Ich hebe meine Augen auf

Den Blick aus unserem Schlafzimmerfenster liebe ich besonders. Wenn sich der Frühnebel gelichtet hat, eröffnet sich einem ein herrlicher Blick auf die weit entfernten albanischen Alpen.

Gerade in diesen Tagen ist dieser Blick so klar und schön. Meine Augen baden in dieser Herrlichkeit, dieser Schönheit und Majestät.

Wie von selbst kommen mir die Verse aus Psalm 121 in den Sinn:

»Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.«

Während ich noch in der Ferne schweife spüre ich den Wind, rieche den Rauch von verbrannten Müll, höre Kühe und Hunde, Hähne und Kinder spielen. Ich sehe die schönen grünen Hügel der Has-Gegend, einzeln verstreute Häuser und das sich verfärbende Laub.

Hier hat Gott uns hingestellt, in diese abgeschiedene Region irgendwo auf dem Balkan. Hier werden wir die nächsten Jahre leben.

Mein Blick senkt sich immer weiter. Ich sehe unsere Stadt, die einzige Straße, die uns mit dem Rest von Albanien verbindet, Staub steigt auf von schnell fahrenden Autos. Diese Stadt - so anders als wir es kennen, die meisten Menschen, die in ihr leben, sind uns noch fremd. Doch so soll es nicht bleiben. Wir sehnen uns nach guten und tiefgehenden Kontakten.

Und dann sehe ich unsere Nachbarhäuser. Die meisten klein und eher ärmlich. Gott möge uns Freundschaften und Frieden schenken in unsrer Nachbarschaft, der hier nicht selbstverständlich ist.

Und bei all dem, was mir durch den Kopf geht, wenn ich unser Umfeld hier sehe, will ich diese Worte nicht vergessen:

Ich hebe meine Augen auf - das möchte ich immer wieder tun.

Wenn mir das Leben hier zu schwer wird
Die Sprache zu unverständlich
Die Menschen zu fremd
Das Herz zu schwer-

Ich will zu diesen Bergen aufschauen (auch wenn sie im Nebel verschwunden sind) und an meine große Hilfe denken!

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh das mein Herz macht.

Mein neues Hobby: Fotografieren

Wer es nicht schon bemerkt hat, dem sei nochmal gesagt: Wir lieben es, schöne Fotos zu machen. Dies kann ich, glaube ich, auch als mein neues Hobby bezeichnen. Ich möchte es Ausgleich nutzen und die fremde, schöne Welt um mich herum mit der Kamera ablichten.

Flickr, ein Fotostream-Service bietet mir die Möglichkeit die Bilder in höchster Qualität hochzuladen. Vielleicht hast du Interesse dir die Bilder dort anzuschauen.

[flickr_photostream]

http://www.flickr.com/photos/100351259@N07/

 

Die Ganzheit unseres Seins

Wie kostbar ist es doch, dass Gott uns mit Menschen verbindet, die wir gar nicht persönlich kennengelernt haben. Auf irgendeine Weise ist der Kontakt entstanden und nun nehmen die Menschen Anteil an unserem Leben. Sie antworten auf unsere Rundbriefe mit ermutigenden Worte.

Ein junger Mann(zumindest denke ich, dass er jung ist) erstaunte uns vor einigen Tagen, als er uns ein Gedicht sandte, das genau auf uns zugeschnitten war. Ich konnte es nicht glauben, und so fragte ich nach, ob er es persönlich für uns geschrieben hätte. Und die Antwort war: Ja, das ist Extra für euch. Hier ist es:

Aus der Ganzheit die der Herr  geschaffen,

entstand die Ganzheit eures Seins.

Aus der Ganzheit der Schöpfung

gingt ihr ganzheitlich hervor.

In eurer Ganzheit spiegelt sich,

die Ganzheit dieser Schöpfung wieder.

Nimmst du dich nun fort von dieser Ganzheit,

so wird Ganzheit übrig bleiben.

Und nimmst du weg die Ganzheit der Schöpfung

so bleibst du als Ganzheit zurück,

seit unser Vater uns Ganzheitlich geschaffen hat,

nach seinem Bilde, seit dem gibt es nichts geteiltes mehr.

Für Euch nun beginnt der Auszug in die Ferne, ganzheitlich.

So bleibt euch bewusst das nichts Euch trennt,

nichts von uns die wir hinter Euch stehen,

nichts von uns die wir Euch im Gebet begleiten,

nichts davon, Euch im Gedanken nahe zu sein.

Ihr werdet immer Ganz sein, durch die gnädige Hand Gottes.

Nichts wird Euch dies nehmen können, nicht einmal wenn diese Welt vergeht.

bleibt stark denn ihr seid nicht allein......

Als ich diesem jungen Mann meine Verwunderung zum Ausdruck brachte über die Tatsache, dass er uns solch einen Text schreibt, obwohl wir uns gar nicht kennen,  hatte er nur die Antwort:

Und was heißt: dass wir uns gar nicht kennen? Ich dachte wir hätten den selben Vater 😉

Ist das nicht großartig? 

Meine Antwort auf die Frage: Warum ich krank bin...

Immer wieder begegne ich lieben Menschen, die ihre Meinung, gegenüber meiner Erkrankung an MS, äussern. Es sind oft Ratschläge und Behandlungstips, die ich mir gerne anhöre. Andere wiederum bieten mir an für mich zu beten, was ich auch gerne annehme.

Problematisch wird es allerdings, wenn Leute versuchen mir ihre Sicht auf die Entstehung der Krankheit und die Rolle, die Gott und der Feind Satan dabei spielen, näher zubringen.

Folgende Aussagen habe ich schon immer wieder gehört.

Gott will nicht, dass du leidest. Er möchte dich auf jeden Fall heilen.

Deine Krankheit ist ein Werk des Feindes.

Deine Krankheit ist ein böser Geist. Der Geist der MS muss ausgetrieben werden.

Hin und wieder bekomme ich Bücher nahegelegt, die diese Sicht vertreten. Und im Gebet für mich wurde schon dem Geist der MS geboten zu verschwinden. Aber damit will ich mich nicht mehr abfinden.

Durch die Vorbereitung auf eine Predigt, in der es um die Frage ging: “Warum lässt Gott Leid zu?” habe ich ein sehr hilfreiches Buch von Joni Eareckson Tada gelesen. In ihrem neuesten Buch “Sehnsucht nach Heilung” schreibt sie über ihren Kampf mit der Querschnittslähmung und den schrecklichen chronischen Schmerzen, die sie ertragen muss.

In sehr bewegenden Kapiteln schreibt Joni über ihre feste Zuversicht, dass Gott der souveräne HERR über ihre Krankheit ist. Sie sehnt sich nach Heilung und sie glaubt auch, dass Gott heilen kann, aber aus irgendeinem bestimmten Grund hat er es in ihrem Fall noch nicht getan. Ich habe mich sehr wieder gefunden in ihrem Umgang mit Leid.

Daraufhin habe ich für mich beschlossen, meine Meinung zu meiner Erkrankung offener zu vertreten. Ich will diese lügnerischen Erklärungen, wie ich sie oben angeführt habe nicht mehr einfach stehen lassen, oder abnicken.

Mein Anliegen mit diesem Artikel ist es, jedem besorgten und anteilnehmenden Leser ein für alle Mal zu erklären, wie ich meine Erkrankung beurteile.

Hiermit hoffe ich einige Klärung zu schaffen, so dass ich nicht mehr oft mit diesen Ansichten konfrontiert werde.

1. Gott wollte, dass ich an MS erkrankt bin.

Das hört sich auf den ersten Blick ketzerisch an und widerspricht allem, was ich schon so oft gehört habe. Aber meine Kenntnis des lebendigen Gottes lässt keinen anderen Schluss zu. In der Bibel lese ich von einem allmächtigen Gott, der jeden Vorgang in dieser Welt unter seiner souveränen Kontrolle hält. Alles auf dieser Welt geschieht, weil Gott es so will.(vgl. Ps 115,4; Dan 4,32; Eph 1,11)

Auch die entzündlichen Vorgänge in meinem Gehirn unterliegen der souveränen Kontrolle meines weisen Gottes.

Hätte Gott nicht gewollt, dass ich an MS erkranke, dann wäre ich auch nicht an MS erkrankt. Immerhin ist er allmächtig und hätte es verhindern können, wenn er es nicht gewollt hätte. Ich finde es geradezu blasphemisch Gott zu unterstellen, dass er nicht die Kontrolle über die Entstehung von Krankheiten hat.

2. Gott kann mich heilen, er muss es aber nicht tun.

Der allmächtige Gott hat die Macht mich zu heilen. Davon bin ich fest überzeugt. Ich verwerfe aber die Meinung, dass es immer sein Wille ist zu heilen. Vor allen Dingen lehne ich es ab zu glauben, dass das Problem beim Menschen liegt, wenn er nicht geheilt wird.

Gott kann tun und lassen was er will. Das Recht auf Heilung liegt bei ihm und kann auf keinen Fall erzwungen werden.

3. Gott hat seine sehr guten Absichten mit meiner Erkrankung.

Dies zu wissen ist für mich sehr tröstlich. Ich bin nicht das Opfer des Feindes, der sich mit meiner Krankheit einen zerstörerischen Angriffsplan ausgedacht hat. Ich kann mich klammern, an der Tatsache, dass mein Leid in den Augen Gottes Sinn macht. Vielleicht kann ich den Sinn dahinter oft nicht erkennen. Aber ich verlasse mich auf die Zusage Gottes, der gesagt hat, dass alle Dinge zu meinem besten dienen.(vgl. Röm 8,28)

Das Beste für mich ist nicht ein schmerzfreies, leidloses Leben, sondern dass ich Jesus ähnlicher gemacht werde. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gott sich für mich die Erkrankung mit MS ausgedacht.

4. Satan hat sehr schlechte Absichten mit meiner Erkrankung.

Natürlich ist Satan ebenso am Werk in meiner Erkrankung. Er setzt alles daran, dass ich mein Vertrauen in Gott verliere. Er möchte mich fertig machen und mir den Blick auf meinen treuen Gott trüben.

Satan hat gewonnen, wenn ich mich von den Umständen leiten lasse und meine Freude in Gott verliere. Er benutzt die Krankheit um dieses Ziel zu erreichen.

5. Diese Erkrankung ist kein Fluch, sondern Gnade Gottes.

Einige Christen sehen jede Form von unheilbarer Krankheit als einen Fluch an. Deshalb ist es auch schon vorgekommen, dass man mir erklärt hat, meine Krankheit sei auf einen Fluch zurückzuführen. Dieser Fluch muss gebrochen werden, dann würde ich geheilt werden.

Für mich ist dies eine unbiblische Lehre, die das Wort Gottes verdreht. Im Neuen Testament finden wir keinerlei Erwähnung dieses Themas.

Ich will das Leid nicht als einen Fluch für mich ansehen, sondern ich will Gottes gnädiges Handeln darin erkennen. Davon kann ich leichter schreiben, als es zu leben, aber dennoch will ich es so sehen.

Diese MS ist die Gnade Gottes in meinem Leben. Und ich entscheide mich mit einem ganzen JA dazu, diese Gnade Gottes anzunehmen.

Es ist nicht leicht. Und es wird schwieriger. Vielleicht werde ich auch mal verzweifeln. Aber niemals werde ich meine Erkenntnis von dem lebendigen, souveränen, allmächtigen Gott verwerfen um mein Leid anders zu erklären.

Musik-Empfehlung: Beauty Will Rise

Eine der wunderbarsten Eigenschaften mit denen Gott uns ausgestattet hat, ist, dass wir fähig sind Musik zu genießen. Darüber hinaus können wir durch Musik Stärkung unseres Glaubens erfahren.

Ein Musikalbum, dass meinen Glauben immer wieder stärkt, möchte ich dir heute vorstellen. Ich habe es erst gestern wieder während meines morgendlichen Jogginglaufs gehört.

Das Album heißt "Beauty Will Rise" von Steven Curtis Chapman. Die Stärke dieses Albums liegt in der Hoffnung, die durch alle Lieder hin durch scheint. In den Liedern verarbeitet Chapman den tragischen Tod seiner 5jährigen Adoptivtochter, die vom 16 jährigen Sohn auf der Einfahrt vor dem Haus überrollt wurde.

Die eigene Tochter zu verlieren gehört wohl zu den schlimmsten Leiderfahrungen, die ein Vater hier auf Erden durchmachen muss. Der Hörer, der sieht, wie Chapman sein Leid verarbeitet, wird ermutigt, ebenso an Gott festzuhalten, egal welches Leid ihn auch trifft.

Ich möchte dir diese CD sehr ans Herz legen. Sie trägt dich durch, auch in dunkelsten Zeiten.

Nachfolgend habe ich dir den Inhalt der einzelnen Lieder zusammengefasst.

"Heaven is the Face"

In diesem Lied geht es um die schönen Momente die Chapman mit seiner Tochter hatte, und die ihm jetzt fehlen. Und doch kommt die Hoffnung durch, dass der Himmel auch darin bestehen wird, dass er seine Tochter wieder sehen wird. Heaven is the place where she takes my hand, And leads me to You, And we both run into Your arms.

Hier habe ich dieses Lied bei Youtube gefunden.

"Beauty Will Rise"

Mitten im Zerbruch und der ganzen Hoffnungslosigkeit des Leides, geht es in diesem Lied um die Hoffnung, dass am Ende doch Schönheit entstehen wird, wenn wir Jesus sehen werden. I can almost feel the hand of God reaching for my face to wipe the tears away, and say,"It's time to make everything new." Der Text bewegte mich während meines Jogginglaufs besonders. Ich dachte an meine müden Beine und daran, dass Jesus mir bald gesunde Beine geben wird.

"SEE"

Dieses Lied behandelt die unterschiedlichen Perspektiven von uns Menschen und Jesus. Wir leiden großen Schmerz im Leid, aber Jesus hat eine ganz andere Sicht auf das Ganze. Am Ende strahlt die Zuversicht hell, dass wir Jesus sehen und erkennen werden.

"Just Have to Wait"

Hier kommt die große Sehnsucht Chapmans zum Ausdruck, der es kaum abwarten kann seine Tochter wieder zu sehen. Er möchte ihr Lächeln sehen und hören, wie sie ein Lied singt. Doch er weiß, dass er noch warten muss.

"Faithful"

Gott ist treu. Auch wenn wir bitter leiden, halten wir daran fest. Manchmal müssen wir uns einfach entscheiden, daran festzuhalten und daran zu glauben. Von dieser Spannung im Glauben handelt das Lied.

"Questions"

Auch wenn wir an Gott glauben haben wir doch unsere Fragen an ihn. Eine ist zum Beispiel: Wie kannst du, Gott, auf der einen Seite so gut und stark sein, aber auf der anderen Seite eine Welt erschaffen, die so schmerzhaft ist? Am Ende steht nur der Wunsch der Erlösung, wenn alle Fragen beantwortet sind.

"Our God is In Control"

Manchmal läuft das Leben nicht wie es sein sollte. Die Dinge geraten für uns ausser Kontrolle. Aber in all dem Kontrollverlust und all dem Leid, das wir erleben haben wir einen Gott, der weiterhin alles unter Kontrolle hat. Ein wundervolles Lied.

"February 20th"

Dieses Lied besingt, wie der Name schon sagt, den 20.Februar. Dies war wohl ein unvergesslich schöner Tag, den Chapman mit seiner Tochter erleben durfte.

"God is It True (Trust Me)"

Hier kommt das Staunen über Gott zum Ausdruck. Immer wieder stellt Chapman die Fragen, ob es wahr sein kann, dass Gott uns sieht und sich um uns kümmert. In allen Fragen und in allem Zweifeln steht Gottes Zuspruch an uns: Vertrau mir.

"I Will Trust You"

Hier thematisiert Chapman wieder seinen großen Schmerz. Auch wenn es ihm richtig schlecht geht und er am Boden zerstört ist, so will er doch Gott vertrauen und bekennt das in diesem Lied ganz deutlich.

"Jesus Will Meet You There"

Wenn wir allen Halt verlieren und nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll, so wird Jesus uns dort begegnen. Er kennt den Weg zu uns, in welch einer tiefen Dunkelheit wir auch stecken. Er weiß genau, wie es uns geht, denn er selbst hat das Leid schon durchgemacht.

"Spring is Coming"

Auch in das letzte Lied besingt die Hoffnung auf eine erneuerte Welt, in der wir leben werden. Dabei gebraucht Chapman das Bild vom Frühling in all seinen wunderbaren Facetten. So wie sich der Frühling ankündigt, so dürfen auch wir das Anbrechen der neuen, schmerzlosen Welt erwarten.

Meine Gedanken zur Wohnungssuche in Albanien

Wohnungssuche (1 von 1)-w700Letzte Woche war ich für 4 Tage in Krume, einer Kleinstadt im Norden von Albanien. Mein Ziel war es für mich und meine Familie ein Haus zu finden, in dem wir ab Oktober leben werden.

Ich wusste nicht was mich erwartete. Ich musste mich voll und ganz auf das verlassen, was das Team vor Ort vorbereitet hatte. Jetzt im Nachhinein bin ich sehr dankbar für die Reise.

Ich bin davon überzeugt, dass viele für mich gebetet haben. Dass die Reise so gut verlief kann ich nur auf die vielen Gebete zurückführen.

8 Häuser oder Wohnungen

Insgesamt hatte ich die Möglichkeit 8 verschiedene Objekte anzuschauen. Wirklich ernstzunehmende Optionen waren die meisten davon nicht. Aber es war auf jeden Fall gut, sich ein Bild von der Wohnungslage zu machen. Alle Objekte wurden uns irgendwie durch Beziehungen zugetragen. Keiner der Wohnungen war irgendwo inseriert, denn einen regulären Wohnungsmarkt gibt es in Albanien gar nicht.

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Wir machen Falafel

Falafel sind frittierte Bällchen aus pürierten Kichererbsen. Wir haben sie lieben gelernt und ich kann sie sogar selbst machen. Sie schmecken fast, wie die, die ich in der arabischen Welt gegessen habe.

Falls du Interesse hast, wie ich die gemacht habe, kannst du dir dieses Video anschauen.

Erstes Videoupdate aus dem Heidehaus

Bin ich bereit den Preis zu zahlen?

Der Trip nach Albanien, den wir vor 2 Wochen absolvierten hinterließ in mir einen bleibenden Eindruck.

Vor allem wenn ich daran dachte, dass ich mal unter solchen Bedinungen leben sollte.

Vieles an den Lebensumständen war für mich sehr ungewöhnlich und fremd. Andere Dinge machten mir sogar Angst.

Der hohe Preis

Ich erkannte, dass es mich einen hohen Preis kosten würde, in diese Stadt zu ziehen um dort Jesus bekannt zu machen.

Und die Frage, die mich mehr und mehr beschäftigte war:

Bin ich bereit diesen Preis zu bezahlen? Will ich wirklich dieses Risiko in Kauf nehmen?

Eine innere Stimme sagte mir: Ich könnte es so viel angenehmer haben, wenn ich in Deutschland bliebe. Ich müsste auf nichts verzichten. Die ärztliche Versorgung für mich und meine Kinder wäre kein Problem. Die Wohnungs und Lebenssituation wäre vorhersehbar. Ich könnte alle Sicherheiten behalten.

Und so trug ich mich mit diesen Gedanken. Am Morgen des letzten Tages sprach Gott zu mir durch sein Wort, und spendete mir Trost.

Als wir dann im Flugzeug saßen, fing ich an ein kurzes Buch zu lesen. Dieses hatte ich mir kostenlos als Pdf heruntergeladen. Es war das Buch Risk is Right von John Piper.

Jesus ist es wert

Schon das Vorwort von David Platt traf mich mitten ins Herz.

Während ich mich noch fragte, wie wichtig mir all die Dinge sind, die ich aufgeben müsste, las ich dort, dass ich mich auch dazu entscheiden könnte, dass Jesus mehr wert ist, als all die Dinge.

Mir wurde klar, dass er mich geschaffen und gerettet und zu etwas gerufen hat, das viel größer ist als irgendetwas, was diese Welt mir bieten kann.

Ich kann mich selbst, meine Hoffnungen, Träume, Pläne und Prioritäten verleugnen, weil ich daran glaube, dass Jesus mir einen Lohn bereiten wird. Dieser Lohn rechtfertigt jedes Risiko um ein vielfaches.

Wenn Jesus mich in seine Nachfolge ruft und wenn er von mir fordert diesen Preis zu zahlen, dann bin ich herausgefordert darauf zu antworten.

Ist Jesus es mir wert oder wähle ich doch lieber das angenehme, sichere Leben in Deutschland?

Ich glaube, dass Jesus es wert ist, den hohen Preis zu zahlen.

Unsere Bestimmung

Wir müssen vor allem verstehen, worum es im christlichen Leben eigentlich geht.

Viel zu oft habe ich mich von den Lügen der christlichen Kultur gefangen nehmen lassen, die mir sagen:

Es geht um dich und um deine Bedürfnisse.

Die Wahrheit stattdessen ist: Ich bin dazu da um Jesus, im Leben und Sterben groß zu machen. So zumindest brachte es der Apostel Paulus zum Ausdruck, als er in Philipper 1,20-21 sagte:

Ja, es ist meine sehnliche Erwartung und meine feste Hoffnung, [...] dass die Größe Christi bei allem sichtbar wird, was mit mir geschieht, ob ich nun am Leben bleibe oder sterbe.  Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus, und ´deshalb` ist Sterben für mich ein Gewinn.

Paulus hatte nur einen Auftrag, Jesus zu verherrlichen und ihn groß machen. Das war der Sinn seines Lebens und genauso ist es der Sinn unseres Lebens.

Die große Frage, die ich mir und jeder Nachfolger Jesu sich dann stellen muss, ist:

Wie können wir Jesus am allermeisten verherrlichen?

Die Antwort ist: In dem wir bereit sind Risiken in Kauf zu nehmen.

Warum das Risiko?

Aber in wie weit wird Jesus groß gemacht, wenn wir bereit sind Risiken in Kauf zu nehmen?

Was ist überhaupt Risiko? 

Piper schreibt: Ich definiere Risiko vereinfacht als eine Tat, in welcher wir uns der Wahrscheinlichkeit aussetzen irgendeinen Verlust oder Schaden zu erleiden. Wenn du Risiko in Kauf nimmst kannst du Geld, dein Gesicht, deine Gesundheit und sogar dein Leben verlieren. 

Wir machen Jesus groß, in dem wir bereit sind Risiken in Kauf zu nehmen, weil wir dadurch zum Ausdruck bringen, dass Jesus es wert ist, dass wir diesen Schaden oder Verlust erleiden.

Wir wissen nicht was passieren wird. Das ist ja das Risiko. Aber wir sind bereit für den Namen Jesu den Preis zu zahlen.

Piper sagt: Es kostet einen Preis Jesus nachzufolgen. Das Risiko ist überall. Aber genau dieses Risiko ist das Mittel durch das Jesus am meisten verherrlicht wird. 

Ich bin bereit, das Risiko für mich und meine Gesundheit, und für meine Familie in Kauf zu nehmen. Ich möchte verantwortungsvoll und mit Bedacht diesen Weg gehen.

Vielleicht mögen manche am Ende sagen, ach, hätte er's doch nicht gemacht.  Aber ich glaube, es ist richtig aus Liebe zu Jesus die Entscheidung zu treffen. Ich glaube, die größere Sünde liegt darin, sich gegen das Risiko zu entscheiden als womöglich die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Deutschland ist doch auch Missionsland. Wieso bleibt ihr nicht hier?

Wie oft haben wir schon diesen Einwand gehört? Diejenigen, die so ewtas sagen, wollen die Not betonen, die in unserem Land herrscht. Das schätzen wir sehr, wenn Menschen eine Last für unser Land haben.

Wir können es jedoch nicht verstehen, wenn die Not in Deutschland gleich gesetzt wird mit der Not unter den unerreichten islamischen Volksgruppen.

Ja, es stimmt in Deutschland glauben nicht mehr viele Menschen. Aber es gibt immerhin noch viele Gemeinden, die ihre Aufgabe wahrnehmen könnten. Wir sind davon überzeugt, dass Deutschland genügend Christen hat um den Missionsauftrag im Land zu erfüllen.

Das Problem liegt nicht bei uns, die wir bereit sind zu gehen, sondern das Problem liegt bei denen die im Land keinen Finger krümmen um ihre Nachbarn und Freunde zu erreichen.

Die Not in anderen Teilen der Welt ist so viel größer, so dass wir fast ärgerlich sind, wenn wir diesen Vorwurf hören. Es gibt Städte und Regionen auf der Welt mit Millionen von Einwohnern ohne eine lebendige Gemeinde.

Milliarden von Menschen hatte noch nie die Möglichkeit zu hören, wer Jesus ist, und was er für sie getan hat. Und deswegen gehen wir, weil die Not viel größer ist in anderen Teilen der Welt.