Herr, send egal wohin

dr.livingstoneAn unserem letzten normalen Sonntag vor unsere Ausreise hatten wir noch mal die Möglichkeit unsere alte Gemeinde in Bad Krozingen zu besuchen. Der Abschied war liebevoll und herzlich.

Besonders hat uns gefreut, dass unser alter Hauskreis ein Lied vorgetragen hat. Der Liedtext wurde von David Livingstone verfasst, einem schottischer Pioniermissionar. Er war einer der Ersten der das Evangelium von Jesus Christus nach Afrika brachte. Der Text spricht uns sehr aus dem Herzen.

Herr, da am Kreuzesstamm gabst Du Dich hin für mich, kein Opfer kann zu groß mir sein, dass ich`s nicht gäb für Dich.
Ref: Herr, send egal wohin, nur geh Du mit mir! Leg jede Bürde auf mich, nur gib die Kraft dafür! Jede Bindung trenn, die nicht bindet an das Herze Dein! Mein König als Opfer gilt mein Leben Dir ganz allein.
Das Kurze Leben hier, dies ist mir wohl bekannt, zählt nur, wenn es dem Christus gilt, dann ist es von Bestand.
Ich folge Dir, mein Herr, und wenn ich mich besinn`wird alles, was mir groß war, klein und Christus mein Gewinn.

Unsere neue Gebetskarte

Die letzten Wochen hatten wir immer noch unsere alte Gebetskarte mit einem Bild von uns als Familie, wo wir noch zu dritt waren. Zudem war der Druck der Karte zu dunkel und in meinen Augen nicht so gut gelungen.

Jetzt sind wir froh, dass wir pünktlich vor unserer Ausreise noch einmal aktuelle Karten verteilen können.

Ich konnte sie heute bestellen und hoffe, dass sie bis zum Freitag da sein wird.

 

 

Wir werden versuchen die Gebetskarte an viele Gemeinden zu liefern. Falls du jedoch nicht in eine der Gemeinden gehst, die wir bislang besucht haben, kannst du dich gerne melden. Dann senden wir dir sie auch direkt per Post.

Du fliegst weil der Wind dich trägt...

Letzte Woche bekamen wir von einem Nachbarn einen Drachen geschenkt. Der Drachen lag ein paar Tage bei uns herum. Als der Wind Tage später kräftig genug war, haben wir uns schnell nach draussen begeben.

Einen Drachen hatte ich seit langer Zeit nicht mehr steigen lassen. Zum ersten Mal, wollte ich dieses Schauspiel meinem Sohn zeigen. Gideon ließ sich allerdings nicht sehr begeistern.  Dafür hatte ich umso mehr Freude.

Ich war fasziniert davon, wie leicht dieses schwache Gebilde aus Folie und zwei Stäben in den Himmel aufstieg. Es brauchte nur ein wenig Wind aus der richtigen Richtung und der Drachen bewegte sich in die Luft.

Wie treffend passt dieses Bild vom Drachen, der durch den Wind getragen wird, auch auf unser Leben als Christen.

Wir sind als Menschen ein schwaches Gebilde und zu nichts fähig. Aber wenn der Wind, die Kraft Gottes durch den Heiligen Geist in unser Leben fährt, dann steigen wir in die  Luft und tun wozu wir bestimmt sind. Fliegen.

Ohne Wind ist der Drachen nutzlos. Er kann nicht aufsteigen in die Höhe. Wir sind ebenso ohne die Kraft Gottes nutzlos. Wir brauchen den erfrischenden Wind, der uns trägt, der uns aufsteigen lässt, der uns tanzen lässt in der Luft.

Ich vergesse das so oft. Ich möchte wie ein Drachen sein, unfähig aus mir selbst heraus, aber fähig durch die Kraft Gottes. Ich möchte fliegen, weil der Wind mich trägt, ich möchte die Kraft Gottes in meinem Leben neu erfahren.

Meine Antwort auf die Frage: Warum ich krank bin...

Immer wieder begegne ich lieben Menschen, die ihre Meinung, gegenüber meiner Erkrankung an MS, äussern. Es sind oft Ratschläge und Behandlungstips, die ich mir gerne anhöre. Andere wiederum bieten mir an für mich zu beten, was ich auch gerne annehme.

Problematisch wird es allerdings, wenn Leute versuchen mir ihre Sicht auf die Entstehung der Krankheit und die Rolle, die Gott und der Feind Satan dabei spielen, näher zubringen.

Folgende Aussagen habe ich schon immer wieder gehört.

Gott will nicht, dass du leidest. Er möchte dich auf jeden Fall heilen.

Deine Krankheit ist ein Werk des Feindes.

Deine Krankheit ist ein böser Geist. Der Geist der MS muss ausgetrieben werden.

Hin und wieder bekomme ich Bücher nahegelegt, die diese Sicht vertreten. Und im Gebet für mich wurde schon dem Geist der MS geboten zu verschwinden. Aber damit will ich mich nicht mehr abfinden.

Durch die Vorbereitung auf eine Predigt, in der es um die Frage ging: “Warum lässt Gott Leid zu?” habe ich ein sehr hilfreiches Buch von Joni Eareckson Tada gelesen. In ihrem neuesten Buch “Sehnsucht nach Heilung” schreibt sie über ihren Kampf mit der Querschnittslähmung und den schrecklichen chronischen Schmerzen, die sie ertragen muss.

In sehr bewegenden Kapiteln schreibt Joni über ihre feste Zuversicht, dass Gott der souveräne HERR über ihre Krankheit ist. Sie sehnt sich nach Heilung und sie glaubt auch, dass Gott heilen kann, aber aus irgendeinem bestimmten Grund hat er es in ihrem Fall noch nicht getan. Ich habe mich sehr wieder gefunden in ihrem Umgang mit Leid.

Daraufhin habe ich für mich beschlossen, meine Meinung zu meiner Erkrankung offener zu vertreten. Ich will diese lügnerischen Erklärungen, wie ich sie oben angeführt habe nicht mehr einfach stehen lassen, oder abnicken.

Mein Anliegen mit diesem Artikel ist es, jedem besorgten und anteilnehmenden Leser ein für alle Mal zu erklären, wie ich meine Erkrankung beurteile.

Hiermit hoffe ich einige Klärung zu schaffen, so dass ich nicht mehr oft mit diesen Ansichten konfrontiert werde.

1. Gott wollte, dass ich an MS erkrankt bin.

Das hört sich auf den ersten Blick ketzerisch an und widerspricht allem, was ich schon so oft gehört habe. Aber meine Kenntnis des lebendigen Gottes lässt keinen anderen Schluss zu. In der Bibel lese ich von einem allmächtigen Gott, der jeden Vorgang in dieser Welt unter seiner souveränen Kontrolle hält. Alles auf dieser Welt geschieht, weil Gott es so will.(vgl. Ps 115,4; Dan 4,32; Eph 1,11)

Auch die entzündlichen Vorgänge in meinem Gehirn unterliegen der souveränen Kontrolle meines weisen Gottes.

Hätte Gott nicht gewollt, dass ich an MS erkranke, dann wäre ich auch nicht an MS erkrankt. Immerhin ist er allmächtig und hätte es verhindern können, wenn er es nicht gewollt hätte. Ich finde es geradezu blasphemisch Gott zu unterstellen, dass er nicht die Kontrolle über die Entstehung von Krankheiten hat.

2. Gott kann mich heilen, er muss es aber nicht tun.

Der allmächtige Gott hat die Macht mich zu heilen. Davon bin ich fest überzeugt. Ich verwerfe aber die Meinung, dass es immer sein Wille ist zu heilen. Vor allen Dingen lehne ich es ab zu glauben, dass das Problem beim Menschen liegt, wenn er nicht geheilt wird.

Gott kann tun und lassen was er will. Das Recht auf Heilung liegt bei ihm und kann auf keinen Fall erzwungen werden.

3. Gott hat seine sehr guten Absichten mit meiner Erkrankung.

Dies zu wissen ist für mich sehr tröstlich. Ich bin nicht das Opfer des Feindes, der sich mit meiner Krankheit einen zerstörerischen Angriffsplan ausgedacht hat. Ich kann mich klammern, an der Tatsache, dass mein Leid in den Augen Gottes Sinn macht. Vielleicht kann ich den Sinn dahinter oft nicht erkennen. Aber ich verlasse mich auf die Zusage Gottes, der gesagt hat, dass alle Dinge zu meinem besten dienen.(vgl. Röm 8,28)

Das Beste für mich ist nicht ein schmerzfreies, leidloses Leben, sondern dass ich Jesus ähnlicher gemacht werde. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gott sich für mich die Erkrankung mit MS ausgedacht.

4. Satan hat sehr schlechte Absichten mit meiner Erkrankung.

Natürlich ist Satan ebenso am Werk in meiner Erkrankung. Er setzt alles daran, dass ich mein Vertrauen in Gott verliere. Er möchte mich fertig machen und mir den Blick auf meinen treuen Gott trüben.

Satan hat gewonnen, wenn ich mich von den Umständen leiten lasse und meine Freude in Gott verliere. Er benutzt die Krankheit um dieses Ziel zu erreichen.

5. Diese Erkrankung ist kein Fluch, sondern Gnade Gottes.

Einige Christen sehen jede Form von unheilbarer Krankheit als einen Fluch an. Deshalb ist es auch schon vorgekommen, dass man mir erklärt hat, meine Krankheit sei auf einen Fluch zurückzuführen. Dieser Fluch muss gebrochen werden, dann würde ich geheilt werden.

Für mich ist dies eine unbiblische Lehre, die das Wort Gottes verdreht. Im Neuen Testament finden wir keinerlei Erwähnung dieses Themas.

Ich will das Leid nicht als einen Fluch für mich ansehen, sondern ich will Gottes gnädiges Handeln darin erkennen. Davon kann ich leichter schreiben, als es zu leben, aber dennoch will ich es so sehen.

Diese MS ist die Gnade Gottes in meinem Leben. Und ich entscheide mich mit einem ganzen JA dazu, diese Gnade Gottes anzunehmen.

Es ist nicht leicht. Und es wird schwieriger. Vielleicht werde ich auch mal verzweifeln. Aber niemals werde ich meine Erkenntnis von dem lebendigen, souveränen, allmächtigen Gott verwerfen um mein Leid anders zu erklären.