Augen gefüllt mit Herrlichkeit

Heute war ein schöner Sonnen-Wolken-Tag. Wir haben als Familie einen herrlichen Spaziergang gemacht ganz nach meinem Geschmack: die Augen weit geöffnet für die vielen schönen Dinge, die Gott in seiner Schöpfung für uns bereit hält, auch im Winter: die knallroten Hagebutten, an denen müde noch ein paar Wassertropfen schwer hängen, die Flieger, die etwas vertrocknet am Baum hängen und aussehen wie übergroße Flügel einer Biene, deren feine Adern man sieht, wenn man sie gegen die Sonne hält. Oder die herrlichen verschiedenen Arten von Moos. Diese wunderschönen Grüntöne, diese unterschiedlichen Formen und Gestalten, wie es da an Steinen und wächst. Oder die Äste, die schon mutige Knospen getrieben haben und deren grün man schon auf die Spur kommen kann. Der große Ast eines Apfelbaumes, der vom letzten Sturm zu Boden geworfen wurde und uns nun bereitwillig seine voller lebendiger Knospen bestückten Äste abtrat, sodass wir sie zuhause in eine Vase stellen und dem Wunder zuschauen können.

Jetzt bin ich zu Hause. Es ist ruhig. Die Kinder sind wieder draußen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Es sind fast heilige Momente, diese Stille und das Wissen um unseren geliebten Opa, der seine letzten Stunden auf dieser Erde verlebt. Er öffnet die Augen nicht mehr und schläft nur noch. Ob er das nächste mal, wenn er die Augen öffnet, seinen geliebten Retter Jesus sieht? Er ist auf seinem Weg in sein ewiges wirkliches Zuhause. Zu all den geliebten Menschen, die vor ihm gegangen sind…

Der Winterspaziergang hat mich wieder einiges gelehrt und mir die Verheißung neuen Lebens zugeflüstert. In jedem Grün, in jeder kleinen, kaum sichtbaren Knospe, in dem Fließen des Wassers und dem trägen Wassertropfen am Ast, in dem sich der Himmel spiegelt. Wie die Sonne mit ihrem überwältigenden Licht durch vertrocknete Gräser flutet und sie in ein leuchtendes Wunderland verwandelt, wunderschön, herrlich - plötzlich voller Leben. Leben, das höre ich laut und deutlich durch das, was im Moment tot und leer und grau und trüb und matschig scheint. 

Leben vibriert und leuchtet überall. Es ist die Art des Schöpfers. Es ist überall und es macht das, was tot scheint, lebendig. Wenn wir nur Augen haben, zu sehen. Wenn wir unseren Blick nur heben und nicht den Zerfall und das Erstorbene sehen, sondern das schöne und lebendige, oft verborgen, oft versteckt, schüchtern am Rand. Ach, mögen wir doch viel mehr Augen haben, es zu sehen inmitten von all dem was vergeht.

Ich denke an meinen geliebten Opa. Sein Körper ist müde. Er hat gelebt und hat gut gelebt. Es scheint das Ende. Es ist traurig. Eine ganze Welt verschwindet. Die Welt eines Menschen. Und doch, ich weiß es tief in meinem Herzen, durch Tränen und einem trauernden Herzen: Alles ruft Leben! Inmitten des kahlen Landes. Bald wird er so lebendig sein, wie noch nie zuvor. Und so glücklich wie noch nie zuvor. Er wird leben! Er wird auferstehen! Und wie ich mich für ihn freue. 

Möge Gott uns Augen schenken, das Leben zu sehen und die Auferstehung zu sehen und die Hoffnung, die jedes Grün, jeder Regentropfen, jede Knospe, jeder mutige Vogel mit seinem unerschütterlichen Gesang im kalten Winter unserer Herzen  zu uns tragen.

Es ist kurz vor Weihnachten - Ein Gedicht

Es ist kurz vor Weihnachten.
Die Sonne hat sich seit vielen Tagen nicht gezeigt.
Dichter Nebel liegt schwer auf der Stadt.
Es wird immer kälter, auch drinnen.

Die Wohnung ist manchmal schmerzhaft klein.
Das Heimweh oft schmerzhaft groß.
Der Opa zuhause sehr krank.
Die kleinen Neffen und Nichten unbekannt. 

Der Fernseher bei Besuchen läuft ohne Pause.
Die Nachrichten haben vergessen über Gutes zu berichten.
Ablenkung und Lärm übertünchen innere Leere.
Bekanntes und Schönes wenig zu finden. 

Die Nächte sind kurz.
Die Tage sind laut.
Der Abwechslung ist wenig.
Die Freunde sind fern. 

Das Streiten der Kinder ist nervig.
Das eigene Versagen anklagend.
Die Stille und Einkehr flieht.
Die Sehnsucht nach Gott bleibt.

Die Verzweiflung der Menschen ist greifbar
Die Hoffnungslosigkeit teilweise unerträglich
Das Leid vielschichtig und undurchsichtig
Das Leben oft Kampf und Niederlage. 

Die Nöte enden nie.
So wenig wir unsere eigene Hilflosigkeit.

Es erinnert mich
An den Feigenbaum, der nicht blüht,
An die Reben, die keinen Ertrag geben,
An den Ölbaum, der seine Leistung versagt,
An die Gärten, die keine Nahrung geben,
An die Schafe, die verschwunden sind und
An die Rinder, die nicht in den Ställen sind. 

Und es erinnert mich an das Wunder,
Das genau dann geschieht,
Wenn Dinge hart sind im Leben:

Freude bricht sich Bahn!

Ich aber, ich will in dem Herrn jubeln
Will jauchzen über den Gott meines Heils.
Der Herr, der Herr, ist meine Kraft!
Den Hirschen gleich macht er meine Füße,
Und über meine Höhen lässt er mich einherschreiten.
(Habakkuk 3,18–19)

Ich aber, ich will mich freuen.

Ich will nicht stehen bleiben.
Nicht bei Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit.
Nicht bei Unsicherheit und offenen Fragen. 

Ich will mich nicht entmutigen lassen.
Nicht von irritierendem Verhalten der Kinder.
Nicht von Enttäuschungen mancher Art.

Ich will mich freuen.
Weil es immer, immer Grund zur Freude gibt.
Weil Jesus da ist.
Weil er alles hält und mich hält.
Weil ich ihm vertrauen kann
In allem Bruchstückhaften,
In allem Schmerz,
In allem eigenen Versagen,
In allen Begrenzungen,
In aller Ungerechtigkeit 

Er ist immer gut und er macht alles gut.
Er wird eines Tages alles zur Blüte und Fülle bringen.

In meinem Leben des Mangels hier,
Gebe ich ihm meine Freude als Geschenk.
Als Gabe, als Opfer, als Vertrauensbeweis. 

Und dafür füllt er mir mein Herz!
Und füllt es aus mit seinem Licht und seiner Liebe.
Nichts brauche ich mehr.
Nichts mehr als genau das. 


Photo by Tim Mossholder on Unsplash

Von den vielen verborgenen Heldinnen

Schon seit ich noch ein junges Mädchen war, vielleicht 12 Jahre alt, war ich begeistert von Mutter Teresa. Ich verschlang Bücher über sie, hielt Referate über ihr Leben in der Schule, hatte ihr Gebetsbuch und ließ mich von ihren Gebeten inspirieren für mein eigenes Gebetsleben. Wenn ich mit der Schule fertig sein würde, wollte ich auf jeden Fall mal ein Jahr zu den Schwestern der Nächstenliebe nach Kalkutta. Ich sah mich schon mit abgemagerten und dreckigen Kindern im Arm und sehnte mich danach, diesen vergessenen Menschen Jesu Liebe zu bringen. Als Mutter Teresa dann 1997 starb (wir waren gerade in Spanien auf einer Familienfreizeit) war ich auch sehr bewegt und befasste mich weiterhin sehr mit ihr. 

Wusstest du, dass Mutter Teresa eine Albanerin war? Sie wird hier in Albanien als Nationalheldin verehrt, es gibt einen extra Feiertag für sie und hier und da sieht man Statuen von ihr. Sie ist eine Heldin für dieses Land und für die ganze Welt. 

Doch hier will ich nicht über sie schreiben. Schon lange liegt es mir auf dem Herzen, über andere Heldinnen zu schreiben. Frauen, die im verborgenen leben, alleine kämpfen und leiden. Frauen, die mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild sind. Je länger ich hier lebe und je mehr Schicksale von Frauen ich mitbekomme, je mehr Frauen mir gegenüber sitzen und mir ihre Geschichte erzählen, desto mehr wächst in mir die Ehrfurcht vor diesen Heldinnen. Nach außen sehen sie nicht so aus. Vielleicht erscheinen sie auf den ersten Blick auch als schwach und gleichgültig, nicht ehrgeizig genug, sich in ihr Schicksal ergeben ohne zu kämpfen… So dachte ich manchmal. Doch je mehr ich mitbekomme, je mehr sich mein Herz mit ihrem verbindet, desto mehr sehe ich auch die Kraft und Stärke, die in ihnen liegt. 

Manchmal sitze ich da und bin beschämt. Beschämt, wenn ich mitbekomme, wie schwer ihr Leben war und ist. Wenn ich darüber nachdenke, wie sie ihr ganzes Leben nur gedient haben und dienen. Wie sie es selbstlos und selbstverständlich tun. Wie sie sich hingeben für ihren Mann und vor allem für ihre Kinder. Wie schnell bin ich am klagen und wie schnell ärgere ich mich schon mal über dieses oder jenes Verhalten von meinem Mann oder meinen Kindern.

Hier sitze ich Frauen gegenüber, die viele Kinder geboren haben, oder die Scham der Kinderlosigkeit ertragen mussten. Frauen, deren Kinder gestorben sind, bevor sie drei Jahre alt waren, Frauen, deren Männer im Gefängnis sitzen, die trinken, sie schlagen, sie anschreien, ihnen untreu sind und selber aber ihre Frauen vor Eifersucht zuhause einsperren. 

In so viele Augen habe ich geschaut, die sich mit Tränen gefüllt haben, zitternde Lippen, ein nach Fassung suchendes Herz, das aber manchmal einen Raum braucht um all den Schmerz freizulassen, der viel zu oft viel zu lang viel zu fest verschlossen ist. Es ist eine Art, sich zu schützen, abzustumpfen, all das Elend zu ertragen.

„Ich will gar nicht mehr haben, reicher sein,  ich will nur ruhig leben.“ 

„Seit zwanzig Jahren leide ich unter diesem Mann. Ich lebe nur noch für meine Kinder. Dass sie ein besseres Leben haben…“

„Ich habe als Kind solche Armut erlebt, dass ich jetzt mit diesem kleinen bescheidenen Leben so zufrieden bin…“

„Ich könnte unsere miserablen Lebensumstände so viel besser ertragen, wenn mein Mann nur nicht immer betrunken nach Hause kommen und alles Geld ausgeben würde…“

Die Nöte sind vielschichtig. Aber ich bewundere diese Frauen, wie sie sich so oft doch so eine Fröhlichkeit bewahrt haben, ihre Gesichtszüge weich geblieben sind, sie sich immer wieder investieren in eine schier aussichtslose Beziehung, wie sie dienen, ganz selbstverständlich, sich zurücknehmen und für andere leben. 

Manchmal kommt man als Ausländer an, sieht ungerechte Lebenssituationen, denkt, dass man sich doch das alles nicht gefallen lassen kann, dass man doch aufstehen muss, zur Polizei gehen, die Familie einschalten, und überhaupt: tu doch etwas dagegen!

Doch jetzt sitze ich oft da, spüre meine eigene Unfähigkeit wirklich zu helfen. Ich höre mir Geschichten ruhig an. Ich weine mit. Ich habe in meinem Herzen großen Respekt. Ich drücke diesen aus. Ich umarme und ich segne in Jesu Namen. Und ich biete ihnen die effektivste Hilfe überhaupt an: für sie zu beten. Ich sehe dann ein wenig mehr Hoffnung in diesen Augen, ich sehe eine große Dankbarkeit und Wärme in dem, wie sie meine Hand halten. Ich möchte so gerne diese Frauen direkt in Jesu Arme lieben und sie dort lassen. 

Ich habe gegeben, was ich konnte, und bin doch beschenkt durch das Beispiel von Frauen, die innere Stärke und Würde leben inmitten von lebensfeindlichen Umständen. Sie sind meine Heldinnen. Hier mitten in meiner Mitte. Ich will sie ehren und lieben und von ihnen lernen. 

Ein Geschenk für Jesus

Vor einigen Tagen hatte ich mit unseren Kindern mal wieder über Weihnachten gesprochen. Sie freuen sich schon sehr darauf, auch wenn hier in Krume gar nichts auf dieses Fest hinweist. Keine Lichterketten überall, keine Weihnachtsmusik leise im Hintergrund in jedem Geschäft. Keine Menschen mit großen Tüten voller Geschenke in der Hand. (Naja, das hat sich in Deutschland dieses Jahr vielleicht auch geändert?)

Dass sie Geschenke bekommen und dass das auch der größte Grund ihrer Vorfreude auf Weihnachten ist, naja, das ist glaub ich einfach kindlich oder sogar menschlich. Sie haben auch gemeinsam einen Adventskalender bekommen (wir haben in unserer Wohnung keinen Platz für vier) und in einem großen albanischen Einkaufsmarkt haben wir tatsächlich die ganz gewöhnlichen und schönen Schokoladenkalender gefunden, aus Deutschland. Sie waren ganz unten im großen Regal versteckt, vielleicht so 10 Stück (dachten, sie wären noch vom letzten Jahr liegengeblieben, aber nein, sie sind noch haltbar…;)

Wir haben uns jedenfalls gefreut wie die Schneekönige über dieses kleine Zeichen von vertrautem inmitten einer ganz und gar nicht weihnachtlichen Umgebung… (aber darauf kommt es gar nicht an, das weiß ich nach 7 Jahre Weihnachten in Albanien).

Als ich nun so mit den Kindern sprach, da kamen wir darauf, dass ja Jesus Geburtstag hat und er eigentlich Geschenke bekommen sollte. Doch was könnten wir ihm schenken? Über was würde er sich freuen? Über brave Kinder? Natürlich. Da freut sich die Mama wahrscheinlich noch mehr drüber wie Jesus…

Doch dann hatten wir eine Idee. Wir schenken ihm unseren Dank. Geballter Familie Fröse Dank in einem kleinen Heft. Jeder darf mitmachen. Schreiben, malen, nummerieren. Ob wir auf 500 Dank Gründe kommen? Gestern haben wir dann begonnen. Voll motiviert haben wir locker 25 Dinge gemeinsam aufschreiben können. Es war so schön und tat so gut, zu sehen, wie sie überlegen, wie sie schreiben, zu sehen, wofür sie dankbar sind (zum Beispiel, dass sie reiche Eltern haben 🙂

Nun haben wir das Heft gut sichtbar in der Küche platziert und wollen jeden Abend zusammensitzen und Jesus unseren Dank bringen. Am Ende packen wir das Heft schön ein, machen eine große Schleife drum und legen es unter die anderen Geschenke. Und dann lesen wir es vielleicht als Teil unserer Anbetung am Heiligabend zusammen durch. Ich glaube, Jesus freut sich sehr darüber. 

Und was dabei noch so toll ist: wir selber werden froh dabei in unserem Herzen. Und die Adventszeit wird noch schöner und vor allem dankbarer!

Wenn du Familie hast, dann mach das doch auch mit deinen Kindern! 

Begeistere sie dafür, Jesus ein Geschenk zu machen. Er freut sich so über unseren Dank!

Und wenn du keine Kinder hast, dann mache es doch mit deinem Partner oder allein. Danke sagen ist so heilsam für die Seele! Lass dich herausfordern und beginne damit… Vielleicht machen wir damit dann einfach immer weiter...

Headerfoto von Nathan Lemon on Unsplash

Lebst du ein revolutionäres Leben?

Es ist noch recht früh am Morgen. Die Kinder und der Mann sind aus dem Haus, Henry spielt unten bei unserer albanischen Oma. Ruhe macht sich breit. Wie ungewöhnlich, wie wohltuend. In meinem inneren gehe ich den Tag durch. Was möchte ich heute alles machen, wen treffen, wo muss ich mal wieder aufräumen (oh, das Kinderzimmer liegt mir schon seit Tagen drängend auf dem Herzen…). Fast bin ich versucht, loszulegen, meine Liste abzuarbeiten, mich in Geschäftigkeit zu verlieren.

Doch eine andere Stimme sagt etwas anderes: Steh auf und lauf in Jesu Arme. Verbringe diese kostbare ruhige Zeit in seiner Nähe und Gegenwart. Viel zu selten sind diese Augenblicke. All die Arbeit, sie wartet. Eines hast du gerade Not: zu Jesu Füßen zu sitzen. 

So gehe ich in mein Zimmer, das zugleich Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer ist. Dort habe ich meinen geliebten kleinen Schreibtisch, dort ist mein geliebter Ort, an dem ich zur Ruhe komme, an dem eine Kerze ihr Licht in mein Herz scheint und mich an mein großes Licht im Leben erinnert. Hier schlag ich meine Bibel auf, hier begegne ich Jesus, hier darf ich einfach Sein. Ganz ohne Leistung, ohne Druck. Hier darf ich innerlich und äußerlich zur Ruhe kommen. Hier kann ich all die liegengelassene Arbeit vergessen. Hier darf ich einfach SEIN. Und das ist es, worauf es im Leben ankommt. Das ist es, was mich ausmacht, oder?

Dabei muss ich an das Buch von Samuel Koch denken und an unsere Begegnungen am Wochenende. Ich war mit Alex unterwegs und wir hörten „Steh auf Mensch!“ als Hörbuch. (Ich kann es sehr empfehlen!) Darin geht es um Resilienz und was uns die Kraft gibt, aufzustehen. Vieles sprach mich sehr an, vor allem aber auch folgendes:

Die meisten Menschen leben nach dem Prinzip: Tun, Haben, Sein. Wenn ich etwas tue, dann habe ich etwas und dann erst bin ich etwas. Das heißt, wir identifizieren uns mit dem, was wir tun und haben zuallererst. Wenn dann etwas von dem wegbricht, dann kommt unser ganzes Sein ins Wanken. 

Bei Jesus ist es genau anders herum: vor ihm dürfen wir Sein - er gibt uns unsere Identität und unseren unschätzbaren Wert, ganz unabhängig davon, was wir leisten, was für einen Status wir haben, wie wir aussehen, was wir besitzen und angehäuft haben. Jesus gibt uns unseren Wert und er füllt unser Sein aus. Doch um das immer wieder so zu realisieren, ist es sehr wichtig, diese Zeit bei ihm zu haben, in Ruhe, in der Stille, uns von ihm füllen lassen. Unsere wahre Identität als geliebtes Kind Gottes in ihm zu finden. Dann erst kommt unser Haben und darauf folgt unser Tun. 

An besagtem letzten Wochenende trafen wir dann, nachdem wir das angehört hatten, auf zwei sehr nette deutsche Herren. Ehrlich gesagt muss ich mich immer wieder etwas umstellen, wenn ich nach langer Zeit mal wieder leibhaftig Deutsche treffe (habe ich schon Monate nicht mehr… 😉 Ich muss mich umstellen, weil sie einfach aus einer komplett anderen Welt kommen und meine doch durch all die Jahre in Albanien verbrachte Zeit, sehr anders geprägt ist. Ich muss mir vorstellen, aus was für einer Welt sie kommen, nun, aus meiner Heimat eigentlich, aber diese ist weit entfernt für mich nach sieben Jahren im Ausland. 

Dennoch freue ich mich natürlich sehr und interessiere mich für ihr Leben. So fragte ich den Älteren von beiden (man wendet sich in Albanien immer zuerst dem ältesten zu), ob er wohl Kinder habe. (Da bin ich ganz albanisch. Das ist eine der ersten Fragen, die man hier stellt 🙂

Etwas überrumpelt fühlte ich mich dann bei der Antwort. In recht ausführlichen Worten bekam ich zu hören, was seine vier Kinder alles studiert haben, wo sie arbeiten, wieviel Geld sie für ihre Forschung bewilligt bekamen (sage und schreibe 80 Millionen) und so weiter. Nun, ich wusste gar nicht genau, was ich sagen sollte. Natürlich freue ich mich für diesen Mann und seine erfolgreichen Kinder. Doch in keinster Weise sprach er von anderen Dingen, die seine Kinder vielleicht auch ausmachen könnten: haben sie Familie, leben sie mit Jesus… Seine Frau, so bekam ich mit, ist vor zwei Jahren verstorben, aber sie hat bis zum letzten Tag gearbeitet, wie er mit Nachdruck betonte. Mich durchfuhr ein unangenehmer Schauer...

Als ich später über dieses Gespräch nachdachte, da war ich schon etwas bedrückt.

Kann es sein, dass auch wir Christen uns viel zu sehr definieren lassen von dem, was wir tun, was wir erreicht haben, was wir in dieser Welt darstellen? Ist das unsere Identität? Ist das das, was uns stolz macht, wenn wir unsere Kinder sehen? Sie haben in der Welt was erreicht?

Definieren wir uns nicht hauptsächlich über das, was wir tun und was wir haben? Unsere wahnsinnig materialistische westliche Welt tut alles dazu, das wir glauben, das sei es, was wichtig ist. Und genau das ist es, was in den Augen dieser Welt ja wichtig ist. Und genau das ist es ja auch, was so viele Menschen gerade in unserer Wohlstandsgesellschaft so krank macht. 

Was ist deine Identität? Worüber definierst du dich? Ist es dein Beruf? Sind es deine erfolgreichen Kinder? Deine unermüdliche Einstellung zu Arbeit, Arbeit, Arbeit bis zum letzten Atemzug? Definierst du dich über das, was du erreicht hast? Über dein schönes Haus und den ordentlichen Vorgarten? Deine stylische Wohnung oder dein modisches  Aussehen?

Es ist revolutionär in unserer heutigen Zeit, wenn wir genau das nicht tun! Es ist revolutionär, wenn wir auf die Frage, wer wir sind, antworten: Ich bin Rahel, ein überaus geliebtes Kind Gottes, dem alle Schuld vergeben ist, und das einzig und allein für Jesus lebt. -

Oh, dass ich das doch sagen könnte. Alles ist mir gegeben und alles ist mir Jesus. 

Scheint dir das jetzt reichlich weltfremd, reichlich übergeistlich, reichlich abgehoben?

Dann höre dir Paulus an, der uns immer wieder auffordert, seine Nachahmer zu werden:

„Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus und deshalb ist Sterben für mich ein Gewinn.“ (Philipper 1,21)

Nur wenn Jesus der Inhalt meines Lebens ist, nur wenn mein ganzes Sein in ihm gegründet ist, dann ist Sterben für mich Gewinn, weil ich nicht für mich gelebt habe. Wenn mein Gewinn in dieser Welt das Streben nach Anerkennung und nach materiellen Gütern ist, dann ist Sterben der ultimative Verlust und in keinster Weise ein Gewinn. Doch Paulus setzt noch eins drauf: einige Verse weiter schreibt er (aber Paulus, so radikal und revolutionär kann man doch als vernünftiger Mensch nicht sein…):

„Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem Ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein.“ (Philipper 3,8-9)

Was für radikale Worte. Zuvor hatte Paulus all die Dinge aufgezählt, die ihm in den Augen der Welt Wert und Achtung einbrachten: seine Herkunft, seine Ausbildung, sein Fleiß.

Doch all das ist nichts für ihn. Allein in Jesus zu Sein und ihn besser kennenzulernen, zu seinen Füßen zu sitzen - das ist der absolute Hauptgewinn dieses Lebens hier. Das war seine Identität. Jesus, sein Leben! (Natürlich versteht sich von selbst, dass Paulus wie kein anderer aus dieser Identität heraus für Jesus und sein Reich und seine Gemeinde unermüdlich gearbeitet hat. - Aber das aus der richtigen Motivation heraus.)

Ich will dieses revolutionäre Leben leben. Ich bete um die Gnade, dass ich meinen Wert nur in Jesus finde und auf diesem unerschütterlichen SEIN und ich bin SEIN lebe und mein Leben einsetze, damit viele Menschen davon hören.

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Ich stehe auf und geh zu Jesus

In den letzten Wochen sprechen immer wieder Lieder besonders zu meinem Herzen. Die erreichen mein Herz oft mitten im Alltag, mitten beim Sport machen, beim Abwasch oder Wäsche aufhängen.

Eines dieser Lieder, das ich immer wieder höre ist folgendes: (im Anschluss die deutsche Übersetzung…)

Come ye sinners poor and needy
Weak and wounded sick and sore
Jesus ready stands to save you
With compassion, love and power

Come ye thirsty to the fountain
Come and find his goodness here
True belief and true repentance
Every grace that brings you near

I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore

Come ye weary heavy laden
Lost and ruined by the fall
And if you wait until you're better
You will never come at all

I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore
You are life forevermore

There is no one else for me
No else for me
I won't look back
I won't look back
I will arise and go to Jesus
He will embrace me as His own
And in the arms of my Savior
There is life forevermore


Kommt ihr Sünder, arm und bedürftig
Schwach und verwundet
krank und wund
Jesus ist bereit, dich zu retten
Mit Mitgefühl, Liebe und Kraft
Komm durstig zum Brunnen
Komm und finde seine Güte hier
Wahrer Glaube und wahre Reue
Jede Gnade, die dich nahe bringt

Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Komm müde und schwer beladen
Verloren und ruiniert durch den Sündenfall
Und wenn Du wartest, bis du besser bist
Du wirst niemals kommen

Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Du bist das Leben für immer
Da gibt es sonst niemand für mich
Sonst nichts für mich
Ich werde nicht zurückblicken
Ich werde nicht zurückblicken
Ich werde aufstehen und zu Jesus gehen
Er wird mich als sein Eigen umarmen
Und in den Armen meines Erretters
Da gibt es Leben für immer

Ich liebe diesen festen Entschluss: ich will aufstehen und zu Jesus gehen. Er wird mich umarmen und mich annehmen als sein geliebtes Kind. Bei Jesus ist alles gut. Er gibt mir alles, was meine aufgebrachte Seele braucht.

Jeden Tag will ich mir neu sagen: Rahel, steh auf und geh zu Jesus! Bei ihm ist alles gut. Bei ihm bist du sicher. Er liebt dich!

1000 Geschenke- die brauchen wir in Zeiten wie dieser besonders!

Als ich vor sieben Jahren hier im kalten, dreckigen, tristen mir völlig fremden Albanien ankam, mit zwei kleinen Kindern, einem davon im absoluten Kulturschock, als mich verschimmelte und nasse Wände, unangenehmer Rauch überall brennender Feuer und eine völlig unbekannte Kultur beengten, als Verlust von Teammitgliedern, an die ich mich gerade gewöhnt hatte und die mir Sicherheit gaben mein Herz beschwerten, als ich einsam und müde und traurig meine Runden spazierte mit meinen kleinen Kindern, den Kinderwagen kaum vorwärts bekam vor lauter Schlaglöchern - da begegnete mir dieses Buch zum ersten Mal.

Vor sieben Jahren saß ich mit meiner damaligen Teamkollegin und Freundin Uli zusammen und wir sogen die Worte in uns auf und bis auf den heutigen Tag haben sie mein leben geprägt. „1000 Geschenke“ von Ann Voskamp. - „Eine Einladung, die Fülle des Lebens mit offenen Armen zu empfangen.“

Oh, wie wollte ich diese Einladung von ganzem Herzen annehmen. Wie sehr sehnte ich mich in dieser schweren Zeit am Anfang hier nach der Fülle des Lebens. Nach Licht und Freude und Schönheit und Leben. 

Jetzt sieben Jahre später nehme ich dieses Buch wieder in die Hand. Diesmal möchte ich es gemeinsam mit unserer Lernhelferin Lea lesen. Ich spüre, dass ich dieses Buch wieder nötig habe! 

„Ich zweifle an Gottes Güte, ich traue ihm böse Absichten zu, bin unzufrieden mit dem, was er mir gibt, ich begehre… ich sehne mich… nach mehr. Ich will das Leben in seiner Fülle.“

So beschreibt Ann es in den ersten Seiten des Buches. Leben in Fülle, wie ist das möglich. Es gibt sicher Unmengen an Büchern auf dem Markt, die diese Frage versuchen zu beantworten. Denn es ist etwas, wonach sich bewusst oder unbewusst jeder einzelne Mensch auf dieser Erde sehnt. 

Doch so oft sprechen in uns so laute Stimmen, ähnlich denen, die Ann gehört hat:

„Wie soll ich das alles nur bewältigen? Die Angst, wieder zu versagen, umklammert mich. Versagen umgibt mich von allen Seiten. Ich schreie meine Kinder an, Bitterkeit dringt aus meiner Seele, ich vergesse Arzttermine, finde ausgeliehene Bücher nicht mehr, bin egoistisch, komme nicht zum beten, jammere, gehe zu spät ins Bett, habe wieder die Toilette nicht geputzt. Ich bin ständig müde. Ich habe Angst, mache mir Sorgen, bin ausgelaugt, und das seit Jahren. Enttäuschte Hoffnung fließt durch meine Adern. Werde ich jemals den Ansprüchen genügen, werde ich finden wonach ich suche, werde ich alles tun, was nötig ist?“ (S.28)

Kannst du dich mit diesen Gedanken und Gefühlen auch ein Stück weit identifizieren? Ich schon. Ich lebe mein kleines und beschauliches Leben zwischen all dem, was gefordert wird von außen und was ich selbst von mir fordere. Da ist der tiefe innere Wunsch: ich möchte ein Leben im hier und jetzt in der Freude und im Frieden. Was nur hält mich immer wieder davon ab, es zu leben? Alles, alles habe ich, um es leben zu können. Freude, darum geht es in unserem Leben. Nicht um Dinge anhäufen und Erfolg haben. Augustinus schrieb treffend:

„Und ob der eine auf diese, der andere auf jene Weise sein Ziel erstrebt, das gemeinsame Ziel, nach dem sie alle streben, ist die Freude.“ (S.34)

Ann Voskamp beschreibt es in diesem Buch auch wundervolle und beeindruckende Art und Weise, wie die Bedeutung von Eucharisteo ihr Leben komplett verändert hat. Wie sie gelernt hat, dass

„nichts wichtiger ist, als für alles zu danken. Wer das gelernt hat, weiß, was Leben bedeutet… er hat das Geheimnis des Lebens erfasst: für alles dankbar zu sein.“ (S.35)

Ich bin wieder am Anfang dieses Buches. Und ich möchte wieder beginnen, mein Leben, alle großen und kleinen Dinge, die es ausmachen, als Geschenke zu sehen. Ich will die Schönheit und das Geschenk meines Lebens neu begreifen und dadurch zu einem zufriedenen und dankbaren Leben in meinem Alltag finden. 

„Freude ist immer möglich. Wann auch immer - also jetzt; wo auch immer - also hier.“ (S.34)

Ich möchte dich einladen, ebenso auf diese Reise zu gehen und kann dir dabei dieses Buch nur von Herzen empfehlen. Ich glaube, dass wir als Nachfolger Jesu in diesem Bereich und gerade jetzt in dieser schweren, ungewissen, von Einschränkungen geprägten Zeit DEN alles entscheidenden Unterschied machen können: dennoch und trotz alles, was in unserem Leben passiert, den Blick für die großen Segnungen Gottes nicht verlieren und in allem dankbar zu sein. 

Gottes Zuspruch heute für dich!

Wir leben gerade in bewegten Zeiten. Neue Corona Maßnahmen, die Ungewissheit, was wohl noch alles kommen wird, völlige Planungsunsicherheit  (was uns Deutschen doch so gar nicht gefällt), was wird aus Weihnachten, was aus meiner Arbeit? Wie wird die Wahl in den USA ausgehen? Wohin steuert unsere Welt?

Und vielleicht stehst du vor einer großen Entscheidung, vor einem neuen Weg, den du einschlagen willst oder musst. Vielleicht plagen dich heute Ängste und die Zukunft, deine eigene und die deiner Kinder. Vielleicht macht sich dein Herz eng und Sorgen bedrängen es und lassen es nicht frei und fröhlich schlagen. Irgendwie macht sich Müdigkeit und Traurigkeit in dir breit, und du weißt gar nicht genau warum. Die Kälte und Dunkelheit, die sich draußen ausstreckt, will auch dein Inneres in Besitz nehmen. 

Dann höre diese Worte heute, die Gott auch zu dir spricht. 

Vor vielen Tausend Jahren sprach er sie zu seinem geliebten Volk Israel. (5.Mose 32,10)

Zu einem Volk, das er erwählt hatte aus allen Nationen zu seinem Volk und Eigentum - sind nicht wir heute seine Erwählten, erwählt um sein Eigentum zu sein zum Lob seiner Herrlichkeit? 

Zu einem Volk, das er in der Wüste, in der Öde, in der Wildnis fand - und hat Gott uns nicht alle dort gefunden? In der Verlorenheit unserer Sünde, in der Finsternis dieser Welt? 

Zu einem Volk, das er umgab und auf das er acht gab, das er behütete wie seinen Augapfel - sind wir nicht seine geliebten Kinder und er ist unser Vater durch Jesus? Und gibt er nicht auf uns acht wie ein Hirte, der sogar sein Leben gibt für seine Schafe?

Zu seinem Volk Israel und heute zu uns spricht der allmächtige Gott, dein Vater im Himmel:

Sei stark und mutig

Fürchte dich nicht

Und erschrecke vor nichts

Denn der Herr, dein Gott

Er ist es

Der mit dir geht

Er wird dich nicht aufgeben

Und dich nicht verlassen

Sei stark und mutig

Der Herr 

Er ist es

Der vor dir herzieht

Er selbst wird mit dir sein

Er wird dich nicht aufgeben 

Und dich nicht verlassen

Fürchte dich nicht 

Und sei nicht niedergeschlagen

(5.Mose 31,6-8)

Lasst das unsere Losung sein in diesen unruhigen und beunruhigenden Tagen. Lasst es uns auswendig lernen und unseren Kindern beibringen.

„Wie der Adler sein Nest aufstört,

Über seinen Jungen schwebt

Seine Flügel ausbreitet

Sie aufnimmt

Sie trägt auf seinen Schwingen

So leitete ihn der Herr allein.“ (5.Mose 32,11-12)

Wenn ein Kind dich fragt, wieso es krank ist

Wegen Corona und meiner Zeit in Deutschland danach, hatte ich diese Familie lange nicht besucht. Heute machte ich mich auf den Weg zu ihnen. Ich hatte ihnen einige Dinge wie Schuhe und Spielsachen von meiner Familie und meinen Freunden aus Deutschland mit gebracht. Diese Familie ist sehr arm. Und fast alle leiden an einer chronischen Krankheit, die vererbt wird. Die älteste Tochter (5. Klasse) hat es sehr schlimm getroffen, sodass sie kaum noch alleine laufen kann.

Die letzten Male, die ich dort war, wirkte sie eher noch wie ein verspieltes Mädchen. Heute verhält und redet sie sich nicht mehr wie ein Kind. Sie erzählt mir, dass ihre Klassenkameraden sie meiden und sie keine Freunde hat. In unserer Kultur ist es eine Scham krank zu sein. Ich erzähle ihr, dass Gott sie liebt und keinen Fehler gemacht hat, als er sie schuf. Wir lesen einen Vers aus der Bibel in Psalm 139 zusammen. „Aber wieso hat Gott mich dann noch nicht gesund gemacht?“ fragt sie mich und schaut mir dabei direkt in die Augen. Rein menschlich hätte ich am liebsten losgeheult und wäre davon gelaufen, weil ich die Antwort leider auch nicht kenne. Aber ich merke, wie ich innerlich Kraft und dann die richtigen Worte bekommen.

Ich kann ihr ganz ehrlich sagen, dass ich das auch nicht verstehe und immer weiter für ihre Heilung beten werde. Und dass Krankheit leider auf der ganzen Welt ist, sie aber nicht eine Strafe von Gott ist, sondern einfach eine Folge von allem Bösen auf dieser Welt. Ich erzähle ihr von Freunden, die auch unheilbar krank sind. Wie sie Gott dadurch näher gekommen sind. Ihn in einer Tiefe erlebt haben, wie es ohne die Krankheit nicht passiert wäre. Dass ich sicher bin, dass Gott trotz ihrer Krankheit auch einen guten Plan für ihr Leben hat. Ich erzähle ihr von dem Tag, an dem Gott uns verspricht, dass wir ohne jede Krankheit sein werden, weil Jesus nicht nur für unsere bösen Taten, sondern auch für unsere Krankheiten gestorben ist. Er hat versprochen, dass wir eines Tages zu ihm kommen werden, wenn wir an ihn glauben und dort wird alles nur gut sein. 

In solchen Situationen möchte mein Herz zerreißen, aber ich fühle, dass Gott es fest, sicher und liebevoll in seiner Hand hält.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde

Seit dem Beginn unserer schweren Zeit hier vor einigen Monaten begleitet uns dieses Bild. Es war zuerst eine Freundin, die uns diesen Eindruck mitteilte und seitdem bekamen wir genau dieses Bild von unterschiedlich Menschen zugesprochen. Es hat uns ermutigt und immer wieder auch Ruhe und Kraft geschenkt. 

Es ist dieser Satz aus dem wohl bekanntesten Psalm 23. 

„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Ich kann mich noch erinnern, als ich vor vielen vielen Jahren, als ich noch Teeny war und im Kindergottesdienst mitgearbeitet habe, diesen Psalm mit den Kindern genauer betrachtet habe. Wir Mitarbeiter stießen auf diesen Satz und konnten damit irgendwie nicht allzu viel anfangen. Ich weiß noch so genau, wie diese Frage im Raum stand: Was bedeutet das und wie erklären wir das den Kindern?

Jetzt, 20 Jahre später, verstehe ich immer mehr, was es bedeutet. Diese 20 Jahre haben mich geprägt und geschliffen. Aber vor allem haben sie mir gezeigt, dass Gott treu ist und voller Liebe und dass er mich führt und leitet. Und nicht zuletzt, dass er mich inmitten von Kampf (denn das Leben ist Kampf und in dem befinden wir uns, ob wir wollen oder nicht) beschenkt, versorgt, segnet, schützt.

In besonderer Weise tut Gott gerade das alles, wenn die Feinde vor meiner Tür stehen und mich bestürmen wollen. Sie wollen, dass ich angstvoll auf sie blicke, mich gar nicht traue, mich an den Tisch zu setzen, all das gute, das Gott für mich vorbereitet hat gar nicht wahrnehme. Die Feinde wollen mich unruhig machen, ängstlich, sorgenvoll, was denn noch alles kommen wird. Werden sie sich mir nahen, werden sie mir an mein Leben gehen, werden sie mich verschlingen?

Nein. Gott bereitet vor mir einen Tisch. Er deckt den Tisch liebevoll mit allem, was mir gut tut, für Leib, Seele und Geist. Er ist der perfekte Gastgeber. Er bittet mich, Platz zu nehmen, zur Ruhe zu kommen, innezuhalten und auf all das Gute zu blicken, das für mich bereit steht. Die Fülle, alles, was ich brauche. Und das alles im Angesicht meiner Feinde. Sie schauen zu. Aber sie können es nicht verhindern. Ihnen ist Einhalt geboten von dem, der regiert und über allem thront. Sie dürfen nicht an mich ran, dürfen mich nicht stören, können nicht verhindern, dass ich gestärkt und zugerüstet werde zu Kampf. Und ich mich jederzeit und immer wieder an diesen Tisch setzen kann. Was für ein tolles Bild. Was für eine geniale Zusage in turbulenten Zeiten, in denen der Kampf tobt: 

„Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Wie Gott mich an Wahrheiten erinnert und wie das zum Segen für andere werden kann

Es gibt ein paar Dinge, die Jesus mir immer wieder über den Weg schickt, um mich an Wahrheiten zu erinnern. Zum Beispiel halte ich immer Ausschau nach Steinen, die wie ein Herz geformt sind. Schon seit vielen, vielen Jahren finde ich immer wieder welche und durch sie ist es, wie wenn Jesus in diesem Moment sagt: 

Rahel, ich liebe dich! Ich sehe dich! Ich beschenke dich mit gutem! Dieses Herz ist von mir für dich!

Schon so oft musste ich innerlich voller “Seligkeit“ lächeln, wenn ich so einen Stein aufgehoben habe. Es ist wie eine Geheimsprache zwischen zwei Liebenden, die sonst niemand verstehen kann. Wie ein süßes Geheimnis, eine Liebeserklärung, oft auch in Zeiten, in denen ich durcheinander war, mein Herz schwer und meine Gedanken gefangen von Lügen.

Etwas anderes sind die Vögel! Sie sehe ich noch öfter und meistens heben sie meinen Blick automatisch zum Himmel. 

Zuletzt saß ich auf unserem Bett und sah aus dem Fenster. Mich überkam eine Welle der Traurigkeit über all dem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Die Trauer kommt immer wieder in Wellen und manchmal füllen sich meine Augen recht unvermittelt mit Tränen und mein Herz verengt sich. 

Da plötzlich kamen sie. Die vielen, fröhlichen, tanzenden Vögel. Ein ganzer Schwarm. Und sie blieben genau in meinem Blickfeld und bewegten sich geübt in Kreisen und Formen. Das taten sie so lange, bis die Wahrheit von Gottes Versorgung und Gegenwart zutiefst in meinem Herzen und in meinen Gedanken angekommen waren. Und auch hier konnte ich nur lächeln. Und es kamen mir wieder Tränen, aber diesmal Tränen der Dankbarkeit und Liebe und Zuneigung zu einem Gott, der mich sieht und dem es nicht zu viel ist, mir eben mal diesen Schwarm am Fenster abzustellen, um mich liebevoll zu erinnern, was die Wahrheit und Realität ist.

Jesus gebrauchte dieses Bild in seiner berühmten Bergpredigt: 

„Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Matthäus 6, 25-26)

Mir ist dieses Bild solch ein großer Segen geworden gerade auch in dieser schwierigen Zeit, in der wir uns alle befinden. Gott versorgt uns. Jeder Vogel, den wir sehen, erinnert uns daran! 

So entstand bei mir die Idee, unsere Freunde in Deutschland auch daran zu erinnern. Ich wollte schon immer mal so einfache Vogelmobile basteln und so ging ich das Projekt an. Ungefähr 350 kleine Vögelchen schnitt ich aus, Flügel, Faden, Perle als kleine Beschwerung. Es machte mir so eine Freude! Ich dachte bei den vielen vielen Stunden Arbeit immer wieder an Gottes Verheißung und auch an all die lieben Menschen, die uns unterstützen, die für uns beten und hinter uns stehen. Mein Herz war (und ist) voller Dankbarkeit, denn es sind Menschen, durch die uns Gott auch immer wieder seine Versorgung zukommen lässt. 

Viele haben sich sehr gefreut darüber und waren ermutigt.

Nun kam mir der Gedanke, wie es wäre, wenn jeder, der das liest, auch solche  Vögelchen bastelt und sie an Freunde und Menschen verschenkt, die besonders diese Erinnerung und Ermutigung brauchen.

Es ist wirklich nicht schwer. Man braucht nur ein paar Schnipsel Papier, evtl. eine Vogel Schablone, einen Faden, Schere, Kleber und eine kleine Perle, um sie unten am Faden zu befestigen. Es ist nicht viel Aufwand aber bringt einen doppelten Segen: schon beim basteln denken wir an Jesu Verheißung und es ist einfach schön, einen anderen Menschen an seine Verheißung zu erinnern. 

Also, nimm dir doch am Abend Zeit, und probiere dich aus… es wird gesegnet sein! 

Lieber später als nie... der neue Bibelleseplan

Schon im letzten Jahr schrieb ich hier darüber, dass ich beschlossen habe, mehr in der Bibel zu lesen und dafür hatte ich einen tollen Bibelleseplan gefunden. Von September bis Mai las ich damit durch die ganze Bibel. Und es war echt ein Segen für mich. Von Mai bis jetzt habe ich einzelne Bibel Bücher, denen ich mehr Zeit widmen wollte, noch intensiver studiert. Jetzt, am 6.9. ,habe ich wieder mit dem gleichen Plan begonnen. 

Ich kann dir nur Mut machen, es auch zu wagen. Ich bin eine recht beschäftigte Frau mit vier Kindern im Alter von 2-8 Jahren, aber mit Gottes Hilfe und etwas Disziplin und der Bibel App YouVersion, die es mir möglich machte, viele Teile auch zu hören, während ich zum Beispiel abspülte, war es wirklich gut zu schaffen und ein riesiger Segen für mich. 

Leider habe ich diesen Artikel nicht rechtzeitig vor dem offiziellen Start des Planes geschrieben, aber lieber später als nie. Falls du den Plan in der Bibel-App YouVersion nutzen willst, dann bist du zeitlich eh ungebunden.

Also, wenn du mal wieder neues Leben in dein Bibellesen bringen möchtest, dich mal herausfordern willst und etwas vielleicht für dich neues wagen willst: ich kann es nur wärmstens empfehlen. 

Drucke dir den Plan aus (diesmal ist er auch neutraler gehalten, also für Männer und Frauen ansprechend und es gibt ihn auch auf deutsch ;), lege ihn in deine Bibel und starte. Nimm dir an einem Abend Zeit, die Kapitel nachzulesen anstatt den Fernseher anzumachen. 

Ich würde mich sehr freuen, wenn viele mit mir gemeinsam diese segensreiche Herausforderung angehen!