Glauben und Vertrauen

von Rahel Fröse am 29. Oktober 2018

In der albanischen Sprache gibt es für viele verschiedene Dinge oft nur ein Wort. So bedeutet zum Beispiel das Wort für schneiden auch schlachten oder durchschneiden oder sägen, je nachdem, im welchen Zusammenhang es verwendet wird. Das führt manchmal zu lustigen Übersetzungen unserer Kinder ins Deutsche. Wenn sie z.B. sagen wollen, dass ein Huhn geschlachtet wurde, sagen sie, es wurde geschnitten. 

So kennt die Sprache auch nur ein Wort für Glauben und Vertrauen: “Besim”. Ich machte mir die Tage Gedanken darüber, wo bei diesen Wörtern der Unterschied liegt und irgendwie tat es mir leid, dass es für diese doch irgendwie unterschiedlichen Begriffe im deutschen nur ein albanisches Wort gibt. Ich schaute mal bei Wikipedia nach. Da steht etwas interessantes zum Begriff Vertrauen:

„Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen oder bei risikohaftem Ausgang einer Handlung auftritt: Wer sich einer Sache sicher sein kann, muss nicht vertrauen. Vertrauen ist aber auch mehr als nur Glaube oder Hoffnung, es benötigt immer eine Grundlage, die sog. „Vertrauensgrundlage“. Dies können gemachte Erfahrungen sein, aber auch das Vertrauen einer Person, der man selbst vertraut, oder institutionelle Mechanismen. Vertrauen ist teilweise übertragbar. Jemandem sein ganzes Vertrauen zu schenken, kann sehr aufregend sein, beispielsweise das Vertrauen, das ein Kind dem Vater schenkt, wenn es von oben herab in die ausgebreiteten Arme springt. Dies gilt sowohl für den Vater als auch für das Kind. Die Geschichte wird oft im übertragenen Sinn erzählt – als Gottvertrauen.

Ich liebe dieses Wort. Und gleichzeitig fordert es mich heraus! Immer wieder fordert uns die Bibel heraus, zu vertrauen. Vertrauen in unseren gnädigen, himmlischen Vater, der sich um uns kümmert. Da ist vielleicht der Unterschied. Hier in Albanien glauben fast alle an einen Gott. Sie glauben und benutzen das Wort Besim. Aber es heißt eben „glauben“ in dem Sinne von für wahr halten, an eine Existenz glauben. Meist in einem sehr allgemeinen Sinn. Wir glauben ja alle an einen Gott. Der Inhalt des Glaubens ist dabei sehr verschwommen.

Der Glaube an einen liebenden Gott, der wirklich erfahrbar ist, den kennen die meisten Menschen hier nicht. (Und ich denke, auch die meisten Menschen in Deutschland. )
Doch genau dieser Glaube ist notwendig, um zu einem wirklichen Vertrauen durchzubrechen. Vertrauen braucht eine Grundlage heißt es bei Wikipedia. Was ist diese Grundlage in meinem Leben? Was ist sie im Leben überhaupt? Vertraue ich mehr in meinen Ehepartner, in meine Lebensversicherung bei der Bank, meine Immobilien, meine Rentenversicherung oder sonst etwas? Was ist die Basis für mein Vertrauen?
Ich kann gar nicht anders, ich muss vertrauen. Vertrauen in den Gott, an den ich glaube. Vertrauen in den Gott, der sich mir schon so oft als vertrauenswürdig erwiesen hat. Es gibt keinen anderen Weg für mich. Es gibt keine andere Sicherheit. Es gibt keine andere Hoffnung, keinen anderen “sicheren Hafen”. 

Ich wünsche mir so sehr, dass auch unsere Freunde hier, Menschen, die Gott uns anvertraut hat, verstehen, das ihr Wort „Besim“ zwei wichtige Unterschiede in sich birgt.

Und ich wünsche mir so, dass sie zu einem wirklichen Vertrauen durchbrechen und einen Gott kennenlernen, der sie besucht hat und der sich in ihrem Leben verherrlichen will, der sie liebt und zu sich heim holen will.

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