm born
And by your grace,
I'm made what I'm not
My unrelenting
Ever creating
My ever chasing God
I was sick
Washed up and wasted
You took my bruises, I took your Spirit
My ever trading
My ever healing
My ever chasing God
This I am for sure
You were always with me
You will never leave me
It's you I'm wanting more
More than any one thing
That this earth could give me
It's you I'm living for
My Father ever chasing
My Chaser ever keeping
My Keeper ever giving
My ever living God
And by your Grace
I'm made what I'm not

Die Geschichte von der Frau am Brunnen wird hier so schön in kurzen Worten beschrieben und im nächsten Moment ist man selbst diejenige, die dort am Brunnen steht und kann nur staunen über diesen Gott, der sich über den elenden Sünder, mich, erbarmt. Ein Gott, der mich sieht und bei meinem Namen nennt, der zu mir kommt, der mein ganzes Leben kennt und mich trotzdem liebt! Ein Gott, der mich sucht, obwohl ich nicht gesucht war. Ein Gott, der nicht aufhört, uns hinterher zugehen, der unsere Schande tauscht und uns seinen Geist gibt. Ein Retter, der uns durch sein Blut neu geboren hat.

Und was für ein kraftvolles Zwischenspiel, was für ein wunderschönes Gebet und was für eine hoffnungstriefende Antwort:

Das weiß ich genau, du verlässt mich nie, du bist immer bei mir.

Dich will ich mehr als alles andere, was diese Welt mir geben könnte.

Ich lebe nur für dich!

Und die letzten Worte klingen in dieser wunderschönen Melodie weiter in meinem Herzen: „Durch deine Gnade wurde ich das, was ich nicht war.“ - Das ist pures Evangelium! 

Bist du traurig oder entmutigt? Fühlst du dich so schwer beladen mit Schuld? Bist du voller Angst und weißt nicht wie weiter? Willst du wissen, wie Gott ist? Dann tauche ein in dieses absolut kraftvolle und doch so sanfte Lied! Ich kenne kaum ein besseres! Dieses wünsche ich mir zu meiner Beerdigung als Bekenntnis, wie ich Gott erleben durfte! Denn das ist das Geheimnis unseres Glaubens: 

Nicht wir haben ihn gesucht und gefunden. Nicht wir haben ihn mit unserer Kraft festgehalten. Sondern es ist immer Er, der uns sucht und findet und der uns in seiner Gnade festhält, nie verlässt und uns ans Ziel bringt.

Photo by Maria Krasnova on Unsplash

Gebe ich mich viel zu schnell mit viel zu wenig zufrieden?

Als ich hier in meiner Unterkunft im Valbona Tal ankam, wurde ich herzlich von der deutschen Inhaberin begrüßt. Sie ist mit einem Albaner verheiratet und seit 12 Jahren in Albanien. Seit acht Jahren führen sie dieses nette Hotel ganz am Ende des Tals. 

Ich muss mich wundern 

Sie erzählte mir gleich von all den unterschiedlichen Wanderungen, die hier möglich sind. Zum Wasserfall und zu der Hochebene und hier und da hin. Ich wusste noch gar nicht recht, ob ich überhaupt so viel Wandern wollte. (Doch die Schönheit der Natur überredete mich dann doch schnell.) Als ich hier und da etwas genauer fragte, bekam ich mit, dass sie selbst das allermeiste noch gar nicht selbst gesehen und erwandert hat. 

Ich war verblüfft. Da lebt sie schon so lange an diesem Ort, von dem aus schon hunderte, ja sicher schon tausende Naturfreunde in die wunderschönen Berge zogen, und sie hat noch das wenigste selbst gesehen. Dennoch erzählte sie voller Freude und Begeisterung davon. 

Das kenne ich ja eigentlich 

Es ist ein bekanntes Phänomen. Ich lebe nun auch schon seit sieben Jahren in Albanien und hab, ehrlich gesagt, auch noch recht wenig von diesem Land gesehen. Jeder Tourist, der zwei Wochen hierher kommt, hat mehr gesehen, als ich (damit meine ich Sehenswürdigkeiten etc). Das ging mir auch damals in Haiti so. Da kamen Gruppen für 10 Tage und sie sahen diese und jene Sehenswürdigkeit, die ich in den 10 Monaten nie zu Gesicht bekam. (Dafür, so sagte ich mir, hab ich viel mehr vom wahren Haiti gesehen: den Menschen und ihrem Leben.)

Gebe ich mich viel zu schnell zufrieden?

Mir ging diese Sache dennoch nach. Und mir kam unweigerlich ein Bild vor Augen:

Geht es mir in meinem Glauben auch so? Hab ich einen angenehmen Ort gefunden, an dem ich mich niedergelassen habe und von dem ich mich kaum weg wage? Bin ich stehen geblieben und habe ich mich zufrieden gegeben mit dem, was ich schon gesehen und erlebt habe? Strecke ich mich noch aus nach neuen Wegen? Bin ich bestrebt, weiterzukommen? Oder erzähle ich andere von der Schönheit, die ich selbst noch gar nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt habe? Ist „da draußen“ nicht noch so viel mehr zu sehen und zu erleben und zu begreifen, von der Schönheit eines Gottes, der sich mir mehr und mehr offenbaren will?

Habe ich mich auch schon zufrieden gegeben - viel zu schnell und mit viel zu wenig?

Die unüberbietbare Schönheit 

Paulus schreibt im Philipperbrief hierzu sehr passende Worte, die mich wieder einmal sehr getroffen haben (noch dazu in einer anderen, der NGÜ Bibel):

„Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgend etwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. … Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus.  … 

Ja, ich möchte Christus immer besser kennen lernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben…

Es ist also nicht etwa so, dass ich das alles schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat.“  (3,8+10+12)

Der große Paulus sagt, dass er noch lang nicht alles gesehen und erlebt hat, was in Jesus möglich ist. Da sind noch so viele Dinge zu entdecken. So viel noch kennenzulernen. Aber es ist so faszinierend, wie er sich mit allem, was er hat, ausstreckt, um so viel wie möglich zu erfassen, Jesus so gut er kann, kennenzulernen. Dabei ist das nicht irgendein frommer Druck dahinter. Paulus weiß, dass in Jesus absolute Schönheit und Größe und Macht und Weisheit verborgen ist. Nichts scheint ihm wichtiger zu sein, als dass zu erforschen. Alles andere erklärt er im Vergleich dazu als nichts und nichtig. Jesus ist sein Leben! Sein ein uns alles! 

Ihn nicht immer besser kennenlernen zu wollen scheint ihm reine Dummheit zu sein. Irgendetwas höher als Jesus zu schätzen nur Vergeudung.

Sich verwurzeln und nachjagen 

Als ich dann so wandern war und immer wieder große Bäume mit weitverzweigten Wurzeln sah, da fragte ich mich: wie ist es möglich, zufrieden zu leben, verwurzelt zu sein in Jesus und in meiner Identität fest zu stehen, und dennoch nicht stehen zu bleiben, sondern nachzujagen, nicht „zufrieden“ zu sein, mit dem, was ich schon kenne von Jesus. Ja, vielleicht, so kommt mir gerade, ist es der Baum:

Er verwurzelt sich nach unten, aber wenn er gesund ist, hört er nicht auf, zu wachsen und sich dem Himmel entgegenzustrecken. Hier würde ich nicht das Wort „jagen“ verwenden, aber doch ein zielgerichtetes und stetiges vorwärtsschreiten. 

Das wünsche ich mir für mein Leben. Ich will Jesus, seine Macht und Schönheit, immer mehr kennenlernen und von Herzen sagen: Jesus zu kennen ist das unüberbietbar größte, was das Leben auf dieser Welt mir zu bieten hat. 

Jesus, ich will in das Sehnen von Mose einstimmen: 

„Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen.“ (2. Mose 33,18)

Ich habe noch so wenig von Deiner Herrlichkeit gesehen und verstanden. Von deiner Gnade und Güte, deiner Liebe und deinem Plan mit mir und mit der Menschheit. Ich will nicht den Menschen von etwas erzählen, was ich selbst noch nicht gesehen habe. Bitte, lass mich noch so viel mehr sehen von dir und deiner Herrlichkeit. 

Ich will nicht müde werden, mich immer wieder aufzumachen, um dich zu suchen und dich zu erleben, wie ich es noch nie getan habe...

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