Unsere und ihre Kinder und ihre Zukunft

von Rahel Fröse am 8. Februar 2018

Heute nachmittag verbrachte ich viel Zeit mit den Kindern bei unseren Nachbarn, die Kinder im ähnlichen Alter haben. Es ist schön zu sehen, wie sie miteinander spielen und (die meiste Zeit) harmonieren.  Ich hatte Magic Papiere dabei und jeder der Kinder durfte sich verkünsteln.

Wenn man mit sechs Kindern und vier Erwachsenen in einem relativ kleinen Raum sitzt, dann muss man immer wieder kreative Ideen haben, das Ungestüm der Kinder etwas zu zügeln, so dass wir „Großen“ auch mal zu Wort und zum Gespräch kommen.

Die Kids begannen begeistert mit kleinen Zahnstochern das schwarz von dem Papier zu kratzen und darunter die schönen bunten Farben zu entdecken. Ela, die vierjährige Tochter meiner Nachbarin, zeichnete verschiedene Kleidungsstücke auf das Papier. Ich staunte über ihr Verständnis darüber. Ihre Mutter erzählte mir, dass sie sehr gerne zeichnet und dafür ein großes Geschick hat. Sie würde sie so gerne später auf eine entsprechende Schule oder Uni schicken, aber das wird sicher nicht gehen.

Mein Blick fiel auf unsere Kinder. Wie sie hier so völlig auf einer Ebene miteinander spielen, da ist kein Unterschied zwischen ihnen. Sie sind Kinder und spielen wie Kinder überall auf der Welt. Und doch ist da so ein großer Unterschied. Unseren Kindern werden einmal alle Wege offen stehen (wenn sie wollen). Sie werden etwas Gutes lernen können und haben die Hoffnung auf ein gutes Leben, auf Entfaltung ihrer Vorlieben und Gaben.

Die gleichaltrigen Mädchen dagegen haben einen ganz anderen Weg vorgezeichnet. Schule, vielleicht eine Ausbildung, sehr unwahrscheinlich ein Studium (da sie auch Teil eines konservativen Familienclans sind), Heirat, Kinder, zuhause sein, vielleicht, wenn es ihnen so geht wie ihrer Mutter, sehr eingeschränkte Freiheit in der Öffentlichkeit. Ein anderes Leben. Ihr Leben.

Irgendwie tut es mir leid. Ich finde es ungerecht, dass diese begabten Mädchen, die genau so sind wie meine Kinder, so viel weniger Chancen in ihrem Leben haben werden. Keiner kann etwas dafür, wo er geboren wird.

Ich frage mich, ob all die Kinder in Deutschland wissen, wie gesegnet sie sind. All die Jugendlichen, die eine gute Ausbildung machen können, ein Studium, die ihren Weg gehen können, sich verwirklichen können, Geld verdienen können, das zum Leben reicht. Klar, ist da auch nicht alles so leicht und vieles muss hart erarbeitet werden. Dennoch, es gibt Perspektiven.

Die einzige Perspektive, die männliche Jugendliche hier haben, scheint mir oft nur der Weg nach England. Oft ohne Schulabschluss (der bringt einem dort ja auch nichts, wenn man illegal im Land ist). Es macht mich traurig, noch nie einem Jugendlichen begegnet zu sein, der für sein Land brennt und etwas verändern möchte. Das ist nicht zu verurteilen, wenn man die korrupten Strukturen des Landes nur im Ansatz kennt und kennen gelernt hat. Da braucht man sehr viel Idealismus, um an Veränderung zu glauben, die ich bewegen kann.

Mir bleibt der Blick auf unsere Kinder. Sie wachsen hier gleich auf und doch unter so unterschiedlichen Vorzeichen. Mein Gebet für meine Nachbarmädchen ist nur, dass Gott ihnen begegnet und sie ein erfülltes Leben in Ihm finden, wie auch immer es äußerlich aussehen wird.

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