Zur Ehre Gottes leben

A.W. Tozer schreibt in seinem Buch: "Gottes Nähe suchen" im letzten Kapitel davon, dass wir als Christen dazu berufen sind ein Leben zur Ehre Gottes zu führen. Diese bedeutet, dass wir unser ganzes Leben für und mit Gott leben. Tozer weist dabei jedoch auf das große Hindernis hin, dass wir das eigene Leben oft in zwei Bereiche unterteilen, nämlich den geistlichen und den weltlichen Bereich. Jesus selbst lebte uns vor, dass es bei ihm keine Zweiteilung gab. Er lebte in allen Bereichen seines Lebens in der Gegenwart seines Vaters. Paulus selbst prägte dann den Gedanken, dass wir alles zur Ehre Gottes tun sollen, in dem er in 1.Kor 10,31 schrieb:

"Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre."

Hierin ist alles enthalten, was wir Menschen tun. Indem Paulus das Essen und Trinken erwähnt, zwei vermeintlich weltliche Handlungen, gebraucht er diese als Beispiele für alles andere, was wir tun.

Tozer gibt dann hierzu seinen Lesern folgenden Rat:

"Wir müssen diese Wahrheit vollkommen in uns aufnehmen, mit jeder Faser unseres Körpers daran glauben, so dass sie unser ganzes Denken bestimmt. Erst dann werden wir von diesem Dilemma, dem angeblichen Gegensatz zwischen geistlichen und weltlichen Dingen, befreit werden.

Wir müssen uns tagtäglich von neuem darauf besinnen, ein Leben zur Ehre Gottes zu leben. Wenn wir uns immer wieder gedanklich mit dieser Wahrheit auseinandersetzen, im Gebet mit Gott darüber sprechen und uns immer wieder darauf besinnen, wenn wir unseren Alltagsgeschäften nachgehen, dann werden wir von der wunderbaren Bedeutung dieses Prinzips ergriffen werden.

Der alte Gegensatz, der unser Inneres schmerzhaft in zwei Teile zerriss, löst sich auf und wir können ein friedliches Leben führen, ein Leben als Einheit. Durch das Wissen, dass wir ganz und gar Gott gehören, dass er uns völlig angenommen hat und nichts an uns ablehnt, wird unser Inneres wieder vereint und jede Handlung wird uns heilig erscheinen."

"All unsere Handlungen sollen Gott wie ein Opfer dargebracht werden in dem festen Glauben, dass er sie annimmt. Diese Position müssen wir dann festhalten und uns immer wieder daran erinnern, dass jede Handlung in jeder Stunde des Tages und der Nacht Gott gehören soll.

Auch im Gebet sollen wir immer wieder Gott mitteilen, dass jede unserer Handlungen ihm zur Ehre dienen soll, und dieses Anliegen auch währen des Tages gedanklich vor Gott bringen. Jede unser Tätigkeiten soll ein Priesterdienst for Gott sein. Wir wollen daran glauben, dass Gott in den einfachsten Aufgaben zu finden ist und ihn dort suchen." (Gottes Nähe suchen, S.123-124)

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Lebst du ein revolutionäres Leben?

Es ist noch recht früh am Morgen. Die Kinder und der Mann sind aus dem Haus, Henry spielt unten bei unserer albanischen Oma. Ruhe macht sich breit. Wie ungewöhnlich, wie wohltuend. In meinem inneren gehe ich den Tag durch. Was möchte ich heute alles machen, wen treffen, wo muss ich mal wieder aufräumen (oh, das Kinderzimmer liegt mir schon seit Tagen drängend auf dem Herzen…). Fast bin ich versucht, loszulegen, meine Liste abzuarbeiten, mich in Geschäftigkeit zu verlieren.

Doch eine andere Stimme sagt etwas anderes: Steh auf und lauf in Jesu Arme. Verbringe diese kostbare ruhige Zeit in seiner Nähe und Gegenwart. Viel zu selten sind diese Augenblicke. All die Arbeit, sie wartet. Eines hast du gerade Not: zu Jesu Füßen zu sitzen. 

So gehe ich in mein Zimmer, das zugleich Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer ist. Dort habe ich meinen geliebten kleinen Schreibtisch, dort ist mein geliebter Ort, an dem ich zur Ruhe komme, an dem eine Kerze ihr Licht in mein Herz scheint und mich an mein großes Licht im Leben erinnert. Hier schlag ich meine Bibel auf, hier begegne ich Jesus, hier darf ich einfach Sein. Ganz ohne Leistung, ohne Druck. Hier darf ich innerlich und äußerlich zur Ruhe kommen. Hier kann ich all die liegengelassene Arbeit vergessen. Hier darf ich einfach SEIN. Und das ist es, worauf es im Leben ankommt. Das ist es, was mich ausmacht, oder?

Dabei muss ich an das Buch von Samuel Koch denken und an unsere Begegnungen am Wochenende. Ich war mit Alex unterwegs und wir hörten „Steh auf Mensch!“ als Hörbuch. (Ich kann es sehr empfehlen!) Darin geht es um Resilienz und was uns die Kraft gibt, aufzustehen. Vieles sprach mich sehr an, vor allem aber auch folgendes:

Die meisten Menschen leben nach dem Prinzip: Tun, Haben, Sein. Wenn ich etwas tue, dann habe ich etwas und dann erst bin ich etwas. Das heißt, wir identifizieren uns mit dem, was wir tun und haben zuallererst. Wenn dann etwas von dem wegbricht, dann kommt unser ganzes Sein ins Wanken. 

Bei Jesus ist es genau anders herum: vor ihm dürfen wir Sein - er gibt uns unsere Identität und unseren unschätzbaren Wert, ganz unabhängig davon, was wir leisten, was für einen Status wir haben, wie wir aussehen, was wir besitzen und angehäuft haben. Jesus gibt uns unseren Wert und er füllt unser Sein aus. Doch um das immer wieder so zu realisieren, ist es sehr wichtig, diese Zeit bei ihm zu haben, in Ruhe, in der Stille, uns von ihm füllen lassen. Unsere wahre Identität als geliebtes Kind Gottes in ihm zu finden. Dann erst kommt unser Haben und darauf folgt unser Tun. 

An besagtem letzten Wochenende trafen wir dann, nachdem wir das angehört hatten, auf zwei sehr nette deutsche Herren. Ehrlich gesagt muss ich mich immer wieder etwas umstellen, wenn ich nach langer Zeit mal wieder leibhaftig Deutsche treffe (habe ich schon Monate nicht mehr… 😉 Ich muss mich umstellen, weil sie einfach aus einer komplett anderen Welt kommen und meine doch durch all die Jahre in Albanien verbrachte Zeit, sehr anders geprägt ist. Ich muss mir vorstellen, aus was für einer Welt sie kommen, nun, aus meiner Heimat eigentlich, aber diese ist weit entfernt für mich nach sieben Jahren im Ausland. 

Dennoch freue ich mich natürlich sehr und interessiere mich für ihr Leben. So fragte ich den Älteren von beiden (man wendet sich in Albanien immer zuerst dem ältesten zu), ob er wohl Kinder habe. (Da bin ich ganz albanisch. Das ist eine der ersten Fragen, die man hier stellt 🙂

Etwas überrumpelt fühlte ich mich dann bei der Antwort. In recht ausführlichen Worten bekam ich zu hören, was seine vier Kinder alles studiert haben, wo sie arbeiten, wieviel Geld sie für ihre Forschung bewilligt bekamen (sage und schreibe 80 Millionen) und so weiter. Nun, ich wusste gar nicht genau, was ich sagen sollte. Natürlich freue ich mich für diesen Mann und seine erfolgreichen Kinder. Doch in keinster Weise sprach er von anderen Dingen, die seine Kinder vielleicht auch ausmachen könnten: haben sie Familie, leben sie mit Jesus… Seine Frau, so bekam ich mit, ist vor zwei Jahren verstorben, aber sie hat bis zum letzten Tag gearbeitet, wie er mit Nachdruck betonte. Mich durchfuhr ein unangenehmer Schauer...

Als ich später über dieses Gespräch nachdachte, da war ich schon etwas bedrückt.

Kann es sein, dass auch wir Christen uns viel zu sehr definieren lassen von dem, was wir tun, was wir erreicht haben, was wir in dieser Welt darstellen? Ist das unsere Identität? Ist das das, was uns stolz macht, wenn wir unsere Kinder sehen? Sie haben in der Welt was erreicht?

Definieren wir uns nicht hauptsächlich über das, was wir tun und was wir haben? Unsere wahnsinnig materialistische westliche Welt tut alles dazu, das wir glauben, das sei es, was wichtig ist. Und genau das ist es, was in den Augen dieser Welt ja wichtig ist. Und genau das ist es ja auch, was so viele Menschen gerade in unserer Wohlstandsgesellschaft so krank macht. 

Was ist deine Identität? Worüber definierst du dich? Ist es dein Beruf? Sind es deine erfolgreichen Kinder? Deine unermüdliche Einstellung zu Arbeit, Arbeit, Arbeit bis zum letzten Atemzug? Definierst du dich über das, was du erreicht hast? Über dein schönes Haus und den ordentlichen Vorgarten? Deine stylische Wohnung oder dein modisches  Aussehen?

Es ist revolutionär in unserer heutigen Zeit, wenn wir genau das nicht tun! Es ist revolutionär, wenn wir auf die Frage, wer wir sind, antworten: Ich bin Rahel, ein überaus geliebtes Kind Gottes, dem alle Schuld vergeben ist, und das einzig und allein für Jesus lebt. -

Oh, dass ich das doch sagen könnte. Alles ist mir gegeben und alles ist mir Jesus. 

Scheint dir das jetzt reichlich weltfremd, reichlich übergeistlich, reichlich abgehoben?

Dann höre dir Paulus an, der uns immer wieder auffordert, seine Nachahmer zu werden:

„Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus und deshalb ist Sterben für mich ein Gewinn.“ (Philipper 1,21)

Nur wenn Jesus der Inhalt meines Lebens ist, nur wenn mein ganzes Sein in ihm gegründet ist, dann ist Sterben für mich Gewinn, weil ich nicht für mich gelebt habe. Wenn mein Gewinn in dieser Welt das Streben nach Anerkennung und nach materiellen Gütern ist, dann ist Sterben der ultimative Verlust und in keinster Weise ein Gewinn. Doch Paulus setzt noch eins drauf: einige Verse weiter schreibt er (aber Paulus, so radikal und revolutionär kann man doch als vernünftiger Mensch nicht sein…):

„Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem Ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein.“ (Philipper 3,8-9)

Was für radikale Worte. Zuvor hatte Paulus all die Dinge aufgezählt, die ihm in den Augen der Welt Wert und Achtung einbrachten: seine Herkunft, seine Ausbildung, sein Fleiß.

Doch all das ist nichts für ihn. Allein in Jesus zu Sein und ihn besser kennenzulernen, zu seinen Füßen zu sitzen - das ist der absolute Hauptgewinn dieses Lebens hier. Das war seine Identität. Jesus, sein Leben! (Natürlich versteht sich von selbst, dass Paulus wie kein anderer aus dieser Identität heraus für Jesus und sein Reich und seine Gemeinde unermüdlich gearbeitet hat. - Aber das aus der richtigen Motivation heraus.)

Ich will dieses revolutionäre Leben leben. Ich bete um die Gnade, dass ich meinen Wert nur in Jesus finde und auf diesem unerschütterlichen SEIN und ich bin SEIN lebe und mein Leben einsetze, damit viele Menschen davon hören.

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Weißt du eigentlich, wie gesegnet du durch deine Gemeinde bist?

Heute ist Sonntag. Wenn man nicht aufpasst schleicht sich hier dieser Tag ein, ohne besondere Beachtung zu bekommen. Ja, da ist das wöchentliche Treffen der Männer und das zweiwöchige Treffen der Frauen. Da sind die leckeren Pancakes am Morgen, die Danny treu für uns macht. 

Aber nichts in der Stadt deutet darauf hin, dass Sonntag ist. Keine Kirchenglocken rufen zum Gottesdienst. Keine geschlossenen Geschäfte, die an Gottes Schöpfungsordnung erinnern: sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten Tag sollst du ruhen. 
Hier arbeiten die meisten sieben Tage in der Woche. Nur die Schulen sind geschlossen.

Ehrlich gesagt vermisse ich die Sonntage in Deutschland. Es ist ein besonderer Tag. Ich erinnere mich gerne an die Gottesdienste in den Gemeinden, in denen wir schon waren. Ich denke manchmal sehnsüchtig an meine Freunde, liebe Menschen, die ich treffe, die ich umarme, die ich spreche, mit denen ich lache und weine, Menschen, die den gleichen Glauben haben wie ich. Die mich verstehen, weil sie aus meiner Kultur stammen. Die meine Sprache sprechen, nicht nur mit ihrem Mund sondern auch mit ihrem Herzen. Ich sehne mich manchmal nach einem Gottesdienst, an dem ich nichts tun muss. Einfach sitzen und genießen, aufnehmen, aufatmen, gestärkt werden. Nicht selber einladen müssen, organisieren müssen, bewirten müssen, begrüßen und verabschieden müssen, kulturelle Besonderheiten beachten müssen...

Es tut mir leid, dass meine Kinder nicht in den Kindergottesdienst gehen können. Kinder, Freunde treffen, von Jesus hören, Lieder lernen, basteln, von liebevollen Mitarbeitern betreut werden. Ich sehne mich manchmal danach, nicht immer selber ein Programm machen zu müssen, nicht fast der einzige zu sein, der ihnen von Jesus und seiner Liebe erzählt und sie ihnen fühlen lässt. Ich sehne mich danach, meine Kinder in gute und „gläubige“ Hände geben zu können, ohne mich meiner elterlichen Verantwortung entziehen zu wollen. 

All das habe ich seit sechs Jahren aufgegeben. Und es ist ein Opfer für mich. Das wird mir, je länger, je mehr bewusst. 

Und ich frage mich, ob dir, der du eine gute Gemeinde wöchentlich besuchen kannst, das bewusst ist. Ob dir bewusst ist, dass du reich gesegnet bist, dass du ein wahnsinniges Vorrecht besitzt, indem du dich öffentlich ohne Angst, mit deinen Geschwistern treffen kannst. Dass du in ein Gebäude gehen kannst und du durch Musik und Predigt beschenkt wirst. Weißt du welches Vorrecht es ist, dass deine Kinder in eine gut vorbereitete Kinderstunde gehen dürfen. Dass du und deine Kinder ermutigt und herausgefordert werden, euren Glauben zu leben?

Ich weiß, es gibt keine Gemeinde, die perfekt ist. Vielleicht liegt deiner Ansicht nach einiges im Argen in deiner Gemeinde. Vielleicht bist du mehr dabei, deine Gemeinde zu kritisieren, als dankbar über sie zu sein.

Aber vielleicht hältst du mal inne und machst dir bewusst, dass Gott dich segnen will durch deine Gemeinde und dass er dich als Segen für deine Gemeinde gebrauchen will.

Vielleicht denkst du mal an die vielen Christen, die nicht die Möglichkeit haben, an diesem Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen. Vielleicht denkst du mal an mich. 🙂

Ich wünsche dir eine neue Dankbarkeit und Freude für deine Gemeinde, deine Geschwister, den Dienst, den viele treu tun, damit der Gottesdienst stattfinden kann. 
Ich kann nur für mich sagen, dass mich sechs Jahre im Ausland wirklich eine ganz neue Dankbarkeit und Wertschätzung für Gemeinde gelehrt hat, einfach weil ich sie nicht mehr hier habe...

Bist du heute ein Jünger Jesu?

Eine der wichtigsten Fragen im christlichen Leben ist die: Bist du ein Jünger Jesu?

Vielleicht denkst du dir, du bist Christ und du liebst deine Gemeinde und du liebst deinen Hauskreis und die ganzen Leute darin und in deinem Auto läuft vielleicht die modernste Lobpreismusik rauf und runter und vielleicht gehst du sogar auf christliche Konferenzen, um ermutigt nach Hause zu gehen.

Doch all diese Dinge liefern keine Antwort auf die Frage, ob du ein Jünger von Jesus bist. Der Punkt ist leider dieser: all die gängigen Muster, die sich in unser Bild von einem Christen eingeprägt haben, geben uns nicht unbedingt einen Hinweis, um diese Frage verlässlich zu beantworten.

Jesu Jünger zu sein oder auch Jesus nachzufolgen, muss demnach etwas völlig anderes sein.

In einem Vortrag zum Thema Jüngerschaft fand ich einen Abschnitt, der mich ins Nachdenken brachte.

Wenn dich jemand zu deinem Leben als Christ befragt und wissen will, wie es dir darin geht, dann wirst du tendenziell daran denken, wie treu du zuletzt deine Bibel gelesen und gebetet hast und wie regelmäßig du zum Gottesdienst gegangen bist. Das sind alles gute Dinge, die wir nicht außer acht lassen sollten.

Es ist jedoch besser einen Schritt zurück zu treten und sich zu fragen: Folge ich heute Jesus nach? Stell dir nicht so sehr die Frage: Bin ich im moment "christlich" sehr aktiv? Frag dich eher: Liebe ich heute Jesus? Ist Jesus heute vorherrschend in meinen Gedanken? Bin ich mir seiner Gegenwart bewusst?

Diese Fragen und ihre Antwort darauf, sind entscheidend bei der Frage: Bist du ein Jünger Jesu? Ich will mich heute diesen Fragen ganz neu stellen. Ja, ich weiß, ich bin im vollzeitlichen Dienst und trotzdem muss ich mir diese Fragen immer wieder stellen: Liebe ich Jesus heute? Bin ich mir seiner Gegenwart bewusst?

Und auch wenn du denkst, du hast dich mal bekehrt, so reicht die zurückliegende Entscheidung nicht aus. Es geht darum, was heute in deinem Herzen passiert. Was du heute mit Gott erlebst.

August Herman Franke, der große Pietist, sagte mal: "Wir müssen nicht fragen: "Bist du bekehrt?" oder "Wann hast du dich bekehrt?", sondern vielmehr: "Was bedeutet dir Christus persönlich? Was hast du selbst mit Gott erlebt? Ist Christus dir wichtig in deinem persönlichen Alltag?"

Die Fragen gehen alle in die gleiche Richtung. Der Glaube an Jesus ist im Wesentlichen eine Sache des Herzens. Lass dich heute neu herausfordern, dein Christenleben zu hinterfragen. Bist du ein Jünger Jesu? Folgst du Jesus heute nach?

14 Fragen für ein geistliches Gespräch

Geht es dir nicht auch manchmal so, dass die Gespräche unter Gläubigen oft inhaltsleer sind? Wir reden über banale Dinge. Wir reden über Politik, übers Wetter, über Menschen die uns ärgern oder über irgendein anderes Thema.  Über tiefe, wesentliche, Gott-verherrlichende Inhalte reden wir seltener.

Dabei sagt die Bibel deutlich, wie wir reden sollen. In Epheser 4,29 steht:

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. 

Doch wie schaffen wir es, Gespräche auf eine ermutigende Ebene zu führen? Welche Fragen können ein Gespräch über wesentliche Dinge einleiten?

Hier habe ich für dich 14 Fragen aufgelistet, die ich mal irgendwo gefunden habe.

1.Was hast du zuletzt mit Gott erlebt? 

2. Welcher Bibeltext ist bei dir gerade besonders aktuell? 

3. Wie bist du zum Glauben gekommen? 

4. Was ist deine Vision für dein Leben? 

5. Was ist geistlich gesehen deine größte Herausforderung?

6. Wonach sehnst du dich derzeit am allermeisten? 

7. Was frustriert dich, wenn du an dein geistliches Leben denkst? 

8. Wer ist Jesus im Moment für dich? 

9. Was ist dein Lieblingsvers in der Bibel? Was ist dein Lieblingsbuch? Was ist deine Lieblingsgeschichte? 

10. Was ist für dich das prägendste Buch nach der Bibel gewesen? 

11. Weißt du eigentlich, wie Gott dich gebrauchen will? 

12. Was sind eigentlich deine geistlichen Gaben? 

13. Wofür kann ich für dich beten? 

14. Was muss passieren, damit du Jesus konsequent nachfolgst?

Wie das Bibellesen mit meinen Freundinnen mich bewegt

Diese Woche war ich wieder bei meinen beiden Freundinnen, mit denen ich meine Liebe zu Jesus teilen kann. Wir haben nun die „Jesus Story Book Bible“ durch und nun hatten sie das große Bedürfnis, in die richtige Bibel einzusteigen, was mich sehr gefreut hat.

Jetzt vor Ostern gehe ich mit ihnen die Passionsgeschichte durch. Ich habe ihnen die Stellen aus den vier Evangelien zusammengeschrieben und wir haben zuletzt vom Abendmahl bis zur Kreuzigung gelesen. Einfach Gottes Wort zusammen gelesen. Eine von beiden ist nicht sehr sicher im lesen. Aber sie liest. Das erste Mal von Jesus der auch für sie stirbt und von der Vergebung, die er zuspricht noch vom Kreuz und von dem Vorhang, der zerreißt, als Jesus stirbt und den Weg zum Allerheiligsten und zum Ort der Vergebung frei macht.
Und wir sind alle gerührt.
Sind bewegt.
Mir kommen die Tränen.
Immer wieder bewegt es mich, dieses Leiden und Sterben Jesu.

Diese Gnade, die auch mich gefunden hat. Diese Gnade, die diese einfachen, freundlichen Frauen gefunden hat, hier, am Fuße des Berges, am Ende einer schlammigen Straße, neben zerfallenen Häusern.

Nächste Woche will ich das erste mal mit ihnen Abendmahl feiern. Ich bin schon so gespannt, wie Gott uns in dieser Zeit führen wird. Aber welche Freude. Welches Privileg. Wie schön von ihnen immer wieder zu hören, wie dankbar sie sind, dass sie mich getroffen haben, dass Gott das gemacht hat, nicht weil sie mich getroffen haben, sondern weil sie durch mich Jesus getroffen haben und ihr Leben verändert wird durch ihn!

Was kann ich tun, um mehr „gehasst“ zu werden?

An diesem Abend saßen wir als Team wie jeden Montag Abend zusammen und studierten das Arbeitsheft zu dem Buch von David Platt „Keine Kompromisse“.
Wir sind schon im 10. Kapitel angekommen und da ist nun ein Teil von Jesu Gebet für seine Jünger aus Johannes 17 dran gewesen.

Wie immer hatten wir eine gewisse Zeit, um uns allein Gedanken über den Bibeltext zu machen. Ich habe den Text schon so oft gelesen. Aber er ist so tief und beinhaltet so viele Aspekte, dass wir uns alle an dem Abend, an dem wir schon etwas müde in den Seilen hingen, fast überfordert fühlten.

Doch es lohnt sich dennoch immer, Gottes Wort zu studieren und selbst zu einem müden Geist kann Gott noch reden.

So blieb ich an einem Vers hängen:

„Ich habe Ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ 

Johannes 17,14

Und die Welt hat sie gehasst. Die Welt hat sie gehasst. Wenn die Welt sie gehasst hat, sollte sie mich nicht auch hassen, wenn doch auch ich, wie sie, nicht von dieser Welt bin, wie Jesus nicht von dieser Welt ist?

Mir hingen diese Worte seltsam lange nach und brachten mich sehr ins Nachdenken. Die Welt soll uns doch nicht hassen. Wir wollen doch geliebt und anerkannt werden. Wir wollen möglichst keinen Anstoß erregen und in unserer Stadt und Gesellschaft respektiert und akzeptiert sein. Wir als Individuen, die wir Jesus nachfolgen und auch unsere Gemeinden.

Doch: Steht dieses Ziel oft höher, als Jesu An- und Ausspruch (für ihn ist es eine Tatsache, keine Möglichkeit für seine Jünger), nicht von dieser Welt zu sein und darum von ihr gehasst zu werden?

Klar, jetzt muss das Wort hassen erst einmal untersucht werden, wie hat Jesus das gemeint, welche Bedeutung hatte es damals und welche hat es heute usw.
Doch das soll nicht Ziel meines Gedankens heute sein.

Ich möchte mich und dich herausfordern:
Was muss ich tun, damit die Welt sieht, dass ich nicht von ihr bin?
Was muss ich gar tun, damit die Welt mich hasst?

Als ich zuletzt in Deutschland mit einer lieben Freundin sprach, schwärmte sie nur so davon, wie anerkannt der Pastor der Gemeinde in der Stadt ist, wie toll die Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen ist, welch respektierten Platz man als freie Gemeinde bei vielen Menschen der Stadt  eingenommen hat. Endlich ist man nicht mehr als Sekte verschrien im Ort.

Ich wurde auch da nachdenklich. Ist es wirklich das beste Zeichen, nicht mehr anzuecken, nicht mehr als „komisch“ betrachtet zu werden, als anders, weil nicht von dieser Welt? Ist es das Ziel der Gemeinde und auch das Ziel von mir persönlich möglichst überall respektiert, geliebt und geachtet zu werden? Ich glaube nicht, dass das möglich ist, ohne Ansprüche der Bibel nicht mehr ernst zu nehmen.

Doch was bedeutet es für mich und für uns als Team hier in Albanien? Ich versuche natürlich auch, anerkannt zu sein. Und ich bin froh und dankbar, dass unsere Arbeit hier im Ort anerkannt und respektiert wird. Aber wenn dieser Wunsch, anerkannt und von allen gemocht zu werden auf Kosten von klarer Verkündigung des Evangeliums geht, das wäre falsch.

Wo fehlt mir der Mut für ein klares Bekenntnis aus Menschenfurcht?
Wo schweige ich lieber, als krumm angeschaut zu werden, die Stimmung zu dämpfen, Gemüter in Unruhe zu versetzen?
Wo scheue ich klare Worte, weil ich die Freundschaft nicht in Gefahr bringen will?
Wo scheue ich die Wahrheit zu sagen, weil es anscheinend nicht kulturell angemessen ist?

Für uns als Team und für mich persönlich sind das wichtige Fragen.
Immer wieder steht mir vor Augen, dass ich diesen Ort nicht verlassen will als eine Frau, die von allen nett und lieb gefunden wurde. Ich möchte diesen Ort eines Tages verlassen und die Menschen sollen mit meinen Namen einen anderen verbinden. Den von meinem Retter und Herrn: Jesus. Ich möchte die Frau sein, die immerzu von Jesus geredet hat. Die ihnen Jesus bekannt gemacht hat.

Und ich möchte mehr in Kauf nehmen, lieber mal anzuecken, nicht „lieb“ gefunden zu werden, als die rettende Botschaft von Jesus zu verschweigen.
Natürlich sollen wir diese in freundlicher und den Menschen zugewandter Weise verkünden und wir sind da von Gottes Geist abhängig. Aber auch noch so nette Verpackung täuscht nicht darüber hinweg, dass Menschen verstehen müssen, dass sie einen Retter brauchen und das verstehen sie nur, wenn sie auch verstehen, dass etwas bei ihnen falsch ist. Und das ist für viele die unbequeme und nicht gewollte Nachricht.
Aber es ist die wichtigste Botschaft überhaupt.

Ich mache dir Mut, dein Leben darauf hin zu untersuchen. Studiere für dich selbst mal Johannes 17. Und bedenke dazu Jesu Worte zuvor:

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ 

Johannes 15,18f

Bei dir, Jesu, will ich bleiben

Letzte Woche verbrachte ich einen Stille Tag. Als Team haben wir uns zum Ziel gesetzt, jeden Monat einen Tag einzuplanen, an dem wir uns zurückziehen und uns ausrichten auf Gott. Ich bat dabei Gott mir zu zeigen, wo ich ausserhalb seines Willens lebe.

Und Jesus machte mir schnell klar, dass ich meine Tage viel zu wenig aus der Verbindung mit ihm lebe. Auch wenn ich am Morgen meine Bibel lese und bete, passiert es mir oft, dass ich an mein Tagwerk gehe und die Gegenwart Jesu, seine Person und sein Wirken, aus dem Fokus verschwinden. Ich tat Buße darüber und bat Jesus um seine Hilfe in dieser Sache.

4 Dinge sind absolut klar:

Diese Wahrheiten sind mir alle nicht neu und doch tut es gut, sie sich aufzuschreiben und darüber nachzudenken.

Das Schöne ist, ich bin nicht der Erste, der sich dieser Herausforderung gegenüber sah. Karl Johann Philipp Spitta schrieb das Lied "Bei dir, Jesu, will ich bleiben". Darin bringt er den Wunsch zum Ausdruck, der auch meinen Allltag bestimmen soll. Vielleicht möchtest du dich auch durch diese "veraltete" Lied neu herausfordern lassen, nah bei Jesus zu bleiben.

1) Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.

2) Könnt ich's irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?

3) Wo ist solch ein Herr zu finden,
der, was Jesus tat, mir tut:
mich erkauft von Tod und Sünden
mit dem eignen teuren Blut?
Sollt ich dem nicht angehören,
der sein Leben für mich gab,
sollt ich ihm nicht Treue schwören,
Treue bis in Tod und Grab?

4) Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich
so in Freude wie in Leid;
bei dir bleib ich, dir verschreib ich
mich für Zeit und Ewigkeit.
Deines Winks bin ich gewärtig,
auch des Rufs aus dieser Welt;
denn der ist zum Sterben fertig,
der sich lebend zu dir hält.

5) Bleib mir nah auf dieser Erden,
bleib auch, wenn mein Tag sich neigt,
wenn es nun will Abend werden
und die Nacht herniedersteigt.
Lege segnend dann die Hände
mir aufs müde, schwache Haupt,
sprich: "Mein Kind, hier geht's zu Ende;
aber dort lebt, wer hier glaubt."

6) Bleib mir dann zur Seite stehen,
graut mir vor dem kalten Tod
als dem kühlen, scharfen Wehen
vor dem Himmelsmorgenrot.
Wird mein Auge dunkler, trüber,
dann erleuchte meinen Geist,
daß ich fröhlich zieh hinüber,
wie man nach der Heimat reist.

Der Sinn hinter unserem Heimweh

Vor einigen Tagen schrieb Rahel einen für mich bewegenden Text, der beschreibt, wie es ihr gerade innerlich geht. Der Artikel war überschrieben mit dem einfachen Wort "Heimweh". In diesem Begriff ist der ganze Schmerz zusammengefasst, den wir empfinden, wenn wir nun das fünfte Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit nicht in Deutschland sein können.

Wie dieser Schmerz im Einzelnen zu erklären ist, hat Rahel gut beschrieben. Und ich stimme dem voll zu, auch wenn ich wahrscheinlich nicht den gleichen tiefen Schmerz empfinde. Wobei ich natürlich auch sehr gerne dabei gewesen wäre, wenn meine Mutter, wie am letzten Wochenende, groß ihren 60.Geburtstag feiert.

Aber trotz dieses großen Schmerzes, fern von der eigenen Familie und Gemeinde zu leben, macht es Sinn, diesen Schmerz des Heimwehs auszuhalten und in Kauf zu nehmen.

Worin der Sinn liegt, will ich kurz beschreiben.

1. Wir empfinden Heimweh, damit Menschen in Jesus ein neues zu Hause finden.

Dieser zeitliche, kurze Schmerz des Heimwehs ist nicht zu vergleichen mit dem Schmerz, den Menschen empfinden, die für immer getrennt sind von Gott. Wir sind hier und wir bleiben gerade an Weihnachten hier, um Menschen zu zeigen, dass sie uns wichtig sind. Wir lieben sie und verkündigen ihnen das Evangelium von Jesus dem Retter, der gekommen ist, um Menschen in Gottes Familie zu holen.

2. Wir empfinden Heimweh, weil wir uns eins machen mit dem Leiden Jesu.

Mit jedem Schmerz, jeder Entbehrung und jedem Opfer im Dienst für Jesus, veranschaulichen wir das Leiden Jesu. So hat Paulus zumindest sein eigenes Leiden erklärt als er sagte: Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde. (Kol 1,24) Wir hoffen, dass Menschen irgendwann begreifen, dass unser Dienst mit allem was dazugehört ein Hinweis ist auf Jesus und sein Leiden.

3. Wir empfinden Heimweh, weil wir noch nicht zu Hause sind.

Wir freuen uns sehr, eine irdische Familie zu haben, die wir lieben und vermissen. Und von ihnen getrennt zu sein bedeutet, Heimweh zu haben. Aber unsere christliche Hoffnung geht über diesen Trennungsschmerz hinaus. Eines Tages werden wir endgültig zu Hause sein, bei Gott unserem Vater. So lesen wir auch in Hebräer 13,14:

"Denn hier auf der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für immer bleiben könnten. Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, ´zu der wir unterwegs sind`."

Weil wir unterwegs sind zu unserem ewigen zu Hause, empfinden wir Heimweh. Hör dir hier die Predigt zur entsprechenden Jahreslosung 2013 an.

4. Wir empfinden Heimweh, weil wir wissen, dass es sich lohnt.

Petrus fragte Jesus einmal, was er davon hat, Opfer zu bringen und alles zu verlassen, um Jesus nachzufolgen. Wahrscheinlich gehörte auch das Heimweh zu dem Opfer, dass er zur Sprache brachte, den Jesus bezieht sich in seiner Antwort auf die Trennung von der Familie, indem er sagt:

Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt, bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.

So wollen wir trauern in diesem Schmerz des Heimwehs, wissend, dass es einen größeren Sinn hat. Diesen Sinn habe ich in vierfacher Weise erklärt. Und wir hoffen so sehr, dass andere unter unseren Lesern bereit sind, diesen Schmerz des Heimwehs in Kauf zu nehmen, in dem sie alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und zu Menschen zu gehen, die getrennt sind von Gott.

Wir leiden Heimweh damit,
  1. Menschen ein neues zu Hause in Jesus finden.
  2. Menschen das Leiden Jesu veranschaulicht sehen.
  3. Menschen verstehen, wir sind noch nicht zu Hause.
  4. wir am Ende belohnt werden.

Wenn dir Gefahr droht von Kannibalen gegessen zu werden

Die Idee zu diesem Artikel und die meisten Abschnitte entstammen dem Buch "Keine Kompromisse" von David Platt.

Wie ginge es dir bei dem Gedanken, dass du in den Missionsdienst gehst, zu einem unerreichten, weit entfernten Indianervolk. Diese Indianer sind Kannibalen und dir nicht wohlgesonnen. Sie bringen dich um und verspeisen dich. So erging es zwei Missionaren die im 19.Jahrhundert auf die Inselgruppe im Pazifik, den Neuen Hebriden, ausreisten.

John G. Paton (1824-1907) war ein Pastor, der damals in Schottland einen gesegneten Dienst tat. Aber Gott hatte ihm zunehmend eine Last aufs Herz gelegt für diese kannibalischen Völker, die keine Ahnung vom Evangelium hatten.

Die Nachricht vom Tod der Missionare, die von Kannibalen umgebracht und verspeist wurden, erschreckte die Christen in Schottland. Viele wollten Paton davon abhalten, in die Fußstapfen dieser Missionare zu treten. Paton schrieb: "Unter den vielen, die mich daran hindern wollten, war auch ein lieber alter Christ und Gentleman, dessen krönendes Argument immer war: 'Die Kannibalen! Sie werden von den Kannibalen gefressen werden.'"

John Paton antwortete diesem Mann: "Mr. Dickson, Sie sind im Alter schon recht fortgeschritten und haben die Aussicht, bald in ein Grab gelegt und dort von den Würmern gefressen zu werden. Ich bekenne Ihnen, dass wenn ich leben und sterben kann, indem ich dem Herrn Jesus diene und ihn ehre, dann macht es für mich keinen Unterschied, ob ich von Kannibalen oder von Würmern gefressen werde. Und an jenem Großen Tag wird mein Auferstehungsleib so schön sein wie Ihrer und unserem auferstandenen Erlöser ähneln."

Der alte Mann verließ den Raum, indem er ausrief: "Dazu kann ich nichts mehr sagen!"

Im Alter von dreiunddreißig Jahren reiste John Paton mit seiner Frau auf die Neuen Hebriden. Die Reise war nicht einfach. Seine Frau und ihr neugeborenes Kind starben in den ersten Monaten nach ihrer Ankunft. Er blieb allein zurück und hob ihr Grab mit den bloßen Händen aus. Immer wieder wurde er mit dem Tode bedroht. Aber in den Jahren danach lernten unzählige Kannibalen auf den Neuen Hebriden den Frieden Christi kennen. Die Gemeinden in Australien, Schottland und der westlichen Welt wurden dadurch herausgefordert, sich auf den Weg zu machen, um das Evangelium zu den Völkern zu bringen, die am schwersten zu erreichen sind.

Eine Biografie über das Leben von John G. Paton (PDF in englisch) kannst du hier bei desiringGod finden.

Wir wünschen uns das auch so sehr, dass Menschen durch unseren Dienst herausgefordert werden, sich auf den Weg zu machen, um das Evangelium zu den Völkern zu bringen. Viel besser wäre noch, wenn Männer wie Paton dich inspirieren. Willst du nicht gehen und das Risiko in Kauf nehmen, für Jesus zu sterben? Willst du dich vom Beispiel John G. Patons herausfordern lassen?

5 Gründe, warum du Lilias Trotter kennen solltest

In einem anderen Artikel habe ich geschrieben, warum wir unsere Tochter Livia genannt haben. (Eine kleine Abwandlung von Lilias 😉 Dort habe ich ganz kurz das Leben von Lilias Trotter beschrieben. (Für näheres empfehle ich den Film "Many Beautiful Things" oder die Biographie "A Passion for the Impossible", beides leider nur in englisch)

Hier möchte ich nun schreiben, was genau mich an dieser Frau so fasziniert und warum ich meine, dass sie auch für dich eine große Inspirationsquelle und Ermutigung im Glauben sein kann.

1. Ihre absolute Hingabe an Jesus

Lilias hätte ein anderes Leben leben können. Ein angenehmeres Leben. Inmitten der Elite ihres Landes, inmitten begnadeter Maler und Denker. (Einer der größten ihrer Zeit, John Ruskin, hielt, wie vermutet wird, sogar um ihre Hand an). Stattdessen wählte sie ein anderes Leben. Sie wählt nicht den Luxus, klimatisierte Räume und schicke Kleidung. Nein, sie tauscht all das ein für ein Leben in unerträglicher Hitze, in Räume ohne Strom und Licht, in ständig staubige Kleidung. Ein Leben voller Entbehrung, voller Schwierigkeiten, voller Dreck. Sie wählt ein Leben, nicht im adretten London, sondern im lauten und staubigen Algier.
Warum? Warum gibt sie ihre Karriere auf bevor sie begann? Warum widmet sie ihr Leben nicht dem, zu dem Gott sie begabt hat: ein Leben als Künstlerin?

Sie tut es aus Liebe und Hingabe zu Jesus! Sie folgt seinem Ruf an sie. Nichts und niemand kann sie aufhalten, das zu tun, was sie als Auftrag von Jesus sieht. Kein noch so bekannter Maler, keine Missionsgesellschaft, nichts. Das beeindruckt mich zutiefst.
Und das schöne ist, dass Gott ihre Gabe des Malens auf wundervolle Weise zu seiner Verherrlichung benutzt.

2. Ihre Liebe für die Benachteiligten und Verlorenen

Als sie noch in London war, kümmerte sich Lilias sehr um die Obdachlosen und Prostituierten. Sie verbrachte viel Zeit mit Ihnen, hatte keine Angst und scheute sich nicht, mit diesen "ausgestoßenen" der damaligen Gesellschaft in Berührung zu kommen. Und das als Dame aus "gutem Haus".

Als sie in Algier ankommt hält sie nichts im Haus. Sie geht raus. Und sie liebt die Menschen. Nach kurzer Zeit verlässt sie das englische Viertel und zieht mitten zu den "Einheimischen". Die Lebensbedingungen sind schwerer, aber ihr Herz ist glücklicher.
Viele Frauen und Kinder stellen fest: Niemand hat uns je so geliebt. ("No one ever loved us like this before!")

Lilias hatte immer eine große Sehnsucht, auch die Menschen in der Wüste zu erreichen uns Ihnen von der Hoffnung in Jesus zu erzählen. So machte sie sich auf beschwerliche Reisen und nahm immer wieder neues Land für Jesus ein.
Ich wünsche mir ebenso eine große Liebe zu den Menschen, die mich raustreibt und Menschen zurücklässt, die über meine Liebe zu ihnen staunen.

3. Ihr Durchhaltevermögen trotz Schwierigkeiten

Ihr Leben und ihr Dienst war immer wieder von vielen Rückschlägen geprägt. Sie haben in das Leben von Kindern und Frauen investiert und oft waren sie von einem auf den anderen Tag verschwunden. Oft wurden Gläubige wieder rückfällig und gingen in ihr voriges Leben zurück.
Doch bei all dem, behielt Lilias die Perspektive auf Gott. Der bekannte Liedtext "Turn your eyes upon Jesus" stammt übrigens von ihr. Sie machte weiter. Sie hielt durch. Sie ließ sich nicht entmutigen. Sie gab nicht dem Feind den Sieg. Sie überließ nicht im das Feld, das er schon so lange zuvor beherrschte. Sie war eine Pionierin. Und sie erlebte immer wieder Gottes Reden und seine Stärkung, oft durch Bilder aus der Natur.

Lilias ist mir ein großes Vorbild ihrem aushalten und durchhalten. Und es Zeit mir, dass unsere Probleme heute hier in Albanien auch schon die Probleme vor 100 Jahren in Algerien waren. Aber es geht einfach darum, nicht aufzugeben. Gott schenkt den Sieg.

4. Ihr Blick für das Kleine, Unscheinbare und für das Schöne

Heute noch las ich in Prediger, dass es eine Gabe Gottes ist, das Schöne sehen zu können. Das hat Lilias auf jeden Fall gekonnt. Ihre Augen schienen stets auf der Suche zu sein nach dem kleinen und schönem am Rande. Blumen, die alle übersahen oder als alltäglich fanden wurden von Lilias detailgetreu gemalt und wertgeschätzt. Und oft sprach Gott durch verschiedene Bilder zu ihr dadurch.

Sie war sehr dankbar, dass Gott sie in ein so schönes Land geschickt hatte und muss wohl ständig mit ihrem Skizzenbuch unterwegs gewesen sein. Bei all den Schwierigkeiten hat das sicher ihre Seele erfrischt und immer wieder ausgerichtet auf den Geber aller guten Dinge.

5. Ihre wunderschönen Bilder und tiefsinnigen Gedanken

Lilias Gabe zu malen war außergewöhnlich! Ihre Bilder sind wunderschön. Vielleicht finde ich sie auch so schön, da sie sehr viel Natur malt. Landschaften, Bäume, Blumen, Sonnenuntergänge und -Aufgänge. Tiere und Menschen. Ihre Farben fließen ineinander und sind doch so tragend und leuchtend, schön und klar. Ich liebe es, ihre Bilder anzuschauen, mich in die Situation zu versetzen, die Blüten zu betrachten, in ihrer Genauigkeit und Feinheit der Pinselführung. Ihre Kunst hat Weltklasse.

Neben ihren Bildern sind es ihre Texte, die mich faszinieren. So voller Tiefe und Weisheit. Ein Beispiel möchte ich zeigen:

Wer war diese Lilias Trotter? Ich hoffe, dir Mut gemacht zu haben, dich auch auf den Weg zu machen, um diese Frau noch besser kennenzulernen. Es loht sich. Ich liebe sie.

Warum Livia Livia heißt - oder: Wer um alles in der Welt ist Lilias Trotter?

Als ich mit Livia schwanger war, las ich ein Buch von Elisabeth Elliot mit dem Titel "Wege durch das Leiden". In diesem Buch spricht in wundervoller Art über Schmerz und Leiden in unserem Leben. Dabei lehnt sich Elisabeth Elliot an zwei Bücher an. Beide stammen von Lilias Trotter ("Parables of the Cross" und "Parables of the Christ-Life").

Ich hatte noch nie zuvor von dieser Frau gehört. Wer ist diese Lilias Trotter?
Meine Neugier wurde mehr als geweckt. Ich versuchte, so viel wie möglich von ihr herauszufinden. Ich bestellte mir eine Biographie von ihr, geschrieben von der bekannten Patricia St. John. Ein altes, gebrauchtes, kleines Büchlein kam an. Vergilbte Seiten. "Until the Day Breaks". Ich verschlang dieses Buch.

Danach stand fest: ich möchte mein ungeborenes Mädchen nach dieser Frau benennen. So beeindruckt war ich von ihr.
Lilias, das klingt in deutsch eher nach einem Jungennamen. So dachten wir an Lilia und landeten dann bei Livia. Aber eigentlich hat Livia ihren Namen wegen ihr: Lilias Trotter.

Lilias wurde 1853 als siebtes Kind eines Geschäftsmanns in London geboren.
Sie war ein anmutiges, schlankes Mädchen mit braunen Augen und einem scharfen Verstand.
Mit 23 Jahren traf sie in Venedig mit John Ruskin zusammen, der ihre künstlerische Begabung erkannte und ihr Malstunden gab.
"Sie schien alles in dem Augenblick zu erfassen, in dem man es ihr zeigte, und jedes Mal noch so viel mehr, als man sie eigentlich gelehrt hatte", schrieb Ruskin.
Er sagte ihr eine große künstlerische Karriere bevor. Sie könnte einer der größten Malerinnen ihrer Zeit werden.
Aber Lilias Herz war woanders. Sie hatte sich selbst, ihre Begabungen und ihr ganzes Leben Gott zur Verfügung gestellt.

In einer Gemeindeversammlung hörte sie den Ruf Gottes nach Nordafrika. Als sie sich bei einer Missionsgesellschaft bewarb wurde sie abgelehnt- wegen einem zu schwachen Herzen. Sie ließ sich aber nicht abbringen und reiste 1888 auf eigene Faust nach Algerien aus. Mit ihr waren zwei weitere ledige Frauen.

Was sie in den folgenden 40 Jahren ihres Dienstes in Algerien erlebte, hielt sie in ihren Tagebüchern fest. Diese sind kunstvoll geschmückt mit vielen Aquarellen. Wunderschöne Bilder und tiefgehende Gedanken dahinter.

Lilias gründete später die Missionsgesellschaft Algiers Mission Band, die sich dann mit den Arab World Ministries verband.
Lilias Trotter starb nach einem erfüllten Leben im Jahr 1928.

Mein Wunsch für meine Tochter Livia ist es, dass sie ebenso ein Leben in Hingabe an Jesus und in Liebe zu ihren Mitmenschen führt. Mein Gebet ist es, dass auch sie dem Ruf Jesu folgt, was auch immer das für sie persönlich bedeutet.
Und ich bete, dass auch ich bereit sein werde, meine Tochter loszulassen, gehen zu lassen, auch gegen meinen menschlichen Verstand.