10 Glaubens-Lektionen für ein neues Lebensjahr

Als Familie haben wir die Tradition, dass wir uns zum Geburtstag als Ehepaar den Geburtstagspsalm vorlesen. Der Geburtstagspsalm ist der Psalm, den dem jeweiligen Alter entspricht. Rahel wird heute dreissig. So werde ich ihr Psalm 30 heute morgen vorlesen.

Als ich gestern Abend diesen Psalm las, erkannte ich sehr wertvolle Lektionen. Ich bin mir sicher, dass das neue Glaubens- und Lebensjahr von Rahel einige Herausforderungen mit sich bringen wird. Aber der Psalm 30 bietet uns Halt, mitten in all der Ungewissheit, die vor uns liegt.

Im folgenden wende ich mich persönlich an Rahel, in dem ich ihr diese Lektionen nahebringe. Du kannst dich jedoch auch persönlich angesprochen fühlen. Denke dir einfach, dass ich dich anspreche. Um meinen Gedanken zu folgen, solltest du am besten den Psalm 30 vorher lesen.

Liebe Rahel, ein neues Lebensjahr liegt vor dir. Wir wissen nicht, was kommen wird. Jeder einzelne Tag, jedes Glück und jedes Leid liegt in Gottes Händen. Doch eines will ich dir am Anfang dieses Jahres zusprechen.

1.Wir haben einen Gott der rettet.

So haben wir unseren Gott erlebt und daran müssen wir festhalten. Schau wie David Gottes Rettung beschreibt.

Denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen.

HERR, du hast mich von den Toten heraufgeholt; du hast mich am Leben erhalten,

Lass uns also in Mitten von herausfordernden Zeiten an dieser Tatsache festhalten. Gott ist da um zu helfen. Er reißt uns heraus, wenn wir zur ertrinken drohen. Wenn wir nicht mehr können, ist Gott da.

2. Zeiten der Not werden kommen.

Das müssen wir uns eingestehen. So wie David, haben wir das schon erlebt. Schwierige Zeiten gehören zum Glaubensleben dazu. Und deswegen lass uns nicht überrascht sein, wenn notvolle Situationen über uns kommen.

3. Wir werden heil, wenn wir uns zu Gott wenden.

Wie schnell beschuldigen wir Gott, oder wenden uns von ihm ab, wenn er schwere Zeiten in unserem Leben zulässt. Aber David tat das einzig richtige in seiner Not:

HERR, mein Gott, als ich schrie zu dir, da machtest du mich gesund.

Rahel, wir werden heil wenn wir uns zu Gott wenden. Daran müssen wir festhalten, auch wenn alles dagegen spricht. Der andere Weg, das verzweifelte Schauen auf die eigene Situation wird uns nur kaputt machen.

4.Gottes Gnade steht über aller Not.

David ordnet sein Leiden richtig ein. Er bekennt, dass im Vergleich zu den schweren Zeiten, die guten Zeiten überwiegen.

Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade.

Im Anblick von all dem Guten, was unser Gott uns schon erwiesen hat, sind die Momente in denen Gott schwierige Zeiten zulässt, wie Augenblicke, die schnell wieder vergehen.

5.Wir werden weinen und um Freude kämpfen.

Ja, es ist ok auch mal zu weinen, wenn die Not unsere Herzen schwer macht. David hat es auch so erlebt. Aber wir müssen auch wieder heraustreten aus der Trauer und um Freude kämpfen.

Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.

Lass uns niemals in der Verzweiflung und Trauer stecken bleiben, sondern lass uns immer die Chance eines neuen Tages ergreifen und die Freude im Blick haben.

6. Wir erleben Zeiten des Wohlbefindens, doch sie gehen auch wieder vorüber.

Ja, es wird dir auch gut gehen im nächsten Jahr. David vergisst nicht, davon zu schreiben. Doch David, wurde selbstsicher und dachte sein Leben würde immer so weitergehen.

Ich aber sprach, als es mir gut ging: Ich werde nimmermehr wanken.

Denn, HERR, durch dein Wohlgefallen, hattest du mich auf einen hohen Fels gestellt.

Lass uns die Zeiten des Wohlbefindens dankbar aus der Hand Gottes nehmen. Sie sind ein Zeichen seiner Güte. Aber lass uns nicht daran hängen in dem Glauben, dass das schöne Leben immer so bleiben muss.

7. Es wird Tage geben, da scheint Gott ganz weit weg.

Dementsprechend schreibt David davon im gleichen Atemzug von der Tatsache, dass Gott sich auch wieder zurückzieht.

Aber als du dein Antlitz verbargest, erschrak ich.

Gott ist immer für uns da. Es wird aber auch Tage geben, da wir er ganz weit weg sein. Lass uns nicht erschrecken, wenn solche Tage kommen.

8. Die Hinwendung zu Gott verändert alles.

Am Ende des Psalms wendet David sich wieder an Gott. Es ist egal, ob es ihm gut geht, oder schlecht geht.

Zu dir, HERR, rief ich, und zum Herrn flehte ich:

Lass uns dies immer wieder Vornehmen. Nur bei Gott finden wir Hilfe, egal in welcher Situation. Zum ihm müssen wir rufen und flehen.

9. Leid wird zum Lob, Trauer wird zur Freude.

David hatte allen Grund zum Klagen und war in tiefer Trauer. Doch schau wie David seinen Gott erlebt.

Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet,

Oh wie sehr wünsche ich mir das für alle Not, in der wir uns befinden. Dass wir unseren Gott auch im Leid loben können und dass wir auch als Traurige uns allezeit freuen können.

10. Gottes Lob steht über allem.

Das neue Jahr wird vieles von dir fordern, liebe Rahel. Doch eines sollst du nie vergessen. Gottes Lob steht über allem. So beendet David auch seinen Psalm.

dass ich dir lobsinge und nicht stille werde. HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

Rahel, du hast allen Grund deinem Gott zu vertrauen in deinem neuen Lebensjahr. Tritt in die Fussstapfen von David, der dir als Glaubensheld vorlebt, was es heißt Gott zu vertrauen.

Ich bin der Einzige

Ich vergesse oft, dass der Tod zum Leben dazugehört. Doch heute steht mir der Tod wieder vor Augen. Ich gehe auf eine Beerdigung. Es ist ein trauriger Anlass, aber ich gehe gerne hin. Schon der Prediger sagte:

Besser, ins Haus der Trauer zu gehen, als ins Haus des Gastmahls zu gehen; denn jenes ist das Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen. Prediger 7,3

Der Trauerzug

An der Beerdigung nehmen nur die Männer der Stadt teil. Ich weiß nicht, wo die Gedächtnisfeier stattfindet. So warte ich im Zentrum. Irgendwann erblicke ich den Trauerzug. Voran fährt der Leichenwagen mit dem Verstorbenen. Die nahen Familienangehörigen folgen dem Wagen mit gesenktem Blick. Dahinter reihen sich alle anderen Männer ein. Viele sind still. Einige reden in leisem Ton miteinander. Nachdem die Prozession zur Hälfte an mir vorübergezogen ist, reihe ich mich ein, in die bedächtig dahin schreitenden Männer.

Es sind noch 300 Meter bis zum Friedhof. Die letzten Tage hat es viel geregnet. Der Weg führt uns über eine schlammige, lehmgelbe Straße, die übersät ist mit Pfützen. Mein Blick geht nur nach unten, um den richtigen Schritt zu gehen.

Die Tür durch die wir alle schreiten

Als wir am Friedhof ankommen, werden die Schritte der Männer langsamer. Wir müssen alle durch ein schmales Tor, um auf den Friedhof zu kommen. Während sich die Männer einordnen, um durch das Tor zu gelangen, habe ich Zeit nachzudenken.

Ich denke an all die Männer, die ohne Hoffnung mit mir durch diese Friedhofstür gehen. Ich denke an den Moment, an dem jeder dieser Männer mal durch eine Tür gehen wird, die Tür zu Gottes Gericht. Ich werde traurig. Die Grausamkeit des Todes drückt mich nieder. Niemand kann diesem Schicksal entfliehen.

Wer ich bin

Doch dann wird mir bewusst, wer ich bin und was ich hier tue. Erschüttert stelle ich fest: Ich bin der Einzige unter tausenden von Männern. Ich bin der Einzige, der den kennt, der von sich sagte, "ICH BIN DIE TÜR". Ich bin der Einzige, der Männer vor dem endgültigen Schicksal des ewigen Gerichts bewahren kann. Ich bin der Einzige, der Männern den Weg zum Leben zeigen kann. Ich bin der Einzige, der mit Hoffnung lebt und mit Hoffnung sterben kann.

Nachdem ich auch durch Tor gegangen bin, sehe ich zum ersten Mal den aufgebahrten Sarg. Der Hodscha aus der Moschee betet noch einmal ein paar Worte. Dann wird der Sarg zum Grab getragen. Totengräber haben das Grab mit Schaufeln gegraben. Von nun an gibt es keine Worte mehr. Der Sarg wird heruntergelassen. Als letztes Ritual nehmen die Männer der Familie eine Schaufel und beginnen das Grab mit eigenen Händen zuzuschaufeln. Andere Männer stehen drum herum und schauen zu. Manche sind traurig. Doch keiner vergiesst eine Träne.

Meine Tränen

Doch ich kann nicht anders. Im Anblick dieser Hoffnungslosigkeit vergiesse ich Tränen.

Mir ist egal, was die anderen Männer denken. Ich weine um sie. Ich weine nicht um den Verstorbenen. Ich weine, weil Jesus weint um all diese Männer. Und ich weine, weil ich der Einzige bin.

Ich spüre die Last der Verantwortung. Wenn ich nicht hier bin, dann ist niemand da, der den Männern von Jesus erzählt. Wenn ich meinen Mund nicht aufmache, werden sie die Botschaft des Lebens nicht hören. Wenn ich nicht in Beziehungen zu den Männern lebe, werde ich nicht in ihr Leben sprechen können.

Am Ende schweifen meine Gedanken nochmal zur Sinnfrage unseres Dienstes hier. Während ich den Männern zuschaue, die das Grab des Verstrobenen zuschaufeln, wird mir bewusst, wie niemals zuvor, welchen Sinn es macht, dass wir hier sind.

Jestzt weiß ich, warum ich in dieser hässlichen, kleinen Stadt im Norden von Albanien lebe. Es geht um Männer, die verloren sind und um einen Gott, der sie retten will.

Bin ich ein Boss oder Diener?

Als Chef vom Fitnessstudio könnte man mich als Boss bezeichnen. Und genau das tat Edmond, als er zuletzt meine Nummer in sein Handy einspeichern wollte. Er fügte zu meinem Vornamen einfach den Titel "Boss" in das Feld für Nachname ein. Das sah dann in seinem Handy so aus. deni boss

Allerdings fühlte ich mich bei diesem Titel nicht wohl. Rechtlich gesehen bin ich wohl der Boss, denn ich trage die Verantwortung. Von den Jungs im Fitness will ich aber keinesfalls als Boss bezeichnet werden.

So sagte ich dem Edmond, ich hätte einen besseren Titel, den er verwenden könne. Für die Menschen in der Stadt und auch für die Jungs im Fitness will ich ein Diener sein. Das hört sich komisch an, aber genau so ist es.

Doch wie sollte ich dem Edmond diese Tatsache vermitteln. Ich kannte nur das Verb für dienen = sherbim. Damit versuchte ich ihm zu erklären, wie ich bezeichnet werden will. Allerdings machte es nicht gleich klick bei ihm. Ich brauchte weitere Erklärungsversuche, bis wir den richtigen albanischen Begriff für Diener fanden. Sherbyes. Edmond war natürlich erstaunt und konnte es gar nicht fassen, aber er gab sich damit zufrieden.

Ja, nun bin ich als Kontakt in Edmonds iPhone tatsächlich "Deni Sherbyes". Also Danny Diener, um es in Deutsch auszudrücken.

Ich glaube nicht, dass ich diesen Titel nun ein für alle Mal als Spitznamen mit mir herum tragen werde. Aber Edmond und seinem Freund Meridian konnte ich erklären, was ich mit diesem Titel beabsichtige.

Ich will für die Menschen da sein, sie lieben und ihnen dienen.

Wir waren uns einig, dass dies absolut nicht Kultur angepasst ist. Denn wenn jemand in Albanien der Chef oder Boss ist, dann verbindet er diese Aufgabe keinesfalls mit der Identität eines Dieners.

Ich habe mich entschieden entgegen der Kultur zu handeln. Ich will Autorität durch meine liebende, hilfsbereite, entgegenkommende Haltung gewinnen und nicht durch einen Titel und die rechtliche Stellung.

Jesus ist mir hier das größte Vorbild, der auch als Boss auf diese Welt kam. Immerhin hatte er sie geschaffen. Doch er gab sich nicht als Boss aus, sondern er war da, um den Menschen zu dienen und sein Leben zu geben. Er erniedrigte sich selbst, wurde einer von uns und war Gott gehorsam bis zum Tod. (vgl Markus 10,45, Phil 2,5-11)

Diese Selbsterniedrigung verschaffte ihm am Ende die allerhöchste Autorität, die er nun für immer innehat.

Und so will ich ihm an Ende danken:

Danke Jesus, dass ich dich nachahmen darf und dass ich ein Diener sein darf, in einer Kultur, der das völlig fremd ist.

 

Wie eine Frau namens Ann Voskamp mein Leben verschönert...

1000 giftsAnfang des Jahres habe ich mit einer Teamkollegin begonnen, ein Buch zu lesen. Ich stieß mehr zufällig auf diesen Titel "Tausend Geschenke" von Ann Voskamp. In den USA war es ein Bestseller und als ich mich mit dem Inhalt befasste, wusste ich, dass ich genau dieses Buch jetzt brauche. Uli und ich haben es mit sehr viel Gewinn gelesen. Es ist sehr schön und poetisch geschrieben und ist ein Hoch auf ein dankbar geführtes Leben und auf Gott!

Ich forschte dann noch etwas weiter und kam auf den Blog von Ann Voskamp. Ihr Name war mir bis dato noch völlig unbekannt und vielleicht geht es dir ebenso. Aber ihr Blog ist für mich solch ein Segen geworden. Nicht nur ihre Worte (oder auch öfter die von anderen begnadeten Autoren), sondern auch die schönen Fotos, die sie selber macht und ihren Artikeln hinzufügt, tun meiner Seele einfach nur gut. Es ist, wie wenn mich Schönheit einhüllt und der Heilige Geist drum herum und dadurch weht und zu mir spricht.

Abends, wenn die Kinder endlich im Bett sind, schnappe ich mir mein iPad und genieße die Texte, die sie schreibt und tauche in die Bilder ein und lasse mich berühren von Gott. Allen Frauen (ich denke, es ist mehr für Frauen, aber natürlich dürfen auch Männer dieses Buch lesen :), die das hier lesen, möchte ich von Herzen dieses Buch empfehlen:                         "Tausend Geschenke" von Ann Voskamp. Denen, die zudem des englischen mächtig sind, will ich ihren Blog ans Herz legen ("A Holy Experience"). Ich hoffe, ihr werdet dadurch ebenso gesegnet, wie ich! Wenn ihr noch andere tolle Blogs lest, lasst es mich wissen!

Das Geheimnis der Zufriedenheit

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Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie in meinem Herzen eine Unzufriedenheit aufsteigt.

Da nerven die Kinder, da wird all das, was ich gerade aufgeräumt habe wieder an anderer Stelle von zwei verschmitzt schauenden Kids ausgeräumt.

Da ist es heiß und weit und breit kein Schwimmbad in Sicht.

Es ist wieder Mittagsessenszeit und ich weiß einfach nicht, was ich kochen soll. Warum gibt es hier auch so wenig Auswahl an Lebensmittel...

Gerade habe ich mich hingesetzt und will in meiner Bibel lesen, da werden die Kinder wach.

Da sehne ich mich nach einem ausgedehnten Waldspaziergang ganz allein... und hier kann ich gar nicht alleine weg...

Es gäbe noch so viele andere Situationen, die mich in meinem Herzen herausfordern und mich vor die Entscheidung stellen. Die Entscheidung, mich meiner Unzufriedenheit hinzugeben, oder mich aktiv dagegen zu entscheiden und im hier und jetzt dankbar zu sein. Dankbar für genau das, was ich habe und was ist. (mehr …)

Warum ich ein Braveheart sein will...

Manchmal sinkt der Mut. Die Hoffnung schwindet und man hat Angst vor dem, was noch kommen wird. Zumindest geht es mir so mit dem Leid, das ich zu tragen habe.

Ich glaube, ich kann sagen: Ich habe mein Leid angenommen. Natürlich habe ich mir Heilung erhofft und als ich eine Prophetie erhielt, in welcher mir Heilung zugesagt wurde, habe ich mich daran gehängt und auf die Erfüllung gewartet. Ich erhoffe und bete immer noch um Heilung, oder wenigstens um Linderung.

Aber bis zum heutigen Tag, bin ich nicht geheilt. Stattdessen leide ich und schäme mich nicht, darüber zu schreiben. Die Müdigkeit ist immer da. Wie ein Schleier kommt sie um die Mittagszeit und legt sich über mich. Schleicht sich ein, wie ein ungebetener Hausgast. Sie nimmt keine Rücksicht auf sonstige Planungen. Sie ist einfach da. Nervig, belastend und Freude raubend.

Zudem sind da diese Beine. Sie tragen mich treu. Aber ständig fühlen sie sich an, wie abgekämpfte Beine nach einer langen Wanderung. Verkrampft und müde.

Im Anblick solch eines Leides bilden sich dunkle Wolken am Horizont. Es sind Gewitterwolken, die nichts Gutes verheißen. Der Mut sinkt und die Sorgen werden groß. Bohrende Fragen entstehen, wo das alles noch hinführen soll.

ABER dann kommt Gott und spricht zu mir, wie ich ihn gebeten habe. Ich wollte mich bewusst gegen die Sorgen und die Mutlosigkeit stellen und ich bat Gott um Hilfe.

Heute morgen las ich einen Vers. Es ist nur einer von vielen Sprüchen im Buch der Sprüche. Oftmals überlese ich so viele dieser Sprüche und bleibe kaum an ihnen hängen. Doch heute morgen musste ich stoppen. Unzählige Male habe ich schon das Buch der Sprüche gelesen. Doch dieser eine Vers war mir noch nie aufgefallen. Martin Luther hat ihn so übersetzt.

Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten; wenn aber der Mut daniederliegt, wer kann's tragen?  Spr 18,14 

Die "Hoffnung für Alle" überträgt:

Ein Mensch kann durch festen Willen sogar körperliche Krankheit ertragen; aber wer den Mut zum Leben verloren hat, ist zu nichts mehr in der Lage.

Hier spricht Gott also zu mir und sagt: "Junge, lass den Mut nicht sinken. Mach weiter. Gib nicht auf." Wer ein mutiges Herz hat, der erträgt das Leiden tapfer.

Ein mutiges Herz kann man auch "Braveheart" nennen.

Ich will ein Braveheart sein, ...

Nun will ich aber auch zugeben, dass ich dies nicht aus meiner Kraft schaffen werde. Ich bin kein Braveheart aus mir selbst. Ich bin ein Feigling. Und ich werde schwach werden. Dessen bin ich mir bewusst.

Aber neben dem oben genannten Spruch kenne ich auch den Zuspruch Jesu, der zu mir sagt:

Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.

In Jesus und bei Jesus gewinne ich die Kraft weiter zu machen. Er und nur Er allein macht mich zu einem Braveheart. Zu einem Mann, der sein Leiden mit einem mutigen Herzen erträgt und den Mut nicht sinken lässt.

18 Dinge, auf die ich mich in Deutschland freue ... wobei besonders #3 alle übertrifft

Durch einen sehr erfreulichen Anlass, haben wir die Möglichkeit schon nach einem halben Jahr wieder nach Deutschland zurückzukehren.

Empfohlen wird solch eine frühe Rückkehr ins Heimatland normalerweise nicht. Da jedoch meine kleine Schwester heiratet, haben wir uns dazu entschieden diese Reise auf uns zu nehmen.

Wir glauben nicht, dass wird durch unsere Zeit in Deutschland zurückgeworfen werden, in unserer Eingewöhnung an das Leben hier in Albanien.

Mit Gottes Hilfe ist uns die Eingewöhnung bisher sehr gut gelungen.

Nichts desto trotz gibt es viele Dinge, auf die wir uns freuen, wenn wir nun in fast einer Woche nach Deutschland fliegen.

Hier ist meine Liste der Dinge, auf die ich mich freue.

Ich freue mich auf, …

  1. das Wiedersehen mit der Familie.
  2. meine kleine Schwester, als schön geschmückte Braut zu sehen.
  3. die Predigt und Trauung zu halten auf der Hochzeit.
  4. ein Jogginglauf auf meiner alten Laufstrecke rund um mein Heimatdorf.
  5. die Wiedersehensfreude von Barney, dem Hund unserer Eltern.
  6. der entspannte, geregelte Verkehr auf gut ausgebauten Straßen.
  7. leckere Vollkornbrötchen von Lennartz.
  8. das CL-Viertelfinal-Rückspiel mit meinem Bruder schauen.
  9. die gute Küche meiner Mutter.
  10. 4 Stunden Zugfahrt quer durch Deutschland.
  11. das Wiedersehen mit Freunden in der Nähe von Freiburg.
  12. die Predigt im Ostergottesdienst unserer Gemeinde halten.
  13. die Kinder einfach mal bei den Großeltern abgeben.
  14. einen guten Film im Kino sehen.
  15. ein leckeres Grillfest im Kreise meiner Familie.
  16. unsere Gemeinde besuchen.
  17. Gideon, schick gekleidet als Blumenjunge auf der Hochzeit
  18. Zeugnis zu geben, von der gütigen Hand Gottes über uns.

Es wird eine sehr volle Zeit mit Vorbereitungen für die Hochzeit, vielen Arztbesuchen und anderen Terminen. Dennoch möchte ich mich nicht einnehmen lassen von dem möglichen Stress, sondern ich will mich freuen und die besonderen Momente genießen und dankbar annehmen.

Was mein Herz zum Tanzen brachte...

Ich habe mir hier besonders vorgenommen, Augen für das Schöne, das Unscheinbare am Wegrand zu bekommen.
Ich möchte mich beschenken lassen durch strahlende Kinderaugen, die mich anschauen, durch herzliche Umarmungen, freundliche Blicke, und kleine Blümchen inmitten von Müll.

Ich möchte mich freuen an dem Rauschen des kleinen Flusses, an dem klaren, kalten Wasser, auch wenn ringsherum Abfall und Bauschutt liegt.

Ich will Freude daran haben, mit Gideon Steine ins Wasser zu werfen, auch wenn wir auf einer ziemlich wackeligen Holzbrücke stehen und mein Herz teilweise etwas schneller schlägt und mir nach dem 10. Stein eigentlich einfällt, weiterzugehen. Ich will noch ein paar Steine länger mit ihm da sein. Es macht ihm Freude!

Es gibt so viele Dinge, mit denen Gott uns beschenkt. Heute und hier.

Vorhin bekam ich eine SMS von unbekannt. Eine Frau aus Deutschland, die mich nicht persönlich kennt, ermutigt mich darin und drückt ihre Verbundenheit aus. Das ist so ein großes Geschenk und ich kann nur die Augen schließen und Gott danken. Ich war gerade am Possesivpronomen pauken, die es echt in sich haben und diese Worte waren wie eine ermutigende Hand auf meiner Schulter die sagt: mach weiter, es lohnt sich!

Oder da ist der Brief von meiner lieben Tante, auf den ich schon seit vier Wochen warte. Ich habe ihn eigentlich aufgegeben. Aber gestern kam er an und mit ihm viel Freude!

Oder unsere liebe Nachbarin von unter. Ich liebe es zuzusehen, wie sie mit meiner Tochter lacht. Diese alte, vom Leben und der Arbeit müden Frau zuzusehen, wie ihre Augen hüpfen und sie wieder jung wird und erstrahlt.

Gestern haben wir jemanden vom Flughafen abgeholt. Ich habe mich sehr gefreut, dass mein Mann mir die Freude gemacht hat und einen kleinen Umweg gefahren ist, damit ich in einen Blumenladen gehen kann. (Hier gibt es von dieser Sorte nur sehr wenig - und ich liebe doch so sehr Pflanzen und Blumen.)
Und ihr glaubt nicht, was ich da gefunden habe:  Primelchen!

Ihr wisst gar nicht, wie sich mein Herz darüber gefreut hat. Ich kann mich noch so gut an diese Zeit in Deutschland erinnern, wenn die ersten Frühlingsblumen zu sehen waren. Wie habe ich es geliebt über den Markt zu schlendern und mich einfach nur über die Pracht zu freuen.
Ich war mir ziemlich sicher, dass ich hier darauf verzichten muss. Und es wäre auch ok gewesen.

Aber nein, mein lieber Vater im Himmel hatte, wie so oft, wie eigentlich fast immer, mehr für mich vorbereitet, viel besseres, als ich erwartet hätte.
Er brachte mein Herz zum hüpfen. Diese Freude musste ich unbedingt mit meinen Teamfrauen teilen. So kaufte ich gleich fünf Primelchen.

Wie ihr seht, ist mein Leben hier sehr reich von Gott gesegnet!

Ich wünsche euch allen von Herzen an jedem Tag Dinge, die euer Herz erfreuen und zum Tanzen bringen.

Ein mir unbekanntes Lobpreislied und die Geschichte dahinter

Eigentlich dachte immer, dass ich auf der Höhe bin, wenn es um Neuigkeiten und Entwicklungen in der christlichen Welt geht. Aber folgende Geschichte zeigt mir, dass ich mich getäuscht habe.

Mitte Januar hatte ich das Vorrecht, an der Tagung der Albanischen Pastoren Vereinigung teilzunehmen. Dieses Treffen der Vereinigung mit dem Namen VUSH (=Brüder im Evangelium von Albanien) verdient alle Achtung. Zum einen besteht sie schon seit 1892. Zum anderen treffen sich in ihr die Pastoren aller evangelikalen Konfessionen und Glaubensrichtungen. So etwas wäre in Deutschland wohl undenkbar. (Und zugegeben, das wäre eine Tagung, an der wohl über 1500 Pastoren teilnehmen würden.)

Hier waren es weniger. Ungefähr 150 Pastoren und andere Mitarbeiter im Reich Gottes aus Albanien nahmen teil.

Wie es sich gehört, gab es auch Zeiten des Lobpreises und der Anbetung. Für mich war interessant zu sehen, welche Lobpreislieder die Gemeinden in Albanien singen. Einige Lieder kannte ich natürlich, da sie ihren Ursprung in Amerika haben.

Ein Lied allerdings kam mir unbekannt vor. Es war ein Lied, das die Pastoren aus ganzem Herzen mitsangen. Es hörte sich gut an. Die Melodie und der ganze Rhythmus des Liedes berührten mein Herz, als ich diese 150 Männer dieses Lied singen hörte.

Nachdem ich gestern dann einen Artikel über das Lobpreislied "10000 Reasons"  las, war mir alles klar. In dem englischsprachigen Artikel stand, dass dieses Lied, das meistgesungenste Lied in den Gemeinden Amerikas 2013 war. Es war genau dieses Lied, dessen Melodie ich auf der Pastorentagung lieb gewonnen hatte.

Nun bin ich mir im Klaren darüber, dass die albanischen Gemeinden noch schneller darin sind, Liedgut aus Amerika in ihre Sprache zu übersetzen und es zu ihrem eigenen zu machen, als wir Deutschen.

In Deutschland, wo ich bis Oktober noch gelebt habe, habe ich dieses Lied nie gehört.

Falls du auch noch nicht davon gehört hast, möchte ich dir diesen Tipp geben: Warte drauf, es wird bestimmt kommen und es wird auch die Gemeinden in Deutschland berühren und sie werden es aus ganzem Herzen singen.

Damit du schon weißt, um welches Lied es sich handelt, habe ich dir hier mal die englische Version herausgesucht. Es ist ein Lied von Matt Redman. Das erste Video ist mehr ein Musikvideo. Das zweite beinhaltet den ganzen Text und hat, wie du sehen wirst schon mehr als 12 Millionen Views.

Das traurige allerdings ist, dass wir in einer Region von Albanien leben, in der dieses Lied und der Lobpreis Gottes noch von niemandem gesungen werden. Tausende und abermals Tausende von Menschen wissen nichts von dem Gott, dem alle Ehre gebührt und den unsere Seele preisen soll.

Deswegen sind wir hier. Damit Menschen bald aus ganzem Herzen Gott mit Liedern ehren, weil sie ihn erkannt haben. 

Frage: Kanntest du das Lied schon? War ich einfach nur so unaufmerksam, oder ist es wirklich in Deutschland noch nicht so bekannt? Was hältst du von dem Lied?

Der Film "Chocolat" - und was er mit meinem Leben zu tun hat

"Chocolat" ist einer meiner Lieblingsfilme und einer der wenigen, die ich mir hier in Albanien schon angeschaut habe.

Für die, die den Film nicht kennen ganz kurz zu dem Inhalt:
In ein verschlafenes, stilles Örtchen in Frankreich kommt eine Frau, Vianne, mit ihrer Tochter Anouk. Die Bürger, vor allem der Bürgermeister, sind nach außen hin sehr konservativ und "gottesfürchtig", doch besteht diese Gottesfurcht mehr im Einhalten von Regeln. In der Fastenzeit eröffnet Vianne nun eine Chocolaterie, sehr zum Missfallen des Bürgermeisters, der nun versucht, sie loszuwerden. Vianne gewinnt jedoch Freunde durch ihre charmante, offene, beobachtende Art, führt Menschen zusammen und nimmt z.B. eine Frau auf, die von ihrem Mann geschlagen wird. Sie lässt sich nicht unterkriegen und am Ende gewinnt sie selbst den Bürgermeister.

Was lerne ich aus diesem "Märchen für Erwachsene"?

1. Habe den Mut, anders zu sein!

Vianne ist ganz anders als die Menschen in dem kleinen Ort. Sie sind engstirnig, wohl kaum mal "raus gekommen" und denken in ihren engen Grenzen. Es ist anständig und gehört sich, in die Kirche zu gehen, man fastet und erregt kein Aufsehen (trägt auf jeden Fall keine roten Schuhe. Vianne ist anders. Sie hat ein uneheliches Kind, geht nicht in die Kirche, fastet nicht, sie lässt sich nicht in das Raster einfügen. Aber sie ist authentisch, sie ist herzlich und freundlich zu allen, sie hat ein offenes Herz und Haus für Menschen in Nöten. Sie trägt ihre roten Schuhe und steht zu ihrer Ehelosigkeit.

Wir sind hier wohl ähnlich. Ich meine nicht die einzelnen Punkte, aber wir sind anders als alle in diesem Ort. Und aus unserer Warte sind die Menschen hier sehr "dörflich", sie haben ihre Regeln (die wir noch gar nicht alle kennen). Wir wollen uns in die Gemeinschaft einfügen, aber ich möchte in manchen Dingen auch einfach den Mut haben, anders zu sein, Ich zu sein, zu dem zu stehen, wer ich bin.

2. Beobachte deine Mitmenschen gut!

Vianne beobachtet die Menschen sehr genau und findet dadurch auch Zugang zu ihren Herzen. Sie hat eine sehr feine Antenne für das, was sich hinter den Kulissen abspielt.
Das möchte ich auch. Gerade in einer neuen Kultur ist es so wichtig, erstmal nur zu beobachten, die Feinheiten zu spüren und dann auch da anzusetzen. Wo sind ihre Nöte, ihre Sehnsüchte, ihre Freuden. Ich möchte eine gute Beobachterin werden.

3. Tue Gutes!

Aus dem Beobachten heraus kann ich dann dahin kommen, Gutes zu tun. Das ist oft etwas kleines, vielleicht ein Luftballon, eine kleine Handcreme, eine Kerze in einem Einmachglas, oder auch eine unerwartete Begrüßung, ein Lächeln, ein freundlicher Blick, eine Umarmung. Es gibt so viele Möglichkeiten! In der Bergpredigt sagt Jesus:

"Lasst euer Licht leuchten unter den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."

4. Habe den Einzelnen im Blick!

In dem Film fällt mir auf, dass Vianne einzelne Personen im Blick hat. Nicht alle, nicht einmal viele, aber doch einige, die aber ganz individuell. Sie hat den Blick für den Einzelnen. Sie sieht sie sich an (kennt ihre Lieblingsschokolade 🙂 und versucht das Leben dieser Leute in ihren Möglichkeiten etwas schöner zu machen, ihnen zu helfen und Gutes in ihnen zu wecken.

Das ist es auch, was ich möchte in meinen Beziehungen. Aber auch noch etwas mehr: ich möchte dass die Menschen hier erfahren: Gott liebt sie, er möchte ihr Leben hell machen und ihnen einen Sinn und ein Ziel geben.

5. Gib nicht auf!

Vianne erlebt viel Anfeindung und auch schräge Blicke. Genau, was wir hier auch teilweise erleben. Aber sie gibt nicht auf. Sie sieht ihren Platz dort und hält daran fest. Sie umgibt sich mit Menschen, die für sie sind. Einmal sagt ihr ein Mann: "Was kümmert es dich, was diese Dörfler sagen?" - Man macht sich manchmal viel zu viel Gedanken darum, was andere denken und vielleicht auch sagen.

Wir haben hier einen Auftrag vom Allerhöchsten. Wichtig ist, was er zu uns sagt und über uns denkt. Und das sind, laut der Bibel gute Gedanken. Ich will mich nicht unterkriegen lassen. Steht Gott mir zur Seite, was können mir Menschen tun!

Alles hat seine Zeit - Ein Gedicht

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Wir sind sehr dankbar für all die ermutigenden Rückmeldungen auf unsere Rundmails. Aber besonders Freude haben wir an Emails mit selbst geschriebenen Gedichten.

Als Antwort auf unsere vorletzte Gebetsmail haben wir mal wieder ein Gedicht erhalten. Weil wir von unserem gefüllten Leben hier erzählten, schrieb uns eine Freundin folgendes schöne Gedicht.

"Alles hat seine Zeit..."
oft Zeit, um Danny zu trösten,
jeden Tag Zeit, den Müll weg zu bringen,
bei Bedarf Zeit, die Beine mal hochzulegen,
auf Wunsch Zeit, ein Buch vorzulesen,
morgens Zeit, sich die Haare zu kämmen,
meistens Zeit, das Essen zu kochen,
bei Übermüdung Zeit, zu Hause zu bleiben,
Viel Zeit, auf eine neue Sprachlehrerin zu warten,
Immer Zeit, den Zeitgeber um Rat zu fragen.
Alles hat seine Zeit! Zur rechten Zeit.

Kostbare Momente

"Es sind seltene und kostbare Momente, wenn wir einem Menschen wirklich begegnen. Ohne Schauspiel, behutsam, respektvoll, aufrichtig, voller Sympathie."

Dieser Satz von Ansgar Hörsting (aus dem tollen Buch "Leben heißt unterwegs sein") hat mich sehr angesprochen, denn genau das ist es, was ich hier möchte: wirkliche Begegnungen. Als ich in Haiti war, habe ich genau das auch sehr intensiv erlebt. Es waren Gott geschenkte Momente, ich habe sie auch mal Begegnungen echter Menschlichkeit genannt, aber eigentlich leuchtet in ihnen ein gewisser Grad an Göttlichkeit.

Ich wünsche euch von Herzen solche seltenen und kostbaren Momente in den doch oft so vollen Dezembertagen.