Ich will doch nur das Beste für meine Kinder

von Rahel Fröse am 3. Oktober 2018

Seit zwei Wochen geht unser Gideon in die lokale Schule. Es ist eine große Schule und er ist der einzige Ausländer dort. Seit feststeht, dass er dorthin zum Teil gehen wird, bin ich am beten. Für ihn und ich denke noch mehr für mich. Für ihn, weil ich weiß, dass es ihm schwerfällt in fremden Umgebungen mit fremden Menschen allein zu bleiben. Und für mich, nun, ich weiß, welche Gefühle in mir hochkommen, wenn ich die Andersartigkeit der Schule, des Unterrichtes, der  Pädagogik usw. sehe und erlebe. 

Ich bin eine Mama. Und eine Mama möchte immer das Beste für ihre Kinder. Ich kenne Deutschland und die Möglichkeiten dort. Ich kenne die Schulen und den kreativen Unterricht gerade in der Grundschule. Ich höre von Freundinnen und ihren Kindern. Von tollen christlichen Schulen. Von sehr gut ausgebildeten Lehrern und gutausgestatteten Schulen (ich weiß, auch nicht überall...). Von Schulen, in denen man im Sportunterricht auch wirklich Sport macht.

Und nun bin ich hier im Hinterland von Albanien. Und da sind meine Kinder mit uns. Und hier müssen sie in den Kindergarten und in die Schule. So haben wir uns jedenfalls entschieden. Ich weiß, dass es eine gute Entscheidung ist aus mehreren Gründen, ich weiß aber auch, dass ich innerlich einen kleinen Kampf ausfechten muss. Da ist die Liebe zu meinen Kindern und mein großer Wunsch, ihnen das Beste zu geben und zu ermöglichen, und da sind die Gegebenheiten hier.

Ich bin innerlich zerrissen und das Gefühl, dass ich meinen Kindern etwas Gutes vorenthalte, indem wir hier sind, das kommt gerade am Anfang so eines neuen Abschnittes in mir auf. Ich hatte genau das gleiche auch damals, als die Kinder in den Kindergarten kamen - jetzt ist das normal und die Kinder sind und waren glücklich da. Doch dieses Gefühl hat die Kraft mir Freude zu rauben, mir meine Bestimmung hier zu verschleiern und mich ernsthaft ins Fragen zu bringen: lohnt sich das alles dafür?

Ich schaue auf meinen großen Jungen. Er verändert sich. Er sitzt vor dem Spiegel und kämmt sich, schmiert sich Haargel in die Haare und lässt sie von seinem Freund frisieren (das hätte er vorher nicht gemacht :). Er ist einer von allen. Er will später mal ein ganz bestimmtes Auto fahren, so wie alle anderen. Er ist eifrig dabei, seinen Schulranzen zu packen, seine Hefte mit Glitzerpapier einzuschlagen, auf dem Fußballer abgebildet sind, er freut sich an seinen Stiften und Büchern und an der neuen Aufgabe, so scheint es jedenfalls. Ich freue mich darüber. Er kennt Schule ja auch nicht anders. 

Und ich will mich einfach mit ihm freuen. Will wertschätzen, was es hier gibt und wie es hier gemacht wird und will nicht vergleichen mit einer ganz anderen Welt, die Deutschland einfach ist.

Und ich will vertrauen. Ich will vertrauen darauf, dass Gott uns hier hingestellt hat. Und dass es gut ist, hier zu sein. Und dass es auch gut ist für unsere Kinder, die so anders aufwachsen, als die meisten deutschen Kinder. Ich will Gott vertrauen, dass er auch mit meinen Kindern die besten Absichten hat und ihnen das Leben hier zu ihrem Besten dient. Hätte ich dieses Vertrauen nicht, könnte ich hier einpacken und gehen. 

Doch wir sind sicher, dass Gott noch einen Auftrag hat für uns an diesem Ort. Und so leben wir hier. Alle sechs. Und es ist einfach schön zu sehen, wie fröhlich und doch so anders normal unsere Kinder hier aufwachsen dürfen. 

Und dieses schwere Gefühl des: „Ich enthalte meinen Kindern Gutes vor“, das verblasst so langsam wieder... und die innere Unruhe weicht einem tiefen inneren Frieden.

Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich. Darum verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. 

Jesaja 26,3-4

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