Das Erdbeben in Albanien und was es mit dir und mir zu tun hat...

Heute um ca. 4 Uhr morgens hat Albanien das stärkste Erdbeben seit einigen Jahrzehnten erschüttert.

Das Erdbeben in Albanien

Seit wir in Albanien leben, haben wir immer mal wieder kleinere Erschütterungen gespürt. Auch wenn es nicht viel war, hatte ich doch immer so ein komisches Gefühl in mir. Da passiert etwas und du hast absolut keine Kontrolle darüber. Einfach alles um dich wackelt und zittert. Man schaut sich um und wartet, dass es vorbei geht. Alles, was sonst doch so fest und sicher steht, ist auf einmal gar nicht mehr so sicher und fest.

Heute Nacht lagen wir in unserem Bett. Henry schlief sehr unruhig und wir waren öfter wach wegen ihm. Dann plötzlich wackelte die Erde. Wir spürten es so deutlich wie noch nie zuvor. Eine ganz Weile ging es so. Es schepperte etwas, ein Bilderrahmen fiel von der Wand, die Bücher auf unserem Regal bewegten sich und eines fiel mit einem Knall zu Boden und riss die Lampe mit. Ein kurzer Impuls in mir sagte: wir müssen raus. Und als ich es Danny gesagt hatte, da war es wieder ruhig. Das wackeln war zu Ende.

Als ich um sechs Uhr dann zu unseren Nachbarn von unten ging, hatten sie schon die Nachrichten an und erzählten von den Zerstörungen in Durres und anderen Städten.
Ich bin froh, dass bei uns nichts passiert ist und gleichzeitig tut es mir sehr leid für die Menschen, die viel verloren haben.

Die Schule fiel heute landesweit aus. Wohl aus Angst vor Nachbeben. Unsere Kinder haben sich natürlich darüber gefreut.

Was das Beben in mir ausgelöst hat

Mir geht es schon noch nach, dieses komische Gefühl, plötzlich keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben zu können. Hilflos einer großen und mächtigen Naturgewalt ausgeliefert zu sein. Von jetzt auf gleich, urplötzlich, kann alles anders sein. Könnte dein Leben zu Ende sein. Könntest du alles verlieren. Von jetzt auf gleich könnte das, was am Tag zuvor noch groß und wichtig erschien, komplett an Bedeutung verlieren. Irgendwie erschreckend.

Erdbeben ganz anderer Art

Mir ist bewusst, dass es dafür nicht ein Erdbeben braucht. Keines der Art, wie wir es letzte Nacht erlebt haben. Vielleicht hast du vor kurzem ein Erdbeben ganz anderer Art erlebt. Deine gesamte Welt wackelt. Nichts scheint mehr fest und sicher. Vielleicht ist es eine Krankheit, eine neue Diagnose oder auch der Kampf mit den immer währenden Schmerzen.

Vielleicht ist es ein Kind, das ganz andere Wege geht, wie du es dir gewünscht hättest, vielleicht ist ein lieber Mensch gestorben, vielleicht ist deine Arbeit unsicher, deine Ehe am bröckeln. Vielleicht erlebst du am laufenden Band Nachbeben und weißt gar nicht mehr genau, wo du dich noch festhalten kannst. Vielleicht wackelt dein Bild von dir selbst, vielleicht hasst du dich selber für etwas, was du getan oder nicht getan hast. Vielleicht stehst du vor dem Trümmerhaufen einer Beziehung und du hast keine Ahnung, wie du daraus wieder etwas neues bauen kannst.

In unserem Leben gibt es Beben ganz unterschiedlicher Art. Und ich bin mir sicher, dass jeder schon mal eines erlebt hat, oder erleben wird. Die Stärke mag variieren, aber der Effekt in uns ist ähnlich: nichts ist so, wie es vorher war. Sicherheiten schwinden. Die Zukunft vernebelt sich. Ich bin am Boden und kenn den nächsten Schritt nicht mehr.

Mein persönliches Beben

Ich selbst habe das am 29. Februar 2012 erlebt. Ich saß mit meinem kleinen Sohn Gideon, gerade mal fünf Monate alt, im Wartezimmer eines Radiologen in Freiburg. Danny hatte einige Symptome, die er abklären wollte. Dafür ließ er ein MRT seines Kopfes machen. Wir warteten. Innerlich dachte ich immer wieder: nein, das kann nicht sein. Dannys Onkel und Tante hatten bzw. haben MS, sein Bruder hat es, nein, das kann doch nicht sein, dass er es auch hat. Ich schob diese Gedanken weg.

Doch dann wurden wir ins Zimmer gerufen. Auf einem großen Monitor sahen wir die Bilder von Dannys Kopf. Gideon saß etwas unruhig auf meinem Schoß, als uns der Arzt ehrlich und irgendwie auch traurig sagen musste, dass die weißen Flecken nichts gutes bedeuten und auf MS schließen lassen. Unter mir bebte es. Ich verstand kaum noch, was geredet wurde. Mein Mann also auch MS krank? Alles war plötzlich anders.

Als wir in die Sonne nach draußen traten, vor der Tür, hob Danny seine Arme und lobte Gott. Ich konnte das in diesem Moment nicht...

In mir zerbrachen meine Lebensträume. Der Traum von einer großen Familie. Der Traum vom Leben im Ausland im Dienst für den Herrn. Wollte Gott das etwa alles nicht mehr für mich? Meine Sicherheiten schwanden dahin. Wird Danny je mit seinem Sohn Fußball spielen können, wie lange wird er uns versorgen können?

In der darauf folgenden Zeit allerdings erlebte ich Gottes Hilfe und Zuspruch. Und ich durfte über die Jahre einen gewissen Frieden finden. Gott war treu und wir sind seinen Weg für uns weiter gegangen. Ins Ausland. In eine große Familie. Im Glauben und Vertrauen auf ihn!

Wo bebt es bei dir?

Ich weiß nicht, wo du gerade stehst. Fühlst du dich wackelig auf den Beinen, unsicher und verlassen von Gott? Ist deine Zukunft nur ein einziger dichter Nebel vor deinen Augen? Siehst du den nächsten Schritt nicht? Hast du Angst und überwältigt dich ein Sorgenheer, manchmal des nachts, wie uns das Erdbeben zuletzt und du bist machtlos dagegen?

Doch dann kommt Gott ins Spiel

Dann will ich dir laut einen Vers zurufen! Es ist ein Satz, ganz am Ende der fünf Bücher Mose. Was für eine Geschichte lag hinter dem Volk Israel, was für eine Tragöde, was für Treubrüche und was für Wunder haben sie doch erlebt. Aber Gott war seinen ungehorsamen Kindern immer treu gewesen, auch wenn sie ihn bis ans Äußerste getrieben hatten.
Was steht nun hier, am Ende der langen Wüstenwanderung?

Eine Zuflucht ist der Gott der Urzeit,
Und unter dir sind ewige Arme.

(5. Mose 33, 27)

Gott ist der gleiche von Ewigkeit.
Er ist unsere Zuflucht!
Er ist unser sicherer Ort!
Er ist unsere Burg und unser Schild.
Bei ihm dürfen wir uns immer bergen!
Wenn alles wankt, er steht fest!

Seine ewigen, liebenden Vaterarme sind unter dir. Immer. Unerschütterlich.
Wenn du fällst, du fällst in sie.
Den ganzen Weg, bis in unser verheißenes Land,
sind seine Arme unter dir und tragen dich.

Fasse Mut!
Eine Zuflucht ist dir der Gott der Urzeit!
Unter dir sind seine ewigen Arme! Immer!

Photo by Yves Moret on Unsplash

Weißt du eigentlich, wie gesegnet du durch deine Gemeinde bist?

Heute ist Sonntag. Wenn man nicht aufpasst schleicht sich hier dieser Tag ein, ohne besondere Beachtung zu bekommen. Ja, da ist das wöchentliche Treffen der Männer und das zweiwöchige Treffen der Frauen. Da sind die leckeren Pancakes am Morgen, die Danny treu für uns macht. 

Aber nichts in der Stadt deutet darauf hin, dass Sonntag ist. Keine Kirchenglocken rufen zum Gottesdienst. Keine geschlossenen Geschäfte, die an Gottes Schöpfungsordnung erinnern: sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten Tag sollst du ruhen. 
Hier arbeiten die meisten sieben Tage in der Woche. Nur die Schulen sind geschlossen.

Ehrlich gesagt vermisse ich die Sonntage in Deutschland. Es ist ein besonderer Tag. Ich erinnere mich gerne an die Gottesdienste in den Gemeinden, in denen wir schon waren. Ich denke manchmal sehnsüchtig an meine Freunde, liebe Menschen, die ich treffe, die ich umarme, die ich spreche, mit denen ich lache und weine, Menschen, die den gleichen Glauben haben wie ich. Die mich verstehen, weil sie aus meiner Kultur stammen. Die meine Sprache sprechen, nicht nur mit ihrem Mund sondern auch mit ihrem Herzen. Ich sehne mich manchmal nach einem Gottesdienst, an dem ich nichts tun muss. Einfach sitzen und genießen, aufnehmen, aufatmen, gestärkt werden. Nicht selber einladen müssen, organisieren müssen, bewirten müssen, begrüßen und verabschieden müssen, kulturelle Besonderheiten beachten müssen...

Es tut mir leid, dass meine Kinder nicht in den Kindergottesdienst gehen können. Kinder, Freunde treffen, von Jesus hören, Lieder lernen, basteln, von liebevollen Mitarbeitern betreut werden. Ich sehne mich manchmal danach, nicht immer selber ein Programm machen zu müssen, nicht fast der einzige zu sein, der ihnen von Jesus und seiner Liebe erzählt und sie ihnen fühlen lässt. Ich sehne mich danach, meine Kinder in gute und „gläubige“ Hände geben zu können, ohne mich meiner elterlichen Verantwortung entziehen zu wollen. 

All das habe ich seit sechs Jahren aufgegeben. Und es ist ein Opfer für mich. Das wird mir, je länger, je mehr bewusst. 

Und ich frage mich, ob dir, der du eine gute Gemeinde wöchentlich besuchen kannst, das bewusst ist. Ob dir bewusst ist, dass du reich gesegnet bist, dass du ein wahnsinniges Vorrecht besitzt, indem du dich öffentlich ohne Angst, mit deinen Geschwistern treffen kannst. Dass du in ein Gebäude gehen kannst und du durch Musik und Predigt beschenkt wirst. Weißt du welches Vorrecht es ist, dass deine Kinder in eine gut vorbereitete Kinderstunde gehen dürfen. Dass du und deine Kinder ermutigt und herausgefordert werden, euren Glauben zu leben?

Ich weiß, es gibt keine Gemeinde, die perfekt ist. Vielleicht liegt deiner Ansicht nach einiges im Argen in deiner Gemeinde. Vielleicht bist du mehr dabei, deine Gemeinde zu kritisieren, als dankbar über sie zu sein.

Aber vielleicht hältst du mal inne und machst dir bewusst, dass Gott dich segnen will durch deine Gemeinde und dass er dich als Segen für deine Gemeinde gebrauchen will.

Vielleicht denkst du mal an die vielen Christen, die nicht die Möglichkeit haben, an diesem Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen. Vielleicht denkst du mal an mich. 🙂

Ich wünsche dir eine neue Dankbarkeit und Freude für deine Gemeinde, deine Geschwister, den Dienst, den viele treu tun, damit der Gottesdienst stattfinden kann. 
Ich kann nur für mich sagen, dass mich sechs Jahre im Ausland wirklich eine ganz neue Dankbarkeit und Wertschätzung für Gemeinde gelehrt hat, einfach weil ich sie nicht mehr hier habe...

Für alle, die warten

In letzter Zeit hat es mir ein Lied besonders angetan. Wie so oft habe ich Lobpreismusik an, während ich abspüle (ich habe hier keine Spülmaschine, und das mit vier Kindern, stellt euch das mal vor 😉 oder wenn ich putze oder aufräume. Ich höre die Lieder, singe mit, strecke immer mal wieder meine Arme in die Höhe, wenn mir danach ist und bete Gott an. Es ermutigt mich ungemein und hilft mir des Öfteren, manche traurige Stimmung, manchen Stress mit den Kindern oder zurzeit auch wieder vermehrt mit der Kultur hier, zu bekämpfen und zu vergessen. Wenigstens für diesen heiligen Moment.

Es kommt dabei immer wieder vor, dass da ein Lied in der Playlist kommt, dass ich noch nicht kenne. Und dann ist es, wie wenn der Heilige Geist mich aufweckt und sagt: „Höre jetzt mal genau auf den Text.“ Und das tat ich bei folgendem Lied:

While I wait

Deep within my heart, I know You've won
I know You've overcome
And even in the dark, when I'm undone
I still believe it
I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
While I wait, I will worship

Lord, I'll worship Your name
While I wait, I will trust You
Lord, I'll trust You all the same
When I fall apart, You are my strength
Help me not forget
Seeing every scar, You make me whole
You're my healer

I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
While I wait, I will worship
Lord, I'll worship Your name
While I wait, I will trust You
Lord, I'll trust You all the same

You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain

Though I don't understand it
I will worship with my pain
You are God, You are worthy
You are with me all the way

So while I wait, I will worship
Lord, I'll worship Your name
Though I don't have all the answers
Still I trust You all the same

Besonders die letzten drei Abschnitte, die gehen mir so zu Herzen. Gottes Treue und seine Versprechen, die bleiben für immer. Auch wenn es mir nicht gut geht, wenn ich keine Antworten auf scheinbar so dringende Fragen bekommen, wenn ich leide und mich einsam fühle.

Gott ist treu. Jeden Tag! Er ist treu und er hält seine Versprechen! Und ich will ihn anbeten, mitten in allem! Mitten in Chaos, in meinem warten auf Antworten, in Not und Leid und ungelösten Problemen. Er ist mit uns, den ganzen Weg. Er geht mit! Danke Jesus!

Photo by Erik Mclean on Unsplash

Fazit von einem Monat Bible Reading Challenge: Du kannst das auch!

Seit dem 9. September bin ich dabei!

Mit vielen anderen Frauen und einigen von meinen liebsten Freundinnen sind wir dabei, in neun Monaten durch die gesamte Bibel zu lesen. (Hier hatte ich darüber geschrieben und eingeladen.)

Nun sind fast vier Wochen vorbei und ich möchte kurz schreiben, wie es mir ergangen ist. In der Vergangenheit hatte ich mich immer gegen so „strikte“ und vollgepackte Bibellesepläne gewehrt. Das schaff ich eh nicht. Das ist zu viel. Ich denke lieber über weniger mehr nach. Naja, vielleicht kommen dir diese Sätze bekannt vor. Was allerdings bei mir dann rauskam war ein ziemliches Durcheinander. Mal las ich hier, mal las ich dort. Oft landete ich bei den Stellen, die ich besonders mag. Dann stellte ich immer mal wieder mit Erschrecken fest, wie lange ich schon nicht mehr richtig im alten Testament gelesen habe. Irgendwie spürte ich: Es muss sich etwas ändern. Ich bin unzufrieden, so wie es ist. Ich hatte eine Sehnsucht nach Gottes Wort und nach Leitung.

Interessant fand ich, dass fast alle meiner Freundinnen (oder eigentlich alle), die meisten von ihnen auch mit einigen Kindern, es ebenso ging wie mir. Und da kam uns diese Challenge (Herausforderung) gerade richtig. Und wir sprangen gemeinsam los. Hinein in Gottes Wort, in seine Geschichte mit uns Menschen.

Ich muss sagen: Ich bin begeistert. Ich bin ganz neu mit einer Liebe zu Gottes Wort erfüllt worden, einfach so, durchs lesen und hören desselben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so gut schaffen werde. (Aus Gottes Gnade allein- nicht mein Verdienst.) Toll ist, dass mein lieber Mann auch mitmacht. (Es ist also nicht nur für Frauen 🙂

Ich habe den Segen unterschätzt, den Frieden und die Freude, die das Herz füllen, wenn ich mich mit Gottes Wort beschäftige, es höre, auch mal 10 Kapitel am Stück. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so stärkt für meine Aufgaben hier. Eine Freundin drückte es so schön aus: Es ist Schwarzbrot für die Seele, so gut und nahrhaft!

Ich habe in diesen vier Wochen oft erlebt, wie die tägliche Lese in mein Leben sprach (hier und hier schreibe ich davon). Und ich habe gespürt, wie ich neu ergriffen werde, von Gottes großer Geschichte mit uns Menschen. Zu sehen, wie verdorben der Mensch ist, wie immer noch die gleichen Probleme herrschen, wie vor tausenden von Jahren, dann aber auch zu sehen, wie gnädig und geduldig Gott ist. Und natürlich: Jesus! (In dem Bibelleseplan liest man meistens parallel aus dem alten und dem neuen Testament.)

Jesus, der alles veränderte, der alle Verheißungen erfüllte, der Höhepunkt der Geschichte, auf den alles hinsteuert und durch den die Geschichte der Rettung bis heute weitergeschrieben wird. Zu begreifen, dass er die Lösung all der Probleme ist, das ist immer wieder erhebend zu lesen.

Vor einigen Tagen hat sich der erste Mann in Krume für ein Leben mit Jesus entschieden. Wir sind so begeistert und voller Freude darüber zu sehen, wie auch er die Bibel liest, ja geradezu verschlingt. Ich ertappe mich dabei, Passagen zu lesen und zu denken: Rahel, stell dir vor, du würdest das auch zum ersten Mal lesen. Ich möchte davon begeistert sein, so, als ob ich all das zum ersten Mal läse.

Das, was ich in den letzten Wochen mit Gottes Wort erlebt habe, bewegt mich tief im Herzen. Und es bewegt mich dazu, dir zuzurufen:

Beginne auch du!
Beginne heute!
Den Plan, den ich echt toll finde, den kannst du jederzeit beginnen.
Warte nicht bis zum 1.Januar.
Beginne heute, oder morgen.
Aber fang an.

Wenn ich es schaffe, dann schaffst du es auch. Wenn du nicht nur lesen kannst, dann höre dir die Kapitel an. Beim Autofahren, beim spülen, beim putzen und aufräumen, beim Workout. Wir alle haben die Zeit dazu. Die Frage ist nur: machen wir es zu einer Priorität. Lassen wir die Nachrichten am Abend mal weg und nehmen diese 15 Minuten zum lesen von Gottes Wort?

Fang an! Such dir Freunde, die diese Challenge mit dir machen.
Es ermutigt mich so, dass da noch andere Frauen mit mir lesen, die auch vier Kinder haben. Wir spornen uns gegenseitig an.
Spring los, trau dich, du kannst nichts verlieren, aber so viel gewinnen!

An alle Frauen, die Stärkung, Erfrischung, Wegweisung, Weisheit, Einsicht, Wahrheit, Gerechtigkeit... suchen

In Psalm 19 las ich die Tage folgende Verse:

Das Gesetz des Herrn ist vollkommen,
Es stärkt und erfrischt die Seele.
Was der Herr in seinem Wort bezeugt,
Darauf kann man sich verlassen,
Auch einen Unerfahrenen wird dadurch Weisheit geschenkt.
Die Anordnungen des Herrn sind wegweisend
Und erfreuen das Herz.
Das Gebot des Herrn ist klar und deutlich,
Es schenkt neue Einsicht. ...

Wertvoller als Gold sind sie,
Kostbarer als eine Menge von feinsten Gold;
Sie sind süßer als Honig,
Ja, süßer noch als Honig, der aus der Wabe fließt.
Herr, auch ich, dein Diener,
Lasse mich durch sie zurechtweisen,
Sie zu befolgen bringt großen Lohn. 
Wem fällt es schon gleich auf,
Wenn er falsch gehandelt hat? Sprich mich frei von unbewusster Sünde. 

Mögen die Worte, die ich spreche,
Und die Gedanken, die mein Herz ersinnt,
Dir gefallen, Herr, mein Fels und mein Erlöser! 

Genau das brauche ich wieder! Dachte ich. 
Ich brauche Stärkung und Erfrischung meiner Seele. 
Ich brauche Weisheit in so vielen Bereichen meines Lebens.
Ich brauche Wegweisung und ich suche diese tiefe Freude, die nur von Gott kommt. Ich sehne mich nach neuen Einsichten, nach Gottes Wahrheit. 
Ich möchte mein Leben neu von Gott durchleuchten lassen und mir von ihm meine verborgenen Sünden zeigen lassen.
Ich möchte dieses feine Gold besitzen, ich möchte diesen süßen Honig genießen. Doch wie geht das? Wie komme ich dort hin? 

Der Psalmist gibt eine klare Antwort. All das kommt von Gottes Wort! Gottes Wort selbst ist das Gold und der Honig. Ja, noch viel mehr als das. Von seinem Wort kommt Stärkung und Erfrischung und Weisheit und Einsicht und Wahrheit und Wegweisung und, ach, noch so viel mehr. 

Dann las ich einen Artikel. Lasst uns Frauen des Wortes Gottes sein. So war er überschrieben. Darin forderte die Autorin, Rachel Jankovic, ihre Leser auf, sich nicht zufrieden zu geben mit diesen kleinen Abschnitten, kleinen Brocken aus Gottes Wort, die wir mal hier und mal da lesen, wenn grad etwas Zeit da ist. Wir gehen immer wieder zu unseren Lieblingspassagen, die uns gefallen. Wir sind zufrieden mit nur so wenig von diesem Gold und diesem Honig. Doch das ganze Wort Gottes ist uns gegeben als ein Schatz. 

Ich fand mich sehr angesprochen, denn genauso habe ich in den letzten Monaten, ja, Jahren, in der Bibel gelesen. Meine kleinen Kindern, klar, die sind eine Ausrede und es stimmt, ja, wirklich stille Zeit zu finden ist echt schwer. Aber auch dazu hat Rachel einen tollen Artikel geschrieben, den ich las. Könnten wir doch nur unser vorgefertigtes Bild von dem, was „stille Zeit“ ist, aufgeben. Denn auf stille Zeit zu warten mit vier kleinen Kindern, das gleicht fast einem haschen nach Wind. 

Aber nein, Schluss. Ich will das nicht mehr vorschieben. Ich sehne mich zu sehr danach, wieder voll aus dem Schatz Gottes zu schöpfen. Will mich in diese Segenswellen stürzten, wie heute morgen, als ich um halb sieben in die Fluten des Meeres sprang. Vielleicht scheinen mir die Wellen zu hoch. Sie sind so groß, so mächtig. Ich werde das nie schaffen. Sie machen mir sogar etwas Angst. Werde ich es schaffen? 
Das sind Gedanken, die kommen, wenn ich bedenke, dass ich jeden Tag sechs Kapitel der Bibel lesen möchte. (Mit freien Sonntagen dazwischen und freundlichen „Aufholtagen“ 🙂

Doch ich möchte losgehen. Möchte feste Schritte ins Wasser machen. Möchte mich fallen lassen und spüren, wie mich die Wellen tragen. Von einer Welle zur anderen. Es geht immer weiter. Ich bin getragen. Ich bin gesegnet. Ich bin glücklich. Ich bin froh, allen inneren Gefühlen der Angst zu versagen (und wenn ich es nicht immer schaffe, ich bin und bleibe Gottes geliebte Tochter, nicht mehr und nicht weniger), der Mutlosigkeit, des Zweifelns... widerstanden zu haben. Mit Gottes Hilfe und seiner Gnade kann ich es schaffen!

In dem ersten Artikel, den ich las, erzählte die Frau von einer Bible Reading Challenge unter Frauen. Dazu gibt es einen tollen Plan, den man ausdrucken kann und der jetzt am 9.9. beginnt. (Man kann ihn auch als App haben, z.b. Bei YouVersion. Suche nach dem Begriff "Keep the feast". Dort kann man auch starten, wann man möchte...) 

Ich finde den Gedanken so schön, dass Zausende andere Frauen zu dieser Zeit beginnen und das lesen, was ich lese. Man ist verbunden mit so vielen Schwestern auf der ganzen Welt. Ich habe auch schon einige meiner engen Freundinnen gefragt, ob sie dabei sind. 

Ich finde es toll, dass er jetzt beginnt. Nicht erst am 1. Januar. Nein, jetzt brauche ich es. Jetzt ist mein Feuer angezündet. Jetzt will ich beginnen, wieder mehr zu einer Frau des Wortes zu werden. 

Und ich will dich herausfordern! Mache mit! Springe mit mir und tausenden anderen in diese Wellen, die dich mit Segen umgeben und dich tragen, dich erquicken. Das ist Gottes Verheißung an uns, wenn wir sein Wort lesen. (Lese Psalm 119 dazu!!)

Vielleicht liest du das nach dem 9.9. Das macht nichts. Du kannst jederzeit damit beginnen (mit dem Plan "Keep the Feast" in der App YouVersion). Lasst uns dieses Abenteuer gemeinsam erleben, Goldgräber sein. Lasst uns Gott bei seinem Wort nehmen und erleben, was sich verändert. Ich bin gespannt und bete, dass du, der du das liest, neu herausgefordert wirst, eine Frau des Wortes Gottes werden zu wollen. Gehe mutig voran. Ich will es auch tun. Gott ist mit uns! Und er tut nichts lieber, als dieses Vorhaben zu segnen!

Photo by Rachel Lynette French on Unsplash

An dem Ort, den Gott dir gibt

Vor einiger Zeit schon las ich ein tolles Buch: „Katie - Hoffnung gibt nicht auf“. Darin schreibt eine junge Frau über ihren besonderen Weg mit Gott, der sie nach Afrika geführt hat, dazu, viele Mädchen zu adoptieren und ein Hilfswerk zu gründen.

In diesem, ihrem zweiten Buch, schreibt sie sehr ehrlich und offen von ihren Kämpfen und Fragen und Müdigkeit und Zweifel. Sie beschreibt aber auch in sehr schöner Weise, wie sie all das näher zu Jesus gebracht hat. Wie sie ihn durch all das Schwere besser kennengelernt hat und seine Liebe so stark wie noch nie gespürt hat.

Einmal zitiert sie aus einem anderen Buch von Zack Eswine. Ich fühlte mich von diesen Worten sehr angesprochen und sie drücken gut aus, was ich auch zutiefst glaube und leben will:

“Gott will dir einen Ort geben, den du bewohnen darfst, d.h., dass du aufmerksam dafür wirst, was dort, wo du bist, ist. D.h., dass du Gott verherrlichst, wenn du verständnisvoll und gastfreundlich an dem Ort und zu dem Ort hin lebst, den Gott dir gibt. Gott wird dir einige Dinge geben, die du an dem Ort, den du bewohnst, und mit den Menschen an diesem Ort, tun sollst. Wenn du das tust, was dir Gott zu tun gibt, stärkst du damit das Wohl der Gemeinschaft und verherrlichst Gott.”

Weiter schreibt Katie:

„Gott liebt nicht meinen Dienst. Er liebt mich. Gott wird verherrlicht, wenn wir ihm unser Herz geben, wenn wir ihm uns selbst geben und treu das tun, was er uns vor die Füße gelegt hat, egal, wie klein oder unscheinbar es ist.“

„Was wirklich zählt, ist die stille Hingabe, die wir in unserem eigenen Haus praktizieren. ... Am Ende der Zeit ist das einzige, was zählt, dass wir mit unserem Leben das Evangelium gelebt haben, dass wir den Menschen, die uns Gott gegeben hat, unsere Aufmerksamkeit geschenkt haben und verständnisvoll und gastfreundlich an dem Ort gelebt haben, zu dem er uns berufen hat.“

An welchem Ort stehst du gerade? Welche Menschen hat Gott dir anvertraut, dir geschenkt? Welchen Auftrag hast du? Bist du zufrieden an dem Ort, an dem du stehst? Definierst du dich durch das, was du sichtbar nach außen hin tust? Bist du treu in den kleinen und unscheinbaren Dingen, die keiner sieht, die keiner beachtet, für die dich keiner lobt?

Das sind Fragen, die ich mir immer wieder stellen will. Vielleicht bringen sie auch dich ins Fragen?

Fünf Geheimnisse zum Ruhen und Auftanken

Heute habe ich einen Artikel von Ann Voskamp gelesen, der mich sehr angesprochen hat und den ich gerne beherzigen möchte.
Wer gut englisch verstehen kann, dem empfehle ich sehr, den Artikel in ganzer Länge hier zu lesen.

Für alle anderen möchte ich die wichtigsten Gedanken in kürze zusammenfassen.

Ann schreibt von dem Rhythmus des Lebens. So, wie eine Melodie davon lebt, dass es Pausen gibt, so leben auch wir Menschen davon, zu ruhen und dadurch aufzutanken. Viel zu schnell macht uns das Leben sonst fertig, wenn wir nicht lernen, zu ruhen und Pausen einzulegen.

Hier sind ihre fünf „Geheimnisse“, wie das auch mitten im Alltag Realität werden kann.

1. Daily Glory Soak

Geh raus und schau in den Himmel. Blicke in die Bäume, beobachte die Vögel. Sauge Gottes Herrlichkeit in dich auf und lass dich davon erfüllen. Strecke deine Arme in die Höhe und atme tief ein. Menschen, die viel in der Natur sind, sind glücklichere Menschen, da sich ihr Stresslevel dadurch signifikant erniedrigt.

2. Daily Gratitude List

Nimm dir ein kleines Notizbuch und schreibe jeden Tag drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das richtet deinen Blick auf all das Gute, das Gott dir schenkt und lädt dich ein, ihm dafür zu danken. (Ann hat zu diesem Thema ein ganzes Buch geschrieben: „1000 Geschenke“, welches ich nur sehr empfehlen kann...)

„Freude ist ein Resultat davon, wie wir sehen und sehen ist ein Resultat davon, wie wir auf alles mit Dankbarkeit sehen.“

3. Daily Good Tunes

Gute Tage bedürfen einer guten Playlist. Gute und aufbauende Musik reduziert das Stresshormon Kortisol in unserem Körper. Also, nimm deinen Putzlappen erst in die Hand, wenn eine schöne Musik durch deine Räume und dein Herz erklingt.

4. Daily Givenness

Nimm dir Zeit, um andere gezielt zu segnen. Nimm dir Zeit, um zu überlegen, wem du heute etwas Gutes tun kannst. Eine Karte, ein Anruf, ein freundlicher Blick, ein Strauß Blumen. Es gibt so viele Wege! Hingebungsvoll zu leben macht viel glücklicher, wie immer nur mehr für sich selber bekommen zu wollen. (Auch hier hat Ann ein Buch geschrieben: „Durch meine Risse scheint dein Licht“. Auch kann man auf ihrer Internetseite für jeden Monat eine Liste finden, mit tollen Ideen für jeden Tag, wie man anderen zum Segen werden kann.)

5. Daily God Meditation

In Jesaja 26,3 (übrigens mein Vers für dieses Jahr. Hier habe ich davon geschrieben) steht:

„Bewährten Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden, weil er auf dich vertraut.“

Gottes Wort verspricht Frieden, wenn wir auf ihn vertrauen und über ihn nachdenken.
Meditiere über einen Vers aus seinem Wort den ganzen Tag lang und du wirst in Gottes Ruhe kommen.

Und hier noch ein beeindruckendes Zitat aus dem Artikel, das ich sehr schwer finde, zu übersetzen:

We are not human doings
working at looking supernatural,
but spiritual beings
doing what is humanly possible
and looking to Christ to do the supernatural.

We are not human doings working to make ourselves spiritually acceptable.
We are spiritual beings resting in Christ to do what is humanly impossible.

Be still
and know God —
to not forget who you are.

So handelt Gott durch die kleinen Dinge des Lebens

In diesen Tagen habe ich mich gefreut zu sehen, wie Gott oft durch unterschiedliche scheinbar kleine Bausteine sein Reich baut. In manchen seltenen Fällen dürfen wir es sehen. Und ich denke, in so vielen anderen Fällen bleibt es unseren Augen verborgen.

Wie sagte es John Piper mal so treffend: 

God is always doing 10,000 things in your life, and you may be aware of three of them.

Gott vollbringt immer 10000 Dinge in deinem Leben, und du bist dir vielleicht drei der Dinge bewusst.

Hier kommt nun eine Sache von Gottes Handeln, dessen ich mir bewusst geworden bin.

Als ich vor zwei Jahren eine Zeit in Deutschland war, schickte meine Mama mir die Zeitschrift der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) zu. Darin entdeckte ich einen Artikel von einer Familie, die demnächst nach Albanien ausreisen wollte. Ich wurde besonders darauf aufmerksam, weil die Frau, Anne, ebenso wie ich Hebamme ist. Und ich fand sie sehr sympathisch auf dem Foto. Ich nahm mir vor, sie anzuschreiben. Ich holte mir ihr E-Mail-Adresse und nach einiger Zeit schrieb ich sie einfach an. Ich bot meine Hilfe an gerade in der, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht ganz einfachen Anfangszeit in einer fremden Kultur. Bald bekam ich eine freundliche Antwort. Einige Zeit später rief ich dann einfach mal bei der Anne an und vom ersten Satz an waren wir uns vertraut und es war einfach schön, sich auszutauschen und teilzuhaben am gegenseitigen albanischen Leben. Nur, dass sie in der Hauptstadt lebt und wir voll auf dem Lande... 😉

Später besuchten wir sie und sie besuchten uns. Auch konnten wir einander schon auf unterschiedlicher Weise mit unseren Gaben dienen.

Dann zog eine von unseren jungen Gläubigen nach Tirana. Sie hatte einen Mann geheiratet, der nicht gläubig ist, aber früher wohl mal in eine Gemeinde ging. Als ich erfuhr, in welchen Stadtteil sie gezogen war, horchte ich auf. Es war genau der gleiche, in dem auch unsere neuen deutschen Freunde leben. Durch unsere Teamkollegin konnten wir sie miteinander in Kontakt bringen. Ab und zu gehen sie zusammen in die Gemeinde und David trifft sich jetzt wöchentlich mit dem Mann unserer jungen Gläubigen und liest mit ihm in der Bibel. 

Wer weiß, was daraus wird. Wir haben großen Glauben, dass auch der junge Mann beginnt, Jesus nachzufolgen und daraus etwas Großes für Gottes Reich entsteht.
Und ich freue mich einfach, dass ich damals diesem Impuls gefolgt bin, eine e-Mail zu schreiben. Es ist so schön zu sehen, wie Gott wirkt und sich ein roter Faden durch die ganze Geschichte zieht. 

Ich frage mich, wieviele von diesen roten Fäden wir in unserem Leben, in unserem Dienst nicht sehen. So viel bleibt uns verborgen. Aber ich wünsche mir mehr die Augen, die sie sehen und das Herz, das sich darüber freut und Gott lobt!

Photo by Hans-Peter Gauster on Unsplash

Ein gutes Wort für jeden Morgen

Eine liebe Freundin hat mir vor einigen Tagen einen tollen Text aus einem Andachtsbuch geschickt. Mich hat er so angesprochen, dass ich ihn gerne hier mit euch teilen möchte. Eigentlich sollte ich diese Worte an jedem Morgen lesen.

Dies ist der Tag, den ich gemacht habe. Juble und sei fröhlich.

Beginne den Tag mit vertrauensvollen, offenen Händen und sei bereit, alles zu empfangen, was ich in diesen kurzen Abschnitt deines Lebens gieße.
Achte darauf, dich über nichts zu beklagen, nicht einmal über das Wetter, da alle deine Umstände von mir  gemacht wurden.

Wenn du mit unerwünschten Situationen konfrontiert bist, dann versuche dennoch, mir dafür zu danken. Dieser Akt des Glaubens befreit dich von negativen Gefühlen, und gibt mir die Möglichkeit, in der Situation zu wirken, damit gutes daraus entstehen kann.

Wenn du an diesem Tag Freude finden willst, musst du in seinen Grenzen leben.
Ich wusste, was ich tat, als ich die Zeit in Abschnitte von 24 Stunden unterteilte.

Ich weiß, dass die Menschen schwach sind, und ich weiß, dass du immer nur das Gewicht eines einzigen Tages tragen kannst.
Mach dir keine Sorgen um morgen und bleibe nicht in der Vergangenheit hängen.
In meiner Gegenwart erwartet dich heute ein erfülltes Leben.

(Psalm 118,24     Philipper 3,13-14       Hebräer 3,13)  

Der ultimative Test deiner Geistlichkeit

The ultimate test of our spirituality is the measure of our amazement at the grace of God." 

(deutsche Übersetzung) Der ultimative Test unserer Geistlichkeit ist das Maß unseres Staunens über die Gnade Gottes.

Martyn Lloyd-Jones

Willst du wissen, wie weit du es gebracht hast in deinem geistlichen Leben? Möchtest du gerne herausfinden, wo du in deiner geistlichen Entwicklung stehst?

Die obige Frage kann dir dabei eine sehr gute Hilfe sein.

"Wie sehr staunst du über die Gnade Gottes?"

Martyn Lloyd Jones, der diese Aussage gemacht hat, betrachtet man als den größten Prediger des letzten Jahrhunderts. Fast 30 Jahre lang war er Prediger der Westminster Chapel in London. Seine Bücher und Predigten werden auch heute noch gedruckt und gelesen.

Doch was bedeutet seine Aussage oben?

Das Staunen über die Gnade Gottes

Eigentlich ist das gar nicht so schwer zu verstehen. Aber dennoch tun wir uns sehr schwer damit. Vor allem die, die schon "immer" von der Gnade Gottes wussten und denen das Konzept nicht wirklich fremd ist.

Doch jeder, der dem Gedanken von Gottes Gnade weiter nachgeht, der kann gar nicht anders, als ins Staunen zu geraten. Das Problem ist dabei nicht so sehr das fehlende Staunen, sondern es fängt schon damit an, dass wir darüber überhaupt nicht nachdenken. Wenn wir jedoch darüber nicht vertieft nachdenken, können wir auch nicht ins Staunen geraten.

Ich muss mir eingestehen, dass ich zu wenig über das Wunder und den Reichtum von Gottes Gnade nachdenke und dementsprechend auch zu wenig darüber staune.

Die Heiligkeit Gottes und seine Gnade

Das tiefste Verständnis von Gottes Gnade erlangen wir, wenn wir ihr gegenüber die Heiligkeit Gottes stellen. In Jesaja 6 lesen wir von einer Schau, die der Prophet hat.

Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. 

Diese Szene ist so durchdrungen von der Heiligkeit Gottes. Die Seraphinen rufen immerzu:

Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! 

Als Jesaja begreift, mit wem er es zu tun hat, sieht er nur noch seine eigene Sündhaftigkeit und ruft aus:

Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.

Jesaja erkennt, dass er mit seiner Sünde vor diesem heiligen Gott hoffnungslos verloren ist.

Doch inmitten dieser heiligen Szene, wo sich ein sündiger Mann vor dem heiligen Gott wiederfindet, kommt Gottes Gnade ins Spiel.

Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.

Jesaja erlebt Gottes Gnade. Er erlebt, wie der heilige Gott alles dafür tut, um die Schuld Jesajas zu sühnen.

Wir wissen ...

Wir wissen, dass dieser Jesus, den Jesaja dort sah, 700 Jahre später tatsächlich zu uns Menschen auf die Erde kam. Und wir wissen, dass er als vollkommener Gott und vollkommener Mensch ein vollkommenes Leben ohne eine Sünde lebte. Und wir wissen, dass dieser Jesus dann als sündloses Opferlamm für uns die Strafe trug, die wir verdient hatten, als er an einem Kreuz für uns starb. Wir wissen, dass Gott ca. 2000 Jahre später, zu einem Zeitpunkt in unser Leben drang und uns in seiner Gnade die Augen öffnete und uns neues Leben schenkte. Der heilige Gott nimmt uns sündige Menschen an. Wir sind bedingungslos angenommen allein aus Gnade, mit der Gott uns erwählt hat.

Was ich in schwachen Worten versucht habe zu beschreiben, ist die größte Wahrheit, die die Welt je gehört hat. Und wenn du für dich festgestellt hast, dass du zu wenig darüber staunst, dann tue Folgendes:

  1. Bitte Gott, dir seine Heiligkeit zu offenbaren.
  2. Bitte Gott, dich erkennen zu lassen, wie groß deine Sünde ist.
  3. Dann bitte Gott, dich begreifen zu lassen, wie groß seine Gnade ist.

In diesem Sinne lass uns Staunen über Gottes Gnade, nicht weil wir dann geistlicher erscheinen, sondern weil es das Überwältigendste und Größte ist, was unsere Herzen je erfassen werden.

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Ein Schritt vor und drei zurück

Die Arbeit, in der wir hier stehen, könnte man oft so beschreiben: Wir gehen einen Schritt voran und dann kommt der Rückschlag und wir gehen wieder drei zurück. Dann geht es wieder zwei Schritte vor und nach kurzer Zeit sind da wieder die Schritte rückwärts. Ehrlich gesagt ist das anstrengend und zu Zeiten sehr entmutigend. Die Arbeit ist keine leichte und ich denke jeder, der im geistlichen Dienst steht, kennt diese Dynamik. 

Ich denke, auch Paulus schon war nicht davor verschont. Er fordert seine Leser oft auf, nicht müde zu werden in ihrem Dienst. Zum Beispiel in Galater 6, 9:

Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden! Denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“

Anscheinend kannten auch die ersten Gläubigen dieses Gefühl, müde zu werden, zu ermatten, entmutigt zu sein. Warum sonst würde Paulus sie ermutigen, gerade das nicht zu tun. 

In 2.Thessalonicher 3,13 schreibt Paulus fast im gleichen Wortlaut:

Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun.“

Ich kenne dieses Gefühl, das kommen will, wenn ich denke, dass ich nun wieder einen Schritt zurück gegangen bin. Entmutigung will sich dann in mir breit machen. Doch da hinein ruft Paulus mir zu: Werde nicht müde! Lass dich nicht entmutigen! Ermatte nicht! Gott kommt zu seinem Ziel zu seiner Zeit. 

Ein solches Erlebnis hatte ich in der letzten Woche.
Meine jahrelange enge Freundin und Nachbarin, mit der ich schon viele gute Gespräche geführt habe und die mir sehr nahe steht, schien sich wirklich für Jesus zu öffnen. Sie hatte auf einmal so ein Leuchten in ihrem Gesicht und aus ihren Augen strahlte eine Freude, wie ich sie noch nicht so oft bei ihr gesehen habe. Sie las in der Bibel, die ich ihr geschenkt hatte. Sie hing an meinen Lippen, wann immer ich ihr aus der Bibel erzählte.

Ich hatte wirklich den Eindruck, dass Gott sie nun, nach fünf Jahren Freundschaft mit ihr, ergriffen hatte und eine Entscheidung ihrerseits für Jesus schien mir greifbar nahe zu sein. Ich freute mich so darüber. Ich war so ermutigt. Ja, gutes tun und dran bleiben scheint sich auszuzahlen. Wir werden ernten zur richtigen Zeit, das hat doch auch Paulus schon gesagt...

Doch etwas später veränderte sich die Lage. Ihr Mann hat etwas gegen jegliches religiöses Buch, worunter die Bibel für ihn auch zählt. Meine Freundin musste ihn schon einmal, als er ihre Bibel sah, anlügen und sagen, dass es meine sei, die ich dort vergessen hatte. Die Angst in ihr schien sichtlich gewachsen zu sein. Da sie nie genau weiß, wann ihr Mann nach Hause kommt, war da immer eine Unsicherheit und Unruhe in ihr, sobald sie ihre Bibel zur Hand nahm. 

Ich war etwas irritiert. Was sollte ich sagen oder tun? Soll ich ihr raten, gegen den Willen ihres Mannes in der Bibel lesen? Ich denke, hier trifft das Gebot zu: Du sollst Gott mehr gehorchen als dem Menschen. Aber wie fühlt sie sich dabei? ... aber es geht doch um ihre Errettung!

Doch sie wollte ein Wagnis lieber nicht eingehen. Sie trat zurück. Sie gab mir die Bibel wieder mit. Es sei besser so. Ich war irritiert und traurig. Wie kann das sein? Sie schien doch endlich so offen und bereit für Jesus? Warum jetzt das? Warum lieber wieder in den alten Trott zurück, vom alten Wasser trinken, wenn sie doch schon etwas von dem lebensspendenden Wasser, das Jesus geben will, getrunken hat? 
Ich war auch etwas ärgerlich über diese Einstellung: Nur keinen Ärger, nur nichts riskieren. Dann lieber unglücklich da bleiben, wo man ist. Aber ich weiß auch, dass es mir nicht zusteht, sie zu beurteilen. 
So werde ich weiter für sie beten und ich hoffe sehr, dass Gott ein Wunder tut in ihrem Leben, dass sie gar nicht anders kann, als sich ihm zuzuwenden. 

Und ich will dabei nicht müde werden! Ich packe ihre Bibel weg in meinen Schrank und hoffe und bete, dass sie wieder zu ihrem Besitzer zurückkommt. Ich will mich nicht entmutigen lassen, nicht aufhören, von Jesus zu reden, auch wenn ich wenig Resonanz spüre. Und zu rechten Zeit wird Gott die Frucht schenken. 

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Ein Wort an alle, die sich Sorgen machen

Den folgenden Text haben wir dem sehr guten Andachtsbuch "New Morning Mercies" von Paul David Tripp entnommen und ihn auf deutsch übersetzt. Er hat uns am 06.Februar in unserer Situation sehr angesprochen. Vielleicht passt er auch zu deiner.

Du musst dich nicht fürchten vor der Zukunft. Ein Gott der Gnade ist in dein Leben eingedrungen und vollendet immer das, was er angefangen hat.

Es ist normal. Wir alle tun es. Wir alle fragen uns, was wohl noch kommen wird. Manche von uns denken über die Zukunft nach und hoffen, dass unsere Träume wahr werden. Manche von uns fürchten die Zukunft und wir beten, dass unsere Befürchtungen nicht wahr werden. Für manche von uns erscheint die Zukunft wie einem Nebel und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Für alle von uns ist es schwer in die Zukunft zu schauen und sicher zu sein, weil die Zukunft einfach nicht in unserer Hand liegt.

In all unserem Abwägen, Nachdenken und Planen von dem was da kommt, ist es doch immer wieder so, dass es am Ende doch nicht so kommt, wie wir es dachten. Es gibt immer unerwartete Wendungen des Weges. Da sind Schlaglöcher und Gräben, die wir nicht erwartet haben. Da gibt es Berge und Täler, die wir so nicht vorausgesehen haben. Wir gehen durch Zeiten der Dunkelheit, während wir dachten, wir würden im Licht leben und wandeln. Wir brauchen nicht lange bis wir anfangen uns mit der Tatsache abzufinden, dass wir niemals wirklich wissen, was hinter der nächsten Ecke auf uns wartet.

Aber wir müssen uns nicht quälen lassen von der Sorge um das Ungewisse. Wir müssen nicht ins Bett gehen und uns wundern, was der morgige Tag wohl bringen wird oder aufwachen um all die "Was-Wäre-Wenns", die uns in den Sinn kommen, zu bearbeiten. Wir müssen nicht nach Mitteln suchen um das herauszufinden, was wir niemals herausfinden können.

Nein, wir können ruhen, wenn wir verwirrt sind. Wir können Frieden erleben im Angesicht des Ungewissen. Wir können einen inneren Frieden erleben, während uns alles rätselhaft erscheint. Warum? Weil der Friede unseres Herzens nicht auf unserem vielen Wissen beruht, oder wie viel wir verstanden haben, oder wie gut wir darin sind die Zukunft vorherzusagen.

Nein, unsere Ruhe liegt in der Person, die unsere ganz persönliche Zukunft in seinen gnädigen und weisen Händen hält. Wir haben Frieden, weil wir wissen, dass er das, was er in seiner Gnade begonnen hat, auch zu Ende führen wird. Er ist treu und so lässt er das Werk seiner Hände niemals unvollendet zurück. Er ist gnädig, sodass er gibt, was wir brauchen, nicht was wir verdienen. Er ist weise, so ist das, was er tut, immer das Beste. Er ist souverän, so regiert er in all den Situationen und Orten, wo wir leben. Er ist mächtig, so kann er tun, was ihm gefällt, wann es ihm gefällt.

Paulus drückt es gut aus in Philipper 1,6: "Ich bin überzeugt, dass der, der etwas so Gutes in eurem Leben angefangen hat, dieses Werk auch weiterführen und bis zu jenem großen Tag zum Abschluss bringen wird, an dem Jesus Christus wiederkommt."

Bist du beunruhigt, weil du vergessen hast, wer du bist und was dir anvertraut ist? Entspringt deine Besorgnis, dem Versuch das zu wissen, was du niemals wissen wirst? Er weiß, er sorgt, und er wird die Arbeit, die er begonnen hat, vollenden.