Er demütigt auf dem Wege meine Kraft

von Danny Fröse am 6. Februar 2016

Manchmal fühle ich mich kraftlos. Das kann ich ehrlich sagen. Und manchmal finde ich dann Worte in den Psalmen, die meine Gefühle eins zu ein wieder geben. Zum Beispiel fand ich obigen Versteil in dem 102. Psalm, den ich zuletzt auswendig gelernt habe. In diesem Psalm geht es, wie in vielen anderen um das Klagen gegenüber Gott.

Der Psalm beginnt mit folgenden Einleitungsworten:

Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.

Die dann folgenden Worte hat wohl ein Mann geschrieben, der wirklich am Ende war mit seinen Kräften. Absolut verzweifelt. Ich möchte nicht wissen, was dieser Mann durchgemacht hat. Er muss sich schrecklich gefühlt haben, wenn er schreibt:

Mein Gebein klebt an meiner Haut, vor Heulen und Seufzen.

oder

Meine Tage sind dahin wie ein Schatten und ich verdorre wie Gras.

Der Psalmist bleibt aber nicht in seinem Leid stehen. Sondern er hat die feste Gewissheit, dass Gott sein Gebet hört, wenn er schreibt:

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.

Die schlimme Leidenssituation des Beters ändert sich dadurch nicht. Vielmehr muss der Psalmist anerkennen:

Er demütigt auf dem Wege meine Kraft. Er verkürzt meine Tage.

Und genau hier, fand ich mich zuletzt wieder. In dieser Aussage, die so schonunglos ehrlich festhält, wie der Psalmist Gott erlebt.

Natürlich fällt es mir nicht leicht, dass zu sagen, aber was kann ich tun. Wenn da wieder diese bleierne Müdigkeit meine Gedanken vernebelt. Wenn die Freude am Leben hart erkämpft werden muss.

Dann bleibt nichts anderes, als die demütige Erkenntnis:

Gott lässt mich durch dieses Tal der Müdigkeit gehen. Er formt und gestaltet mich um, wie es ihm gefällt. Ich bin der Ton und er ist der Töpfer. Und wenn ich nur ein schwaches Gefäss bin, dann will ich dies demütig anerkennen. Er hat mich gemacht, wie ich bin, mit meiner Krankheit und mit meiner Schwachheit. Ich kann mich dagegen auflehnen oder es annehmen.

Ich will es annehmen und darauf vertrauen, dass er mir die Kraft gibt, meine Kraftlosigkeit zu tragen.

Der Psalmist ist so verzweifelt über seinem Leid, dass er dann betet:

Deshalb bitte ich: Mein Gott, raffe mich nicht schon in der Lebensmitte hinweg!

Ich las zuletzt ein Buch von einem Mann, der an einem unheilbaren Krebs erkrankt ist. Ihn hat dieses Thema sehr beschäftigt, der unausweichliche frühzeitige Tod. Ich schreibe nicht davon, weil ich mich sehr damit beschäftige. Ich finde dieses Gebet so ehrlich und gut.

Doch trotz allem bleibt der Psalmist nicht verzweifelt. Der Psalm endet mit einem Bekenntnis, dass mich einfach nur ins Staunen versetzt.

Du allein lebst ewig – über alle künftigen Generationen hinaus. Du hast am Anfang das Fundament der Erde gelegt, und auch der Himmel ist das Werk deiner Hände. Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt werden wie ein ´abgenutztes` Kleid, du wirst sie auswechseln wie ein ´abgetragenes` Gewand, und so werden sie verwandelt. Du aber bleibst immer derselbe, und deine Zeit wird kein Ende haben.(NGÜ)

Im Vergleich zu Gott, sind wir vergänglichen Menschen so klein. Die unendliche Größe Gottes kann uns Halt geben, gerade da, wo wir an der Größe unseres Leides verzweifeln. Ich will aufschauen zu dem ewigen Gott, wenn meine irdischen Kräfte schwinden. Ich will mich stärken in meinem Gott, der immer da war und immer da sein wird.

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