Ein Gebet von Ann Voskamp

Schon seit vielen Jahren lese ich den Blog von Ann Voskamp und ich habe auch hier immer wieder von ihr geschrieben. 

Zuletzt las ich ein Gebet von ihr, das sie in ihrer gewohnt poetischen Art verfasst hat. 

Ich fand es sehr schön und es hat mich berührt. 

Ich habe nun versucht, ihre Sprache in gut verständliches deutsch zu übersetzen, was beinhaltet, dass ich manches abgewandelt, teilweise auch weggelassen habe. Falls du das englische Original lesen und beten möchtest, dann findest du es hier.

Ich möchte euch dieses Gebet ans Herz legen. Macht es zu dem euren und geht weiter mutig und tapfer durch diese besondere und herausfordernde Zeit, an der Hand dessen, der die Tapferkeit in Person ist: Jesus! Seid gesegnet!

Überschrieben ist es mit:

„This is a war and where are the prayer warriors to win this battle?“ -

Das ist ein Krieg und wo sind die Gebetskämpfer, die diese Schlacht gewinnen werden? 

Herr Gott,

Wenn die Plagen herabkommen, dann steigen unsere Gebete auf zu dir.

Denn wenn dein Volk, das bei deinem Namen genannt ist, sich demütigt und betet und zu dir umkehrt, dann handelst du!

Mach uns zu Menschen, die sich Dir als unserem Haupt zuwenden - und nicht nur den Schlagzeilen.

Mach uns zu Menschen, die in ihre Gebetskammern gehen - und nicht nur ihre Vorratskammern mit Essen füllen.

Mach uns zu Menschen, die sich abkehren von ihrer Selbstgenügsamkeit, Arroganz und Selbstfokussierung - und die sich voll und ganz dir überlassen. 

Mach uns zu Menschen, die nicht nur ihre Hände waschen, sondern auch auf den Knien bleiben.

Inmitten einer Coronavirus-Pandemie bereuen wir unsere Pandemie der Selbstzufriedenheit, der Gleichgültigkeit und Sünde, der Apathie und des Götzendienstes.

Während wir versuchen, die Kurve abzuflachen -

liegen wir flach auf unserem Gesicht,

bereuen wir eine Welt,  die mehr an Berühmtheiten und Ruhm interessiert ist, als daran, 

deine Diener zu sein und die Herrlichkeit Deines Namens anzubeten.

Wir sind mehr der Bequemlichkeit verpflichtet, als den Kosten der Nachfolge Christi.

Wir verbringen mehr Zeit vor den Bildschirmen als vor unserem Erretter.

Wir bekennen es. Vergib uns, Herr.

Dort, wo der Coronavirus in uns Angst schürt, beugst du dich herab, nahst dich uns und sprichst uns neuen Mut zu.

„Ruf mich einfach an. Ich garantiere, ich werde dir antworten ...Ich werde dich stark und mutig, ja, sehr mutig machen.“

(Jeremia 33: 3; Joshua 1,9)

Und wir glauben:

Unsere Welt hat sich verändert, aber Du hast dich nicht verändert. 

Was auch immer kommt, du bist schon vorher gekommen.

Wie auch immer unser Leben von dieser Pandemie betroffen wird, dein Kreuz gibt uns echte und lebendige Hoffnung.

Wann immer uns harte Dinge begegnen, begegnet uns deine Gnade, die aus allem etwas herrliches macht.

Wann immer wir nach dem Weg suchen, müssen wir nur auf dich, Jesus, schauen.

Du selbst bist der Weg.

Du beruhigst unsere Herzen und bewegst sie mit deiner Wahrheit:

Mutig zu sein bedeutet ertragen und durchhalten zu können. 

Der Weg durch das Leiden besteht darin, unsere Hände immer wieder vor dir offenzuhalten. 

Der Weg durch die tägliche Angst besteht darin, ganz nahe bei dir zu sein und zu bleiben.

Und unsere Herzen bitten dich:

Mach uns stark und mutig.

Unser Glaube an dich ist größer als alle Ängste in uns oder um uns herum.

Mach uns stark und mutig.

Gib uns den Glauben, der Angst, Sorge und Leiden nicht ignoriert, sondern täglich all das überwindet, weil wir immer wieder zu dir kommen.

Mach uns stark und mutig.

Heute werden Augen auf uns gerichtet sein 

und sie sollen Christus in uns sehen und spüren, 

Dass du durch uns wirkst und leuchtest.

Mach uns mutig,

um aufzutauchen, wenn es einfacher wäre unterzutauchen;

harte und heilige Dinge zu tun, wenn es einfacher wäre, bequeme Dinge zu tun,

nicht stehenzubleiben, auch wenn wir nicht wissen, wie wir weitermachen sollen.

Wir können stark und mutig sein, 

weil wir täglich von Dir gerettet werden,

und das lässt uns immer sicher sein.

Der sicherste Ort überhaupt ist in deiner Hand. 

So können wir ein übernatürlich mutiges Leben führen.

Mögen wir mutig sein, weil da Engel sind, die uns näher sind als wir wissen.

Mögen wir tapfer sein, weil wir uns an den Tapfersten klammern,

an den Einzigen, der uns jemals bis zum Tod geliebt hat,

und uns gerettet hat zu wirklichem und ewigem Leben.

Wir glauben, dass Engel gerade jetzt nahe sind

und dass Jesus selbst uns durchbringen wird 

und unser Land heilen wird. 

Und alle tapferen Gebetskrieger sagen: Amen.

Photo by Ruben Hutabarat on Unsplash

Jetzt ist die Zeit, um „Die Chroniken von Narnia“ vorzulesen!

Ich weiß, wie wichtig es ist, Kindern Bücher vorzulesen. Vor allem auch in der Zeit, in der sie selber beginnen zu lesen. Ich habe nun zwei von diesen Kindern, erste und zweite Klasse. Dann habe ich aber auch noch zwei süße kleine Feger, die es mir manchmal nicht so einfach machen, mich mit den beiden Großen hinzusetzen und zu lesen. 

Aber da wir jetzt viel Zeit drin verbringen „müssen“, habe ich beschlossen, ihnen die Narnia Bücher von C.S. Lewis vorzulesen. Ein lieber Freund hat uns vor einigen Jahren alle 7 Bände geschenkt. Jetzt, so spürte ich, ist die Zeit, sie vorzulesen. Für meine Kinder und ja, auch für mich selbst. Ich habe sie nämlich auch noch nie gelesen. 

Eines Tages werden wir die Zeit des lock downs nicht nur mir negativen Dingen assoziieren sondern damit: da haben wir die tollen Narnia Bücher gelesen!

Das Buch „Der König von Narnia“ haben wir nun schon fast durch, nicht, ohne die ein oder andere Träne zu vergießen. Lewis Sprache ist auf der einen Seite so einfach und doch so wunderschön bildhaft. Ich liebe es, ihn zu lesen und vorzulesen. Dazu noch die Parallelen zu Jesus und dem Geschehen in der Welt. Es ist genial und toll, darüber mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. 

Nun habe ich ein Kind, dem es sehr schwer fällt, länger still zu sitzen, wenn er „nur“ zuhören muss. Das andere ist das Gegenteil. Es hängt gerade zu an meinen Lippen und saugt alles auf. Wenn ich frage, soll ich noch weiter lesen, höre ich ein eindeutiges ja und nein. 

Ich habe mir nun überlegt, dass ich mein eher unruhiges Kind sich beschäftigen lasse, während ich lese. Meistens mit malen oder ausmalen. Das hilft beim zuhören. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch das stillsitzen und aufmerksam zuhören trainieren. Dafür ist jetzt die richtige Zeit.

Also, wenn dir für deine Grundschulkinder (oder auch ältere), oder auch für dich, noch ein (oder eben mehrere) fehlt, dann empfehle ich dir sehr, zu den Narnia Büchern von C.S.Lewis zu greifen. 

Photo by Chris Bair on Unsplash

„Dass Ich wäre wie in den früheren Monaten…“

Dieser Satz könnte wohl von fast jedem Bewohner dieser Erde in dieser Zeit stammen. Ach, wenn ich doch wieder da wäre, wo ich vor Corona war. Was war mein Leben da noch geordnet und geplant und gesichert und …

Seit einigen Wochen ist alles anders. Und ich ertappe mich, dass ich das auch manchmal denke.

Hiobs Sehnen

Dieser Satzanfang stammt aber nicht von mir, sondern von einem Mann, der vor einigen tausend Jahren gelebt hat: Hiob. Als ich das Buch Hiob in diesen Tagen gelesen habe, da fiel mir dieser Satz besonders auf. (Wahrscheinlich wäre er mir in normalen Zeiten nicht so aufgefallen…) 

„Dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, da Gott mich behütete!“ (Hiob 29,2)

Dann benennt Hiob eine ganze Liste an Dingen, die sein Leben vor den Tagen, in denen er sich befand, ausmachten:

Er war geehrt, hatte Einfluss und Reichtum. Jeder holte sich gerne Rat bei ihm. Er war ein Helfer der Armen, der Witwen und Waisen, er machte den Mutlosen Mut und war bekannt für sein Gerechtigkeit, die ihn bekleidete. Wenn man Hiobs Beschreibung seiner selbst so liest, dann staunt man nur über so einen scheinbar  tadellosen Mann. 

Kapitel 30 jedoch bringt den Bruch. Da kommt das große Seufzen: 

„Jetzt aber lachen sie über mich, die jünger sind als ich an Jahren…“

Das ist bitter und es ist wirklich kein Wunder, bei all dem, was man dann liest, dass Hiob sich die früheren Zeiten zurückwünscht.

Und unser Sehnen?

In diesen Tagen geht es mir auch immer wieder so. 

Wie war es doch noch alles einfach, in den Tagen vor Corona. Was hatte man da doch für Freiheiten. Und wie schienen die Sorgen klein im Vergleich zu den gegenwärtigen. Wie unbekümmert konnte man noch planen und reisen und leben.

Wir konnte man doch noch Besuche machen und Gemeinschaft genießen. Zur Gemeinde gehen (das können wir schon seit 6 Jahren nicht mehr, da es hier keine Gemeinde gibt). Ach, wie war doch alles noch gut, in früheren Zeiten. Was waren die Probleme doch noch klein und kaum bemerkenswert im Vergleich zu den Nachrichten, die uns täglich mit viel Schrecken und Angst bombardieren. 

Was hatten wir doch für ein schönes Leben. … so denkst du vielleicht auch manchmal?

Mein Leben hier und jetzt

Heute haben wir wieder neue Anweisungen von unserem Präsidenten bekommen. Sonntags darf man nun gar nicht mehr raus. Alle sollen und müssen zuhause bleiben. Ab Montag darf nur noch einer aus der Familie zum einkaufen gehen. Und  das seit neustem nun nur mit einer Genehmigung, die man sich per Mail oder telefonisch einholen muss. (Wo und wie das alles funktionieren soll, das verstehe ich nicht. Naja, es wird sich schon zeigen.)

Ich merke, wie ich innerlich etwas aufbegehre gegen diese strengen Regeln. 

In früheren Zeiten, als ich noch alle Freiheit hatte mich zu bewegen, selbst da habe ich mich hier des Öfteren eingesperrt gefühlt. Wir leben in so einem kleinen Ort, es gibt hier kaum etwas, was man unternehmen könnte, außer in die Natur zu gehen, oder mal in den Kosovo zu fahren, um etwas anderes zu sehen und freiere Luft zu schnuppern. 

Jetzt ist alles dicht. Jetzt könnte man von gefangen sein sprechen. Der Kosovo ist dicht. Aus dem Ort darf man nur mit Genehmigung fahren und kommt kaum mehr rein. Die Ausgänge und Eingänge sind von der Polizei gesichert. Nun darf man eigentlich auch gar nicht mehr raus. Ich kann nicht nach Deutschland fliegen und keine Post oder Päckchen erhalten (wie es aussieht…) Wir leben fast in einer absoluten Quarantäne.

Wie gut ging es uns da doch vorher. Wie konnte ich mich nur gefangen fühlen, wenn ich doch so viel Freiheit hatte, im Vergleich zu unserer momentanen Situation. 

Mein Leitvers in diesen Tagen 

Heute las ich im Philipperbrief Verse, die mich sehr herausgefordert haben und die ich mir groß in mein Herz schreiben möchte in den nächsten Wochen (wer weiß schon, was die noch mit sich bringen werden):

“Denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein.

Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn     alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut:

satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen.

Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.“

 (Philipper 4,11-13)

Paulus hat es gelernt. Das finde ich ermutigend. Er konnte es nicht von Anfang an, sonst hätte er es nicht lernen müssen. Ich will mich nicht, wie Hiob, in die früheren Zeiten zurücksehnen, sondern ich möchte mit dem, der alles in mir zu tun vermag, Jesus, lernen, was es heißt, hier und in dieser Situation zu leben und das in Zufriedenheit! Dazu brauche ich Seine Kraft, ganz sicher! Aber die stellt er mir ja gerne bereit.  

Lasst uns gemeinsam lernen, was die Worte Paulus bedeuten. 

Ich habe es gelernt, frei zu sein und ich habe gelernt, isoliert zu sein. 

Ich habe gelernt, in der Weite zu leben und ich habe gelernt in der Enge zu leben. 

Alles aber vermag ich durch den, der mich kräftigt: Jesus! Welche wunderbare Chance, das gerade jetzt lernen zu dürfen. Bist du dabei?

Tageszeitengebete (Teil 3)

Hier nun der dritte Teil meiner kleinen Gebetsreihe.

Ich möchte noch einmal betonen, dass diese Gebete nicht der Ersatz sind für unsere sonstigen Gebete. Für manche sind sie vielleicht zu wenig christuszentriert, zu wenig anbetungsorientiert oder was auch immer. Diese Gebete helfen mir einfach zu diesen drei festen Zeiten des Tages kurz inne zuhalten, meine Gedanken zu sammeln und sie mit Herz und Zunge meinem Herrn zu bringen. 

Vielleicht spornen dich die Worte an, deine eigenen Gebete zu formulieren und in ein Heft zu schreiben und sie immer wieder an dein Herz zu nehmen und sie Jesus zu bringen als ein wohlgefälliges Opfer… 

Noch ein Wort zu Hanna Hümmer: sie und ihr Mann haben die Christusbruderschaft in Selbitz gegründet, ein Ordenshaus. Viele meiner Gebete stammen von ihr aus dem wirklich tollen kleinen Buch „Es ist ein Raum bei dir - Gebete“.

1

Gott, zu Dir rufe ich in der Frühe des Tages.

Hilf mir beten

und meine Gedanken sammeln zu Dir;

ich kann es nicht allein.

In mir ist es finster,

aber bei Dir ist das Licht;

ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht;

ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe;

ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede;

in mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld;

ich verstehe Deine Wege nicht, aber

Du weißt den Weg für mich.

Vater im Himmel,

Lob und Dank

sei Dir für die Ruhe der Nacht;

Lob und Dank sei Dir für den neuen Tag.

Lob und Dank sei Dir für alle Deine Güte

und Treue in meinem vergangenen Leben.

Du hast mir viel Gutes erwiesen,

lass mich nun auch das Schwere

aus Deiner Hand hinnehmen.

Du wirst mir nicht mehr auflegen,

als ich tragen kann.

Du lässt Deinen Kindern alle Dinge zum

Besten dienen.

(Morgengebet von Dietrich Bonhoeffer)

2

Herr Jesus Christus,

Ich möchte dich anbeten.

Du bist das große Du,

Das mein Leben erfüllt.

Du bist der weite Raum,

Der alles in mir zur Ruhe bringt.

Du hast Anbetung geschaffen,

Wo Unruhe war in meinem Herzen.

Allen Unfrieden hast du getilgt

Und mich mit deinem Frieden gestillt. 

Du machst mein Leben leuchtend

Durch deine heilige Gegenwart.

Ehre sei dir, o Christus!

(Hanna Hümmer)

Herr Jesus Christus,

Ich bringe dir diesen Tag zurück,

Mit allem, was er gebracht hat,

Mit allem, was mich bewegt hat.

Ich danke dir, dass ich wissen darf 

Um den Raum deiner Liebe 

In allen Situationen meines Lebens,

Wenn ich noch klage und unzufrieden bin

mit meinem Leben.

Du verstehst meine Gedanken,

Meine Nöte und Anfechtungen.

Du stillst mein Fragen.

Ich bringe dir die Menschen,

Die dich nicht kennen und lieben,

Die nicht an deine Liebe glauben.

Sie ist größer als alle Schuld.

Ich danke dir,

Dass du in der Nacht denen hilfst,

Die dich zu den Menschen tragen,

Die dir überall auf der Welt dienen. 

Herr, erbarme dich ihrer. 

Erbarme dich meiner. 

Photo by Artem Kovalev on Unsplash

Tageszeitengebete (Teil 2)

Hier sind nun die nächsten drei Gebete. Bei manchen Gebeten ist mir der Autor nicht bekannt. 

1

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

Dass ich liebe übe,

Wo man sich hasst.

Dass Ich verzeihe,

Wo man sich beleidigt.

Dass Ich verbinde,

Wo Streit ist.

Dass ich die Wahrheit sage,

Wo der Irrtum herrscht.

Dass ich den Glauben bringe,

Wo der Zweifel drückt.

Dass ich Hoffnung wecke,

Wo Verzweiflung quält.

Dass ich ein Licht anzünde,

Wo die Finsternis regiert.

Dass ich Freude mache, 

wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten, 

nicht, dass ich getröstet werde,

Sondern dass ich tröste.

Nicht, dass ich verstanden werde,

Sondern dass ich andere verstehe.

Nicht, dass ich geliebt werde,

Sondern dass ich andere liebe. 

Denn wer da hingibt, der empfängt.

Wer sich selbst vergisst, der findet. 

Wer verzeiht, dem wird verziehen.

Und wer da stirbt, erwacht zum ewigen Leben. 

(Franz von Assisi)

2

Herr, du bist so gut.

Du gibst mir alles. 

Du sprichst in mein Versagen,

In meine Armut dein Wort.

Du schenkst in meine Schwachheit

Die Gnade deiner Gegenwart.

Du rührst mich an,

Dass Ich erwache für dich,

Dass ich annehme,

Was du gibst,

Und mit Freuden den Weg gehe,

Den du weintest.

Aus all meiner Schwachheit

Führt mich immer ein Weg zu dir,

Und immer führt er

In die Begegnung mit dir. 

(Hanna Hümmer aus „Es ist ein Raum in mir“)

Gott, 

In deine Hände lege ich vertrauensvoll mein Leben.

Deiner bergenden Hand überlasse ich mich ganz:

mein unruhiges Herz und

meine ruhelosen Gedanken,

meinen zerstreuten Geist und

meine aufgewühlten Gefühle,

meinen schutzlosen Leib und

meine Verwundete Seele,

meine Hartnäckigkeit und Hartherzigkeit,

meine Empfindsamkeit und Verletzlichkeit,

meine Zärtlichkeit und Behutsamkeit.

In deine heilende Hand lege ich 

Meine Verwundungen und Schmerzen,

Meine Unzulänglichkeiten und mein Versagen,

meine Grenzen und Schwierigkeiten,

meine Veranlagungen und Begabungen.

In deine offene Hand werfe ich mich 

mit ausgestreckten armen und geschlossenen Augen,

Am Ende dieses Tages und alle Tage,

Voller Vertrauen.

Photo by Olivia Snow on Unsplash

Toller Ferienspaß von Kindern für Kinder

Wir kennen die Cramers schon recht lange. Damals hatten sie noch keine Kinder, wir waren nicht verheiratet und wir haben gemeinsam die Jugend geleitet. 

In dem Jahr, als wir dann geheiratet haben, waren wir gemeinsam in Norwegen auf einer Jugendfreizeit und damals war Lea ein Krabbelkind. Nun, die Zeit vergeht. Mittlerweile haben wir zusammen 8 Kinder und die kleine Lea ist inzwischen 12. 

Mich hat die Energie der Cramers immer fasziniert, ihre Organisation und was sie nicht alles auf die Beine gestellt haben. Das hat anscheinend auch auf ihre Kinder abgefärbt. Jedenfalls haben sie sich überlegt, einen online Ferienspaß zu machen, d.h. an jedem Tag gibt es etwas anderes. Bastelarbeiten, backen, tanzen, Witze etc. Ich finde es wirklich sehr süß gemacht und eine wirklich tolle Idee. Das besondere finde ich, dass es wirklich von den Kindern kommt und sie die Dinge erklären und machen. 

Vielleicht ist es auch etwas für dich und deine Kinder oder Enkelkinder oder… 

Schau doch dort mal vorbei. Es braucht zwar eine Anmeldung, aber das funktioniert problemlos. Klicke einfach auf den Link und zu gelangst zur Anmeldung.

ONLINE FERIENSPASS

Mit was füllst du dich?

Zu Beginn der Krise war ich recht begierig, die Nachrichten am Abend anzuschauen und zu sehen, wie sich die ganze Geschichte mit Corona weiterentwickelt. Mittlerweile schalte ich die Nachrichten gar nicht mehr ein. Ein oder zwei Mal am Tag schaue ich in die online Nachrichten oder frage meinen Mann über aktuelle Entwicklungen in Deutschland.

Was die Situation in Albanien anbelangt, werden wir von unseren Freunden hier gut über neue Regeln informiert (oder vom Präsidenten persönlich per sms 🙂 oder Ich gehe zu unseren Nachbarn unten und schaue kurz in den stetig laufenden Fernseher, der am laufenden Band Nachrichten und Bilder bringt. 

Seit heute haben wir die Gewissheit, dass das Virus auch bis in unsere Stadt gekommen ist. 

Bei all dieser Informationsflut wird mir eines sehr bewusst: je mehr ich höre und lese und mich mit all dem beschäftigte, desto mehr bin ich belastet und nicht frei, den Tag über freudig und hoffnungsvoll zu leben. 

In Sprüche fand ich Bestätigung dafür. In den Weisheitssprüchen ist sehr oft die Rede vom Reden, von unserem Mund, oder den Lippen oder von Worten. Wir wissen ja nur zu gut, dass Worte eine unheimliche Macht auf unser Leben ausüben. Gute, aber auch Schlechte. 

„Kummer im Herzen eines Mannes drückt ihn nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“

(Sprüche 12,25) 

„Freundliche Worte sind Honig, Süßes für die Seele und Heilung für das Gebein.“

(Sprüche 16,24)

„Goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort geredet zu seiner Zeit.“

(Sprüche 25,11)

Dies sind nur einige der positiven Beschreibungen für das, was gute Worte bewirken. Wir brauchen diese guten Worte. Wir müssen uns füllen lassen mit freundlichen Worten von Freunden, aber vor allem von Gott selbst!

Gottes Worte sind Honig, wahres Gold v.a. in dieser Zeit größter Unsicherheit und Sorgen. Lass dich von ihnen füllen und erfüllen. Lese mindestens so viel in deiner Bibel, wie du im Internet surfst, Nachrichten liest und schaust. Höre dir gute, christuszentrierte Predigten an, lese ermutigende Blogs, mache Lobpreismusik zu deinem Begleiter. Und dann mach die Musik mal richtig laut, und tanze und singe mit! Hebe deine Arme und bete Gott an in diesem ganzen Chaos, das vor Gott ein kleines ist. 

Fülle dein Herz mit Gutem! Wache über deinem Herzen, denn aus ihm strömt dein Leben. (Sprüche 4,23) Womit du dich füllst, wird letztendlich entscheiden, wie du deine Tage lebst, wie es deinem Herzen geht und wie stabil du bist für die Anforderungen des Tages (vielleicht Kinder, die dich brauchen?)

Ich empfehle dir sehr, die Sprüche zu lesen. Sie geben, wie ich finde, sehr gute Ratschläge in dieser Zeit. Lese und höre Gottes Wort. Lege deine Romane weg und lese Gottes Wort! Jetzt ist die Zeit dafür! Und lass seine Worte dein Herz bis zum Rand füllen, sein „Fürchte dich nicht“, damit alles Schwere, Sorgen und Ängste keinen Platz mehr haben und sie aus deinem Herzen schwappen...

Photo by Diego González on Unsplash

Steh auf, es gibt noch Hoffnung!

Sobald man in diesen Tagen die Nachrichten anmacht, kommen einem nur negative Neuigkeiten entgegen. Corona hat diese Welt fest im Griff und versetzt uns und unser ganzes Leben in den Ausnahmezustand. Unsicherheit, Angst, Sorgen, Existenzangst, die Frage: wohin soll uns das noch alles bringen? Wann wird es zu Ende sein? Wann wird wieder das normale Leben (das uns immer so selbstverständlich erschien- oh, das ist es so wenig!) weitergehen? Wie wird sich die Wirtschaft und damit auch unser Wohlstand entwickeln?  

Kommen auch in dir Ängste hoch? Sorgen um die Zukunft? Sind deine Sicherheiten am wanken? Lähmen dich die immer wiederkehrenden schlechten Nachrichten?

Vor ein paar Tagen las ich von einem großen Mann Gottes, dem es ähnlich erging nur noch viel schlimmer. Von Esra lesen wir, dass er ein sehr gelehrter Mann war und es wohl keinen anderen gab zu seiner Zeit, der das Gesetz Gottes besser gekannt hätte wie er. Es heißt über ihn in Esra 7,10:

„Denn Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun…“

Genau diese Tatsache stieß ihn bald in ein tiefes Loch. Was war geschehen?

Ein Teil des Volkes Israels war aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt. Durch viele Schwierigkeiten und Widerstände hindurch hatte Gott ihnen geholfen, den Tempel wieder aufzubauen. Nachdem dieser eingeweiht worden war, lesen wir, dass Esra aus Babylon hinab zog, um die Söhne Israel im Gesetz des Herrn zu unterrichten. Die gnädige Hand Gottes war dabei mit ihm und hatte ihm in allem Gelingen geschenkt. Sicher war er motiviert und zuversichtlich, bei all der Gnade, die er erlebt hatte.

Dann geschieht jedoch etwas, das ihn zutiefst erschüttert. Es wird ihm berichtet, dass die Israeliten Frauen aus anderen Völkern genommen hatten und sich so mit ihnen vermischt hatten. Das war ausdrücklich verboten im Gesetz Gottes, das wusste Esra nur zu gut. Als er es hörte, zerriss er sein Kleid und Obergewand, raufte sich die Haare und saß wie betäubt da. Es scheint fast, als wäre er wie unter einem Schock. 

So eine schwere Sünde, wie könnte Gott sie vergeben? 

„Denn bei einem solchen Verhalten ist es unmöglich, vor dir zu bestehen.“ (Esra 9,15)

Esra war verzweifelt. Er hatte so gehofft, dass jetzt alles gut wird. Und jetzt das. Kann Gott das vergeben? Gibt es noch Hoffnung für dieses Volk? 

Esra betete und weinte, bekannte die Schuld vor Gott. Viele Menschen kamen hinzu und taten das gleiche. 

Doch dann tritt ein Mann heraus. Und er sagt die Worte zu Esra, die dieser große Mann Gottes hören musste:

„Doch es gibt noch Hoffnung für Israel in dieser Sache… steh auf, denn dir obliegt die Sache! Wir aber werden mit dir sein. Sei stark und handle!“ (10,2.4)

In dieser ganzen Trauerzeit, in dieser Zeit der großen Not, der Ausweglosigkeit, einer Zeit, in der Menschen vor Furcht wie betäubt sind - da kommt das Wort der Hoffnung. 

Es gibt noch Hoffnung! Steh auf!

Was für großartige Worte! Wir alle brauchen Menschen, die uns solche Worte zusagen. Und Gott möchte uns alle zu solchen Menschen machen, die diese Worte anderen zusprechen. Wir brauchen auch heute so sehr Hoffnung, Worte der Hoffnung. Wir brauchen Menschen, die den Kopf nicht gebeugt lassen, sondern ausschauen und weitergehen in der Kraft Gottes! Auch und gerade in Zeiten einer solchen weltweiten Krise!

Wir haben die beste Hoffnung dieser Welt, die in uns lebt. Jesus ist die Hoffnung dieser Welt und im Vertrauen auf ihn dürfen wir weitergehen. Immer weiter gehen. Er hat uns vergeben und ist bereit uns immer wieder zu vergeben, wenn wir ihn darum bitten. Nichts ist hoffnungslos mit Jesus. 

Sei auch du ein Hoffnungsbote für Menschen, denen die Hoffnung schwindet. 

Photo by Rose Erkul on Unsplash

Jesus begegnen an einem ganz normalen Mama-Chaos-Tag

Heute Morgen bin ich aufgewacht und wollte am liebsten die Decke über mich ziehen und einfach abtauchen. Ich spürte in mir keine Kraft und ehrlich gesagt auch keine Lust auf diesen Tag. Die Nacht war richtig schlecht. Die Uhr zeigte noch nicht 1 Uhr und wir waren sicher schon 6x ins Kinderzimmer gelaufen, weil entweder Jemima oder Henry etwas hatten. Um halb sechs war die Nacht dann vorbei. 

Wenig später hörte ich die Stimmen der beiden großen. Nach einer Weile kamen sie zu uns und beschwerten sich über den jeweils anderen. Das will ich wirklich nicht um kurz vor sechs hören…

Ich stehe auf, es wird laut, Henry stellt alles mögliche an, Gideon fährt mit lautem Motorengeräusch als Bugatti durch unsere kleine Wohnung. Ahhh!!!! 

Ich sehe dreckige Schuhe und Jacken, einen Wäschekorb der irgendwie, soviel ich auch wasche, immer voll ist. Alle Spiegel sind voll getapst, obwohl ich sie doch erst geputzt hatte. Naja, eins kommt aufs andere. Ich sehne mich plötzlich nach Ruhe. Ich will doch einfach ruhig und friedlich in den Tag starten. Will meine Bibel lesen. Will ruhig beten. Will dann gelassen und mit viel Liebe und Geduld meinen vier lebendigen Kindern begegnen. Und meinem Mann natürlich auch…

Ich merke, wie sich in mir eine trübe Stimmung anschleicht. Obwohl der Tag wunderschön zu werde scheint, der Himmel blau und wolkenlos, in mir bahnt sich ein Sturm an. Ein Sturm von negativen Gedanken, von Undankbarkeit und Unfrieden über meine momentane Situation, Unzufriedenheit mit meinen Kindern, Zweifel, ob ich hier richtig bin. Naja, das ganze Programm eben. 

Ich werfe die erste Waschmaschine an. Dann kommt Jemima und hat es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette geschafft. Wäsche über Wäsche. Dann klettert Henry zum 10 x die Küche hoch und macht den CD Player aus. Die beiden Großen habe ich mittlerweile erfolgreich zum Unterricht verabschiedet. (Da seit Montag Corona auch offiziell in Albanien gelandet ist, wurden gleich darauf alle Schulen und sonstige Einrichtungen bis 23.3. geschlossen. Wir machen nun deutsch und Mathe Unterricht zuhause weiter…)

Ich setze mich an den vollen Frühstückstisch, viel Geschirr, das gespült werden will. Ich schaue raus in den blauen Himmel. Ich bin entmutigt. Irgendwie antriebslos heute. Es fällt mir heute einfach echt schwer, eine Mama von vier Kindern zu sein und in Albanien zu leben. Meine Gedanken gehen zu meinen albanischen Freundinnen. Immer bin ich diejenige, die anruft, besucht, schreibt. Da ist so wenig Initiative von ihnen. Kaum eine kommt mich besuchen. Irgendwie bin ich es heute müde, immer die Initiatorin zu sein. Ich bin es müde, immer wieder in Umstände zu kommen, die mich bedrücken, die depressiv und menschlich hoffnungslos aussehen. Wo ist Gott in all der Not? Wie kann ich ihn immer wieder dorthin bringen, wo die Dunkelheit herrscht?

Ich weiß, dass Ich heute Ruhe brauche. Sobald Henry im Bett liegt und Mima ruhig spielt, hole ich mein Bibel und mein Tagebuch. Ich schreibe mir erstmal, meine ganzen Emotionen von der Seele. Das tut gut und macht mich frei. Und ich bringe sie Gott. Er kennt und durchforscht mein Herz. Und er liebt mich trotzdem!

Ich lese Psalm 42. Er ist heute dran. Und wie so oft, passt er genau!

„Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott! - denn ich werde ihn noch preisen für das Heil seines Angesichts. Mein Gott, aufgelöst in mir ist meine Seele; darum denke ich an dich…“

Ich finde mich nur zu gut wieder in diesen mir so bekannten Versen. Ja, auf Gott schauen, sein Angesicht suchen und an ihn denken, das brauchst du jetzt, meine Seele!

Ich komme dann zum Philipperbrief. Ich weiß, dass genau dieser nur so vor Freude trotz schwieriger Umstände strotzt. Mhmm, ob ich das jetzt vertrage? 

Aber ich lese los. In Kapitel 2 bleibe ich stehen. Diese Worte leuchten heraus und stupsen meine Seele freundlich an:

Tut alles ohne Murren und Zweifel, damit ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt. (Vers 15)

Tut alles! Alles. Wirklich alles. Alles beinhaltet auch mein normales Tag zu Tag leben und überleben. Ohne Murren, auch innerlichem Murren. Und zweifeln. Wow! 

Wie ist das möglich?

In dem Vers heißt es weiter: „indem ihr das Wort des Lebens festhaltet.“

Man könnte wohl auch sagen: indem ihr Jesus festhaltet. Oder vielleicht könnte man auch sagen: indem ihr von Jesus festgehalten werdet (das ist nämlich die Tatsache, das Fundament, damit wir festhalten können). Seine Gnade ist da, sein Blick ruht auf mir. Seine Liebe ist immer gleich. 

Ich glaube, es ist nur menschlich, dass wir verleitet werden durch verschiedene Umstände (oder auch einfach nur durch unser trotzig und verzagt Ding, das Herz heißt), uns in einen Strudel des Murrens, des Zweifelns, des unzufrieden seins gezogen zu werden. Doch was mache ich dann damit? 

Oh Herr, vergib mir.

Du hast mich so reich beschenkt mit allen guten Dingen. 

Ich bin so gesegnet von dir.

Und doch geht mein Blick so oft nur auf die Dinge,

Die nicht so funktionieren,

Wie ich es gerne möchte. 

Eigentlich will ich es nicht, 

Aber plötzlich wird alles so grau und kalt in mir.

Meine Nerven sind dünn

Und mein Herz wird hart,

Meine inneren Augen für die Schönheit

Sind geschlossen,

Ich kann dich nicht sehen in all dem Chaos.

Oh Herr,

Öffne meine Augen wieder für dich,

Für dein Wort, für deine Wahrheit, 

Für deine Schönheit und die Schönheit,

Die du in mein Leben gelegt hast, 

Auch wenn es noch so chaotisch und laut ist.

Öffne mein Herz. Mache es weit.

Führe mich in die Weite und stelle mich auf festen Grund.

Jetzt, mitten in allem Gewühl. 

Lass mich die Augen schließen und dich sehen!

Wie du mich liebst und hältst,

Wie du mich begnadigst und mir hilfst.

Wie du mich durch und durch kennst,

Wie du mich verstehst und mich ermutigst:

„Fasse Mut, und mache weiter. 

Tu es in meiner Kraft ohne Murren und Zweifel.

Du bist dadurch ein Licht in dieser dunklen Welt um dich herum.

Ein leuchtender Stern.“

Oh Herr, so fühle ich mich oft nicht. Ich, ein Stern?

Leuchtend, wenn ich doch alles so trist empfinde?

Ich verstehe, Jesus,

nicht ich leuchte, 

sondern immer, 

immer nur du durch mich!

Nur du, nur du in allem!

Photo by Yuris Alhumaydy on Unsplash

Tageszeitengebete (1.Teil) 

Hier möchte ich mal drei Gebete aufschreiben, die als Tageszeiten Gebete genutzt werden können. Das erste am Morgen, das zweite am Mittag und das dritte am Abend. Ich finde die Gebete so tief und aussagekräftig, dass ich sie jede Woche wieder bete.

Vielleicht findest du auch Gebete, die dein Inneres berühren und zu dir sprechen. Dann mach sie doch zu deinen Gebeten, die dich begleiten und deinem Herzen und deinem Mund helfen, auszudrücken, was du zutiefst möchtest. Sei gesegnet dabei!

Morgens

Lieber Vater,

schenke mir heute die Augen, die die verborgene Herrlichkeit der Schöpfung sehen und erkennen. 

Gib mir Lippen, die trösten und bewundern können und nicht das letzte Wort haben müssen. 

Gib mir Ohren, für die eigene innere Stimme und die oft unausgesprochenen Worte des Nächsten. 

Beschenke mich mit Händen, die gerne und ohne Berechnung geben, aber ebenso dankbar auch nehmen und empfangen können, die sich falten zum stillen Gebet und Geborgenheit und Zärtlichkeit schenken. 

Schenke mir Füße, die nicht vertreten und zerstören, sondern bereit sind zum ersten Schritt auf dem langen Weg zum anderen. 

Herr schenke mir einen weiten und offenen Geist,  der andere nicht unterdrückt oder erniedrigt, sondern die Größe und das Wohlwollen Gottes erkennen lässt. 

Beschenke mich heute mit einem Herzen voller Wärme, das lieben und verzeihen kann und nicht hart wird, auch nicht nach der bittersten Enttäuschung. 

Lieber Vater, 

möge auf meinem Gesicht und in meinen Gesten etwas von deinem göttlichen Licht aufleuchten und den grauen und dunklen Alltag erleuchten und verwandeln.

Mittags

Herr meiner Stunden und meiner Tage,

Du hast mir viel Zeit gegeben.

Sie liegt hinter mir

Und sie liegt vor mir 

Und ich habe sie von dir.

Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr

Und für jeden Morgen, den ich erlebe.

Ich bitte dich nicht, mir mehr Zeit zu geben.

Ich bitte dich aber um viel Gelassenheit,

Jede Stunde zu füllen.

Ich bitte dich, dass ich ein wenig dieser Zeit

Freihalten darf von Befehl und Pflicht,

Ein wenig für Stille,

Ein wenig für das Spiel,

Ein wenig für die Menschen, die mir begegnen.

Ich bitte dich um Sorgfalt,

Dass ich meine Zeit nicht töte,

Nicht vertreibe, nicht verderbe.

Dass mein Leben mehr werde,

Als ein hektischer Ablauf

Von Stunden und Tagen,

Von Jahren und Jahrzehnten.

Jede Stunde ist ein Geschenk.

Ich möchte sie füllen,

Mit Sinn und Liebe. 

Abends

Lieber Gott,

Ich lasse mich dir.

Meinen Willen lasse ich dir.

Führe du mich und zeige mir deinen Willen.

Meine Gedanken lasse ich dir.

Lehre mich deine Gedanken.

Meine Pläne lasse ich dir.

Ich vertraue mich deinem Plan an.

Du kennst mich.

Und du zeigst mir den Weg zum Leben. 

Meine Sorgen um andere Menschen lasse ich dir.

Du fährst sie den Weg, den sie gehen sollen.

Die Angst vor der Übermacht anderer lasse ich dir.

Du warst machtlos zwischen den Mächtigen. 

Sie sind untergegangen, du lebst. 

Die Furcht vor meinem eigenen Versagen lasse ich dir.

Ich brauche kein erfolgreicher Mensch zu sein,

Denn ich bin ein gesegneter Mensch nach deinem Willen. 

Alle Mühe mit mir selbst,

Alle ungelösten Fragen lasse ich dir.

Ich brauche nicht gegen verschlossene Türen anzulaufen.

Ich warte auf dich, du wirst sie öffnen.

Ich lasse mich dir.

Ich gehöre dir.

Du hast mich in deiner guten Hand.

Dein bin ich, mein Gott!

(Nach Jörg Zink)

Die Wiederentdeckung eines Schatzes - Mein Gebetsheft

Wo ist Gott in unserem Alltagsdschungel?

Wünschst du dir auch manchmal, dass du in deinem ganz normalen Alltag mehr mit Gott verbunden wärest? Du weißt ja, dass er immer da ist, er um dich herum ist, dich jederzeit hört und für dich da ist. Aber der Alltag, der Trubel, das Chaos, das alles hält dich so oft gefangen und deinen Blick nur auf das irdische gerichtet. Deine Gedanken und Gefühle laufen überall hin, nur nicht zu Gott. 

So oft verlaufen wir uns, verirren uns im Alltagsdschungel, wie auch immer der aussehen mag. Da ist oft so wenig Zeit zum Innehalten, zum stille sein und neu ausrichten. Wir laufen und mühen uns ab und so wenig geht unser Blick nach oben, zu der Quelle des Lebens, zu der Quelle aller Weisheit und aller Hilfe. 

Erste Bekanntschaft mit Tageszeitengebeten

Schon seit ich eine Teenagerin war, hatte ich Kontakt zu einer Art Kloster (Christusbruderschaft Selbitz). Ich hatte zwei Freundinnen, die dort Schwestern waren (sie waren natürlich einiges älter als ich). Mich faszinierte das Leben dort. Die festen Strukturen und Abläufe. Und v.a. prägten sich mir die festgelegten Gebetszeiten auf den Tag verteilt, ein. Zu bestimmten Zeiten versammelte man sich, hielt inne, sang Psalmen, betete Gebete, saß in der Stille. Diese Zeiten waren nicht lang. Aber regelmäßig riefen die Glocken zu dieser Zeit der Anbetung Gottes. Ja, zuallererst ist es Anbetung Gottes. Aber ist es nicht so, dass wir unsere tiefste Zufriedenheit und Freude gerade in der Anbetung Gottes finden?

Die Entstehung einer Gewohnheit 

Ich wollte das auch für meinen Tag. Auch, wenn ich nicht in den Mauern eines Klosters lebte. So machte ich mir ein kleines Heft und schrieb Morgen-, Mittag- und Abendgebete für jeden Tag der Woche hinein. Dafür sammelte ich Gebete, die mir bedeutsam und einprägsam waren und die ich schön fand. Manche waren bekannte Gebete von berühmten Menschen, andere waren von Unbekannten. 

Ich weiß noch, wie ich dieses Heft mit in die Schule nahm und mich in der Mittagspause in die Bibliothek setzte und mein Gebet sprach. Es half mir, mich auf Gott auszurichten, mir bewusst zu machen, dass Jesus hier ist mit mir und das er mich gebrauchen will. 

Diese Gewohnheit hielt ich auch in Haiti bei. Diese Gebete, die mich bewegt haben, von Mutter Teresa, Franz von Assisi, Guardini und anderen, die haben mich in meiner Zeit unter sehr armen Menschen geprägt und mir unglaublich geholfen. Sie haben mich ausgerüstet, um loszugehen und Gottes Hände, Füße, Augen und Mund zu sein. 

Die Wiederentdeckung eines Schatzes 

Vor ein paar Tagen hab ich dieses Heft wieder gefunden. Teilweise sind die Seiten gewellt. Wenn ich die Gebete lese, dann berühren sie mein Herz in besonderer Weise, weil ich eine Geschichte mit ihnen habe.

Jetzt bin ich nicht mehr die Schülerin Rahel in der Bibliothek. Nicht mehr die Rachelle, die in Haiti ihren Gott erlebt hat im Dienst an den Armen. 

Jetzt bin ich eine Ehefrau. Eine Mutter von vier Kindern. Jetzt bin ich Rakela in Albanien. Eine Frau, die sich danach sehnt, mehr mit Jesus in Kontakt zu sein. Inne zu halten und stille zu werden, genau in den Momenten, in denen ich überschäumen könnte. Mehr denn je brauche ich diese kurzen Zeiten der Ruhe, mitten in allem Gewusel. 

Ich habe mein Gebetsheftchen in den Händen und will wieder beginnen, diese Gebete am Morgen vor dem aufstehen, am Mittag und am Abend vor dem zu Bett gehen zu beten. Es ist ein Schatz und die Worte der Gebete holen mich innerlich ab und richten mich aus. 

Gerne möchte ich dir einige dieser zusammengestellten Gebete vorstellen. Vielleicht nimmst auch du sie auf in deinen Alltag und lässt sie zu einer Oase inmitten deines Alltages werden. Egal, wo du bist.

In den folgenden Tagen werde ich hier immer wieder mir besonders wichtige Gebete veröffentlichen. Ich  hoffe sehr, dass sie auch zu deinem Herzen sprechen und deinen Blick mehr auf ihn richten!

Photo by Joanna Kosinska on Unsplash

Was mich gerade begeistert

Im September habe ich mit einem Plan begonnen, die Bibel in neun Monaten durchzulesen. Ich sehnte mich nach mehr von Gottes Wort in meinem Leben, in meinem Alltag. Ich wollte nicht immer wieder die gleichen Stellen lesen und manche Bücher nicht aufschlagen, da ich sie als „schwierig“, eher „langweilig“ oder wenig erbauend in Erinnerung hatte. Ich wusste an diesem Tag im September, dass ich das ändern möchte. 

Ich muss sagen, dass das in den letzten Monaten eine der besten Entscheidungen gewesen ist, die ich getroffen habe. Ich bin Gott so dankbar, dass ich diesen tollen Plan genau zur richtigen Zeit gefunden habe und dass Gott mich durch sein Wort so ermutigt. (Für jeden, der noch einsteigen möchte: hier ist der Plan🙂

Besonders begeistert bin ich im Moment von den Chroniken. Ehrlich gesagt gehörten diese Bücher eher zu denen, die ich gemieden habe. Diese endlosen Namenslisten und Aufzählungen... 

Aber in diesen Büchern steht noch so viel mehr. Ich lerne dort so viel über Gott und sein Handeln mit uns Menschen. Ich bin so fasziniert von diesen Geschichten der Könige, dass ich manchmal gar nicht stoppen will nach fünf Kapiteln. So höre ich meistens zuerst die Kapitel (beim abspülen - wusstest du, dass es auch ein Segen sein kann, wenn man keine Spülmaschine hat? :).

Im Laufe des Tages lese ich dann dieselben Kapitel noch einmal durch, streiche an, was mich angesprochen hat, was mir auffällt, was der Text über Gott lehrt, sein Wesen und sein Handeln. 

Ich finde auch, dass diese Geschichten so viel über uns Menschen lehren. So viel.

Wie wir sind und immer waren,

von Höhen und Tiefen, 

von Untreue und neuen Aufbrüchen, 

von Scheitern und nach Gott rufen. 

Von unserm Herzen, das so oft geteilt und nicht ungeteilt ist. 

Das von Gott wegläuft, obwohl er ihm doch so viel Gutes getan hat.

Dort wird berichtet von Menschen, die sich schlechte Ratgeber suchen und scheitern.

Von Müttern, die ihre Söhne gut oder auch schlecht beeinflussen. 

Von Menschen, die im Namen Gottes mutige Siege erzielen. 

Diese Geschichten sind so reich. So voller guter Lehre und Ermutigung. 

So voller Klarheit und Güte Gottes. 

Ich mache dir Mut: Lese sie! Und durch alle Höhen und Tiefen, die diese Geschichten nicht klarer beschreiben können, erklingt das Lied, das das Volk Juda unter joschaft sang, als es auszog zum Krieg:

„Preist den Herrn, denn seine Gnade währt ewig.“

(... und dann kämpft Gott allein für das Volk und alle Feinde kommen um, während das Volk Gott preist!)