Wie mir Menschen ihr Herz öffnen

von Rahel Fröse am 8. November 2014

Es ist für mich mit eine der schönsten Erfahrungen hier zu sehen, wie Gott Herzen von Menschen öffnet. Das merke ich unter anderem daran, dass sie mir mehr und mehr von ihrem Herzen erzählen. Das sind ganz besondere Augenblicke für mich und berühren sehr mein eigenes Herz.

Gestern hatte ich zwei von diesen Begegnungen.

Der Besuch von Adelina

Eine Nachbarin kam mich besuchen. Das ist etwas sehr besonderes, weil die Menschen hier nicht sehr oft den Weg zu meinem Haus finden. Ich lade zwar viele ein und alle wollen auch gerne kommen, aber dann scheint doch zu viel wichtiger zu sein. (Kenne ich zu manchen Zeiten ehrlich gesagt auch.)

Adelina hatte es aber geschafft. Sie hat seit Geburt an eine Hüftdysplasie, die nicht behandelt wurde und läuft nun, 25 Jahre später, entsprechend schlecht. Sie lebt mit 18 andern Leuten unter dem Dach eines kleinen Hauses. Wenn ich bei ihnen bin, haben wir oft nicht die Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten.

Nun hatten wir Ruhe und etwas Zeit. Ich fragte nach ihrer Familie. Ihr Vater ist gestorben, als sie fünf Jahre alt war und ihre Mutter war gerade mit dem 4.Mädchen schwanger. Seit einiger Zeit ist ihre Mutter psychisch krank. Sie war in der Klinik und ist nun mit Medikamenten eingestellt und lebt bei einer verheirateten Schwester.

Adelina hat Lehramt studiert, findet aber hier keine Arbeit. So lebt sie bei ihren Verwandten und arbeitet dort mit. Sie erzählte mir, sie hätte ein kleines Buch, das den Titel trägt: „Wie man glücklich leben kann“. Das erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich fragte sie über den Inhalt des Buches, doch sie wusste es nicht genau.

Und dann fragte ich sie, was ihr Leben glücklich macht. Sie konnte mir diese Frage nicht beantworten. Sie sprach nur davon, irgendwann einmal heiraten zu wollen. Mit ihrer körperlichen Behinderung wird sie es nicht so leicht haben, einen guten Mann zu finden. Doch ich hoffe, ihr bald von dem mehr erzählen zu können, der mein Leben glücklich macht.

Mein Besuch bei Rrushe

Später war ich bei der lieben Rrushe. Rrushe und ShabanAls meine Mutter da war, zeigte sie uns ihr selbstgemachtes Brautkleid. Sogar den Stoff hat sie selbst gewebt. Wir hatten damals sehr schöne Fotos gemacht, auch mit ihr und Shaban. Ich schenkte ihr eines davon in einem goldenen Rahmen. In ihrem Wohnzimmer hängt noch ein anderes Bild von den beiden, als sie jung waren.

Rrushe setzte sich nah zu mir und erzählte mir, dass dieses Foto entstand, als sei in Tirana waren und ihnen endgültig gesagt wurde, dass sie keine Kinder haben können. Das war zehn Jahre nach ihrer Heirat.

Mit Tränen erzählte sie, wie der Vater von Shaban diesem andere junge Frauen vorstellte, um sich eine auszusuchen, die dieser existenziellen Pflicht des Kinderkriegens nachkommen könne. Doch Shaban wollte nicht. Er sah es als sein Schicksal an und blieb seiner Rrushe treu. Die beiden verbindet, wie ich finde, eine ganz besondere Liebe, wenn auch anders, als wir es kennen.

Es ehrt mich, dass Rrushe mir immer mehr aus ihrem bewegten Leben erzählt. Auch wenn ich nicht immer alle Worte verstehe, in ihren Augen und in ihrem Gesichtsausdruck kann ich sehr viel lesen.

Und ich nehme ihre Hand in meine und drücke sie und erzähle ihr einmal mehr von unserem wunderbaren Gott, der alles in seinen Händen hält. Und einmal mehr bete ich in meinem Inneren für sie, meine liebe „Ersatzmutter", dass Jesus sie findet und zu sich zieht!

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