Vom Mut, andere in dein unperfektes Leben zu lassen

Ich bin davon überzeugt, das es wenig gibt, was mehr Zeugniskraft hat, als der Blick in dein Wohnzimmer, in deine Küche, in dein Leben. Dein ganz normales, manchmal chaotisches Leben. Doch dort lebst du eben und dort lebst du mit Jesus. So sollte es jedenfalls sein.

Wie geht es dir damit?

Wir offen bist du in diesem Bereich? Lässt du andere in dein Leben blicken? Oder verschließt du lieber die Tür vor anderen. Vielleicht vor ungebeten Gästen? Öffnest du dein Haus vielleicht einen Spalt breit und lässt die Gäste nur dann rein, wenn alles sauber und geputzt ist, wenn die Kinder ordentlich gekleidet sind und nicht mit einem Milchbart herumlaufen? Dann, wenn du innerlich voll und ganz auf: “Jetzt bin ich bereit für Besuch!” geschaltet bist?
Ich weiß nicht, wie es dir damit geht.

In meinem Fall

Ich bin schon so ein Mensch, der sehr gerne Besuch empfängt. Aber gerade hier in der fremden Kultur möchte ich doch alles richtig machen. Ich möchte es sauber und ordentlich haben, weil es bei allen anderen auch so ist. (Vielleicht liegt es auch daran, dass die Menschen hier einfach sehr viel weniger Dinge haben…).

Jemand sagte mir mal, dass sogar die Schränke innen ordentlich sein sollen, da es Leute gibt, die doch tatsächlich mit einem Blick in deinen Schrank bewerten, ob du eine gute Hausfrau bist. Und das wollen alle hier in Albanien sein.

Meine Besuchsgeschichte

Ich muss schmunzeln, wenn ich an meine Geschichte mit Besuchen hier denke.
Ich war oft bereit. Aber dann kam nie jemand.
Und ich war oft völlig unvorbereitet, und dann kamen sie.

Typisches Beispiel zu Neujahr. Ich bereite mich auf Besuch vor und ich warte. Keiner kommt. Dann ist Mittagsruhe um 13 Uhr. Ich lege mich mit den Kindern hin, die Küche ist noch nicht ganz fertig aufgeräumt. Dann sehe ich eine Horde von Nachbarsleuten durch unser Tor laufen. Und klar, die wollen zu uns. Ich schrecke hoch und tue, was ich in den drei Minuten noch tun kann.
Aber so kommen sie in mein unperfektes Leben hinein und es ist doch gut so!

Ich bin doch nicht perfekt und das will ich Ihnen doch auch vermitteln. Ich will Ich sein und all meine Aufmerksamkeit und Liebe meinem Besuch schenken.

Oder dann, als wir von einem langen Tag mit vielen Besuchen nach Hause kommen, es ist schon sieben Uhr, die Kinder haben das Wohnzimmer in ihrem abendlichen Drang, nochmal alle ihre Energie zu präsentieren in ein völliges Chaos verwandelt. Da klopft es an der Tür. Albaner lassen sich in der Regel nicht lange bitten und kaum versieht man sich, stehen sie schon im Wohnzimmer. Da steh ich wieder und denke: jetzt kann ich nur noch mit meiner Freundlichkeit trumpfen. Und glaubt mir, das ist gut so.

Mit Freude mitten im Chaos

Oder gerade gestern. Ich hatte ein doch eher anstrengendes Kindertreffen mit 25 Leuten in unserer kleinen Küche, inklusive meiner Kinder. Mir dröhnte noch etwas der Kopf, als ich alle mit jeweils mindestens zwei, wenn nicht sogar vier Küsschen verabschiedet hatte. Meine Küche war noch wie ein Schlachtfeld, meine Kinder hatten sich die letzten Stückchen Kuchen geschnappt und sie genüsslich gegessen nicht ohne die übliche Spur an Krümeln zu hinterlassen.

Naja, staubsauge ich halt zum dritten Mal heute (manchmal wünschte ich mir unsere Hühner eine Etage höher…). In der Spüle türmten sich noch die Geschirrberge von unserem Fest, das wir zum Abschied unserer “das verlorene Schaf” Lektion gefeiert hatte.
Danny war noch weg und die Kinder aufgedreht.

Doch dann kommt meine liebe Nachbarin freudestrahlend in den Flur gelaufen. Erstmal durchzuckt es mich: oh, das passt mir jetzt aber gar nicht. Doch dann hat mein Sinn für Gastfreundschaft wieder die Oberhand. Und ich freue mich. Inmitten meiner krümeligen, unordentlichen und überdrehten Kinder Welt.

Nahe beieinander

Wir sitzen im Wohnzimmer, nahe beieinander und sie erzählt mir von ihrer neuen Arbeit und ihren Ängsten, bald in eine ihr völlig fremden Familie einzuheiraten und von hier weg zumüssen. Sie sagt mir, wie sie mich zum ersten Mal gesehen hat, mit Livia noch im Tragetuch als kleines Baby und sie nimmt meine Hände und sagt mir, wie froh sie über eine Freundin wie mich ist.

Ich erzähle ihr noch von meinem Gott, der für mich in jeder Fremde wie ein sicheres Zuhause ist. Das bewegt sie. Und ich verspreche ihr, für sie zu beten.
Dabei werden meine aufgedrehten Kinder Nebensache. Sie sind ohnehin längst zu Rrushe gegangen.

Überrascht von Liebe

Wisst ihr, das sind oft die kostbarsten Momente. Du planst sie nicht, manchmal scheinen sie dir sogar ungelegen. Du wirst innerlich gedemütigt, weil deine Wohnung nicht so aussieht, wie du sie am liebsten allen präsentieren würdest. Aber das ist gut so.

Denn wisst ihr was: den Menschen ist doch unser Haus oder unsere Wohnung egal (vielleicht freuen sie sich eher, weil sie sehen, dass es anderen auch so geht wie ihnen).
Selbst falls es welche gibt, die kommen, nur um zu sehen, wie es bei dir aussieht (und das gibt es hier bei uns durchaus) - überrasche sie mit einem Herz voller Liebe, voller Zuwendung, voller Demut.

Schenke den Menschen, die dich besuchen dein ganzes Herz, deine ganze Liebe, deine ganze Aufmerksamkeit! Es lohnt sich!

Es lohnt sich, Arbeit liegen zu lassen und sie später zu machen (ich habe mit einem freudigen Herz meine 25 Becher und Teller gespült).
Nimm dir Zeit.
Lass dich von Gott gebrauchen, diesen Menschen, der neben dir sitzt, zu segnen!
Das ist unser Auftrag!
Das will Jesus von uns!
Von jedem von uns!

Ich lerne da immer weiter und bin Gott so dankbar, dass er mich dadurch lehrt und mir sagt: Rahel, schenke den Menschen dein Herz und deine Liebe und rede von mir!

Ich wünsche euch allen ganz viel Mut und Offenheit, Menschen willkommen zu heißen, gerade dann, wenn ihr unvorbereitet seid. Ja vielmehr: streckt euch danach aus. Denn das ist oft der Weg, durch den ihr und die Menschen, die euch besuchen, am meisten gesegnet werden.

Von Enttäuschung und Vergebung

Als ich heute Morgen gebetet und Gott diesen Tag hingegeben habe, da hätte ich nicht gedacht, dass ich heute Abend hier sitze und diesen Artikel schreibe. Aber ich denke, er enthält eine wichtige Botschaft und Gott will mir und auch dir dadurch etwas sagen.

Also, dann erzähle ich euch mal die spannende Begebenheit dieses Tages:

Unser Stammgast

Schon ziemlich am Anfang unserer Zeit hier in Albanien kam uns regelmäßig ein achtjähriges Nachbarsmädchen besuchen. Sie mag unsere Kinder sehr gerne und sicher auch die andere, für sie besondere Atmosphäre in unserem Haus. Ihre Mutter arbeitet den ganzen Tag an sieben Tagen in der Woche und daher ist Anika (Name geändert) meistens hier in der Nachbarschaft unterwegs.

Heute kam sie auch kurz vor dem Mittagessen. Mir kam das ganz gelegen, denn so konnte sie etwas auf die Kinder aufpassen und ich konnte, mehr oder weniger, in Ruhe kochen. Sie isst verständlicherweise auch immer gerne mit bei uns und nimmt jede Einladung gerne an. Und ich staune immer, was sie alles essen kann. Sicher viermal so viel wie Gideon. 🙂

Nach dem Essen verabschiedete sie sich dann von selbst, was schon eher ungewöhnlich ist. Normalerweise erinnere ich sie daran, dass es Zeit ist zu gehen. Ich war gerade am abspülen und brachte sie daher nicht wie gewohnt bis zur Tür. Warum auch, sie ist ja Stammgast hier.

Der Schock

Nachdem ich etwas Mittagsruhe gemacht hatte, kam mir der Gedanke, meine Mutter anzurufen. So ging ich in den Flur und wollte mein Handy holen, doch es lag nicht an der üblichen Stelle. Ich fragte Danny, ob er mich nicht mal anklingeln könne. Doch in der ganzen Wohnung kein Laut. Ich dachte schon, der Akku wäre leer, aber nach zweimaligem Klingeln wurde immer plötzlich aufgelegt.

Da kam mir das erste Mal der Gedanke, dass Anika das Handy mitgenommen haben könnte. Aber ich wollte nicht vorschnell Verdächtigungen aussprechen und so suchte ich die ganze Wohnung ab. Doch nirgends war das Ding.

Da ich den Vormittag über in der Wohnung gewesen war und außer Anika niemand zu Besuch war, konnte es nur sie gewesen sein. Ich muss zugeben, dieser Gedanke machte mich sehr traurig. Gerade gestern noch waren ihre Eltern das erste Mal bei uns zu Besuch und sie schwärmten, wie wohl sich Anika hier fühle und wie lieb sie mich hätte.

Die Suche

So ging ich runter und beriet mich mit unserer Hausgenossin, Rrushe. Ich nahm mir vor, Anika zu suchen und sie zu fragen, ob sie wüsste, wo mein Handy ist. Zuhause traf ich keinen an, bei der Nachbarin, wo sie auch oft zu Besuch ist, war sie auch nicht. So sah ich keinen anderen Weg, als ihre Mutter auf ihrer Arbeit aufzusuchen. Vielleicht war sie dort.

Etwas schweren Herzens, aber doch entschiedenen Schrittes, ging ich los. Ich betete noch zu Gott, dass er es doch gut mache und mir Weisheit gebe. Als ich gerade auf die Hauptstraße gehen wollte, sah ich etwas weiter unten gerade Anika um die Ecke laufen. Ich rief sie, nahm sie an die Hand und sagte ihr, ich hätte was mit ihr zu besprechen. Ich was sehr froh, sie nun persönlich sprechen zu können und ich ihrer Mutter Peinlichkeiten ersparen konnte.

Die Befragung

Als wir in unserem Garten angekommen waren, setzte ich sie auf die Treppe und fragte sie.
Sogleich liefen die Tränen. Sie sah fertig aus und beteuerte mir aus vollem Herzen, dass sie das Handy nicht gesehen hat und nicht genommen hat. Sie tat mir leid. Und einen kurzen Augenblick dachte ich, was wäre, wenn ich sie nun fälschlicherweise in so eine beklemmende Situation gebracht hatte. Kurzes Innehalten, kurzer Blick zu Danny und dann ging es weiter.

Ich bin ungern hart, aber ich wusste, hier muss ich es sein. Es tat mir im Herzen weh, aber ich musste dieses Kind bis zum Fall bringen, sonst würde sie sich noch mehr verstricken.Ich redete nun so, als wüsste ich ganz sicher, dass sie das Handy hat. Wenn Sie es mir jetzt bringe, dann würde ich nicht mit ihren Eltern darüber reden (ich möchte nicht wissen, was für eine Trachtprügel sie bekommen hätte…).

Falls sie es nicht sagt, könne sie nicht mehr zu uns kommen und ich würde jetzt zu ihren Eltern gehen. Und es half. Kleinlaut und flüsternd sagte sie mir, dass das Handy bei ihrem Onkel sei.

Es durchstach mein Herz dennoch, obwohl ich es wusste. Warum um alles in der Welt hat sie das gemacht? Ich schickte sie sofort los, es zu holen. Nach einiger Zeit (Danny hatte das Handy auch mit dem Ortungssystem ausfindig gemacht) kam sie und holte mein Handy aus ihrer Westentasche.

Das verlorene Schaf

Ich nahm sie unter vier Augen in einen Raum. Warum hast du das gemacht? Warum?
Sie konnte nicht viel sagen. Anscheinend wollte sie es zum Spielen mitnehmen und mir auch wieder geben.

Ich weiß es nicht. Es schien mir jedenfalls nicht so, als hätte sie jemand angestiftet. Ich hielt einige stille Momente mit ihr aus. Ich fragte sie, was wir jetzt machen sollen. Mein Vertrauen ist erst mal beschädigt, verständlicher Weise.

Aber dann erzählte ich ihr von meinem Gott, der gerne vergibt. Ich sagte ihr, dass ich auch Fehler mache und Vergebung brauche, so wie sie jetzt. Und ich sprach ihr Vergebung zu und nahm sie in den Arm. Ich verspürte keinen Ärger, sondern Liebe.

Jetzt, wo ich das schreibe, muss ich an das Thema denken, das wir in dem Kindertreffen die letzten Male hatten. Da ging es um das verlorene Schaf. Sie kam mir vor, wie dieses dumme Schaf, das weggerannt ist, obwohl es ihm so gut gegangen war.

Sie entschuldigte sich dann auch. Dann ließ ich sie gehen. Bevor sie ging, umarmte sie mich nochmals, wie um sicher zu gehen, dass ihr immer noch vergeben ist.

Ich sprach hinterher noch mit Rrushe, die das auch sichtlich mitgenommen hatte.
Und auch ihr gegenüber konnte ich erzählen, dass es Gott viel gekostet hat, um uns diese Vergebung schenken zu können: Jesus Tod.

Ja, das ist eine wichtige Lektion zu lernen und ich bete sehr, dass Gott dadurch in Rrushes Herzen wirkt und Gott diese eigentlich schlechte Situation zum Guten wendet, vor allem für auch für Anika.

Gideons Platz am Ofen

Shaban unser Nachbar von unten hat im Winter einen Lieblingsplatz an dem er sitzt. Es ist ein kleiner Hocker auf einem Stuhl ganz nah am Ofen. Gideon entdeckte heute diesen warmen Platz am Ofen und Shaban ließ ihn breitwillig dort sitzen. Ich konnte ein paar Bilder machen.

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Selbstmitleid und wie es besiegt wurde

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Letzte Woche war so ein Tag, wie ich ihn nicht oft habe. Gott sei Dank!

Der Selbstmitleidstag

Ich würde ihn als einen “Ach ich tu mir selbst so leid”- Tag bezeichnen. Ein Tag, an dem ich mich ernsthaft frage, um was in alles in der Welt ich nur dazu kam hier her zu ziehen. Vielleicht liegt es daran, dass es seit Tagen nur regnet, oder schneit und es so kalt ist, das man kaum raus kann mit den Kindern. Oder daran, dass ich seit fünf Wochen keinen Fuß mehr aus Krume gesetzt habe. Oder daran, dass ich meine Familie vermisse und ich nur zu gern mal wieder mit einer lieben Freundin ins Café gehen würde. Oder einfach mal mit den Kindern auf einen Spielplatz.

Überhaupt, was können unsere Kinder alles nicht tun- kein Schwimmbad für Regentage (und ich liebe es doch so zu schwimmen!), kein Zoo für einen schönen Sonntagsausflug, keine gut ausgebauten Spazierwege um einfach mal laufen zu gehen, kein Spielplatz, kein…

Und so gehen meine Gedanken auch spazieren, nur leider in die falsche Richtung!

Warum bin ich nur hier?

Dennoch, es bleibt nicht aus, wenn man ein Mensch ist. Man fragt sich, ob es das alles wert ist. Ob man nicht ein “normales” Leben führen sollte, mit Kindern, die alle Vorzüge genießen, die ein reiches Land bieten kann. (Ich weiß selber sehr gut, dass genauso viele Nachteile aufzuzählen sind, die ein reiches Land bietet.)

Manchmal denke ich, was wohl die Menschen hier von uns Deutschen halten. Deutschland ist für sie ein Traumland, das zu erreichen für viele unmöglich erscheint. Und nun lebt da eine deutsche Familie in dieser kleinen Stadt am Ende der Welt.

Warum? Und ehrlich gesagt, an diesem Tag habe ich mir diese Frage auch gestellt in meinem Herzen.

Es ging mir nicht gut bei diesem Gedanken. Eigentlich weiß ich ja, warum ich hier bin. Dennoch war der Verstand nicht stark genug an diesem Tag um den Wirrungen meines Herzens Einhalt zu gebieten.
Ich sah aus dem Fenster und meine Tränen vereinten sich mit den nicht enden wollenden Regentropfen, die vom grauen Himmel fielen.

Ich tat mir sehr, sehr leid.

Mein Spülerlebnis

Doch, Gott sei Dank, haben wir keine Spülmaschine. So stand ich an diesem Tag mal wieder vor meinen üblichen Geschirrbergen. Manche können sich vielleicht ein Leben ohne Spülmaschine gar nicht vorstellen, aber für mich ist es ein Segen. Das hätte ich nie gedacht.
Wie meistens machte ich mir per Spotify schöne Lobpreismusik an. Das entspannt mich oft sehr und ich habe beim abspülen eine richtig tolle Zeit.

An diesem Tag wusste Gott genau, was ich brauchte. Im passenden Moment hörte ich genau hin und der Satz eines Liedes stach mich ins Herz!

Es war das Lied von Chris Tomlin “At The Cross (Love Ran Red)”.
Da heißt es im Refrain:

At the cross
At the cross
I surrender my life.
I’m in awe of You
I’m in awe of You
Where Your love ran red
and my sin washed white.
I owe all to You
I owe all to You Jesus.

Ich schulde ihm alles

I owe all to You Jesus! - Das war meine Antwort! Meine Antwort von Gott! Wie ein heller Lichtstrahl von oben durchzog es mein Herz und plötzlich stand mein Ich am Rand. Mein Ich, mein Egoismus, mein Selbstmitleid. Alles war plötzlich unwichtig.

Da ist Jesus, mein Jesus, der alles für mich gegeben hat und ich bin traurig, weil ich hier so wenig Ausgleich finde? Da ist mein Retter, der sein Blut für mich vergossen hat und ich stehe und weine, weil meine Kinder keinen Spielplatz haben?

Ja, jetzt musste ich wirklich weinen. Nicht aus Selbstmitleid, sondern weil Jesus mich so liebt.
Ja, ich schulde ihm wirklich alles! Was ich hier in Krume tue, das ist nur so etwas Kleines, was ich tun kann. Mein Leben gehört ihm. Ich verdanke ihm alles. Ich schulde ihm alles. Mein Leben. Alles.

Danke-Tage

Seit dieser Erkenntnis lebe ich fröhlich und ohne Gedanken daran, was ich doch alles aufgegeben habe. Es ist nichts, im Vergleich zu Jesus.

Es ist ein Vorrecht hier sein zu dürfen, trotz oder gerade wegen all der Einschränkungen und Schwierigkeiten.

Danke Jesus, dass du mich auf den richtigen Weg zurückgeführt hast. Ich liebe dich. Ich liebe es, dir hier zu dienen! Danke!

Plötzlich sind sie einfach weg - von der Flüchtlingskrise in unserer Stadt

Die Flüchtlingsnot in unsrer Zeit ist immer wieder ein aktuelles Thema in den Medien. Der Durchschnittsdeutsche hat meistens jedoch wenig mit diesem Thema zu tun. Wir gehen davon aus, dass du auch zu diesen Menschen gehörst.

Wir dagegen haben immer wieder mit dieser Flüchtlingskrise zu tun. Dabei geht es nicht um Menschen, die eingepfercht auf irgendwelchen Kuttern nach Italien reisen wollen, sondern um junge Männer, die sich auf verschiedensten Wegen auf den Weg nach England machen.

(Spiegel Online berichtet in dem Artikel Exodus aus dem Kosovo aktuell von der Not im Nachbarland. Die Beschreibung passt genauso auf unsere Situation in Krume.)

Die Flucht in ein "besseres Leben"

Hunderte, wenn nicht sogar tausende junge Männer sind im Laufe der Zeit aus Krume illegal nach England gereist, um dort, meistens in London, ein neues Leben zu beginnen.

Manche von diesen Männern bekommen irgendwann gültige Papiere und können dann beruhigt wieder nach Krume reisen. Zu Neujahr und im Sommer sieht man dann die dicksten Karren in Krume herumfahren.

Was beim Anblick von solchen Autos in den Gedanken der jungen Männer aus Krume vorgeht, will ich nicht wissen.

Die meisten der jungen Albaner arbeiten auf dem Bau oder in Waschanlagen.

Der tägliche Wahnsinn

Anfang letztes Jahres erlebte ich, wie unser Schmied einfach verschwand. Im Oktober dann rief ich meinen Friseur an. Ich hatte ihm hochwertige Haarcreme aus Deutschland besorgt und wollte sie ihm geben. Als ich ihn dann erreichte, war er gerade auf dem Weg aus Albanien nach England.

Eine andere Bekannte verbrachte mehrere Wochen in Frankreich. Drei Versuche illegal nach England einzureisen waren gescheitert. Beim vierten Versuch schaffte sie es dann als blinder Passagier in einem Auto versteckt, das per Autotransporter eingeführt wurde.

Zwei aktuelle Fälle

An der Weihnachtsfeier vom Fitnessstudio waren Fred und Luke (Namen geändert) noch mit von der Partie. Doch letzte Woche habe ich erfahren, dass sie es auch nach England geschafft haben.

Zwei, drei Tage zuvor trainierte Fred noch bei mir im Fitness. Und dann verschwindet er einfach nach England. Um diese Flucht zu finanzieren hat er seinen Golf 4 verkauft. Auf welchem Weg er es geschafft hat, weiß ich nicht.

Luke dagegen hat sich für wenig Geld in Italien einen Pass fälschen lassen und ist dann von Mailand nach London geflogen. Hört sich ziemlich easy an, aber was der für Ängste bei der Passkontrolle ausgestanden hat, will ich nicht wissen.

Das erste, was diese Jungs dann machen, ist bei Facebook ein Bild zu posten, welches beweist, dass sie es geschafft haben.

Die, die zurück bleiben

Zurück bleiben Freunde in Krume, die nun einen weiteren Weggefährten verloren haben. Als ich mit den anderen Jungs darüber sprach, versuchte ich herauszufinden, was sie empfinden.

Einer sprach von Wut, weil er nun einen Freund verloren hatte. Der andere brachte einfach nur seine Resignation zum Ausdruck, in dem er sagte: "Danny, was sollen wir denn machen? Hier gibt es einfach keine Perspektiven für uns."

Ich stellte mir nur vor, wie es wäre, wenn andere meiner Jungs einfach weggingen. Ich stand den zwei oben genannten nicht sehr nahe. Aber es gibt andere Jungs, mit denen ich schon viel Zeit verbracht habe.

Ich fragte: "Was soll ich darüber denken? Seid ihr auch einfach irgendwann weg ohne Tschüss zu sagen?" Ich erhielt keine Antwort.

Sie machten mir nur klar: Jeder hier würde sich sofort auf den Weg machen, wenn er das nötige Geld dafür hätte.

Was mir bleibt

Ich weiß nicht, wann wieder mal einer einfach weg ist. Ich weiß nur, ich muss die Zeit nutzen, solange sie da sind.

Wenn ich mich jetzt nicht investiere in das Leben dieser Jungs, wird es mir irgendwann nicht mehr möglich sein. Wenn ich ihnen jetzt nicht Jesus bringe, dann werden sie vielleicht nie von ihm hören.

Ich will mich also herausfordern lassen von dieser Tatsache. Ich will die Not und Dringlichkeit meines Auftrags erkennen und dementsprechend leben.

You and me forever - von einem Ehebuch der ganz anderen Art

Habt ihr schon einmal ein Ehebuch  gelesen, in dem es eigentlich gar nicht um Ehe geht?
Nicht darum, wie gute Kommunikation gelingt, wie man seine Bedürfnisse teilt, gemeinsame Hobbies hat und zu einem gesunden Sexleben gelangt?

you-and-me-foreverGenau so ein Ehebuch lesen wir gerade zusammen.

Es geht nicht um die Eheleute in erster Linie, sondern um den, der die Ehe geschaffen hat, der nicht nur unser Leben hier auf dieser Erde im Blick hat, sondern unsere Ewigkeit. Es geht um Gott und seinen Auftrag für uns.

Wenn ihr ein herausforderndes Ehebuch als Menschen lesen wollt, die Jesus nachfolgen, dann müsst ihr dieses Buch lesen (englisch zu können ist dabei auch eine Voraussetzung, leider).

Es gibt auch eine Webseite mit weiteren Infos und Videos.

You and me Forever

Eine beeindruckende Familie

Nun, um welches Buch handelt es sich? "You and me forever- marriage in light of eternity" wurde von Francis und Lisa Chan geschrieben.
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Mich hat dieses Paar mit ihren mittlerweile sieben Kindern schon vor ca. einem Jahr sehr fasziniert, als ich auf diesen Artikel gestoßen war:

Love as a Lifestyle

Francis stand in einem erfolgreichen Dienst als Pastor in einer großen Gemeinde. Doch er und seine Frau wussten, dass Gott etwas anderes für sie im Sinn hat. So verkauften sie ihr Haus und reisten in verschiedene Länder und fragten Gott, ob er sie dort haben wollte. Doch er führte sie zurück nach Kalifornien, San Francisco. Sie zogen in ein sozial schwaches Umfeld und dienen dort den Menschen, die in Alkoholismus, Prostitution, Missbrauch und anderen Bereichen gefangen sind. Es hat mich herausgefordert, obwohl ich ja auch schon "losgezogen" bin!

Es ist immer wieder, auch wenn man im Ausland lebt, eine Herausforderung, der Not um einem herum zu begegnen und sich immer wieder Gott zu Verfügung zu stellen.

Wie haben wir eine glückliche Ehe?

Als ich hörte, dass diese beiden ein Buch geschrieben haben über Ehe wollte ich es unbedingt haben. Ich wusste, dass es etwas ganz anderes sein wird als die üblichen Ehebücher. Und so ist es!

Die provozierende These zu Anfang lautet:

"The way to have a great  marriage is by not focusing on marriage."

(Der Weg, eine tolle Ehe zu haben ist der, sich nicht auf die Ehe zu fokussieren.)

Und das zieht sich durch das ganz Buch (soweit ich es gelesen habe).
Gott will uns persönlich, aber auch vor allem uns als Ehepaare gebrauchen, um sein Königreich auf der Welt auszubreiten. Es geht nicht darum, dass wir ständig unser eigenes Glück suchen. Gott hat uns zu einem Zweck geschaffen. Wir dürfen dieses Leben nicht verschwenden. Wir dürfen unsere Ehen nicht verschwenden. Wir sind unterwegs auf einer Mission.

Und wenn wir das gemeinsam wollen und tun, dann wird auch die Ehe an Tiefe und Einheit gewinnen. Es ist sozusagen eine Zugabe zu dem, dass wir zuerst Gott und sein Reich suchen.

Dabei sprechen Sie viel über Demut in der Ehe und über das Jesus ähnlicher werden. Das sehen sie als einen Schlüssel an zu einer gesegneten und tiefen Beziehung innerhalb der Ehe.

Warum ist Jünger machen so wichtig?

Besonders mochte ich das 4. Kapitel: "Marriage in light of our mission".
Vielleicht sprach es mich so an, weil ich das Vorrecht haben darf, mit meinem Mann und meiner Familie auf einer Mission zu sein. Aber es gilt nicht nur uns, die wir "draußen" sind, sondern allen Ehepaaren, die sich Christen nennen.

Francis nennt acht Gründe, warum wir uns auf Mission, bzw. unseren Auftrag, (wie ihn Jesus in Matthäus formuliert hat) fokussieren sollen. (Mission ist für ihn in zwei Wörtern zusammengefasst: make disciples - Jünger machen)1. Jesus hat es befohlen.

  1. Jesus hat es befohlen
  2. Jesus ist auf dem Kampffeld.
  3. Menschen sterben.
  4. Wir wurden für diese Mission geschaffen.
  5. Mission sorgt für finanzielle Sicherheit.
  6. Das ist der Weg zu einer glücklichen Ehe.
  7. Gottes Mission ist größer als unsere Ehe.
  8. Die Wiederkunft Jesu treibt uns an.

Meine Erfahrung

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen: Er hat recht! Es gibt nichts schöneres, als gemeinsam als Ehepaar auf der gleichen Mission zu sein. Ja, als ganze Familie. Es dreht sich nicht alles um den Bau eines Hauses und dessen Finanzierung, nicht um den besten Kindergartenplatz und die bestmögliche Förderung der Kinder, nicht um alles mögliche andere.

Es geht uns darum, dass wir mit unserem Leben hier als Familie einen Unterschied machen für die Menschen um uns herum. Wir haben einen Auftrag für die Menschen hier. Wir sind das Licht. Wenn wir nicht scheinen, wer dann?

Gott will dich!

Und das gilt sicher nicht nur für uns hier in Albanien. Das gilt genauso für dich und deine Familie.
Gott hat einen Auftrag für uns alle. Nicht nur der Gottesdienstbesuch und die Mitarbeit dort. Dein ganzes Leben, dein Haus, deine Familie, all das will Gott haben und gebrauchen, damit Menschen gesegnet werden.

Stell dir doch die Frage: Was will Gott von uns als Familie, von uns als Ehepaar? Wo können wir Jünger machen (Jünger machen beginnt nicht da, wo sich Menschen bekehren, sondern schon viel früher)? Habt ihr als Ehepaar euch wirklich schon einmal ganz in die Hände Gottes gelegt? Könnte es sogar bedeuten, eure "Sicherheiten" aufzugeben, wie Familie Chan?

Ich will dich, bzw. Euch herausfordern.
Zum einen: lest dieses Buch, wenn ihr irgendwie des englischen mächtig seid.
Und stellt euch und eure Familie vor Gott und macht euch bewusst, was wirklich Ewigkeitswert hat.

Seid ihr auch "on a Mission"?

Achtung! Unser Blog ist aktueller als du denkst.

Gehörst du vielleicht auch zu denen, die sich wundern, warum sich auf unserer Webseite nichts tut. Vielleicht hast du seit Tagen oder Wochen die Seite rahda-station besucht und es hat sich nichts geändert.

Wir gestehen, dass es Zeiten gab, in denen sich nichts getan hat auf unserem Blog.

Doch das ist nur einer der Gründe, warum dir unser Blog inaktuell erscheinen mag.

Es gibt einen anderen Grund, und der hat mit dir und deinem Umgang mit dem Internet zu tun.

Die Seite auf der sich nichts tut

In meinem näheren Bekanntenkreis kam es schon zweimal vor, dass wir Freunde auf neue Artikel aufmerksam gemacht haben. Diese hatten sich allerdings gewundert, da sie doch erst kürzlich unsere Seite besucht und keine Veränderung festgestellt hatten.

Eine Person hatte wochenlang auf unserer Webseite vorbei geschaut. Diese blieb jedoch inaktuell mit dem gleichen Kopfzeilenbild. Dabei hatten wir das Kopfzeilenbild inzwischen geändert und es waren viele Artikel erschienen.

Das Problem einer veralteten Seite

Die Problematik hat mit dem Webbrowser zu tun. Browser sind diese Programme, mit denen man ins Internet gehen kann. Es gibt verschiedene, zum Beispiel Firefox, Chrome oder Safari.

Webbrowser legen jede Webseite, die du besucht in einem Zwischenspeicher ab, dem sogenannten Cache. Das hilft, damit du die Seite beim nächsten Besuch schneller wieder aufrufen kannst.

Die zwischengespeicherte Webseite, zum Beispiel rahda-station, bekommt jedoch nichts mit, von den Aktualisierungen, die auf der Seite vorgenommen wurden. Sie ist dementsprechend inaktuell.

Wenn du unsere Seite nie neu lädst, kommst du immer wieder auf die zwischengespeicherte, veraltete Version und du denkst, da passiert ja nichts.

Die Lösung

Die einfachste Lösung ist den Zwischenspeicher regelmäßig zu leeren. Vor allen Dingen dann, wenn dir die Seite inaktuell erscheint.

Diesen Zwischenspeicher oder auch Cache kannst du ganz einfach leeren, in dem du auf das kreisrunde Symbol mit dem Pfeil klickst. Beim Google Chrome befindet sich das Symbol auf der linken Seite.

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Das ist eigentlich alles.

Der Support von Mozilla hat auf der Webseite eine ausführliche Erklärung zu diesem Thema. Falls du gerne mehr darüber lesen willst, schau dir doch den Artikel Wie Sie den Cache leeren an. Dort findest du unter anderem auch erklärt, wie du eine automatische Leerung einstellen kannst.

So das soll es mal gewesen sein.

Wir hoffen, wir konnten dir damit helfen, deinen Teil zu tun, um immer auf die aktuellste Version unserer Webseite zu gelangen. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass unsere Seite aktuell bleibt, indem wir regelmäßig Inhalt bereitstellen.

In diesem Sinne bedanken wir uns bei dir für jeden Besuch auf unserer Webseite.

Vom geboren werden und sterben

In der letzten Woche ist meine Oma gestorben.

Schmerzliche Entfernung

Angesichts dieser Tatsache erscheint mir die weite Entfernung sehr schmerzlich.
Ich hätte sie sehr gerne noch einmal gesehen und mich bewusst verabschiedet.
Jetzt bleiben die Erinnerungen in meinem Kopf, und vielleicht ist das auch gut so.

Nachdem meine Oma zwei Wochen auf der Intensivstation lag, wurde klar, dass sie ohne Beatmung nicht mehr leben könne.

Heiliger Augenblick

Es war wohl ein feierlicher Moment, ein Heiliger Moment, als die drei Söhne mit Familien neben dem Bett standen und meine Oma friedlich von dieser Welt ging.
Ich wäre gerne dabei gewesen.

Meine Mutter sagte mir, dass sie eine Verbindung sehe zwischen diesem Prozess des Sterbens und auch des geboren Werdens. Es sind beides solche Augenblicke, die uns zurücktreten lassen vor dem, was Gott tut. Es sind Augenblicke, die für uns Menschen so wenig greifbar sind. Wir können nur daneben stehen und staunen angesichts unserer eigenen Ohnmacht.

Gott erschafft Leben und er nimmt Leben. Für eine kurze Zeit läuft der Mensch auf dieser Erde, in seiner eigenen Welt und wenn er wieder geht, geht mit ihm eine ganze Welt.
Zurück bleiben in uns die Erinnerungen. Und die Dankbarkeit. Vielleicht auch die Trauer,  die dem Menschen, der gegangen ist, ein leichteres Leben gewünscht hätte.
Aber vor allem bleibt da die Ehrfurcht vor einem Gott, der Leben und Tod in seiner Hand hält.

Unaufhaltsame Geburt

Kurz nach dem Gespräch mit Mama las ich in der Apostelgeschichte. Ich dachte noch so nach über das, was Mama mir gesagt hatte und es blieb mir dennoch ein Rätsel.

Dann jedoch stieß ich auf einen Vers, den ich so noch nie gelesen habe und der mir wie aus dem Nichts als eine Lösung des Rätsels entgegen leuchtete:

"Den (Jesus) hat Gott auferweckt,
Nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte,
Wie es denn nicht möglich was,
Dass er von ihm behalten würde." (Apg. 2,24)

Der Tod wird hier mit Wehen verglichen, mit Schmerzen, mit einem Geburtsprozess.
Aber nicht nur als Hebamme weiß ich, dass das Ende jeder Wehen eine Geburt ist, wenn sie auch noch so lange dauern und noch so schmerzhaft sind. Das Ende ist immer eine Geburt, der Beginn von einem neuen Leben.

So wie Wehen also unaufhaltsam zur Geburt eines Kindes führen, So führte der Tod Jesu unaufhaltsam zu dessen Auferstehung!

Wenn wir an Jesus glauben und unser Vertrauen in ihn setzen, dann gilt das auch uns!
Unser Tod wird unaufhaltsam zu unserer Auferstehung führen!

Meine Oma ist nun nicht mehr hier auf dieser Erde. Aber ich hoffe sehr, dass sie es jetzt besser hat in Jesu Armen.