Wir verteilen Kleider

Im Mai bekamen wir mit einem Hilfstransport an die 200 Bananenkisten mit gebrauchten Kleidern mitgeliefert. Letzte Woche war ich beim Bürgermeister und wir haben gemeinsam besprochen, wie und wohin wir die Kleider verteilen. Natürlich hatten wir als Team die Sache vorher durchdacht. Die Art und Weise der Verteilaktion war für uns allerdings neu. 

Damit die Menschen wirklich etwas zum anziehen bekommen, das ihnen passt, müssen sie sich die Sachen am besten selber aussuchen. Und so haben wir die jeweils ca. 24 Bananenkisten mit in eine Dorfschule genommen. Der Direktor hatte im Vorfeld die ärmsten Familien seines Dorfes informiert. 

Bei unserem ersten Einsatz kamen tatsächlich nur Männer, um Kleider für sich, ihre Frauen und die Kinder auszusuchen. In den Dörfern herrscht oft noch eine "fanatische*" Kultur. (*fanatik ist bei uns der Ausdruck für eine stark ausgeprägte Männerdominanz in den Familien, die beinhaltet, dass Frauen ihre Häuser nicht verlassen und schon gar nicht zu einer Kleiderverteilung gehen dürfen. Die Menschen hier selbst gebrauchen diesen Ausdruck oft.) 

Im zweiten Dorf war es ähnlich. Doch vor dem Einsatz im dritten Dorf baten wir den Direktor, nochmal inständig bitte auch Frauen mit einzuladen. Und so kam es dann auch, dass eine Anzahl von Frauen da waren, um sich Kleider für sich und ihre Familien auszusuchen. 

Jedem der Bedürftigen haben wir im Vorfeld erklärt, warum wir diesen Einsatz machen und was überhaupt unsere Motivation ist, hier in Albanien mit den Menschen zu leben. Nach dem die Leute sich was ausgesucht hatten, bekamen sie noch einen evangelistischen Flyer mit auf den Weg. 

Wir wollten mit dem Einsatz in den Dörfern den Menschen zeigen, dass Gott sie nicht vergessen hat. Und auch wir möchten die Menschen in den Dörfern nicht vergessen. Sie leben oft abgeschieden, ohne Auto, in sehr entfernten Ortschaften, ohne medizinische Versorgung, geschweige denn Internet. 

Mir wurde durch dieses Projekt nochmal klar, dass da unzählige Menschen leben - freundliche Menschen, Menschen mit Nöten, Menschen, die verloren sind. Möge Gott uns helfen, einige von ihnen zu erreichen.  

Schau dir doch folgende Bilder an um einen besseren Eindruck von unseren Einsätzen zu bekommen.

Wann sind wir am sichersten?

Dieser Artikel ist Teil der Artikelreihe "Zitat der Woche". In diesen Artikeln greife ich Zitate auf, die ich meistens auf Twitter entdeckt habe. Ich will dabei diese Zitate für mich durchdenken und vielleicht nimmst du auch etwas mit.

Das erste Zitat stammt von John Newton. Newton ist vor allem bekannt als Autor des Liedes Amazing Grace. Seine Geschichte ist sehr bewegend. Gott machte aus diesem üblen Menschen, der ein Sklavenhalter war, einen Pastor, der sich aufopferungsvoll um die Seelen seiner Mitmenschen kümmerte.

Unzählige Briefe von Newton sind uns überliefert. Und diese Briefe sind voller kostbarer Gedankenperlen, in denen Newton immer wieder Christus und seine Bedeutung für unser Leben groß macht. Wie zum Beispiel in folgendem Zitat. 

We are never more safe than when we are most sensible that we can do nothing without Christ.

John Newton

Übersetzt heißt das soviel wie:

Niemals sind wir sicherer als dann, wenn wir uns am meisten der Tatsache bewusst sind, dass wir nichts ohne Christus tun können.

Lass diesen Gedanken mal sacken. Ja, es stimmt, Jesus hatte gesagt, dass wir nichts ohne ihn tun können. Und vielleicht kennst du den Vers auch auswendig, wo Jesus das gesagt hat. In Johannes 15,5 steht:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Ich will hier jetzt nicht vertieft auf diesen Vers eingehen, aber eines ist unmissverständlich klar. Ohne Jesus können wir nichts tun. Wir wissen das, und kennen den Vers auswendig, zumindest ich, aber die Frage ist:

Wie viel bedeutet uns diese Wahrheit? Welche Relevanz hat sie für unser Leben?

Und genau hier greift dieses Zitat von John Newton. Wenn wir das Zitat nochmal bedenken ist es natürlich wichtig erstmal zu bemerken, dass es bei dem Thema "sicher sein" nicht um unser leibliches Wohlbefinden geht. Sondern dieses Zitat spricht von der Sicherheit auf unserem geistlichen Weg.

Die größte Sicherheit in unserem geistlichen Reifeprozess finden wir in der Tatsache, dass wir nichts ohne Jesus tun können. Das vergessen wir oft und wir sind uns dessen nicht bewusst, aber wenn wir unseren geistlichen Weg mit allen Herausforderungen sicher meistern wollen, dann müssen wir in diesem Bewusstsein wachsen. Ohne Jesus können wir nichts tun.

Ich muss ganz konkret daran arbeiten und mich mehr von dieser Wahrheit leiten lassen. Sie muss mein ganzen Denken und Handeln bestimmen. Und dafür will ich unbedingt beten. 

Vielleicht möchest du folgendes Gebet mit mir beten?

Kostbarer Herr Jesus, danke dir dafür, dass du in mir lebst. Es tut mir leid, dass ich so oft in eigener Kraft und ohne dich meinen Weg gehe. Bitte vergib mir. Du sehnst dich danach, dass ich mit dir in Gemeinschaft lebe und du möchtest mir alles geben was ich brauche. Du leitest mich sicheren Schrittes den Weg zu dir. Ich bitte dich. Hilf mir in dem Bewusstsein zu wachsen, dass ich nichts ohne dich tun kann. Amen

Gedanken zum Einstieg ins Leben hier

Nun sind wir wieder zurück in unserer Stadt in Albanien. 
Nach 11 Wochen in Deutschland war und ist es schon wieder eine Umstellung, hier zu sein. Es hat sich nicht viel verändert hier, aber in unserer Familie hat sich einiges getan.

Da ist unser kleiner Henry. Da sind nun vier Kinder. Da ist Gideon, der in die Schule geht. Ein Schulkind! Livia, die allein in den Kindergarten geht. Da bin ich, eine Mama von vier Kindern, stillend, müder als sonst, innerlich am Ringen, diese andere Kultur wieder voll und ganz zu lieben und mit Freude in ihr zu leben.

Seit unserer Ankunft ist einiges passiert. Unser kleiner Nachbarjunge, Jürgen, mit dem Gideon viel spielt und mit dem er auch in die Schule gehen sollte, hatte am Samstag einen Unfall mit dem Fahrrad. Wie den ganzen Sommer über, haben viele Kinder auf der Straße gespielt. Jürgen lieh sich das größere Fahrrad eines Freundes aus und wusste nicht, dass die Bremsen nicht richtig funktionieren. Ein Auto kam schnell gefahren und Jürgen stürzte auf sein Gesicht. Er musste sofort in die Nachbarstadt ins Krankenhaus und war dort auch zwei Tage. Die erste Woche Schule verpasste er. 
Sein Gesicht war sehr geschwollen, mit Blutergüssen und einer verbogenen Nase. 

Unsere andere Nachbarin, Mama von drei kleinen Kindern, musste auch ganz überraschend ins Krankenhaus nach Tirana wegen einer Infektion im Mund. Sie ist nun auch schon eine Woche weg. Das gab es noch nie. Die Kindern sind nun mit ihrer Oma allein. Das älteste Mädchen, auch eine Erstklässlerin, geht seither mit Gideon zusammen zur Schule.

Naja, wir sind wieder mitten drin im Leben hier. Und damit auch im Leiden der Menschen. 
Aber ich bin so froh, dass ich mit Jesus hier bin und er mir alles geben wird, was ich brauche, um hier zu seiner Ehre zu leben!