Wie zerbrechliche Gefäße

von Rahel Fröse am 7. Oktober 2017

Dieser Artikel wurde ursprünglich geschrieben für ein Gemeindeblatt. Wir dachten, er eignet sich auch zur Veröffentlichung auf unserem Blog.

Im Oktober werden es nun vier Jahre, dass wir in Albanien leben. In diesen Jahren hat sich viel verändert. Die Größe unserer Familie, das Äußere der Stadt, die Zusammensetzung unseres Teams, unsere Aufgaben und nicht zuletzt auch wir selbst.
Nur eines ist beständig geblieben und hat uns durch die Jahre getragen: unser treuer, gnädiger Gott!

Immer wieder hab ich in diesen Jahren Menschen getroffen, die voller Achtung waren, vor dem, was wir tun. "Also, ich könnte das wirklich nicht!" - bekomme ich manchmal zu hören. Ich stehe dann ehrlich gesagt immer etwas beschämt da. Und aus meinem Inneren möchte eine Stimme laut rufen: "Ich kann es auch nicht!"

Das Leben hier ist natürlich mit einigen Herausforderungen verbunden. Im Winter ist es kalt und eng, manchmal trostlos und ohne viele Lichter und Abwechslung. Ich habe Heimweh nach meiner Familie, meinen Freunden, nach einem Schwimmbad und nach Austausch mit anderen Müttern. Es ist eine Herausforderung die so andere Kultur hier verstehen, akzeptieren und lieben zu lernen.

Ich kann es auch nicht! Ich kann von mir aus nicht das tun, was ich gerade tue. Und ehrlich gesagt: Ich muss es auch nicht! Das ist das Geheimnis des Glaubens! Das Geheimnis des Lebens mit Jesus! Er lebt in und durch mich!

In 2.Korinther 4,7 schreibt Paulus etwas, was mich in den letzten Monaten zutiefst berührt hat:

"Wir allerdings sind für diesen kostbaren Schatz, der uns anvertraut ist, nur wie zerbrechliche Gefäße, denn es soll deutlich werden, dass die alles überragende Kraft, die in unserem Leben wirksam ist, Gottes Kraft ist und nicht aus uns selbst kommt?"

Ich bin nur ein zerbrechliches Gefäß. Und so fühle ich mich auch oft. Ich bin oft schwach und machtlos. Aber das will ich nicht. Ich will die Kontrolle haben und will immer stark sein. Wer möchte schon freiwillig schwach sein, gar zerbrechlich?
Und dennoch:
Gott hat in uns sein Geheimnis gelegt! Wir kennen und lieben das Evangelium! Je länger ich hier lebe, desto mehr ist in mir das Drängen, mit den Menschen genau darüber zu reden. Mir ist diese kostbare Botschaft anvertraut - damit Gottes Kraft in meiner Schwachheit sichtbar und wirksam wird! Es geht in allem nur um seine Verherrlichung!

Vielleicht schaust du auf uns und denkst, wir sind besonders starke Christen. Ich würde sagen, das sind wir nicht, wir sind nur gehorsam in dem, was Gott uns sagt. Und das ist so befreiend. Ein zerbrechliches Gefäß oder ein "irdenes", wie Luther es übersetzte, hat die Eigenschaft, mehr Licht nach außen zu transportieren und leuchten zu lassen, wie eines aus Stahl.
So soll durch unsere Schwachheit das Evangelium umso heller aus uns heraus leuchten. So wie nicht meine, sondern Jesu Kraft durch mich wirkt.

Vor einiger Zeit war ich bei meiner Freundin, mit der ich Bibel lese und bete. Bisher hatte ich meistens gebetet, einfach weil sie es nicht kennt und meint, ich könnte es besser (und das in meinem albanisch ;).
Diesmal hatte ich mir bewusst vorgenommen, auch von meinen Nöten zu erzählen und sie um Gebet zu bitten. Sobald ich erzählt hatte, nahm sie meine Hand und betete herzinniglich für meine Anliegen. Ihr erstes lautes Gebet in ihren Worten zu Jesus! Und das, weil ich bewusst meine Schwachheit gezeigt habe.

Lasst uns nicht davor zurückschrecken, Schwachheit zu zeigen. Dass Jesus dann dadurch scheint und wirkt, das ist alles, was wir als seine Nachfolger zulassen müssen.

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