Wenn Worte fehlen - Unsere Reaktion auf geballte Hoffnungslosigkeit

von Rahel Fröse am 18. Januar 2015

Zu Neujahr haben wir als Familie viele Besuche in unserer Nachbarschaft und bei Freunden gemacht. Dabei hatten wir zuvor sehr gebetet, dass Gott uns über die üblichen Themen hinausführen würde und wir tiefer gehen können. Wir wollten diese besondere Zeit zum Jahreswechsel nutzen, um mit den Menschen über das letzte Jahr, die Zukunft und über Gott ins Gespräch zu kommen.

Und ja, Gott hat unser Gebet erhört. Wir hatten tatsächlich solche Gespräche.

Jedes Jahr wird es schlechter...

Aber was wir so zu hören bekamen, das war hart und ließ uns erst mal verstummen.
Da ist unser Nachbar, der Bruder unseres Vermieters, der mit diesem im erbitterten Streit lebt. Er hat eine sehr hübsche, 14 Jahre jüngere Frau (meine beste Freundin hier) und vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne (diese sind im Alter von unseren Kindern). Sie besitzen ein kleines Haus auf einem großen Grundstück. Er ist immer wieder unterwegs mit seinem Sharan um Taxifahrten zu machen. Dazu hat er aber keine Erlaubnis, denn diese kostet viel Geld. So hofft er auf all seinen Fahrten immer wieder, dass ihn die Polizei nicht anhält. In letzter Zeit hat er wenig Arbeit und damit wenig Geld.

Auf unsere Frage hin, was er im nächsten Jahr erwartet sagte er nur resigniert: es wird noch schlechter. Jedes Jahr wird es nur schlechter. Weniger Arbeit, weniger Geld und alles wird teurer.

Was soll man denn hoffen, sagte er auf meine Frage hin, ob er nicht doch etwas Hoffnung hätte, dass es dieses Jahr besser werden könnte. Nein, Hoffnung hat er nicht.

Daneben sehe ich seine Frau stehen, die mich leicht verunsichert ansieht. Und neben dem Vater sitzen seine Kinder, in den Kalender mit Bibelversen vertieft, den ich Ihnen geschenkt hatte.

Im Stillen bete ich für diesen Mann und seine Familie und denke nur: vielleicht erlebst du in diesem Jahr die Überraschung deines Lebens und lernst den kennen, der das Leben in Überfluss schenkt, Jesus.

Was ich aber habe, das gebe ich

Neben uns steht ein kleines Häuschen mit bisschen Garten. Ich hatte die Familie, die darin wohnt schon einmal besucht und intuitiv zog es mich dort hin. Ich dachte, die Frau wäre allein, da ihr Mann im Ausland ist, aber er war da. Es ist eine arme Familie, aber sehr feine Leute. Der Mann arbeitet immer wieder monatelang im Kosovo als Tagelöhner. Im Winter allerdings gibt es nur sehr wenig Arbeit.

Die Frau sitzt neben mir und saugt förmlich jedes Wort von mir auf. Ich erzähle ihnen von einem Gott, der zu uns kam und der uns liebt. Und Jesus, der uns unbeschreiblich reich machen kann, auch wenn wir äußerlich nicht viel haben. Ich erzähle ihnen von den Menschen in Deutschland, die zwar materiell reich sind, aber doch innerlich oft leer und einsam. Der Reichtum und der Besitz von Dingen allein macht das Leben nicht besser.

Zwei Tage später kommt diese Frau mit ihrem Sohn zu uns zu Besuch. Damit erweist sie uns ihren Respekt. Wieder haben wir ein gutes Gespräch über unseren Glauben und über Jesus. Ihre Offenheit berührt mein Herz!

Nach diesen Gesprächen musste ich an Petrus denken und an seine Worte an den Gelähmten in Apostelgeschichte 3,6:

Silber und Gold besitze ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir..."

Was ich tun kann

Ich stehe oft hilflos vor dieser Hoffnungslosigkeit und Armut. Und ich will nicht mit irgendwelchen frommen Sätzen kommen. Aber ich will Hoffnung in das Leben dieser Menschen sprechen. Ich will das, was ich geben kann geben: und das ist schlicht und einfach Jesus!

Ich kann das Leben der Menschen nicht wirklich verändern materiell gesehen.
Aber ich kann für sie beten und mit ihnen beten und ihnen von meiner Hoffnung erzählen.

Gestern noch besuchten mich zwei Mädchen von einer Teeniegruppe. Sie erzählten, dass sie seit einer Woche keinen Strom haben, da sie die Rechnung nicht bezahlen können. Stellt euch vor, ab fünf Uhr nur mit einer Kerze in der Wohnung, kein warmes Wasser, kein Fernseher (was hier oft die einzige Ablenkung und Freizeitbeschäftigung ist). Und die Familie des anderen Mädchen haben kein Holz mehr. Was sollen wir da machen?

Ich will sie nur in den Arm nehmen und mit ihnen beten, dass Jesus ein Wunder tut! Beide haben im Sommer eine Entscheidung für Jesus getroffen. Ich bete so, dass sie Jesus erleben, wie er ihnen in ihren Alltagsnöten hilft.

Mein Gebet

Und für uns bete ich, dass Gott uns ganz klar zeigt, wo und wann wir auch materiell helfen sollen. Das ist hier nicht so einfach!

Doch was Gott mir gegeben hat, das will ich weitergeben, frei und großzügig und an jeden!
In Jesus sind wir reich, auch wenn wir in den Augen der Welt alles andere als das sind.

...als Traurige und allezeit uns freuend, als Arme, aber viele reich machend; als nichts habend und doch alles besitzend." (2.Kor. 6,10)

Dass das unsere Nachbarn und noch viele andere Menschen in Krume erleben- dafür sind wir hier!

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