Die Hoffungslosigkeit der jungen Generation

von Danny Fröse am 23. März 2014

 

Jeden Morgen öffnet Musa um 8 Uhr seinen Laden. Nachts um 12 Uhr schließt er ihn wieder. Die Nacht verbringt er auf einer Couch in seinem Geschäft.

Der Laden ist 30qm groß und es befinden sich dort 4 Fernseher an der Wand, mit jeweils zwei Sesseln davor. Hier können die Jungs für ein paar Cent Videospiele, wie "GTA 5" oder "PES" spielen. Dazu finden sich noch 4 Desktop-Computer, an denen die Leute ins Internet gehen können.

Tagsüber ist der Laden voll mit Jungs im Alter von 10–20 Jahren. Am Ende des Tages hat Musa umgerechnet 30 Euro verdient.

Immerhin ein kleiner Verdienst, wenn man bedenkt, dass die meisten jungen Männer in unserer Stadt keine Arbeit haben. Musa hat sich ein Geschäftsmodell überlegt. Damit kommt er über die Runden, auch wenn er nicht mehr viel vom Leben hat.

Dieser Laden mit den 4 Spielkonsolen ist bezeichnend für die Situation in unserer Stadt. Es gibt keine Vereine oder sonstige Freizeitbeschäftigungen für die junge Generation in unserer Stadt. So hängen die Jungs den ganzen Tag in dem Laden rum, um ein klein wenig der Langeweile zu entgehen.

Der gewöhnliche Weg

Der Weg der meisten jungen Menschen ist vorgezeichnet. Es gibt wenige Ausnahmen. Die Schulbildung ist mehr schlecht als recht. Nach der Schule gehen die meisten jungen Leute in eine der großen Städte, Tirana, Durres oder Shkodra. Es gibt kaum irgendwelche Zugangsvoraussetzungen um zu studieren. Wer es sich leisten kann, der geht studieren.

An der Universität belegen die jungen Menschen dann irgendein Fach. Aber nachdem sie 3–4 Jahre studiert haben, kommen sie wieder zurück zu ihren Eltern nach Krume.

Die Perspektiven in Krume

Sie haben nun einen Abschluss, aber keine Arbeit. Und es gibt auch kaum eine Chance, jemals in Arbeit zu kommen. Manche der jungen Leute hätten vielleicht das Potential, viel aus ihrem Leben zu machen. Doch hier in unserer Stadt, unter diesen Bedingungen, ist dies unmöglich.

Es gibt keine Betriebe oder Geschäfte, die Arbeit ermöglichen. Es gibt auch keinen Tourismus, der Arbeitsplätze schafft. Der einzige Wirtschafszweig in unserer Stadt ist das Caféwesen. Hier werden Kellner gebraucht, die die Männer der Stadt, bewirten. (Nur wenige Cafés werden von Frauen besucht.)

Das Gefühl nicht gebraucht zu werden, der Mangel an Bestätigung, der fehlende Erfolg im Beruf, sowie die finsteren Zukunftsaussichten nagen an der Seele dieser jungen Männer.

Das tägliche Leben

Der Alltag hat diesen jungen Männern nicht viel zu bieten. So schlendern sie den ganzen Tag über die Straßen unserer Stadt. Diejenigen, die ein Auto haben, fahren damit durch die Stadt. Sie verwenden das wenige Geld, das sie haben, um Benzin in ihr Auto zu füllen.

Abends kommen einige der Jungs an drei Abenden in der Woche in unser Fitnessstudio, um dort ein wenig Abwechslung zu erleben. Leider fehlt es vielen an Durchhaltevermögen. Sie kommen für ein paar Tage oder Wochen, aber dann hat die allgemeine Passivität hier sie wieder eingelullt.

Der einzige Ausweg

Nahezu jede Familie in Krume hat einen Angehörigen, der der Hoffnungslosigkeit entflohen ist. Die Flucht ins Ausland ist für viele der einzige Ausweg. Die jungen Männer versuchen illegal nach England einzureisen. Dort arbeiten sie dann schwarz und ohne Papiere. Immer leben sie mit der Angst entdeckt und ausgewiesen zu werden.

Vielen ist es auch schon so ergangen. Wenn ich junge Männer treffe, die gut englisch sprechen kann ich mir ziemlich sicher sein, dass sie in England gelebt haben. Am Anfang habe ich Ihnen noch die Frage gestellt, warum sie zurück gekommen sind. Heute stelle ich diese Frage nicht mehr, weil keiner jemals freiwillig nach Albanien zurückkehrt.

Eine Gegenstandslektion

Als ich zuletzt mit einigen Männer über diese hoffnungslose Situation sprach, veranschaulichte mir ein junger Mann, wie man sich die Situation vorstellen muss.

Auf dem Tresen im Fitnessstudio lag ein Handy und eine Plastiktüte. Mario hob das Handy auf, steckte es in den Plastikbeutel und drehte die Tüte oben zu.

Er zeigte auf das Handy und sagte: So fühlen wir uns als junge Generation in Albanien.

Für uns als deutsche ist dieser Zustand nicht vorzustellen. Unser Land bietet der jungen Generation alle Möglichkeiten, ihren Träumen hinterherzujagen. In Albanien gibt es keinen Grund von irgendetwas zu Träumen. Die jungen Menschen fühlen sich eingesperrt und sind ohne Ausweg.

Was ich Ihnen bieten kann

Die Frage, die für mich bestehen bleibt ist: Wie kann ich angesichts einer solchen  hoffnungslosen Situation Hoffnung geben?

Fest steht: Ich werde die wirtschaftliche Situation der meisten Menschen hier nicht verändern können. Ich kann leider keine beruflichen Perspektiven bieten. Ich kann auch schwer die Leere des Alltags füllen mit Freizeitbeschäftigungen aller Art.

Was ich kann ist: Hoffnung zu bieten über die wirtschaftliche Situation hinaus. Ich kann jungen Männern einen Traum nahebringen, der sich abhebt von allen anderen Träumen, die sie haben.

Ich kann ihnen das anbieten, das am Ende mehr wert ist, als alles andere. Rettung in Jesus.

Ich kann ihnen helfen einen Sinn im Leben zu finden, der sie trägt durch all die Sinnlosigkeit des Lebens hier.

Ich kann Ihnen von den Rechten eines Staatsbürgers erzählen, die so viel mehr wert sind als die Rechte eines Deutschen, den sie um all seine Rechte beneiden.

Ich kann Ihnen erzählen von dem Recht ein Bürger des Himmels zu werden.

Ach, es ließe sich noch so viel erzählen, von all den geistlichen Segnungen, die ich dieser hoffnungslosen Generation bringen kann. Möge Gott mir beistehen, dass das Leben einiger Menschen durch meinen Dienst radikal verändert wird.

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