Eine geistliche Höhenerfahrung und mein Weg zurück ins Gewühl

von Rahel Fröse am 23. Oktober 2017

Am Ende dieser vollen Woche (Leiterschaftsschulung) stehe ich auf einem Berg und schaue aufs Meer und auf die Stadt. Es dringen verschiedene Geräusche an mein Ohr. Da sind Sirenen, ein Stadionsprecher, der die Zuhörer aufheizt. Klatschen. Motorengeräusche verschiedenster Art. Hupen. Das Meer dagegen  erscheint wie eine glasklare Platte, leise, kaum wahrnehmbare Schwingungen.

Ich sitze nun da, im Schatten eines Baumes und denke über die vergangene Woche nach.
Ich habe viel gehört. Tolles, exzellentes Werkzeug in der Hand eines Leiters mitbekommen.
Ich habe mehr von Gott gehört, seinem Herz und seiner Liebe zu uns und meinem Herz und dem Geist Jesu, der in mir lebt.
Wir haben viel gelacht und geweint, gebetet und einander stärkend die Hände auf den Rücken gelegt.
Ich habe viele neue und beeindruckende Kinder Gottes kennen gelernt, die sich überall auf dieser Welt einsetzen, damit Menschen von Jesus hören. Wir alle zusammen haben mehr als 400 Jahre auf dem "Feld" verbracht. Geballte Erfahrung. Geballte Weisheit. Geballte Liebe und Fürsorge und Verständnis füreinander.

Geballte Gegenwart Gottes in der Zeit der Anbetung, im Brot Brechen, im Beten.
So schön, so gesegnet, so bereichernd.
Am liebsten sollte es nicht enden...

So stehe ich auf dem Berg. Hier oben ist es ruhig. Es ist schön. Natur umgibt mich. Mein Blick geht in die Weite, streift über das endlose Meer in die Endlosigkeit.

Da kommt mir eine ganze Geschichte in den Sinn. War nicht auch Jesus mit seinen drei Freunden auf einem Berg? In der Abgeschiedenheit durften seine drei engsten Mitarbeiter seine Herrlichkeit sehen. Kleider, weißer wie alles, was es auf dieser Welt gibt, Jesus verherrlicht in mitten der zwei großen Propheten Mose und Elia.
Petrus kann nicht anders. Am liebsten möchte er dort, auf dem Berg der Verklärung bleiben. So herrlich, so friedlich, so, wie es sein soll ist es dort.
Er möchte gerne Hütten bauen. Dabei weiß er nicht, was er sagt. Dennoch. Es ist sein spontaner Impuls. Hier ist es gut. Hier ist alles so, wie es sein sollte. Hier berührt der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes die Erde.

Ich muss an mich denken und meine Empfindungen. Ja, manchmal würde ich an solch guten und "heiligen" Orten auch am liebsten bleiben. Würde mich der Welt und deren Anforderungen entziehen und mit lieben Geschwistern für immer Gott anbeten.

Doch der Traum ist schnell ausgeträumt. Da kommt die Wolke und umhüllt die Jünger und eine Stimme sagt: "Das ist mein lieber Sohn. Hört auf ihn!"
Und Jesus weiß genau, was zu tun ist. Er nimmt seine Jünger und verlässt den ruhigen, heiligen Ort. Schritt für Schritt geht er den Berg hinunter. Die Stimmen werden lauter, die Geräusche deutlicher, die Menschen sichtbarer.
Die Menschen, ständig um Jesus herum, mit ihren Fragen, Herausforderungen und Forderungen, Erwartungen und Provokationen. Die Menschen mir ihren Lasten, ihren Krankheiten, ihrem Unglauben.
Jesus steht wieder mittendrin. Im Gewühl. Stechender Geruch, permanente Fragen, drängende Bitten.  Und immer wieder dieser Unglaube!

Doch es ist Jesu Auftrag. Genau dort soll er sein. Diese Zeit der Verherrlichung auf dem Berg hatte seinen Platz. Aber es geht wieder runter. Runter zum Lärm und zum Gestank.

"Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben." (Markus 10,45)

Ich bin eine Nachfolgerin Jesu. Darum folge ich ihm und steige den Berg Schritt für Schritt hinunter - neu gestärkt für den Auftrag, den Jesus mir gegeben hat - mitten ins Gewühl!

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