Lieber später als nie... der neue Bibelleseplan

Schon im letzten Jahr schrieb ich hier darüber, dass ich beschlossen habe, mehr in der Bibel zu lesen und dafür hatte ich einen tollen Bibelleseplan gefunden. Von September bis Mai las ich damit durch die ganze Bibel. Und es war echt ein Segen für mich. Von Mai bis jetzt habe ich einzelne Bibel Bücher, denen ich mehr Zeit widmen wollte, noch intensiver studiert. Jetzt, am 6.9. ,habe ich wieder mit dem gleichen Plan begonnen. 

Ich kann dir nur Mut machen, es auch zu wagen. Ich bin eine recht beschäftigte Frau mit vier Kindern im Alter von 2-8 Jahren, aber mit Gottes Hilfe und etwas Disziplin und der Bibel App YouVersion, die es mir möglich machte, viele Teile auch zu hören, während ich zum Beispiel abspülte, war es wirklich gut zu schaffen und ein riesiger Segen für mich. 

Leider habe ich diesen Artikel nicht rechtzeitig vor dem offiziellen Start des Planes geschrieben, aber lieber später als nie. Falls du den Plan in der Bibel-App YouVersion nutzen willst, dann bist du zeitlich eh ungebunden.

Also, wenn du mal wieder neues Leben in dein Bibellesen bringen möchtest, dich mal herausfordern willst und etwas vielleicht für dich neues wagen willst: ich kann es nur wärmstens empfehlen. 

Drucke dir den Plan aus (diesmal ist er auch neutraler gehalten, also für Männer und Frauen ansprechend und es gibt ihn auch auf deutsch ;), lege ihn in deine Bibel und starte. Nimm dir an einem Abend Zeit, die Kapitel nachzulesen anstatt den Fernseher anzumachen. 

Ich würde mich sehr freuen, wenn viele mit mir gemeinsam diese segensreiche Herausforderung angehen!

Gebe ich mich viel zu schnell mit viel zu wenig zufrieden?

Als ich hier in meiner Unterkunft im Valbona Tal ankam, wurde ich herzlich von der deutschen Inhaberin begrüßt. Sie ist mit einem Albaner verheiratet und seit 12 Jahren in Albanien. Seit acht Jahren führen sie dieses nette Hotel ganz am Ende des Tals. 

Ich muss mich wundern 

Sie erzählte mir gleich von all den unterschiedlichen Wanderungen, die hier möglich sind. Zum Wasserfall und zu der Hochebene und hier und da hin. Ich wusste noch gar nicht recht, ob ich überhaupt so viel Wandern wollte. (Doch die Schönheit der Natur überredete mich dann doch schnell.) Als ich hier und da etwas genauer fragte, bekam ich mit, dass sie selbst das allermeiste noch gar nicht selbst gesehen und erwandert hat. 

Ich war verblüfft. Da lebt sie schon so lange an diesem Ort, von dem aus schon hunderte, ja sicher schon tausende Naturfreunde in die wunderschönen Berge zogen, und sie hat noch das wenigste selbst gesehen. Dennoch erzählte sie voller Freude und Begeisterung davon. 

Das kenne ich ja eigentlich 

Es ist ein bekanntes Phänomen. Ich lebe nun auch schon seit sieben Jahren in Albanien und hab, ehrlich gesagt, auch noch recht wenig von diesem Land gesehen. Jeder Tourist, der zwei Wochen hierher kommt, hat mehr gesehen, als ich (damit meine ich Sehenswürdigkeiten etc). Das ging mir auch damals in Haiti so. Da kamen Gruppen für 10 Tage und sie sahen diese und jene Sehenswürdigkeit, die ich in den 10 Monaten nie zu Gesicht bekam. (Dafür, so sagte ich mir, hab ich viel mehr vom wahren Haiti gesehen: den Menschen und ihrem Leben.)

Gebe ich mich viel zu schnell zufrieden?

Mir ging diese Sache dennoch nach. Und mir kam unweigerlich ein Bild vor Augen:

Geht es mir in meinem Glauben auch so? Hab ich einen angenehmen Ort gefunden, an dem ich mich niedergelassen habe und von dem ich mich kaum weg wage? Bin ich stehen geblieben und habe ich mich zufrieden gegeben mit dem, was ich schon gesehen und erlebt habe? Strecke ich mich noch aus nach neuen Wegen? Bin ich bestrebt, weiterzukommen? Oder erzähle ich andere von der Schönheit, die ich selbst noch gar nicht mit eigenen Augen gesehen und erlebt habe? Ist „da draußen“ nicht noch so viel mehr zu sehen und zu erleben und zu begreifen, von der Schönheit eines Gottes, der sich mir mehr und mehr offenbaren will?

Habe ich mich auch schon zufrieden gegeben - viel zu schnell und mit viel zu wenig?

Die unüberbietbare Schönheit 

Paulus schreibt im Philipperbrief hierzu sehr passende Worte, die mich wieder einmal sehr getroffen haben (noch dazu in einer anderen, der NGÜ Bibel):

„Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgend etwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. … Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus.  … 

Ja, ich möchte Christus immer besser kennen lernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben…

Es ist also nicht etwa so, dass ich das alles schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat.“  (3,8+10+12)

Der große Paulus sagt, dass er noch lang nicht alles gesehen und erlebt hat, was in Jesus möglich ist. Da sind noch so viele Dinge zu entdecken. So viel noch kennenzulernen. Aber es ist so faszinierend, wie er sich mit allem, was er hat, ausstreckt, um so viel wie möglich zu erfassen, Jesus so gut er kann, kennenzulernen. Dabei ist das nicht irgendein frommer Druck dahinter. Paulus weiß, dass in Jesus absolute Schönheit und Größe und Macht und Weisheit verborgen ist. Nichts scheint ihm wichtiger zu sein, als dass zu erforschen. Alles andere erklärt er im Vergleich dazu als nichts und nichtig. Jesus ist sein Leben! Sein ein uns alles! 

Ihn nicht immer besser kennenlernen zu wollen scheint ihm reine Dummheit zu sein. Irgendetwas höher als Jesus zu schätzen nur Vergeudung.

Sich verwurzeln und nachjagen 

Als ich dann so wandern war und immer wieder große Bäume mit weitverzweigten Wurzeln sah, da fragte ich mich: wie ist es möglich, zufrieden zu leben, verwurzelt zu sein in Jesus und in meiner Identität fest zu stehen, und dennoch nicht stehen zu bleiben, sondern nachzujagen, nicht „zufrieden“ zu sein, mit dem, was ich schon kenne von Jesus. Ja, vielleicht, so kommt mir gerade, ist es der Baum:

Er verwurzelt sich nach unten, aber wenn er gesund ist, hört er nicht auf, zu wachsen und sich dem Himmel entgegenzustrecken. Hier würde ich nicht das Wort „jagen“ verwenden, aber doch ein zielgerichtetes und stetiges vorwärtsschreiten. 

Das wünsche ich mir für mein Leben. Ich will Jesus, seine Macht und Schönheit, immer mehr kennenlernen und von Herzen sagen: Jesus zu kennen ist das unüberbietbar größte, was das Leben auf dieser Welt mir zu bieten hat. 

Jesus, ich will in das Sehnen von Mose einstimmen: 

„Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen.“ (2. Mose 33,18)

Ich habe noch so wenig von Deiner Herrlichkeit gesehen und verstanden. Von deiner Gnade und Güte, deiner Liebe und deinem Plan mit mir und mit der Menschheit. Ich will nicht den Menschen von etwas erzählen, was ich selbst noch nicht gesehen habe. Bitte, lass mich noch so viel mehr sehen von dir und deiner Herrlichkeit. 

Ich will nicht müde werden, mich immer wieder aufzumachen, um dich zu suchen und dich zu erleben, wie ich es noch nie getan habe...

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Take Heart!

Es ist schon wieder ein Lied, das mich in diesen Tagen begleitet und das Gott mir regelrecht geschenkt hat. Ich war gerade mit dem abendlichen Abwasch beschäftigt und hörte dabei, wie sehr oft, Lobpreismusik. Dabei höre ich über Spotify und die Lieder stellen sich selbst zusammen. Ich war in meinen Gedanken schon bei unserem Teamtreffen, das in wenigen Minuten beginnen sollte. Mein Herz war schwer. Es war der letzte Abend gemeinsam mit Bela, unserer langjährigen Teamkollegin (sie kam ein halbes Jahr nach uns nach Krume). Ich war traurig, dass die Zeit in Krume mit ihr so schnell und nicht aus nicht schönem Grund endete. 

Ich hing in meinen Gedanken, was wir an diesem Abend singen und machen würden. Da öffnete Gott mir mein Ohr plötzlich und ich hörte bewusst auf das mir noch unbekannte Lied. Wie hieß es da immer wieder?

Take heart! Take a breath!

Was für wundervolle Aufforderungen. So einfach und doch so gut. Ich atmete einmal tief und hörte mir dann das Lied in Ruhe und unter Tränen nochmal ganz bewusst an:

Take heart (Matthew West)

Woke up this morning
And life as you know it
Looks nothing like the kind of life you knew before
All of a sudden
Fear stole the headlines
And it don't feel safe to even step outside your door

In this world you will have trouble
But I have overcome the world
So take heart
Take a breath
Let Me lift that heavy weight up off your chest
Take My hand
I know it's looking dark
When the world falls all around you
I won't let you fall apart
Take heart
Take heart

Do you remember singing
Back when you were younger
He's got the whole world in His hands
Well, that's still true
I hold your family, all your friends, and all your loved ones
And even when you're barely holding on
I'm holding you
So take heart
Take a breath
Let Me lift that heavy weight up off your chest
Take My hand
Take heart
Oh, take heart
Just take heart
In this world you will have trouble
But I have overcome the world
Oh, in this world you will have trouble
But I have overcome the world
So take heart
Take a breath
Let Me lift that heavy weight up off your chest
Take My hand
I know it's looking dark
When the world falls all around you
I won't let you fall apart
So take heart
Child, take heart

Hier die deutsche Übersetzung des Textes:

Bin heute morgen aufgewacht
Und das Leben wie ich es kannte
Sieht überhaupt nicht mehr so aus wie das Leben das du kanntest
Ganz plötzlich hat Angst die Schlagzeilen verdrängt
Und es fühlt sich nicht mal mehr sicher an, vor die Tür zu treten.

In dieser Welt werdet ihr Bedrängnis haben
Aber ich habe die Welt überwunden

Darum: Fasse Mut 
Atme durch
Lass mich die schwere Last von deiner Brust heben
Nehme meine Hand 
Ich weiß, es sieht dunkel aus
Wenn die Welt um dich auseinanderbricht
Werde ich dich nicht auseinander brechen lassen
Fasse Mut! Fasse Mut!

Kannst du dich erinnern
Als du jünger warst zu singen
Er hat die ganze Welt in der Hand
Und ja, das ist immer noch wahr

Ich halte deine Familie, alle deine Freunde, und alle deine Lieben
Und auch wenn du dich kaum noch festhalten kannst
So halte ich dich

Darum: Sei getrost
Atme durch
Lass mich die schwere Last von deiner Brust heben
Nehme meine Hand 
Ich weiß, es sieht dunkel aus
Wenn die Welt um dich auseinanderbricht
Werde ich dich nicht auseinander brechen lassen
Sei getrost

In dieser Welt werdet ihr Bedrängnis haben
Aber sei getrost, ich habe die Welt überwunden )

„Take heart“ - dieser Ausdruck ist schwer eins zu eins zu übersetzen. Aber er heißt wörtlich: nimm dein Herz und wird mit „fasse Mut“ oder „sei getrost“ übersetzt.

Es sind die Worte Jesu, die in diesem Lied zu mir und jedem Hörer sprechen:

„In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ 

oder

„In der Welt werdet ihr hart bedrängt. Doch ihr braucht euch nicht zu fürchten: ich habe die Welt besiegt.“ (NGÜ)

Diese Bedrängnis, diese Unsicherheit, diese Angst und Dunkelheit spürt wohl jeder, der in dieser Welt lebt. Bedrängnis hat Jesus uns als seinen Nachfolgern vorausgesagt. Aber er hat uns seinen großen Frieden und seinen Sieg gegeben. 

Diese Tatsache und diese Worte des Liedes klangen in mir den ganzen Abend nach und dieses Lied begleitet mich nun jeden Tag und erinnert mich daran, mit Jesu Hilfe und Frieden mutig voran zu gehen!

Photo by Nathan Dumlao on Unsplash

Turn Your Eyes Upon Jesus

Es ist ein weltbekanntes einfaches Lied und doch trifft es die Wahrheit und die Kunst eines Lebens als Nachfolger Jesu auf den Punkt:

Turn your eyes upon Jesus
Look full in his wonderful face
And the things of earth 
Will grow strangely dim
In the light of his glory and grace

Mich begleitet dieses Lied schon sehr lange. Ich erinnere mich, als ich 2004 in Haiti war und ein kleines, süßes Haitianer Mädchen mir dieses Lied vorsang mit ihrer reinen und klaren Stimme. Wie sie mich anschaute dabei und ihre Augen leuchteten. Wie ihre kleinen krausen Zöpfe, die mit lustig bunten Haarbändern zusammengebunden waren, im Rhythmus tanzten. Es war ein wahrhaft heiliger Moment für mich als junges Mädchen, noch unerfahren und am Anfang meines Weges mit Jesus. 

Aber ich wusste, dass diese einfachen Worte mich begleiten sollten. Ich sang dieses Lied oft für mich, oder am Ende meiner Gebete und später zusammen mit Danny. 

Viele Jahre später traf ich auf die doch recht unbekannte Autorin dieser Zeilen: Lilias Trotter. (Hier hab ich schon von ihr geschrieben). Ihre Person und ihr Leben als Missionarin in Algerien beeindruckte mich und gab mir neuen Mut und neue Motivation, auch meinen Ruf in die Mission weiter zu verfolgen. 

Heute stehe ich an einem ganz anderen Punkt meines Lebens. Wie noch nie vorher spüre ich die Herausforderungen, die ein Leben für Jesus mit sich bringen. Die Anfechtungen und Angriffe von außen und innen. 

Die Last will mich manchmal fast erdrücken. 
Die Traurigkeit über etwas, was nicht mehr ist und sein wird.
Die Sorge um unsere Arbeit und unseren Dienst.
Die Hilflosigkeit angesichts von schamloser Ungerechtigkeit.
Die Zweifel, ob ich eine gute Mutter für meine Kinder bin.
Die Verzweiflung, nicht mehr Herr der eigenen inneren Anspannung zu sein.
Die Angst, die Angriffe des Feindes könnten mich übermannen.
Die Mutlosigkeit, die schleichend an mein Bett kommt und mich nicht schlafen lässt.
Die Selbstanklage, die mich zermürben will, hätte ich doch das und das anders gemacht…

Eine Freundin schrieb mir heute von ihrem Traum, in dem sie Jesus gesehen hat:

„Ich hatte kein konkretes Bild von Jesus aber ich habe in seine Augen geschaut, die voller Stärke, Verständnis und unendlicher Liebe waren. Er hat mich fixiert, ich konnte gar nicht woanders hinschauen. Und es hat mir Last genommen, ich konnte dort ausruhen. Diese Woche hatte ich das Bild wieder, aber es war wie bei Petrus, Jesus hat mich aus dem Boot herausgerufen, dabei habe ich meine Umgebung (Sturm, Wellen) kaum noch wahrgenommen, weil ich so sehr an den Augen von Jesus hing…“

Ich musste sofort wieder an dieses Lied denken. Ja, es stimmt, gerade in Zeiten der Not, da ist der Blick auf Jesus, auf unseren Heiland, Retter, Freund, Fürsprecher, Bruder, Hirte, Herr und souveränen Gott das, was meine Seele zutiefst braucht und ihr den Halt gibt in den Stürmen, die toben. 

Ein Gebet in meinem Andachtsbuch („Pressing Pause - 100 quiet moments for moms to meet with Jesus“ - sehr zu empfehlen für Mütter!) hat es dann nochmal auf den Punkt gebracht:

„Dear Lord, forgive me for looking around and comparing myself or my circumstances to others. May I look only to you for contentment and peace. In Jesus‘ name, Amen.“

Turn your eyes upon Jesus, so einfach und oft doch so schwer. So befreiend und doch so umkämpft. Unser Blick zu Jesus, den will der Feind auf alle Fälle trüben, ablenken, verzerren, verklären, verhärten, verkleinern. Er weiß zu gut, dass unser Leben im Geist, unsere Fruchtbarkeit im Dienst, unsere Freude im Leben und Sterben davon abhängt. Ist mein Blick auf Jesus? Unverwandt und ohne Hindernis? 

Ich will in diesen Tagen im Urlaub wieder ganz neu lernen, immer dann, wenn mein Blick, meine Gedanken und Gefühle abwandern zu Sorge und Angst und Machtlosigkeit und Ärger und Schuld - dann will ich mir dieses Lied selbst Singen. Mit tiefem Glauben im Herzen, dass es mehr, als nur ein Lied ist...

Unten findest du noch drei Versionen des Liedes als Youtube-Videos.

Gefestigt ist mein Herz, Gott!

Ich hatte bisher in meinem Leben selten so emotional dichte Zeiten wie gerade.

Da ist viel Freude über die lieben Menschen, die aus der Schweiz auch in Zeiten von Corona gekommen sind, um uns und den Menschen hier zu dienen. Ich genieße es, eine Freundin mit ebenso vier Kindern hier zu haben, mit der ich mich austauschen kann, von der ich lernen kann, die mit und für mich betet.

Doch da ist auch diese tiefe Traurigkeit in mir über den Tod eines lieben Jungen, der jeden Tag an unserem Tor stand und mit zarter Stimme nach Gideon rief. Der mit seinem schönen Fahrrad wartete und es mit seinen Freunden teilte. Ein schmächtiger, hübscher, blonder Junge. Wie unserer.
Er, Gideon und die zwei Nachbarjungs waren in den letzten Monaten ein untrennbares Gespann.

Und dann kam der Donnerstag. Unser erster Tag mit der Klinik im Dorf. Mittags kam die schreckliche Nachricht, dass eben dieser Junge tragisch ums Leben kam, als er mit den Nachbarjungs auf dem Fußballplatz spielte. Wohl ist ihm das schwere Tor auf den Kopf gefallen. Später gaben die Eltern als Todesursache einen Herzinfarkt bekannt. Er sei eines natürlichen Todes gestorben. Die meisten, mit denen ich spreche, gehen davon aus, dass das nicht stimmt. Aber es ist wohl für alle leichter das zu verkraften.

Ich muss nun nur einen Jungen sehen, der mit einem Fahrrad fährt und ich werde an Armando erinnert. Ich muss nur zu unserer Mauer aus dem Küchenfenster schauen und ich werde erinnert. An die vier Jungs, die da saßen und Karten spielten. Jetzt ist einer nicht mehr da, einfach weg, von heute auf morgen aus dem Leben gerissen. Und ich verspüre so eine Traurigkeit und Enge in meinem Herzen, die ich immer wieder nur Jesus abgeben kann. Und meinen Tränen will ich Raum geben…

Ich lese zum Abschluss meines Bibelleseplans noch einige Psalmen und sie passen mal wieder genau richtig in die momentane Situation:

Gefestigt ist mein Herz, Gott! (Psalm 108,2)

Denn Ich bin elend und arm, und mein Herz ist verwundet in meinem Inneren.
(Psalm 109,22)

Er (der Gerechte) wird sich nicht fürchten vor böser Nachricht. Fest ist sein Herz, es vertraut auf den Herrn. Beständig ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, bis er heruntersieht auf seine Bedränger.
(Psalm 112,7-8)

Gott sieht und kennt mein Herz (und das aller Menschen). Er sieht meine Traurigkeit, mein Furcht, meine geistliche Armut. In all das spricht Jesus sein Wort:

Herz, sei gefestigt in mir!
Vertraue auf mich!
Fürchte dich nicht!
Nichts geschieht ohne meinen Willen.
Ich bin stärker als alle deine Bedrängnisse und Bedränger.
Du musst dich nicht vor böser Nachricht fürchten.
Sei mutig und stark.
Ich tröste dein Herz, ich stärke dich auch.
Du bist mein.
Sei gestärkt, sei gefestigt du Herz von Rahel!
Ich bin bei dir!

Durch was immer auch du gerade gehen magst - diese Worte Jesus gelten auch deinem elenden und armen und verzagten und furchtsamen Herzen.

Schau auf Jesus und sage: Gefestigt ist mein Herz, Gott!

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Was du dir an jedem Morgen bewusst machen solltest

Wir leben in bewegten und aus menschlicher Sicht unsicheren Zeiten. In so noch nie dagewesene Zeiten. Solche Zeiten gab es immer wieder. Es sind Zeiten, die uns wunderbare Lehrmeister sind, um auf Jesus zu schauen und unsere einzige und ewige Sicherheit in ihm zu suchen und zu finden. In seiner Gegenwart, in seiner Nähe, in seinem Wort.

Dietrich Bonhoeffer lebte auch in Zeiten, die so noch nie dagewesene waren. In sehr schweren Zeiten, lebensbedrohlichen Zeiten. Hört, welchen Rat er uns gibt:

„Die ersten Augenblicke des neuen Tages gehören 

nicht eigenen Plänen und Sorgen,

Auch nicht dem Übereifer der Arbeit,

Sondern

Gottes befreiender Gnade,

Gottes segnender Nähe.

Jeder morgen ist ein neuer Anfang unseres Lebens.

Jeder Tag ein abgeschlossenes Ganzes.

Der heutige Tag ist die Grenze unseres Sorgens und Mühens.

Er ist lang genug, um Gott zu finden oder zu verlieren,

Um Glauben zu halten.

Darum schuf Gott Tag und Nacht,

Damit wir nicht im Grenzenlosen wanderten,

Sondern am Morgen schon das Ziel des Abends vor uns sähen.

Dazu passen auch Jesu Worte aus Matthäus 6,34:

„So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem übel genug.“

Leider schaffe ich es lang nicht immer, morgens so in den Tag zu starten. Aber ich will nicht aufgeben, es immer wieder zu versuchen. Und wenn es nur ein paar Augenblicke sind, in denen ich innerlich ganz still werde und weiß:

Jesus ist da. Er kennt meinen Tag. Er kennt meine Mühe. Er will mir heute begegnen. Er will mich segnen. Nur diesen Tag muss ich leben. Nur diesen Tag will ich ihm ganz geben. Mich investieren in sein Reich. Nur heute. Und am Abend lege ich alles wieder zurück in seine gnädigen Hände, die mich halten. 

Nur an diesem Tag, heute, bin ich aufgerufen, im Vertrauen auf Gott und in seiner Nähe zu leben. 

Wie mich das Buch Jeremia erschlagen hat und welche anderen Gedanken mir kamen

Gerade habe ich das Buch des Propheten Jeremia fertig gelesen. Ich sitze nun in der Sonne auf unserem Balkon und bin irgendwie erschlagen. 

Erschlagen 

Erschlagen von den vielen Erschlagenen, von denen in diesem Buch die Rede ist.

Erschlagen von der völlig unverständlichen Gnade Gottes.

Erschlagen von seiner rigorosen Treue zu seinem Volk.

Erschlagen aber auch von seinem Zorn und seiner Rache, die sich über Nationen ergießt.

Erschlagen zu sehen, wie der größte König der damaligen Welt als  „Knecht“ Gottes bezeichnet wird. 

Wieder einmal völlig hin und weg von der Größe und Souveränität Gottes (wenn es dir schwerfällt, daran voll und ganz zu glauben, dann lies Jeremia!)

völlig hin und weg von seiner Geduld und Güte,

seinem Erbarmen und seiner Vergebungsbereitschaft. 

Immer wieder

Wie er immer und immer wieder sich „früh aufmachend und sendend und redend“ (diese Wendung kommt 10x vor) seinem untreuen Volk zuwendet.

Wie er immer wieder Worte des Heils inmitten völliger Gottlosigkeit spricht, 

Worte des Friedens und der guten Zukunft, 

wie er redet von all dem Guten, das er seinem Volk zuteilwerden lassen möchte. 

Seine absolut „unmenschliche“ Liebe, die man nur so erklären kann: 

Er selbst ist die Liebe! 

Dieses Volk 

Da ist ein Volk, das eigentlich immer nein zu seinen Worten sagt. 

Das ihm eigentlich immer den Rücken zukehrt.

Das eigentlich immer nicht hört und das Gegenteil von dem tut, was geboten wird.

Das eigentlich immer den Weg des Ungehorsams und des Untergangs geht.

Das Lüge zur Wahrheit erklärt und Wahrheit verdreht und mit Lüge tauscht.

Das einfach nicht versteht. Nicht begreift, dass da ein Gott ist, ihr Gott, der sich ausstreckt nach ihnen aus reiner Liebe!

Dieser Gott 

Ein Gott, der sie aus dem Sklavenhaus geführt hat und ihr Retter ist!

Ein Gott, der die Quelle lebendigen Wassers ist und den sie ablehnen.

Ein Gott, der allmächtiger Schöpfer aller Dinge ist und der ihnen nachgeht.

Ein Gott, der sich nicht spotten lässt und der der einzige Gott sein will.

Warum?

Ich lese diese Worte Jeremias und frage mich, wie dieses Volk nur so dermaßen verstockt sein konnte. 

Warum, warum hören sie nicht? 

Warum machen sie nicht ihre Augen auf und sehen, dass Jeremia Wahrheit spricht? Warum kehren sie nicht um? 

Warum wählen sie den Tod? 

Warum lästern sie Gott ins Gesicht? 

Warum lassen sie sich blenden von Lügen?

Warum, warum, warum?

Und heute?

Wenn ich so darüber nachdenke, dann könnte man sich eigentlich genau diese Fragen auch heute stellen. Auch heute handeln die Menschen nicht anders. Wir laufen weg von Gott. Wir glauben Lügen mehr, wie unserem Schöpfer, beten Geschaffenes an und machen uns abhängig von irdischen Dingen anstatt von unserem Gott.

Wir vertrauen auf unsere eigene Stärke, sind hochmütig und stolz (das sind genau die Anklagepunkte, die Gott gegen die verschiedenen Völker hat, die am Ende des Jeremia Buches gerichtet werden). Vielleicht hat uns Gott deshalb diesen Virus geschickt, um uns genau an diesen Punkten die Realität vor Augen zu malen?

Traurige Geschichte 

Am Ende des Buches steht sehr eindrücklich, wie alles, was Jeremia vorhergesagt hat, eingetroffen ist. Das schreckliche Gericht über den gottlosen König Zefanja wird sogar zweimal fast wortgleich beschrieben. Jerusalem wird komplett zerstört und alles was Rang und Namen oder Fähigkeit hat, entweder getötet oder gefangen weggeführt. Der andere Rest findet sein Ende wieder wegen seines Ungehorsams im „Sklavenhaus“ Ägypten. Traurige Geschichte.

Armer Jeremia 

Traurig vor allem auch für Jeremia. Was hat er nur für einen frustrierenden Dienst gehabt. So oft im Namen des Herrn geredet und eigentlich immer abgewiesen. Oft sogar in Lebensgefahr oder im Gefängnis oder in Gewahrsam, einmal sogar in einer mit Schlamm gefüllten Zisterne, in der er fast stirbt. 

Aber all das ist nichts gegen seine inneren Kämpfe. 

Seine innere Zerrissenheit und Trauer. 

Seine Depression und Todessehnsucht. 

Er verwünscht den Tag seiner Geburt, er fühlt sich von Gott betrogen und verlassen. Er will seiner Aufgabe entfliehen, aber es ist unmöglich, weil Gottes Wort wie ein brennendes Feuer in ihm ist. 

Er darf nicht heiraten und nur einmal liest man davon, dass er eine Familie hat, die er sehen wollte und bei diesem Versuch wird er beschuldigt, sein Volk zu verraten.

Armer Jeremia. Geschundener Prophet. 

Aber ein goldenes Werkzeug in Gottes allmächtiger Hand. 

Wie oft werden die Worte Gottes in seinem Herzen nachgeklungen haben, die er zu Beginn seines Dienstes mit auf den Weg bekommen hat: 

„Fürchte dich nicht vor ihnen!

Denn ich bin mit dir, um dich zu retten.“ (Jeremia 1,8)

Hoffnungsvolle Geschichte 

Jeremia muss viel und oft Gericht ankündigen. Die meisten Kapitel enthalten eine Gerichtsandrohung Gottes. Da ist viel von Zerstörung und Schwert und Hunger und Pest die Rede. Von Wegführung und Zerstreuung. 

Aber immer wieder lässt Gott durch die dunklen und dichten Wolken, die den Himmel verfinstern, Lichtstrahlen leuchten, Hoffnungsstrahlen, die all die Finsternis wie aus dem nichts in helles Licht verwandeln. 

Jeremia verkündet mehrfach Gottes Erbarmen nach dem Gericht, er segnet den Mann, der sich auf den Herrn verlässt und vergleicht ihn mit einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist. Plötzlich, nach unschönen Weherufen, kommt die Verheißung des Messias, Jesus wird mehrmals angekündigt als „Herr der Gerechtigkeit“, als „Spross Davids“.

Dann wird verheißen, dass das Volk ein neues Herz bekommt, um Gott zu erkennen, dass sie eine Umkehr zu Gott mit ganzem Herzen vollziehen werden.

Den Menschen im babylonischen Exil schreibt Jeremia im Namen Gottes: 

Es sieht zwar im Moment überhaupt nicht so aus, aber ich habe Gedanken des Friedens für euch und ich gebe euch Zukunft und Hoffnung. Ich höre euch, wenn ihr ruft und ich lasse mich finden, wenn ihr sucht. Ich bringe euch in euer Land zurück. 

Die Wunden scheinen unheilbar, aber Gott wird sie heilen und Genesung bringen.

Mit ewiger Liebe liebt Gott sein Volk und zieht es zu sich aus lauter Güte.

Und ja, der neue Bund, Gottes Gesetz im Herzen der Menschen geschrieben, dass jeder ihn erkennen kann. Und die Vergebung der Schuld: 

„Denn ich werde ihre Schuld vergeben

Und an ihre Sünde nicht mehr denken.“ (Jeremia 31,34)

Lies Jeremia

Ich will dich ermutigen, dieses mit seinen 52 Kapiteln doch eher lange biblische Buch zu lesen. Bewusst habe ich nicht überall Versangaben gemacht. Ich wünsche mir, dass du dich selber ran machst und all diese Dinge (und noch so viel mehr,) in diesem so eindrücklichen Buch findest.

Lass dich dadurch neu begeistern von Gottes Liebe und Treue, aber auch von seiner Heiligkeit, seinem gerechten Zorn und seiner absoluten Souveränität, die das Weltgeschehen lenkt. Gerade das finde ich in unserer heutigen Zeit von unglaublicher Kraft. Mir gibt es Ruhe und Frieden zu wissen, Gott hat das Heer der Babylonier gebraucht, wie er es wollte, und er gebraucht den Corona Virus, wie er es will. 

Ich möchte hier enden mit diesem wunderbaren Lobpreis auf Gottes Größe:

„Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,

Der den Erdkreis gegründet hat durch seine Weisheit 

Und den Himmel ausgespannt hat durch seine Einsicht,

Auf dessen Befehl sich die Menge des Wassers am Himmel ergießt,

Der Wolken aufsteigen lässt vom Ende der Erde,

Blitze macht für den Regen 

und den Wind aus seinen Kammern herauslässt!

Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis.“   (Jeremia 51,15-17)

„Dass Ich wäre wie in den früheren Monaten…“

Dieser Satz könnte wohl von fast jedem Bewohner dieser Erde in dieser Zeit stammen. Ach, wenn ich doch wieder da wäre, wo ich vor Corona war. Was war mein Leben da noch geordnet und geplant und gesichert und …

Seit einigen Wochen ist alles anders. Und ich ertappe mich, dass ich das auch manchmal denke.

Hiobs Sehnen

Dieser Satzanfang stammt aber nicht von mir, sondern von einem Mann, der vor einigen tausend Jahren gelebt hat: Hiob. Als ich das Buch Hiob in diesen Tagen gelesen habe, da fiel mir dieser Satz besonders auf. (Wahrscheinlich wäre er mir in normalen Zeiten nicht so aufgefallen…) 

„Dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, da Gott mich behütete!“ (Hiob 29,2)

Dann benennt Hiob eine ganze Liste an Dingen, die sein Leben vor den Tagen, in denen er sich befand, ausmachten:

Er war geehrt, hatte Einfluss und Reichtum. Jeder holte sich gerne Rat bei ihm. Er war ein Helfer der Armen, der Witwen und Waisen, er machte den Mutlosen Mut und war bekannt für sein Gerechtigkeit, die ihn bekleidete. Wenn man Hiobs Beschreibung seiner selbst so liest, dann staunt man nur über so einen scheinbar  tadellosen Mann. 

Kapitel 30 jedoch bringt den Bruch. Da kommt das große Seufzen: 

„Jetzt aber lachen sie über mich, die jünger sind als ich an Jahren…“

Das ist bitter und es ist wirklich kein Wunder, bei all dem, was man dann liest, dass Hiob sich die früheren Zeiten zurückwünscht.

Und unser Sehnen?

In diesen Tagen geht es mir auch immer wieder so. 

Wie war es doch noch alles einfach, in den Tagen vor Corona. Was hatte man da doch für Freiheiten. Und wie schienen die Sorgen klein im Vergleich zu den gegenwärtigen. Wie unbekümmert konnte man noch planen und reisen und leben.

Wir konnte man doch noch Besuche machen und Gemeinschaft genießen. Zur Gemeinde gehen (das können wir schon seit 6 Jahren nicht mehr, da es hier keine Gemeinde gibt). Ach, wie war doch alles noch gut, in früheren Zeiten. Was waren die Probleme doch noch klein und kaum bemerkenswert im Vergleich zu den Nachrichten, die uns täglich mit viel Schrecken und Angst bombardieren. 

Was hatten wir doch für ein schönes Leben. … so denkst du vielleicht auch manchmal?

Mein Leben hier und jetzt

Heute haben wir wieder neue Anweisungen von unserem Präsidenten bekommen. Sonntags darf man nun gar nicht mehr raus. Alle sollen und müssen zuhause bleiben. Ab Montag darf nur noch einer aus der Familie zum einkaufen gehen. Und  das seit neustem nun nur mit einer Genehmigung, die man sich per Mail oder telefonisch einholen muss. (Wo und wie das alles funktionieren soll, das verstehe ich nicht. Naja, es wird sich schon zeigen.)

Ich merke, wie ich innerlich etwas aufbegehre gegen diese strengen Regeln. 

In früheren Zeiten, als ich noch alle Freiheit hatte mich zu bewegen, selbst da habe ich mich hier des Öfteren eingesperrt gefühlt. Wir leben in so einem kleinen Ort, es gibt hier kaum etwas, was man unternehmen könnte, außer in die Natur zu gehen, oder mal in den Kosovo zu fahren, um etwas anderes zu sehen und freiere Luft zu schnuppern. 

Jetzt ist alles dicht. Jetzt könnte man von gefangen sein sprechen. Der Kosovo ist dicht. Aus dem Ort darf man nur mit Genehmigung fahren und kommt kaum mehr rein. Die Ausgänge und Eingänge sind von der Polizei gesichert. Nun darf man eigentlich auch gar nicht mehr raus. Ich kann nicht nach Deutschland fliegen und keine Post oder Päckchen erhalten (wie es aussieht…) Wir leben fast in einer absoluten Quarantäne.

Wie gut ging es uns da doch vorher. Wie konnte ich mich nur gefangen fühlen, wenn ich doch so viel Freiheit hatte, im Vergleich zu unserer momentanen Situation. 

Mein Leitvers in diesen Tagen 

Heute las ich im Philipperbrief Verse, die mich sehr herausgefordert haben und die ich mir groß in mein Herz schreiben möchte in den nächsten Wochen (wer weiß schon, was die noch mit sich bringen werden):

“Denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein.

Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn     alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut:

satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen.

Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.“

 (Philipper 4,11-13)

Paulus hat es gelernt. Das finde ich ermutigend. Er konnte es nicht von Anfang an, sonst hätte er es nicht lernen müssen. Ich will mich nicht, wie Hiob, in die früheren Zeiten zurücksehnen, sondern ich möchte mit dem, der alles in mir zu tun vermag, Jesus, lernen, was es heißt, hier und in dieser Situation zu leben und das in Zufriedenheit! Dazu brauche ich Seine Kraft, ganz sicher! Aber die stellt er mir ja gerne bereit.  

Lasst uns gemeinsam lernen, was die Worte Paulus bedeuten. 

Ich habe es gelernt, frei zu sein und ich habe gelernt, isoliert zu sein. 

Ich habe gelernt, in der Weite zu leben und ich habe gelernt in der Enge zu leben. 

Alles aber vermag ich durch den, der mich kräftigt: Jesus! Welche wunderbare Chance, das gerade jetzt lernen zu dürfen. Bist du dabei?

Mit was füllst du dich?

Zu Beginn der Krise war ich recht begierig, die Nachrichten am Abend anzuschauen und zu sehen, wie sich die ganze Geschichte mit Corona weiterentwickelt. Mittlerweile schalte ich die Nachrichten gar nicht mehr ein. Ein oder zwei Mal am Tag schaue ich in die online Nachrichten oder frage meinen Mann über aktuelle Entwicklungen in Deutschland.

Was die Situation in Albanien anbelangt, werden wir von unseren Freunden hier gut über neue Regeln informiert (oder vom Präsidenten persönlich per sms 🙂 oder Ich gehe zu unseren Nachbarn unten und schaue kurz in den stetig laufenden Fernseher, der am laufenden Band Nachrichten und Bilder bringt. 

Seit heute haben wir die Gewissheit, dass das Virus auch bis in unsere Stadt gekommen ist. 

Bei all dieser Informationsflut wird mir eines sehr bewusst: je mehr ich höre und lese und mich mit all dem beschäftigte, desto mehr bin ich belastet und nicht frei, den Tag über freudig und hoffnungsvoll zu leben. 

In Sprüche fand ich Bestätigung dafür. In den Weisheitssprüchen ist sehr oft die Rede vom Reden, von unserem Mund, oder den Lippen oder von Worten. Wir wissen ja nur zu gut, dass Worte eine unheimliche Macht auf unser Leben ausüben. Gute, aber auch Schlechte. 

„Kummer im Herzen eines Mannes drückt ihn nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“

(Sprüche 12,25) 

„Freundliche Worte sind Honig, Süßes für die Seele und Heilung für das Gebein.“

(Sprüche 16,24)

„Goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort geredet zu seiner Zeit.“

(Sprüche 25,11)

Dies sind nur einige der positiven Beschreibungen für das, was gute Worte bewirken. Wir brauchen diese guten Worte. Wir müssen uns füllen lassen mit freundlichen Worten von Freunden, aber vor allem von Gott selbst!

Gottes Worte sind Honig, wahres Gold v.a. in dieser Zeit größter Unsicherheit und Sorgen. Lass dich von ihnen füllen und erfüllen. Lese mindestens so viel in deiner Bibel, wie du im Internet surfst, Nachrichten liest und schaust. Höre dir gute, christuszentrierte Predigten an, lese ermutigende Blogs, mache Lobpreismusik zu deinem Begleiter. Und dann mach die Musik mal richtig laut, und tanze und singe mit! Hebe deine Arme und bete Gott an in diesem ganzen Chaos, das vor Gott ein kleines ist. 

Fülle dein Herz mit Gutem! Wache über deinem Herzen, denn aus ihm strömt dein Leben. (Sprüche 4,23) Womit du dich füllst, wird letztendlich entscheiden, wie du deine Tage lebst, wie es deinem Herzen geht und wie stabil du bist für die Anforderungen des Tages (vielleicht Kinder, die dich brauchen?)

Ich empfehle dir sehr, die Sprüche zu lesen. Sie geben, wie ich finde, sehr gute Ratschläge in dieser Zeit. Lese und höre Gottes Wort. Lege deine Romane weg und lese Gottes Wort! Jetzt ist die Zeit dafür! Und lass seine Worte dein Herz bis zum Rand füllen, sein „Fürchte dich nicht“, damit alles Schwere, Sorgen und Ängste keinen Platz mehr haben und sie aus deinem Herzen schwappen...

Photo by Diego González on Unsplash

Gott handelt auch in Zeiten von Corona

Vor drei Jahren schrieben wir den Text dieses Liedes auf ein Lesezeichen, das wir unseren Unterstützern als Geschenk schickten. Leider wurde das Paket nass und alle über 100  liebevoll und individuell gebastelten Lesezeichen waren entweder hinüber oder sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Text des Liedes nun erinnert mich immer wieder an diese Geschichte. „Gott handelt, dass Ich staunen muss“ - ja, wirklich.

Auch in diesen Tagen macht uns das Lied Mut und wir singen es abends gerne mit unseren Kindern. Wir möchten, dass sie es auswendig lernen und die Wahrheit tief in sich verinnerlichen. - Möge dich der Text gerade jetzt in Zeiten der Krise auch ermutigen!

Gott handelt, dass ich staunen muss,
Mit wunderbarer Kraft.
Er lenkt den Weg des weiten Meers,
Beherrscht den Sturm mit Macht.
Weit hinter dem, was Menschen sehn,
Regiert er diese Welt.
Ja, er führt seine Pläne aus,
Ganz wie es ihm gefällt.
Mein Gott, ich trau auf dich.
Nur dir vertraue ich.
Komm fasse wieder neuen Mut,
Die Wolken über dir,
Sind angefüllt mit Segensflut,
Die auf dich kommen wird.
Bewerte nichts nach Augenschein,
Vielmehr vertraue ihm!
Denn hinter allem, was geschieht,
Sein guter Wille steht.

Mein Gott, ich trau auf dich.
Nur dir vertraue ich.
Auch wenn um mich alles zerbricht,
Weiß ich, mein Gott, verlässt mich nicht.
Ich trau auf dich.
Gott bringt uns nicht sofort ans Ziel.
Er führt uns Schritt für Schritt.
Auch das, was erst sehr schwer erscheint,
Wirkt doch zum Guten mit.
Vertraue Gott und glaube ihm
Und zweifle doch nicht mehr!
Gott kommt zum Ziel zu seiner Zeit,
Dann wirst du es verstehn.

Steh auf, es gibt noch Hoffnung!

Sobald man in diesen Tagen die Nachrichten anmacht, kommen einem nur negative Neuigkeiten entgegen. Corona hat diese Welt fest im Griff und versetzt uns und unser ganzes Leben in den Ausnahmezustand. Unsicherheit, Angst, Sorgen, Existenzangst, die Frage: wohin soll uns das noch alles bringen? Wann wird es zu Ende sein? Wann wird wieder das normale Leben (das uns immer so selbstverständlich erschien- oh, das ist es so wenig!) weitergehen? Wie wird sich die Wirtschaft und damit auch unser Wohlstand entwickeln?  

Kommen auch in dir Ängste hoch? Sorgen um die Zukunft? Sind deine Sicherheiten am wanken? Lähmen dich die immer wiederkehrenden schlechten Nachrichten?

Vor ein paar Tagen las ich von einem großen Mann Gottes, dem es ähnlich erging nur noch viel schlimmer. Von Esra lesen wir, dass er ein sehr gelehrter Mann war und es wohl keinen anderen gab zu seiner Zeit, der das Gesetz Gottes besser gekannt hätte wie er. Es heißt über ihn in Esra 7,10:

„Denn Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun…“

Genau diese Tatsache stieß ihn bald in ein tiefes Loch. Was war geschehen?

Ein Teil des Volkes Israels war aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt. Durch viele Schwierigkeiten und Widerstände hindurch hatte Gott ihnen geholfen, den Tempel wieder aufzubauen. Nachdem dieser eingeweiht worden war, lesen wir, dass Esra aus Babylon hinab zog, um die Söhne Israel im Gesetz des Herrn zu unterrichten. Die gnädige Hand Gottes war dabei mit ihm und hatte ihm in allem Gelingen geschenkt. Sicher war er motiviert und zuversichtlich, bei all der Gnade, die er erlebt hatte.

Dann geschieht jedoch etwas, das ihn zutiefst erschüttert. Es wird ihm berichtet, dass die Israeliten Frauen aus anderen Völkern genommen hatten und sich so mit ihnen vermischt hatten. Das war ausdrücklich verboten im Gesetz Gottes, das wusste Esra nur zu gut. Als er es hörte, zerriss er sein Kleid und Obergewand, raufte sich die Haare und saß wie betäubt da. Es scheint fast, als wäre er wie unter einem Schock. 

So eine schwere Sünde, wie könnte Gott sie vergeben? 

„Denn bei einem solchen Verhalten ist es unmöglich, vor dir zu bestehen.“ (Esra 9,15)

Esra war verzweifelt. Er hatte so gehofft, dass jetzt alles gut wird. Und jetzt das. Kann Gott das vergeben? Gibt es noch Hoffnung für dieses Volk? 

Esra betete und weinte, bekannte die Schuld vor Gott. Viele Menschen kamen hinzu und taten das gleiche. 

Doch dann tritt ein Mann heraus. Und er sagt die Worte zu Esra, die dieser große Mann Gottes hören musste:

„Doch es gibt noch Hoffnung für Israel in dieser Sache… steh auf, denn dir obliegt die Sache! Wir aber werden mit dir sein. Sei stark und handle!“ (10,2.4)

In dieser ganzen Trauerzeit, in dieser Zeit der großen Not, der Ausweglosigkeit, einer Zeit, in der Menschen vor Furcht wie betäubt sind - da kommt das Wort der Hoffnung. 

Es gibt noch Hoffnung! Steh auf!

Was für großartige Worte! Wir alle brauchen Menschen, die uns solche Worte zusagen. Und Gott möchte uns alle zu solchen Menschen machen, die diese Worte anderen zusprechen. Wir brauchen auch heute so sehr Hoffnung, Worte der Hoffnung. Wir brauchen Menschen, die den Kopf nicht gebeugt lassen, sondern ausschauen und weitergehen in der Kraft Gottes! Auch und gerade in Zeiten einer solchen weltweiten Krise!

Wir haben die beste Hoffnung dieser Welt, die in uns lebt. Jesus ist die Hoffnung dieser Welt und im Vertrauen auf ihn dürfen wir weitergehen. Immer weiter gehen. Er hat uns vergeben und ist bereit uns immer wieder zu vergeben, wenn wir ihn darum bitten. Nichts ist hoffnungslos mit Jesus. 

Sei auch du ein Hoffnungsbote für Menschen, denen die Hoffnung schwindet. 

Photo by Rose Erkul on Unsplash

Was mich gerade begeistert

Im September habe ich mit einem Plan begonnen, die Bibel in neun Monaten durchzulesen. Ich sehnte mich nach mehr von Gottes Wort in meinem Leben, in meinem Alltag. Ich wollte nicht immer wieder die gleichen Stellen lesen und manche Bücher nicht aufschlagen, da ich sie als „schwierig“, eher „langweilig“ oder wenig erbauend in Erinnerung hatte. Ich wusste an diesem Tag im September, dass ich das ändern möchte. 

Ich muss sagen, dass das in den letzten Monaten eine der besten Entscheidungen gewesen ist, die ich getroffen habe. Ich bin Gott so dankbar, dass ich diesen tollen Plan genau zur richtigen Zeit gefunden habe und dass Gott mich durch sein Wort so ermutigt. (Für jeden, der noch einsteigen möchte: hier ist der Plan🙂

Besonders begeistert bin ich im Moment von den Chroniken. Ehrlich gesagt gehörten diese Bücher eher zu denen, die ich gemieden habe. Diese endlosen Namenslisten und Aufzählungen... 

Aber in diesen Büchern steht noch so viel mehr. Ich lerne dort so viel über Gott und sein Handeln mit uns Menschen. Ich bin so fasziniert von diesen Geschichten der Könige, dass ich manchmal gar nicht stoppen will nach fünf Kapiteln. So höre ich meistens zuerst die Kapitel (beim abspülen - wusstest du, dass es auch ein Segen sein kann, wenn man keine Spülmaschine hat? :).

Im Laufe des Tages lese ich dann dieselben Kapitel noch einmal durch, streiche an, was mich angesprochen hat, was mir auffällt, was der Text über Gott lehrt, sein Wesen und sein Handeln. 

Ich finde auch, dass diese Geschichten so viel über uns Menschen lehren. So viel.

Wie wir sind und immer waren,

von Höhen und Tiefen, 

von Untreue und neuen Aufbrüchen, 

von Scheitern und nach Gott rufen. 

Von unserm Herzen, das so oft geteilt und nicht ungeteilt ist. 

Das von Gott wegläuft, obwohl er ihm doch so viel Gutes getan hat.

Dort wird berichtet von Menschen, die sich schlechte Ratgeber suchen und scheitern.

Von Müttern, die ihre Söhne gut oder auch schlecht beeinflussen. 

Von Menschen, die im Namen Gottes mutige Siege erzielen. 

Diese Geschichten sind so reich. So voller guter Lehre und Ermutigung. 

So voller Klarheit und Güte Gottes. 

Ich mache dir Mut: Lese sie! Und durch alle Höhen und Tiefen, die diese Geschichten nicht klarer beschreiben können, erklingt das Lied, das das Volk Juda unter joschaft sang, als es auszog zum Krieg:

„Preist den Herrn, denn seine Gnade währt ewig.“

(... und dann kämpft Gott allein für das Volk und alle Feinde kommen um, während das Volk Gott preist!)