Die lähmende Angst vor Gerede in unserer Stadt - ein kleiner Einblick

Nun lebe ich schon seit gut drei Jahren an diesem Ort.
Ich habe mich gut eingelebt, kann die Sprache einigermaßen, kenne viele Leute, habe einige Freunde gewonnen und ja, ich würde sagen, ich habe mein Zuhause hier gefunden.

Dennoch, ja länger man hier lebt, desto mehr begreift man, wie anders doch alles ist. Wie anders die ganze Denkweise, das Weltbild, die Lebensumstände. Und dabei rede ich nicht von dem, was man oft vordergründig sehen kann. Nein, ich meine das, was wir eben nicht sehen können. Mir fällt immer wieder auf, dass mir manches Denken so fremd ist, dass es mir so schwer fällt, es zu verinnerlichen und auch anzunehmen.

Beispiel 1:

Ich möchte euch ein Beispiel nennen: es betrifft meine engsten Freundinnen und Nachbarinnen. Es sind junge Mütter. Ehefrauen von "konservativen" Männern aus unserem Clan. (Ich sage unserem, da wir uns mit unseren Nachbarn von unten schon wie in einer Familie fühlen und sie stammen auch aus diesem Clan, wie ein großer Teil unseres Viertels.)

Vor ein paar Tagen fragte mich nun meine Nachbarin, ob ich mit ihr zur Physiopraxis laufen könne. Die Schwiegermutter würde bei dem zwei Monate alten Jungen bleiben. Ich hatte den Vormittag zwar völlig anders geplant, aber ich ging natürlich mit ihr mit. Ich weiß, dass die junge Frau nicht alleine diesen Weg von fünf Minuten gehen darf. Auf dem Weg äußerte sie sich darüber, wie weit der Weg doch sei. Für mich, die ich diesen Weg tagtäglich fast mehrmals laufe nicht ganz verständlich. Doch für meine Freundin, die die meiste Zeit ihres Tages nur im Haus und im Garten verbringt, scheint es tatsächlich weit, zumal wir uns auch in ein anderes Lagjia, sprich Viertel begeben. (Unsere Stadt ist in viele verschiedene Viertel eingeteilt, wobei fast jedes Viertel von einem Clan "beherrscht" wird und dann auch entsprechend heißt. Im eigenen Lagjia kann man sich als Frau eher frei bewegen und manchmal scheint man sich direkt zu fürchten, in ein fremdes zu gehen.)

Während wir dann ca. Eine Stunde zusammen warten, erklärt sie mir noch einmal das Denken der Menschen hier: wenn sie allein unterwegs wäre, dann würden die Menschen hier reden. Vor allem aus dem eigenen Clan: was macht denn die Frau von soundso allein unterwegs? Wo war sie wohl? Wo geht die denn hin? (Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, oder vieles auch nur das, was man selber vielleicht denken würde.) Das heißt auf den Mann der Frau, die alleine rumläuft würde in gewisser Weise Schande fallen und er würde vielleicht von anderen gefragt, was seine Frau mache.

Um diesem Gerede aus dem Weg zu gehen, geht man am besten gar keine Wege mehr außerhalb der eigenen Mauern. Das macht mich traurig. Es macht mich traurig, dass sich die Menschen hier das Leben noch schwerer machen, als es doch schon ist. Dass keiner den Mut hat, aufzuhören zu reden. Denn offensichtlich reden fast alle.

Wie ist das denn bei mir, fragte ich dann. Ich bin doch sehr oft allein oder mit meinen Kindern unterwegs. Nein, ich sei da außen vor, da ich nicht von hier komme. Alle wüssten ja, dass ich einer anderen Kultur "entstamme", oft fällt das Wort "kultivierter". Ich versuche das dann zu beschwichtigen.

Beispiel 2:

Dann war ich heute bei zwei anderen Freundinnen und lud sie zu unserem Fest zu Weihnachten ein. Sie sind beide sehr an Jesus interessiert und haben beide schon im Namen Jesu körperliche Heilung erfahren und auch inneren Frieden. Der Mann der einen Freundin lebt in England. Dort ist er ohne Papiere. Das bedeutet er kann eigentlich nicht nach Hause kommen. Er ist schon fast drei Jahre weg. Dennoch stehen sie im engen Skype Kontakt. Und bei jeder Sache, muss sie ihn um Erlaubnis fragen. So zum Beispiel auch, ob sie zu der drei Minuten entfernten Physiopraxis gehen darf oder nicht. Als sie ihren Mann fragte, meinte der wohl: "Ach du hast doch nichts." Und damit war die Sache beendet. Der andere Ehemann lebt hier.

Was mir heute bewusst wurde ist, dass es für Frauen, deren Männer nicht hier vor Ort leben (sondern z.Bsp. in England), teilweise noch viel schwieriger ist, sich frei zu bewegen. Die Männer haben solche Angst, dass über ihre Frauen und vor allem auch über sie schlecht geredet wird. "Schau mal, die und die. Ob ihr Mann das wohl weiß...." Er könnte sein Gesicht verlieren und die Menschen sollen doch sehen, dass er sehr wohl noch der Chef ist auch wenn er sehr weit entfernt ist. Darauf achtet auch die größere Familie.

So bleibt es spannend, ob meine beiden Freundinnen zu der Weihnachtsfeier kommen dürfen. Und auch da bleibt der angstvolle Gedanke: was werden die Leute reden, wenn sie sehen, wohin ich gehe?

Meine Hoffnung

Mein Gebet ist es, dass Gott dieses kranke Denken durchbricht. Es ist wie ein Gefängnis, das sich die Menschen hier selber bauen. Sie hassen es eigentlich und haben Angst davor, und dennoch bauen sie beständig selber daran. Teuflisch.
Doch, Jesus kann Veränderung schenken. Er kann Menschen hervorbringen, die sich gegen dieses "System" mutig stellen und den Anfang machen, nicht mit zu bauen. Es braucht immer Mutige, die etwas anders machen. (So wie vor einigen Jahren die erste Frau dem Gerede trotzte und in ein Café ging. - Nun scheinen immer mehr Cafés auch für Frauen zu öffnen, noch wenig, aber ich habe Hoffnung. 🙂 Und ich bete, dass Menschen hier zu Jesus finden und den Unterschied machen.

Meine Freundinnen tun mir leid. Und doch sind sie so aufgewachsen. Sie finden es nicht gut, aber sie können nicht ausbrechen. Ich möchte Ihnen so gut ich kann beistehen, sie verstehen und sie herausfordern selbst mit dem Reden aufzuhören.

Ich verstehe noch so wenig von der Welt hier, in der ich lebe. Eine fremde Kultur lässt sich nicht in wenigen Jahren "durchschauen". Es braucht Jahrzehnte, so befürchte ich. Aber gut ist schon einmal, dass ich weiß, dass ich so vieles einfach nicht weiß.

Ein unbequemes Wort an eine bequeme Christenheit

Letzten Sonntag waren wir das zweite Mal in drei Jahren in einem Gottesdienst in Tirana. In dem Raum, in dem die Gemeinde zusammenkam, eine recht große, treffen sich insgesamt sechs Gemeinden am Wochenende. Ich war überwältigt von diesen vielen Gemeinden, die es in Tirana zu geben scheint.

Als ich dann mit den Kindern in einem kleinen sehr gut beheizten Raum saß, in dem einige Spielsachen auf dem Boden lagen, kam ich ins Gespräch mit einer anderen Mutter, die einzige, die da noch saß. Natürlich fragte sie mich, woher ich komme und ihre Verwunderung war groß, als sie hörte, wo wir leben. Sie arbeitet bei einer christlichen Organisation. Natürlich war sie noch nie in unserer Gegend hier gewesen.

Es gibt Menschen, die noch nie von Jesus gehört haben

Aber sie erzählte mir von einer Begebenheit, die schon so drei Jahre her sei. Sie traf in einem Krankenhaus in Tirana jemand aus Has (so heißt die Region, in der wir leben). Sie sprach mit dieser Person und war total erschrocken, dass diese Person noch nie von Jesus gehört hatte. Irgendwie schien das nicht in ihr Denken zu passen, dass es in Albanien noch Gegenden gibt, in denen Menschen leben, die noch nie von Jesus gehört haben.
Ich fragte sie nach dem Namen dieser Person, doch sie konnte sich nicht mehr erinnern. Nur muss sie immer an diese Begegnung denken, wenn sie Has hört.
Ja, ich konnte ihr gut bestätigen, dass wir immer wieder mit Menschen sprechen, die wie diese namenlose Person im Krankenhaus sind. Sie kommen oft aus entlegenen Dörfern, Orte, in denen noch nie, noch nie! Weihnachten gefeiert wurde. Da leben kostbare Menschen, die Jesus liebt. Aber wer ist da, um ihnen eben von ihm zu erzählen?

Der Preis ist hoch

Im Nachhinein macht es mich traurig. Es macht mich traurig, dass in Tirana so viele albanische Christen sitzen, ein Gottesdienst nach dem anderen gefeiert wird, aber anscheinend kein Drang vorhanden ist, ihr Land und die Gebiete, die noch unberührt sind vom Evangelium zu erreichen. Da sind wir - Ausländer.

Ich verstehe es auch. Im Vergleich zur Hauptstadt hat das Leben hier gar nichts zu bieten.
Keine schicken Cafés an jeder Ecke. (Cafés schon, aber die sind meistens nicht schick und auch nicht für Frauen). Keine tollen Einkaufsmöglichkeiten (nur kleine Tante Emma Läden). Die Chance, hier Arbeit zu finden ist sehr schlecht. Wir leben im Hinterland bei den Hinterwäldlern (das sagen nicht wir, das sagen die Albaner selber). Konservativ, traditionell, fanatisch (das sagen unsere Freunde von hier auch selber). Für jeden Albaner, der nicht von hier kommt, kostet es sehr viel, sehr sehr viel, hier her zu kommen.

Uns kostet es auch etwas. Im Winter empfinde ich den Preis hoch. Vor allem jetzt mit drei kleinen Kindern. Seit kurzem schlafen wir wieder alle zusammen in der kleinen Küche, das Bad ist eiskalt und alle anderen Räume auch. Das Wohnzimmer haben wir seit einem Tag nicht geheizt und nun sind die Fenster von innen gefroren. Oft beschränkt sich das Leben auf unsere kleine Küche mit drei kleinen sehr lebendigen Kindern.

Ich will nicht klagen. Aber ich will auch nicht verheimlichen, dass es hier manchmal alles andere als einfach ist. Auch ich hadere zu Zeiten mit den Umständen, mit den Zimmern, die nicht warm werden, mit einem erheblichen Mehraufwand an Arbeit im ganz alltäglichen Leben, Gläubige in Auf und Abs zu begleiten, Enttäuschungen, geistliche Finsternis überall. Auch ich stelle immer wieder die Kosten gegenüber dem, was es “bringt”.

Der Ruf zu einem unbequemen Leben

Wir haben gerade unseren Rundbrief herausgebracht und genau zu solch einem Leben und zu einem Leben, dass noch weit schwerer sein kann wie unseres, herausgefordert. Mission bedeutet nicht, an einem schönen Ort zu sitzen, an dem andere Urlaub machen. Die Gebiete, die noch unerreicht sind, sind meistens auch die Gebiete, die bisher unattraktiv waren, schwer zugänglich und gefährlich. Deshalb sind sie ja auch noch unerreicht. Albaniens Hauptstadt ist erreicht. Die vielen abgelegenen Dörfer in den Bergen nicht.

Ich mache gerade keine gute Werbung für den Arbeitsplatz hier, den wir unbedingt noch besetzen wollen, oder? Wer nimmt schon gerne willentlich Schwierigkeiten und Herausforderungen auf sich. Die kommen doch auch von ganz allein?

Heute habe ich in 2.Korinther 12 gelesen. Was Paulus da schreibt ist so völlig gegen das Konzept, das viele Christen heute leben. Was schreibt der große Apostel da?

Deshalb habe ich Wohlgefallen (Wohlgefallen?!)
an Schwachheiten,
an Misshandlungen,
an Nöten,
an Verfolgungen,
an Ängsten (ja, auch der große Paulus kannte Ängste!)
Um Christi Willen,
Denn
Wenn ich schwach bin,
Dann bin ich stark.

Nun, an welche Aussage ist dieses “deshalb” geknüpft? Das ist die große Frage und der einzige Schlüssel für solche Worte, die so gar nicht in unsere Zeit passen.
Schwachheit, körperliche Leiden, Nöte aller Art, Verfolgung (Lästerung, schlechte Nachrede etc.), Ängste - welcher Mensch hat zu welcher Zeit und unter welchen Bedingungen denn Freude daran, Wohlgefallen sogar. Wer umarmt diese Dinge, wer nimmt sie mit Dankbarkeit an?

Die Gnade Jesu genügt

Ein Vers zuvor finden wir die Antwort. Finden wir die Antwort auch für unser Leben. Finde ich den Schlüssel, den Augenöffner, finde ich für mich Worte, die alles in mir zum klingen bringen: ja! Ja, das ist die Antwort! Das ist es wert! Dahin will ich kommen!

Jesus selbst hat zu Paulus gesprochen:
Meine Gnade genügt dir! Meine Gnade genügt dir!
Denn
Meine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.
Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen,
Damit die Kraft Christi bei mir wohnt.

Damit die Kraft Christi bei mir wohnt! Seine Gnade genügt!

Ich weiß für mich, das ist der Schlüssel. Das ist es, was mich durch trägt durch so manche schwierige Zeit. Es ist nicht mein Vermögen: Ich kann das!
Ich denke an Menschen in Deutschland, die anerkennend sagen: “Dass du das kannst! Ich könnte das nicht!” Alles in mir schreit: Nein! Ich kann das auch nicht! Ich kann es nicht! Aber Er, er durch mich! Und in seiner Gnade lebe ich jeden Tag! Seine Gnade befähigt mich in meiner Schwachheit.

Ich habe immer mehr den Eindruck, dass wir Christen, wir bequemen Christen in Deutschland, gar nicht mehr wissen, was es heißt, was Paulus da schreibt. Und ich schließe mich selbst mit ein. Aber noch viel schlimmer finde ich, dass es so wenige gibt die sagen: aber ich will da nicht stehen bleiben! Ich will, ich will diese alleingenügende Gnade erleben. Ich will diese Kraft Christi in mir erleben!

Wir müssen uns auf den Weg machen

Aber das geschieht eben nur dann, wenn ich mich auf den Weg mache. Wenn ich Jesus Nachfolge mit allen Kosten. Wenn ich bereit bin, den unbequemen Weg zu gehen. Wenn ich bereit bin, mein Kreuz zu tragen, und Jesus nachzufolgen, wo immer er mich auch hinführt.
Bist du dazu bereit? Bin ich dazu bereit?

Ja, der Weg ist nicht immer leicht. Wir haben Kosten zu tragen, wenn wir Jesus nachfolgen. Aber das, was wir erleben dürfen ist so viel größer als das. Das Leiden in dieser Zeit so gering im Gegensatz zu der Herrlichkeit, die uns erwartet.

Wenn ich an die Begegnung mit dieser Frau im Kinderzimmer zurückdenke, wenn ich mir diese Person im Krankenhaus vorstelle, wie zum ersten Mal von Jesus gehört hat, wenn ich an meine Begegnungen mit Menschen hier denke, denen ich zum ersten Mal das Wunder des Evangeliums erzählen durfte, dann weiß ich, warum ich hier bin!

Es ist alles wert! ER ist alles wert!

Wo das Lügen das Normalste ist...

Wenn man sich entscheidet, in ein fremdes Land zu gehen, eine neue Sprache zu lernen, eine andere Kultur kennenzulernen, dann denkt man vielleicht zuerst an alle möglichen Dinge.
Vielleicht denkt man daran, dass die Begrüßung anders ist oder das Essen, dass die Menschen anders aussehen und sich verhalten. Man denkt daran, dass Dinge einfach anders sind. Und wir haben gelernt: anders heißt nicht schlechter.

Vor kurzem schrieb mir eine Freundin von ihren Erfahrungen im Ausland. Dabei ging es um die Pädagogik. Die ist sehr anders und es fällt schwer nicht zu sagen, sie ist schlechter. Oder vielleicht etwas freundlicher ausgedrückt: sie entspricht so ganz und gar nicht unseren Maßstäben, unserem Forschungsstand, unseren Wünschen.

Dennoch, was mich immer wieder an den Rand meiner Anpassungsfähigkeit bringt ist die Tatsache, dass Lügen so normal und akzeptiert ist. 
Lügen, so bringen wir es unseren Kinder bei, ist nicht gut. Wir lügen nicht. Das steht schon in den 10 Geboten unseres Gottes.

Doch was mache ich nun, wenn meine ältere Nachbarin ganz unverblümt ihre Enkel und meine Kinder anlügt.
"Mama, da kommt gleich eine Frau mit einer Spritze und spritzt uns..." Kommen meine Kinder ängstlich angelaufen. Sie kennen das Konzept nicht, dass Erwachsene einfach lügen. Sie glauben es und noch Tage später fragen sie mich nach dieser Frau.
Was tue ich nun. In gewisser Weise stelle ich meine Nachbarin bloß, wenn ich sage, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hat. Und das auch nicht gut ist.
Aber hier werden Kinder mit Lügen erzogen. Das ist das Normalste. Und für mich so schwer. Eine Spannung, ein immer wieder im Gespräch bleiben mit meinen Kindern.

Dann kommt Livia zu mir und erzählt, Gideon hat ein Glas kaputt gemacht. Wie sich herausstellt, war es nicht ihr Bruder, sondern sie selbst. Ganz ohne Scheu tut sie das. Ich hatte sie nicht gefragt, von sich aus lügt sie einfach, ohne schlechtes Gewissen.
Nun weiß ich auch, dass das ebenso in Deutschland passiert und Kinder nicht davor zurückschrecken, zu lügen. Ich weiß, ich weiß.

Dennoch, es macht mir zu schaffen, in einem Land der 1000 Lügen zu leben, in einer Gesellschaft, in der das, was falsch ist, einfach ganz offen und ohne Scheu getan wird, und das noch vor meinen Kindern.

Das ist nur ein kleines Beispiel. Eine der vielen Herausforderungen. Etwas, was einem nicht bewusst ist. Und gleichzeitig ein Aufruf zum Gebet, für uns und die Menschen hier, die in noch viel schlimmeren Lügen gefangen sind.

26 herausforderende Verhaltsensweisen, die das miteinander von Christen bestimmen sollten

Ganz sicher sind dir auch schon mal beim Bibellesen die Verse aufgefallen, die vom richtigen Umgang miteinander sprechen. All diese Verse zeichnet das Wort "einander" aus. Bevor wir heute in ein klärendes Gespräch mit unserem Teammitglied gingen, haben wir uns diese Verse angeschaut um zu prüfen, ob wir in irgendeiner Weise schuldig geworden sind am anderen.

Der Anspruch, den Gottes Wort an Nachfolger Jesu hat ist wirklich herausfordernd.

Jedes Beziehungsproblem hat darin seinen Ursprung. Wir haben es verpasst den Anspruch, den Gott an uns hat, zu erfüllen. Ob es Probleme in der Gemeinde, oder in der Ehe sind. Immer geht es darum, dass wir nicht so miteinander umgegangen sind, wie Gottes von uns fordert.

Der einzige Weg zur Heilung von Beziehungen ist die Prüfung des eigenen Verhaltens. Wenn uns bewusst wird, dass wir uns verfehlt haben, bleibt uns nur die aufrichtige Buße und die Bitte um Vergebung vor Gott und den Menschen.  Jede Anklage des anderen, jedes "Splitter suchen" im Auge des anderen führt nur zur Verbitterung und zerbrochenen, unheilbaren Beziehungen.

Bitte prüfe dich doch mal selbst, ob du diese Erwartungen Gottes an dich in der richtigen Weise erfüllt hast, sei es in der Gemeinde, im Hauskreis, oder in der Familie.

Hier ist die Liste von Gottes Erwartungen an uns Christen.

  1. Haltet Frieden untereinander. (Mk 9,50)
  2. Liebt einander, wie auch Christus uns geliebt hat. (Joh 13,34)
  3. In Bruderliebe seid herzlich zueinander (Röm 12,10)
  4. Ehrt einander (Röm 12,10)
  5. Seid eines Sinnes, habt ein gemeinsames Ziel (Röm 12,16)
  6. Richtet einander nicht (Röm 14,13)
  7. Nehmt einander an, wie der Herr euch angenommen hat. (Röm 15,7)
  8. Helft einander mit seelsorgerlichem Rat, ermahnt einander (Röm 15,14)
  9. Unterrichtet einander in der Lehre Christi (Kol 3,16)
  10. Zeigt einander den richtigen Weg (Kol 3,16)
  11. Ermutigt einander (Hebr 10,25)
  12. Dient einander (Gal 5,13)
  13. Helft einander, eure Lasten zu tragen (Gal 6,2)
  14. Ertragt einander in Demut (Eph 4,2)
  15. Seid freundlich und mitfühlend zueinander (Eph 4,32)
  16. Vergebt einander (Eph 4,32; Kol 3,13)
  17. Ordnet euch einander unter aus Ehrfurcht vor Christus (Eph 5,21)
  18. Belügt einander nicht (Kol 3,9)
  19. Tröstet einander (1.Thess 4,18)
  20. Helft einander im Glauben weiter (1.Thess 5,11)
  21. Redet nicht schlecht übereinander (Jak 4,11)
  22. Klagt und jammert nicht übereinander (Jak 5,9)
  23. Bekennt einander eure Sünden (Jak 5,16)
  24. Betet füreinander (Jak 5,16)
  25. Dient einander mit den euch von Gott gegebenen Gaben (1.Petr 4,10)
  26. Habt Gemeinschaft miteinander (1.Joh 1,7)

Diese Liste füge ich dir hier auch als PDF-Dokument ein. Du kannst sie ausdrucken und in deine Bibel legen um dich immer wieder zu erinnern, an das was Gott von uns erwartet.

Genau da wo du bist

In dem neuen Andachtsbuch von Joni Eareckson Tada las ich folgenden Satz:

Aber Gott stellt dich da hin, wo du gerade bist, damit er Wunder tun kann, die du dir nie hättest vorstellen können."

Das sagte sie im Zusammenhang mit einer sehr bekannten Geschichte des alten Testaments: der Durchzug des Volkes Israels durchs rote Meer.
Ich las die komplette Geschichte wieder einmal, 2. Mose 14. Und einige Dinge sind mir ganz neu bewusst geworden.

Es war Gottes Befehl, dass das Volk Israel zum Meer zieht.
In menschlichen Begriffen sah das wohl aus wie ein Umher-irren.
Es macht keinen Sinn.
Es ist unerklärlich und unverständlich.
Für Menschen.

So fühle ich mich auch manchmal.
Was mache ich eigentlich hier?
Ich sitze mit meiner kleinen Familie in einem Café und in den Blicken der Männer um uns herum spiegelt sich diese Frage: was um alles in der Welt macht diese deutsche Familie hier in diesem abgelegenen Ort?

Manchmal fühle ich mich eingesperrt und begrenzt, wie das Volk.
Vorne das Meer (oder Berge, wie bei uns), hinten die feindliche Armee.

Aber in Gottes Augen macht es absolut Sinn, dass ich bin, wo ich bin.
ER hat mich gerufen.
ER hat mich berufen, an diesen Ort.
Aus menschlicher Sicht eine Einbahnstraße, ein "öder" Ort, einschränkend.
Doch Gott hat eine Absicht damit!
Seine Absicht ist seine Verherrlichung!

Gottes Ziel ist immer seine Verherrlichung,
Die in uns den Glauben und das Vertrauen stärken soll.

Als die Israeliten die Ägypter sahen, fürchteten sie sich sehr und schrien zum Herrn.
Gleichzeitig begannen sie zu murren, sich zu erhitzen, aufzuregen, zu lästern, zynisch zu werden und Vergangenes hervorzuholen.

Hier will ich stehen bleiben.
Denn genau da finde ich mich wieder.

Ich befinde mich im Moment auch öfter an dieser Grenze.
Nicht Todesangst, aber Unzufriedenheit, Zweifel an Gottes guter Führung.
Ich hadere mit meinen Umständen (Kälte, Dunkelheit, kleine Wohnung, ...).
Manchmal denke ich: Warum bist du nicht "zuhause" geblieben? Du kannst Jesus doch auch dort dienen? Warum bist du nicht wenigstens in einem "attraktiveren" Land?

Aber stop! Nicht ich habe es mir ausgesucht.
Gott hat mich, Rahel und Familie, hierher gerufen.
Es war nicht meine Wahl, es war nicht in erster Linie mein Weg.
Es war Gottes Weg und Gottes Ruf.

Und als der Trubel unter dem Volk groß wurde gegen Gott und Mose,
Da ergreift dieser mit fester Stimme das Wort
Und gibt die Verheißung weiter, die er selbst erhalten hatte:

Fürchtet euch nicht!
Steht und seht die Rettung des Herrn,
Die er euch heute bringen wird. ...
Der Herr wird für euch kämpfen,
Ihr aber werdet still sein.

Moses Stimme erklingt in meinen Ohren  und sie
vereint in sich all die Verheißungen der Schrift,
Sie sammeln sich in seiner Aussage.
Sie sprechen ebenso zu mir, heute.

Fürchte dich nicht, Rahel.
Warum? Der Herr ist auf deiner Seite, ein starker Held,
Der die Herrschaft trägt, der König, nichts ist ihm unmöglich.

Fürchte dich nicht!
Wie oft erklingt dieser "Befehl" in der Bibel.

Steht und seht!
Richtet euch auf, erhebt euren Blick,
Macht fest eure Beine, verzagt nicht!
Steht! Keine Aktion, kein Rennen, nichts wird erwartet, außer:
Seht!
Macht eure Augen auf! Wischt die Tränen weg,
Seht nicht einander an, sucht nicht Hilfe bei Menschen.
Seht auf den Herrn und auf die Rettung, die er euch
Heute
Jetzt gleich
bringt.

Unsere Feinde sind nicht irgendwelche Menschen.
Es sind die Mächte der Finsternis.
Doch auch die besiegt und entmachtet der Herr.
Er hat einen Triumphzug aus ihnen gemacht. (Kol 2,15)

Gott aber sei dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus
Und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch und offenbart. (2 Kor 2,14)

Ich möchte sehen, wie sich das Meer vor mir teilt,
ich will stehen und sehen,
Was Gott hier an Wunder tut, an mir, durch mich und oft auch trotz mir.

Woran du erkennen kannst wieviel dein Glaube wert ist

Leider ist es wahr, dass es viele Christen gibt, die sich in einem geistlichen Tiefschlaf befinden. Wiederum andere denken zwar sie sind gläubig, aber in Wahrheit sind sie es nicht.

Woran kannst du jedoch erkennen wieviel geistliches Leben in dir steckt? Oder anders gefragt: Was sind Merkmale, die dir helfen zu verstehen, ob du echten Glauben glauben hast?

Gestern fand ich in einem 2-minütigen Video von Tim Keller einige Fragen, die helfen dich und deinen Glauben zu beurteilen. Das Video findest du weiter unten.

Die Fragen zur Selbstprüfung deines Glaubens

Wenn die eigene Mutter wieder geht ...

3a1a1801-editIn der letzten Woche hatte ich meine Mutter zu Besuch. Es ist schon das zweite mal, dass sie hier ist, dennoch ihr erster Besuch liegt zwei Jahre zurück.

Umso schöner war es, ihr die Stadt zu zeigen, die sich sehr verändert hat (allem voran die Mülleimer und Müllcontainer- vorher gab es die nicht) und ihr an unserem nicht immer leichten Leben im Winter Anteil zugeben. In den neun Tagen stiegen wir kein einziges Mal ins Auto. Wir waren nur hier im engen Umkreis. Aber so ist das Leben eben für mich.

Als es dann am Ende zur Verabschiedung bei Rrushe ging, da wurde mein Herz besonders bewegt. Meistens höre ich die schönsten Worte von Rrushe erst dann, wenn sie mit anderen über mich spricht. So sagte sie meiner Mutter (ich musste natürlich übersetzen:), dass ich für sie nicht wie eine Schwiegertochter bin, sondern wie eine richtige Tochter. So sehe sie mich. Eine Schwiegertochter hat hier in Albanien einen ganz anderen Stellenwert wie die eigene Tochter. Ich hatte mich schon manchmal spaßeshalber so genannt, aber sie legte diesmal Wert darauf, dass sie sich mit mir so eng verbunden fühlt. Und das hat mich, und auch meine Mama sehr gefreut und gerührt.

Es ist ein Segen, unsere zwei alten Freunde unter uns zu haben. Für uns sind sie wie Eltern, für die wir uns auch verantwortlich fühlen und für unsere Kinder sind sie Großeltern. Das ist so ein Geschenk!

Die Mühe und Belohung der Mission

Was würden wir einem Pastor in Deutschland schreiben, der seine Gemeinde für Mission begeistern will? Genau diese Anfrage erhielt David Hossaflock, ein Missionar in Albanien.

Er schrieb dem Pastor einen Brief, in welchem er ihm von den Mühen und Herausforderungen der Mission berichtet. Wir finden uns in so vielem davon wieder, und deswegen möchten wir es gerne mit dir teilen.

Lass sie wissen, wie unglaublich schwierig es ist Haus und Hof zu verlassen für das Evangelium. Es ist leicht ein Kribbeln zu Empfinden, wenn ein Missionar seine schön gestaltete Präsentation mitbringt und man anschließend noch eine leidenschaftliche Predigt von ihm hört.

Aber dann schalt doch mal die Anlage aus, wenn du deine Botschaft predigst und verbreite die Gerüche von unangenehmen Körpergeruch, seltsamen Essen und Zigarettengeruch.

Sprich über Depression und Einsamkeit und Schmerz und Anfeindungen und Ängste und Gefahren und Unannehmlichkeiten.

Sprich darüber, dass es für jeden Timotheus der treu ist, 10 Demase* gibt, die dein Herz zerreißen.(vgl: 2.Tim4,10: "Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt lieb gewonnen und ist nach Thessaloniki gezogen.")

Sprich darüber, was es heißt, Blut, Schweiß und Tränen zu vergießen und zu sehen, wie die Ernte viel langsamer eingefahren wird, wie du es erwartet hattest.

Sprich über Missionarskinder die Probleme haben beim Eingewöhnen und die für immer Third-Culture-Kids* sind, weder kulturell deutsch noch albanisch(*Kinder, die zwischen den Kulturen ihres Herkunfts - und Einsatzlandes hin und her gerissen sind.)

Das Opfer der Mission ist unermeßlich.

Das steht nicht im Kleingedruckten. Es ist verteilt über das ganze Neue Testament.

Aber wir haben es verpasst diese Seite darzustellen, weil wir bei unseren Hörern nicht Bauchschmerzen verursachen wollen.

Krieg ist die Hölle.

Aber lass sie auch wissen, welch eine unglaubliche Belohnung darin steckt, dies alles um Jesu Willen tun.
Sprich von der Freude, die vor Christus lag, als er ans Kreuz ging.

Sprich über ewige Schätze. Erwähne das Fest im Himmel, für den einen aus 100, der vor der Vernichtung gerettet wurde.

Mach sie eifersüchtig für Gottes Ehre und sage ihnen, wie unglaublich herrlich es ist zu sehen, wie Gott das geistliche Licht im Herzen eines Ungläubigen anzündet.

Wie es einen zu Tränen rührt, weil man so beeindruckt ist davon einen Sünder zu sehen, der den Namen des Herrn anruft.

Unter all den heidnischen Klängen und der erdrückenden Dunkelheit ist es das, wozu du gesandt bist, ein Licht zu sein, das entzündet ist vom Licht.

Du warst da, und sie wissen, dass du da warst und ER weiß, dass du da warst.

Und ER ist dort mit dir, immer.

Bis alles zu Ende ist und du zu deinem letzten Schlaf legst: Ich habe alles dort auf dem Feld gelassen und all dies war es mir wert.

Diesen Beitrag haben wir dem Film "A Bold Advance" entnommen. Dass wir letztendlich in Albanien gelandet sind, hat auch zu tun mit diesem sehr inspirierenden Film.

Dieser Film ist ein Teil der Reihe Dispatches From the Front. Jede Folge behandelt ein anderes Missionsgebiet, welches Tim Keese, ein Missionsleiter in Amerika, besucht. Der Film von Albanien beschreibt die Arbeit in Nordalbanien. Hier hat David Hossaflock viele Jahre gearbeitet. Einen kleinen Trailer dazu findest du unten.

Wenn unbekannte Menschen dir Post schicken

weihnachtspostImmer wieder hören wir von Leuten, die unseren Blog verfolgen. Wir sind dann ganz erstaunt. Manchmal wünschte ich mir zu wissen, wer da immer wieder vorbei schaut auf unserer Seite. Aber ich weiß, dieser Wunsch wird mir nicht erfüllt werden. Wer eine öffentliche Seite betreibt, muss mit dieser Unwissenheit leben. Zurück bleibt ein besonderes Gefühl, dieses Wissen, dass es irgendwo da draussen Menschen gibt, die sich die Mühe machen unsere Seite zu besuchen und an unserem Leben Anteil zu nehmen.

Wen und was wir durch unsere Beiträge erreichen, weiß wohl letztendlich nur der allwissende Gott. Aber hin und wieder werden wir beschenkt, weil Leser sich die Mühe machen und sich zu erkennen geben.

Sie wenden sich durch das Kontaktformular an uns und wollen in den Rundbriefverteiler aufgenommen werden.

(Eine Notiz an Agnes B.: Du hattest uns eine Email geschickt, aber leider haben wir deine Kontaktdaten verloren. Also falls du dies liest, dann melde dich doch nochmal und ich nehme dich in unseren Verteiler mit auf.)

Oder sie schreiben uns eine Email oder FB-Nachricht weil sie in irgendeiner Weise Kontakt zu uns auf nehmen wollen. Meistens hat es mit Besuchsanfragen, Asylantenhilfe oder anderen Infos zu Albanien zu tun.

Ganz selten jedoch erleben wir, dass sich eine Leserin die Zeit nimmt und uns eine handgeschriebene Karte schickt. Vor zwei Tagen haben wir Post von Friederike aus Potsdam bekommen. Es war eine einfache Karte mit persönlichen, mutmachenden Worten. Sie bedankte sich für das Vorrecht an unserer Arbeit teilhaben zu dürfen. Auch wenn wir mit der formellen Sie-Anrede angesprochen wurden, so war diese Karte wie ein Sonnenstrahl, der durch den seit Tagen nebelverhangenen Himmel dringt. Danke dir Friederike. (Ist es ok, wenn wir uns duzen? ;-))

Und nun möchte ich mich kurz an den unbekannten Leser wenden. Vielleicht gehörst ja du dazu.

Ein Wort des Dankes

An dieser Stelle bedanke ich mich für dein Interesse an unserem Leben und unserem Dienst. Durch Gottes gütige Vorsehung hat er es so geführt, dass du nun an unserem Leben Anteil nimmst. Wir wissen nicht, was Gott in deinem Leben tut und wie er dich gebraucht, aber wir hoffen dich durch unseren Dienst ermutigen zu können.

Ein Wort der Ermutigung

Und falls dir irgendwann mal der Gedanke kommt Kontakt mit uns aufzunehmen, dann sei so frei und tu es. Schreib uns, wie du uns gefunden hast und schreib uns, was dich sonst bewegt. Uns macht das Mut und erinnert uns daran, dass hinter den sogenannten "Visitors" echte Menschen stehen, die wirklich Anteil nehmen.

Ein kurze Entschuldigung

Unser Dienst besteht vor allen darin, den Menschen hier zu dienen und ihnen das Evangelium von Jesus Christus zu bringen. Diese Aufgabe allein füllt unser Leben ganz schön aus. Zudem haben wir drei Kinder unter 5 Jahren, die all unsere Kraft fordern. Und neben vielem anderen möchten wir diesen Blog pflegen und Beiträge veröffentlichen. Wir bitten um dein Verständnis, wenn wir es nicht schaffen, regelmäßig neue Beiträge zu veröffentlichen.

 

Welchen Halt ich in der Souveränität Gottes finde

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Vor einigen Tagen habe ich einen Vortrag von Johannes Hart zum Thema Leid gehört. Ein Teammitglied schickte mir den Link, weil sie den Vortrag gut fand. Die Aussagen Hartls widersprachen so sehr meinem Glauben an Gott und warum es Leid in dieser Welt gibt. Vielleicht gehörst du auch zu denen, die wie Hartl daran glauben, dass nicht alles was in dieser Welt passiert Gottes Wille ist.  Denkst du auch Gott will immer heilen? Ich leide an einer medizinisch unheilbaren Krankheit, von der ich noch nicht geheilt wurde. Aber ich stehe nicht mit ungelösten Fragen, vor einem großen Rätsel. Was mich hält, erzähle ich dir in folgendem Artikel.

Was tust du, wenn dein Kind geboren wird, mit schwersten Behinderungen? Wie beständig ist dein Glaube in solch einer Situation?

Wie erträgst du es, wenn Jahre später bei deiner Frau und Mutter von 8 Kindern Krebs diagnostiziert wird und du sie nach einem langen Kampf zu Grabe tragen musst? Und hättest du nicht endgültig genug, wenn Monate später auch noch dein geliebtes behindertes Kind von Gott abberufen wird?

So erging es R.C.Sproul Junior, selbst Theologe und Sohn eines sehr bekannten Theologen in Amerika. In der Lehre dieses Mannes gehört der Glaube an die Souveränität Gottes zu den zentralen Themen.

Doch dieser Glaube an Gottes Allmacht und an seine Güte und dass er alles unter Kontrolle habe, wurde im Anblick solch eines Leides, schwer auf die Probe gestellt.

Leid ist leider eine Realität in dieser Welt, die niemand leugnen kann. Kinder sterben im Mutterleib oder werden geboren mit Behinderungen. Krankheiten treten auf vielfältige Weise in unser Leben. Menschen leiden und Menschen sterben.

Und in all diesen Leidsituationen sind wir versucht zu fragen: Gott wo bist du?

Und hinzu kommt die kritische Frage: Wie kann ein guter Gott dieses Leid zu lassen?

Kritiker des christlichen Glaubens würden sagen: "Gott ist gut oder allmächtig. Beides zugleich kann er nicht sein. Entweder ist Gott gut und er will dieses ganze Leid nicht, aber er ist nicht allmächtig, sonst würde es etwas unternehmen. Oder er ist allmächtig und lässt dies alles geschehen, weil er nicht gut ist."

Aber so können wir als Glaubende nicht an dieses Thema herangehen. Wir wollen an Gottes Güte und an seine Allmacht glauben.

In Anbetracht des Leides sind wir dennoch versucht zu fragen:

Ist Gott wirklich gut? Hat Gott wirklich die Kontrolle? Ist Gott wirklich souverän?

Die Frage nach der Souveränität Gottes ist also mit der Frage des Leides verknüpft, wie keine andere.

Wie bringen zusammen, dass ein souveräner Gott all dieses Leid zulässt.

Der falsche Ansatz

Wir könnten sagen: Gott will dieses Leid nicht. Er will keine Missbildungen und Krankheiten. Gott will immer heilen. Wenn Menschen leiden, dann liegt das nicht an Gott. Er will, dass es uns gut geht. Für alles Leid in dieser Welt ist Satan, der Feind Gottes verantwortlich.

Aber dem möchte ich eine Gegenfrage gegenüberstellen: Ist Gott also ein ohnmächtiger Gott, dessen Hände gebunden sind? Er würde gerne etwas unternehmen gegen all dieses Leid, aber er ist machtlos gegen das Treiben Satans.

Ärgert Gott sich darüber, dass er die Natur nicht unter Kontrolle hat, weil mal wieder irgendwo eine Naturkatastrophe auf dieser Erde unsägliches Leid verursacht? Ist Gott entsetzt über Unfälle und andere Unglücke die passieren?

Viele Menschen haben ihren Frieden damit gefunden, an solch einen Gott zu glauben. Dadurch können sie das Böse in dieser Welt mit dem guten Gott vereinen.

Allerdings hat dieser Gott nichts mit dem Gott der Bibel zu tun. In der Bibel sehen wir einen Gott beschrieben, der absolut souverän ist. Doch was bedeutet das?

Die Souveränität Gottes erklärt

Zuerst halten wir fest: Gott ist allwissend. Das heißt, er weiß schon vorher, dass Dinge geschehen, bevor sie geschehen. Gott weiß also auch um Leid, das Menschen erleben werden. Und obwohl er die Macht hat, das Leid zu verhindern, tut er es doch nicht. Damit ist es letztendlich Gott, der das Leid geschehen lässt.

Weil wir an die Allmacht Gottes glauben, sollten wir auch daran glauben, dass Gott die absolute Kontrolle hat, über alles was hier auf Erden geschieht. Diese Tatsache wird beschrieben als die Souveränität Gottes.

Nichts, aber auch wirklich gar nichts geschieht, wenn Gott es nicht will.

Diese Macht Gottes erstreckt sich über alle Bereiche der geschaffenen Welt.

Gott herrscht souverän über alle Ereignisse der Geschichte. Gott lenkt und führt alles nach seinem souveränen Plan. Dies können wir besonders an der Geschichte mit dem Volk Israel erkennen.

Gott ist auch souverän über die Natur. Er kontrolliert das Wetter und die Auswirkungen von Naturkatastrophen unter liegen seiner souveränen Kontrolle.(Hiob 38) Auch die Tierwelt wird von Gott beherrscht. Kein Vogel fällt vom Himmel, ohne dass Gott es will.(Mt 10,29)

Gott herrscht auch über den Menschen. Er bestimmt wann ein Mensch geboren wird und er ist es, der das Leben wieder beendet.(Ps 104,29) Über alle Details des menschlichen Lebens hat Gott die Kontrolle. Selbst die Zahl der Haare auf dem Kopf des Menschen sind ihm bekannt und keines fällt heraus, ohne dass Gott es will.(Mt 10,30)

Gott hat auch die Kontrolle über alle Prozesse im menschlichen Körper, denn er ist der Schöpfer. Die Organe funktionieren weil Gott es so will, und wenn Zellen mutieren und zu Krebszellen werden, unterliegt das ebenso Gottes Kontrolle. Wenn sich Entzündungsherde in meinem Gehirn bilden, geschieht das, weil Gott es so will.

Gott ist ebenso souverän über die Erfindung und die Wirkung von Medikamenten gegen eben diese Krankheiten, die seiner Kontrolle unterliegen.

Gott ist auch souverän über den Willen des Menschen. Er kontrolliert Kaiser und Könige. Diktatoren und Politiker und alle handeln nur so, wie Gott es will.(2.Mose 4,21; Spr 16,9, Spr 21,1; Röm 13,1)

Zuletzt hat Gott sogar Macht über den Teufel. Der Teufel hat nur so viel Macht, wie sie ihm von Gott gegeben ist. Niemals handelt der Teufel gegen Gottes Willen.(Lk 22,31; 2.Kor 12,7; Hiob 2,6.7)

Die Souveränität Gottes erlebt

Das Buch Hiob stellt uns am deutlichsten die Souveränität Gottes vor Augen. In diesem Buch lesen wir von dem Mann Hiob, der bitter leiden muss. Wir bekommen vom Autor einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Dort sehen wir wie Gott mit dem Teufel in einem Wettstreit liegen. Gott gibt Satan die Erlaubnis Hiob anzutasten und Leiden zu lassen.

Nachdem Hiob alles genommen wurde, seine 10 Kinder und all seine Viehherden, kommt er in seiner Trauer dahin zu sagen:

Der HERR hat gegeben, der Herr hat genommen. Der Name des Herrn sei gelobt.(1,21)

Obwohl diese Aussage scheinbar an Gotteslästerung grenzt, sagt der Autor des Hiobbuches. Hiob sündigte nicht, als er Gott für sein Leid verantwortlich gemacht hat. Nachdem Hiob auch körperlich schwer zu leiden hatte und seine Frau ihn auffordert Gott zu fluchen, kommt Hiob wieder zu dem Bekenntnis.

Haben wir das Gute von Gott angenommen, sollen wir da nicht auch das Böse von ihm annehmen.(2,10)

In weiteren Verlauf der Geschichte sehen wir einen Mann, der nicht versteht, warum er so leiden muss. Aber Hiob zweifelt niemals an der souveränen Herrschaft Gottes über sein Leid. Am Ende des Buches lesen wir von der Begegnung zwischen Gott und Hiob. Hiob bekommt keine Erklärung für sein Leid. Sondern Gott tritt ihm entgegen und stellt ihm unzählige Fragen. All diese Fragen haben nur ein Ziel: Hiob und alle nachfolgenden Generationen von Menschen sollen begreifen, dass Gott absolut souverän ist.

Am Ende des Buches lesen wir dann noch einmal, dass das Leid, von Gott gekommen ist.

Sie bezeigten ihm ihr Mitleid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte.(42,11)

Das Buch Hiob ist geschrieben, damit wir Vertrauen haben in Gottes souveräne Herrschaft. Er ist Gott. Er regiert. Und er ist uns keiner Rechenschaft schuldig. In der Geschichte von Hiob sehen wir, wie Gott das Schicksal von Hiob wendet. Dies bedeutet aber nicht, dass Gott bei jedem seiner Kinder so handeln muss. Gott ist Gott und er entscheidet, wieviel und wie lange der Mensch zu leiden hat.

und deswegen finde ich Halt, denn...

1. Ich weiß: Nichts passiert ohne dass Gott es will. Ich bin nicht ein Opfer von Satans bösen Plänen gegen mich. Ich bin auch nicht den Naturgesetzen oder sonstigen Zufällen ausgeliefert, wenn mir schlechte Dinge passieren. Alles was um mich herum geschieht, weil Gottes souveräner Plan es so vorgesehen hat. Das schafft in mir einen tiefen Frieden.

2. Ich kann vertrauen. Wenn der Schmerz groß ist, muss ich mir nicht einreden: "Gott will das Leid nicht. Er will, dass es mir gut geht." Ich vertraue auf Gottes Güte, die so viel weiter geht, als ich es mir vorstellen kann. Selbst das Leid, dass Gott in meinem Leben zulässt, sind ein Zeichen dieser Güte.

3. Ich brauche keine Erklärungen. - Weil ich der unendlichen Weisheit und Güte Gottes vertraue, brauche ich auch keine Erklärungen für mein Leid. Ich ordne mich unter und ertrage die Bitterkeit des Leides, weil es aus der gütigen Hand Gottes kommt.

4. Ich weiß Gott meint es gut. - Gott hat für mich immer nur das Beste im Sinn. Daran ändert auch das Leid nichts, das in mein Leben tritt. Daran halte ich fest.

Abschließend füge ich ein Zitat von John Piper ein. Er hat mir wie kein anderer die Lehre der Souveränität Gottes nahe gebracht.

Die wichtigste Sache die ein sich neigendes Schiff in einem Sturm braucht, ist der Ballast von Gottes guter Souveränität, nicht die Entlastung dieser tiefen und kostbaren Wahrheit. Was das Hereinbrechen von Katastrophen erträglich macht ist nicht die Tatsache, dass Gott unseren Schock teilt, sondern dass seine bitteren Vorsehungen beladen sind mit dem Geschenk der Liebe.

Lieber Leser, manche Gedanken über Gott, die ich gerade ausgebreitet haben, mögen dir schrecklich erscheinen, wenn du sie zum ersten Mal hörst. Aber ich mache dir Mut, dich in der Bibel diesem Gott zu nähern, der alles unter Kontrolle hat. Wenn das Leid über dich kommt, brauchst dieses robustes Verständnis von Gottes Souveränität.

Frage: Kannst du verstehen, warum ich Halt finde in solch einem Gott? Teilst du meine Meinung oder siehst du in der Bibel einen anderen Gott beschrieben? Ich würde mich freuen von dir zu hören.

16 Wege wie du für Missionare beten kannst

gebet

Weißt du manchmal nicht, wofür du beten sollst, wenn du an die Missionare denkst, die du kennst. Folgende Liste von Gebetsanliegen fand ich kürzlich auf der Webseite von imb.org. IMB ist die größte Missionsorganisation in den USA. Diese Liste stammt von David Platt, dem Leiter des IMB. Das Original findest du hier.

In Apostelgeschichte 13 und 14  lesen wir von der Berufung und Aussendung der ersten Missionare, Paulus und Barnabas. Die Aussendung wurde durch Gebet vorbereitet und von Gebet begleitet.

Bis heute ist das Gebet, die größte Unterstützung, die Gemeinden ihren Missionaren, geben können.

Hier also kommt eine Liste von Gebetsanliegen, die alle abgeleitet sind aus dem Text aus Apg 13 & 14.

  1. Bete, dass sie Gottes Wort vertrauen. (Apg 13,4–5) Missionare sind nicht nur gesandt um die Kultur zu lernen oder praktische Hilfe zu leisten, sondern um mutig Gottes Wort zu verkünden.
  2. Bete, dass sie erfüllt werden mit Gottes Geist (Apg 13,6–9) Gläubige haben den Heiligen Geist bereits in sich, aber es gibt Zeiten, da erfüllt der Heilige Geist jemanden in besonderer Weise und befähgit ihn das Wort Gottes zu verkündigen.
  3. Bete für ihren Sieg im geistlichen Kampf. (Apg 13,10–12) Wenn unsere Brüder und Schwestern das Evangelium zu den Nationen bringen, dann ziehen sie in den Krieg. Der Teufel hat es drauf abgesehen, Seelen zu zerstören und die Mission zu behindern.
  4. Bete für ihren Erfolg wenn sie das Evangelium bezeugen. (Apg 13,12) Bete, dass viele Christus kennenlernen durch das treue Zeugnis der Missionare.
  5. Bete um Frieden mit anderen Gläubigen. (Apg 13,13) Satan greift aus allen Richtungen an, sowohl von aussen als auch von innen. Bete um Frieden innerhalb von Familien, in Ehen, mit Kindern, und mit den Gefährten und Partnern im Dienst.
  6. Bete um Wohlgefallen bei den Ungläubigen. (Apg 13,14–15) Nichtgläubige sind blind für das Evangelium, und viele stehen dem Evangelium sogar gewalttätig gegenüber. Bete, dass die Missionare gute Gelegenheiten finden, das Evangelium mit ihnen zu teilen.
  7. Bete, dass das Evangelium durch sie klar kommuniziert wird. (Apg 13,16–47)Über-kulturelle Kommunikation ist oft nicht einfach, deswegen bete, Missionare die Gnade erleben in aller Klarheit über den Charakter Gottes, die Sündhaftigkeit des Menschen, die Genügsamkeit Christi, die Notwendigkeit des Glaubens und die Dringlichkeit der Ewigkeit, zu sprechen.
  8. Bete, dass Gott die Herzen der Menschen um sie herum öffnet. (Apg 13,48) Gott allein zieht Menschen zu sich. Bete, dass er Herzen öffnet und Gedanken fähig macht zu glauben und somit in das ewige Leben mit Christ gezogen werden.
  9. Bete um ihre Freude in mitten von Leiden. (Apg 14,1–2) Missionare erleben oft unterschiedlichste Formen und Stufen des Leidens in ihrem Dienst. Bete, dass sie die Freude intimer Gemeinschaft mit Christus erleben, mitten in ihrem Leid.
  10. Bete, dass sie Güte zeigen, wo man sie verleumdet. (Apg 14,3) Da Missionare oft Leid und Schwierigkeiten erleben, bete, dass der Charakter von Christus und die Kraft seines Geistes sie befähigt in Gnade zu reagieren.
  11. Bete dass übernatürliche Macht sie begleitet. (Apg 14,3) Bete, dass Missionare das Wort mutig verkünden und übernatürliche Macht ihre Verkündigung begleiten.
  12. Bete, dass Christus-ähnliche Demut sie auszeichnet. (Apg 14,4–18) Bete, dass Missionare die Versuchung überwinden stolz zu sein auf ihr Werk durch die Kraft des Heiligen Geistes.
  13. Bete für ihre Geduld. (Apg 14,8–18) Missionare erleben Auf und Abs, Siege und Niederlagen in ihrem Dienst. Bete, dass sie mit Geduld reagieren.
  14. Bete für ihre Durchhaltekraft. (Apg 14,19–20) In 2.Korinther 4,8–9 schreibt Paulus: “Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.” Bete für Missionare, dass sie durchhalten auch wenn sie einen Rückschlag nach dem anderen, und einen Kampf nach dem anderen erleben.
  15. Bete, dass Gott sie gebraucht um Jünger zu machen. (Apg 14,21–23) Damit Missionare Frucht in ihrem Dienst sehen, wenn sie daran arbeiten Jünger unter den Nationen zu machen, brauchen sie dein Gebet.
  16. Bete, dass Gott sie gebraucht um Gemeinden zu gründen. (Apg 14,24-28) Bete für die Vermehrung von Gemeinden, die gefüllt sind mit Menschen die das Wort kennen und geleitet werden von Pastoren, die das Wort lehren.

Nicht jeder ist berufen sich auf den Weg zu machen, um Christus unter den Nationen bekannt zu machen. Aber jeder ist berufen für die zu beten, die unterwegs sind. Danke dir an dieser Stelle dafür, dass du für uns betest, falls du es tust. Wir sind davon abhängig.

Die Physio startet neu ...

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Genau vor einem Jahr haben wir Ana, unsere langjährige Mitarbeiterin in der Physiopraxis, verabschieden müssen. Wir waren uns jedoch sicher, dass Gott diese Arbeit weiterführen will und so haben wir um Verstärkung in diesem Bereich gebetet. Und Gott hat unser Gebet gehört. Die Alex ist im Sommer zu unserem Team gestoßen um die Arbeit der Physio weiterzuführen oder besser gesagt neu zu starten.

Ein Bestandteil dieses Neustarts war die Verlegung der Praxisräume in unser bestehendes Fitnesszentrum. Dazu waren einige Umbauarbeiten nötig. Mit diesen war ich die letzten 3 Wochen beschäftigt(dies ist vielleicht eine Erklärung dafür, dass hier auf dem Blog nicht viel passiert ist.)

Doch seit gestern ist die Physio wieder geöffnet. Im Vorfeld hatten wir unzählige Anfragen von Patienten, die unbedingt therapeutische Hilfe benötigten. Jetzt können wir, oder besser gesagt Alex, ihnen helfen.

Dass Alex schon 4 Monate nach ihrer Ankunft mit der Arbeit beginnt ist ein mutiger Schritt. Gerne kannst du mit dafür beten, dass Jesus  ihr hilft in der Sprache und Kommunikation mit den Patienten. Und vor allem wünschen wir uns, dass die Menschen Gottes Liebe erfahren in Wort und Tat und dass wir durch die Arbeit Menschen für das Reich Gottes gewinnen können.

Im Folgenden siehst du ein kurzes Video, das einen Einblick liefert in die Umbauarbeiten.